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init-admin
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Zu nett für deinen Job
Soziale Intelligenz ist angeblich gut für die Karriere. Aber warum schaffen es die zu vor kommendsten Menschen dann so selten nach oben? Vielleicht gilt auch an deinem Arbeitsplatz die Formel: Nett, Netter, Erfolglos.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/zu-nett-fuer-deinen-job/684873
https://web.archive.org/web/20131109003316/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/zu-nett-fuer-deinen-job/684873
wissen
job
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rattan-kaur
http://www.neon.de/user/rattan-kaur
Alles nur Illusion
Das Handy klingelt. Sie weiß, wer es ist, ohne auf das Display zu schauen.
Das Handy klingelt. Sie weiß, wer es ist, ohne auf das Display zu schauen. Die ebenso geliebte wie verhasste Nummer. Schon oft hat sie daran gedacht, sie einfach zu löschen. Aus dem Speicher, aus ihrem Leben. Aber dafür ist es immer wieder zu einfach. Wäre es nur nicht so verdammt einfach! Vermeintlich ... Sie geht ran: „Ja?“ „Kannst du morgen nach Mallorca fliegen? Jemand ist dort und würde dich gerne sehen.“ Sie zögert nur einen Sekundenbruchteil, schließt die Augen und nickt. Nur für sich, für ihre Courage. Bilder, die niemand sehen soll – die auch sie nie sehen wollte – flimmern vor ihrem inneren Auge. Eine fremde Frau mit einem fremden Mann, immer wieder. Und immer wieder verliert sie sich ein Stück. Wie ein Souvenier-Shop, der an jeden Touristen eine Postkarte verkauft, bis keine Karte mehr da ist. Bis sie nicht mehr da ist ... „Wann geht der Flieger?“ Sie liebt die Anonymität an Flughafen. In diesen Situationen genießt sie das Alleinsein, die innere Ruhe vor dem Sturm. Sie geht rasch den langen Weg zum Ausgang, erntet Blicke von vielen Männern - als wenn sie es wüssten. Sie steuert auf die Toiletten zu, zieht sich um, checkt das MakeUp und schaltet auf Autopilot. Am Ausgang erwartet sie schon das Taxi. Die Sonne brennt auf ihren Rücken, er streichelt ihren Schenkel, säuselt in ihr Ohr. Irgendwas, sie hört kaum zu. Sie blickt über den Rand ihrer Liege auf den Pool. Sie fallen nicht auf. Nur der Barkeeper beobachtet das ungleiche Paar interessiert durch seine gefälschte Ray Ban. Armer Idiot, denkt sie. Und sofort tut es ihr leid. Sie ist bescheiden, kann mit wenig auskommen. Aber an Tagen wie diesen, braucht sie das nicht. Geld spielt dann keine Rolle. Was sie möchte, bekommt sie. An diesen Tagen ist sie genau eine von den Frauen, die sie sonst nur bemitleidet. Ein Vorzeigeobjekt, eine Hülle mit Körpertemperatur. Die ersten Drinks entspannen die Situation. Schaffen eine Pseudo-Atmosphäre von Pseudo-Vertrautheit. Er lächelt gierig, sie zieht nur die Mundwinkel nach oben. Es geht los. Das gebuchte Zimmer ist großzügig geschnitten, elegant eingerichtet. Nicht jedermanns Preisklasse. Sie schaut ihm in die Augen, während sie den winzigen String über ihre Beine nach unten gleiten lässt. Geschmeidig räkelt sie sich auf den weißen Hotellaken. Beinahe gefällt es ihr, sein Begehren zu spüren. Doch die erste Berührung lässt dieses Gefühl so schnell verschwinden, wie es gekommen ist. In dieser ersten Sekunde wird ihr wieder klar, dass alles nur eine Illusion ist. Sie, er, das alles. Der Geruch von Bleiche steigt in Ihre Nase. Sie dreht den Kopf immer weiter zur Seite, bis er fast im Kissen verschwindet. Bis sie denkt, der Chlorduft nimmt ihr den Atem. Aber es reicht, dass sie ihn spüren muss. Da will sie ihn nicht auch noch riechen. Sie hätte es zügiger beenden können, aber sie weiss, was verlangt wird. Und sie weiss, dass das Ende kommt. Das tut es immer. Sie geht noch einmal zum Pool. Der Druck fällt von ihr ab und sie kann sich endlich treiben lassen. Völlig losgelöst, ganz leicht und ruhig, unsichtbar. Diese Zeit gehört ihr, nur ihr. Der nächste Morgen kommt später, als ihr lieb ist. Es war ein heißer Tag. Und eine lange Nacht. Aber es hat sich gelohnt. Wann immer die Zweifel kommen, beginnt ihr Kopf wie eine Kasse zu rattern. Sie rechnet, zählt und überweist in Gedanken schon auf ihr Konto. Dann lächelt sie auch mit den Augen. Beim Verlassen des Zimmers fällt ihr Blick in den Spiegel an der Garderobe. Sie schaut dieser fremden Frau in die Augen und nickt wieder kaum merklich. Hast du gut gemacht, deutet sie ihr damit und schließt hinter sich leise die Tür. 24 Stunden, 3000 Euro, 1 Profession. Sie wird es wieder tun, vielleicht schon morgen. Aber bis dahin lässt sie sich treiben ...
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/alles-nur-illusion/774852
https://web.archive.org/web/20111029013951/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/alles-nur-illusion/774852
fuehlen
sex
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Shalalo
http://www.neon.de/user/Shalalo
"You got a pretty hot ass" sagte sie und zog sich den nächsten rein.
Die Geschichte einer Freundschaft.
Als ich sie das erste Mal sah, machte sie einen fast schon biederen Eindruck. Sie saß bei uns im Wohnzimmer auf einem Stuhl, die Beine übereinander geschlagen, in einer dunklen Hose und einem beigen Jacket. Die schwarzen Haare waren in einem strengen Zopf zurückgebunden, und ihre dunklen Augen fixierten mich unfreundlich. In einer rauhen Stimme erzählte sie uns von ihrem angehenden PHD, dass sie ihre Heimat New Mexico vermisst und sehr gerne Hunde mag. Amerikanerin! Von denen hielt ich nicht viel. Sie würde bis Ende November bleiben und dann für drei Monate nach Albuquerque zurückgehen, bevor sie nach Canberra zurück kommt und ihren PHD zu Ende macht. Und sie findet unsere WG sehr schön, und würde sofort einziehen, wenn wir es wollen. Nachdem sie gegangen war, sah ich Dal fragend an. "So, what do you think?" Er zuckte die Schultern in seiner für ihn typischen Art und sagte, sie scheint ok zu sein, wir sollten ihr zusagen. Ich zögerte. Gott, sie war mir irgendwie überhaupt nicht sympatisch, wirkte langweilig, fast schon unheimlich und irgendwie auch uncool. Aber ich wusste, das Zimmer musste neu vermietet werden und zwar schnell, denn Dal muss als Hauptmieter die fehlende Miete übernehmen, und das tat er bereits seit ein paar Wochen. Die bisherigen Kandidaten waren entweder nicht vielversprechend gewesen oder hatten uns abgesagt. "Well, I guess we could give it a try." erwiderte ich und Dal wandte sich schon wieder anderen Dingen zu, das Thema schien erledigt. Drei Tage später zog sie bei uns ein. Da war sie nun, plötzlich teil meines so geliebten Zuhauses, meiner WG-Familie, ein durch den Flur schleichender Eindringling in meine gefestigten Gefilde. Und sie war immer da. Immer. Freunde hatte sie kaum. "Kein Wunder" dachte ich arrogant und stahl mich des abends zunehmend zu 'normalen' Freunden und erzählte ihnen von meiner seltsamen neuen Mitbewohnerin. Ich erzählte, dass sie täglich um sechs aufsteht, sich einen Kaffee macht und im Bademantel in den Garten geht, um einen Kopf zu rauchen. Dass sie überhaupt sehr oft im Bademantel zu Hause herumschlurft. Dass sie mitkommen wollte als ich laufen ging, und mir dann nach einer viertel Stunde locker nebeneinanderher-joggens erzählte, sportliche Betätigung würde sie immer erregen. Dass ich ständig das Gefühl hatte, sie würde mich mit den Augen ausziehen und oft und gerne über 'erotische Themen' sprach. Dass sie regelmäßig einen mächtigen Hustenanfall bekommt, sie das aber nicht am täglichen Pott rauchen hindere. Dass sie einen Kumpel hatte, der weder schön noch schlau war, ständig vorbei kam und mit dem sie mit Pinsel und Tusche Bilder von Einhörnern und Rittern malte. "Oh mein Gott" dachte ich mehrfach und fragte mich, was für einen seltsamen Fang wir uns da in unsere Hütte geholt haben. Doch Dal schien das alles gelassener zu sehen und ihre Anwesenheit immer mehr zu genießen. Ich zierte mich und verhielt mich daher zwar freundlich aber reserviert. Doch die Wochen zogen ins Land, es wurde Frühling und unsere kleine WG fand sich zunehmend am Abend zusammensitzend im Garten, wo sich auch unsere Nachbar-WG nahezu täglich dazu gesellte. In vielen Nächten redeten wir über Gott und die Welt, über das Leben und alles andere. Meine seltsame Amerikanerin schaffte es mir meine Arroganz und Vorurteile auszutreiben. So wich meiner Reserviertheit langsam aber sicher Bewunderung. Sie sah mir direkt in die Augen während wir gegenüber saßen und sagt in ihrer rauchigen Stimme, sie fände mich schön und meinen Hintern heiß wenn ich in meinen engen Sportklamotten abends vom Laufen kam. Ich erkannte dass sie es nicht aufdringlich meinte, da sie sich ihrer Chancen bewusst war und reagierte genau mit dem, was sie beabsichtigt hatte: ich sah es als reines Kompliment und freute mich. Es wurde herrlich unkompliziert. Sie schleuderte mir ihre Ehrlichkeit stets schamlos ins Gesicht, und ich liebte sie dafür. Wenn sie mit einem Typen schlief, erzählte sie mir wie groß sein Schwanz war, und wie oft sie gekommen ist. Wenn sie fand, meine Klamotten passen nicht zu mir, sagte sie mir direkt das sieht scheiße aus. Und lieh mir ihre Sachen. Wenn sie traurig war, weinte sie hemmungslos und ich hielt sie im Arm. Wenn wir zusammen ausgingen, tanzte sie so intensiv und leidenschaftlich wie keiner zu den Salsa-Klängen, obwohl sie die Schritte nicht beherrschte, und scherrte sich einen Scheiß wenn andere abwertend glotzen. Ich gesellte mich dazu und ließ mich mitreißen - und fühlte mich so lebendig und unabhängig wie schon lange nicht mehr. Und dann klingelte um Vier Uhr Dreißig morgens der Wecker. Ich war hundemüde, denn in der Nacht zuvor habe ich mit Dan wieder viel zu lange beim Rotwein über das Leben philosophiert, und zwang mich aus dem Bett. Es war Anfang Dezember, und ich hatte noch drei Stunden bis ich zur Arbeit musste. Ich schlurfte aus meinem Zimmer, und stolperte fast über ihren Koffer. Vier Monate waren rum. War sie mit dem nicht gerade erst eingezogen? Sie wuselte geschäftig hin und her, in fünf Minuten komme ihr Taxi. Ich stand unschlüssig und unnütz daneben, war müde, verkatert und traurig. Sie zog den Reißverschluss ihres Koffers zu, sah mich an und nahm mich in den Arm. Ich wusste, sie war froh jetzt nach Hause, nach New Mexico zurück zu können. Australien war nicht ihr Land auch wenn sie das Zusammenleben mit uns genossen hat. Aber sie würde mich vermissen. Ich hielt sie fest und sagte ihr Danke. Für Alles. Das Taxi fuhr vor. Sie nahm ihren Koffer und stieg unsere Eingangstreppe herunter. Ich stand in der offenen Haustür und sah sie ins Taxi steigen. Sie drehte sich nicht nochmal um. Ihr mit Wasserfarben gemaltes Einhorn hängt in meinem Zimmer.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wie-du-mich-veraendert-hast-oder-die-geschichte-einer-freundschaft/1049890
https://web.archive.org/web/20140630014829/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wie-du-mich-veraendert-hast-oder-die-geschichte-einer-freundschaft/1049890
fuehlen
freundschaft
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1,339,048,200
FrauKopf
http://www.neon.de/user/FrauKopf
Satt.
Klick auf meine rechte Brustwarze und es erklingt Lana del Rey, klick auf die Linke und es fliesst Wodka in Strömen.
Anti, radikal und Null Inhalt. Anerzogenes Misstrauen und dieser beissende Ekel vor noch einer Plastiktitte, noch einem Schlauchbootmund, noch einem tätowierten, gespreiztem Arschloch, noch einer Gesichtsbesamung und noch einer Selbstdarstellung. Ich zeige also bin ich. Ich schreibe also werde ich. Ich bin sexy, schlank, tätowiert, maskiert und so schön laut leise. Wie gern wäre ich eine von den Schönen, Populären, Abgeklärten und Sexsymbolen gewesen. Bis, ja bis ich feststellen musste, dass diese Konstruktionen mächtig unter ihrem Gewicht und der Sedierungen, um dieses ertragen zu können, wanken. Photoshop und wohldurchdachte Worte trage ich selten mit mir rum, lege ich einmal die Gesichtsbemalung, die Kamera und den Schmuck ab. Wie es wohl der Monroe, der Bardot, der Anderson oder der Fox erging? "Ich würd´mich ficken" Ein harter Job und das Tag für Tag, für Tag. Hochstilisiert, Fick und Schönheitswahn. Inszeniere ich mich in schwarz und weiß, mit Knackarsch in Hündchenstellung, könnte es sein, dass mich mal ein gemeiner Facebook-Neon-Leck mich tot-User in ganz fremd "teilt" und davon träumt MICH zu ficken. Die ist wirr, die ist irr. Ich retuschiere mich zu Tode und vergehe in der versteckten, müden Ambivalenz, dass ich es ja für mich tue oder auch nicht oder, oder, oder. Aber, aber, aber! Ich habe mich angesteckt. Klick auf meine rechte Brustwarze und es erklingt Lana del Rey, klick auf die Linke und es fliesst Wodka in Strömen. Stets bewege ich mich im Kreise meiner sexy, fremden Freundinnen, winde mich in deren Armen und schmücke mich mit deren besoffenen Küssen. Ich! Ich! Ich! Offenbare die wunden Münder, die gierigen Muschis, den Vollrausch und verachte mich für jede Floskel, jeden der gottverdammten tausenden Küsse, Ficks und Nullnummern. Man erkennt sich in Ihnen wieder und will sie kurzweilig füllen. Schau meine Abbilder an! Schau dir an was ich schaffe. MICH! Und wer bin ich ohne blau-weisse Daumen oder rote Herzchen? Was bleibt ohne bunte Bilder, nett ausgeleuchtete Fotos, schwarz umrandete Augen und die Gewissheit, dass mein virtuelles Abbild nicht altern muss, wenn ich es dann nicht will? Ein nacktes Spiegelbild, Minderwertigkeiten, die keine sind, kleine Falten, Pickelchen, nackte und dennoch gezeichnete Haut und das Bewusstsein, die Erkenntnis, dass man zu intensiv konsumiert hat und wurde. Ich bin satt, ich klink mich aus, ich helfe mir. http://kopfkultur.blogspot.de
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/satt/892245
https://web.archive.org/web/20120818020058/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/satt/892245
sehen
gesellschaft
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1,147,295,700
la_fleur
http://www.neon.de/user/la_fleur
Manchmal braucht man eben zwei
Sie heißt Leah und geht in meine Stufe. Wir philosophieren gern in unseren Freistunden bei Subway über das Sexualverhalten jugendlicher Europäer.
Schweigend saßen sie nebeneinander in seinem Auto. Die rote Ampel will nicht grün werden und ihnen bleibt nichts anderes übrig, als krampfhaft dem Takt des Liedes aus dem Radio zu folgen, um sich nicht zum Reden verpflichtet zu fühlen. Drei Blöcke weiter haben sie die Stadt hinter sich gelassen. Das Radio gibt die stuendliche Staumeldung durch. Er legt eine Cd ein. Streicht sich die schwarzen Locken aus dem Gesicht. Das ungesprochene Wort, dass in der Luft liegt, lässt sie langsam ihre einschränkende Beklemmtheit verlieren. SEX? Drei Stunden später sitzt sie zu Hause am Kuechentisch. Geduscht und in frischen Klamotten. Der milde Kaffeegeruch erfuellt die Luft und mischt sich mit ihrem Shampoo, dass noch in ihren Haaren klebt. Irgendwann klopft es an die Tür. Er kommt rein, gibt ihr eine Umarmung und einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn, während sie ihm daraufhin durch die kurzen blonden Haare wuschelt und seine verrutschte Brille wieder an den richtigen Platz schiebt. Die Worte fließen nur so aus ihr heraus. Geschichten aus der Schule, Erinnerungen an das Konzert vom letzten Wochenende und Eindrücke, die interessante Leute, die sie bei ihrem neuen Job kennen gelernt hat, hinterlassen haben.Er hört zu. Lacht. Ihr Lachen erfüllt den Raum. Die Bilder an der Wand erzählen ihre Geschichte. Sie sind Freunde die Reden. Solange sie Kaffee haben gehen ihnen die Themen nicht aus und abgesehen vom Winterkuscheln gegen die unbehagliche Kälte haben sie keine sexuelle Beziehung. So erzählt es mir Leah und schiebt den letzten Bissen ihres "Ham & Cheese" Sandwiches in den Mund: "Früher habe ich mich oft gefragt, warum ich den jungen Mann mit dem ich stundenlang Reden, Kaffee trinken, und mich über spontane Kissenschlachten kaputt lachen kann, nicht auch sexuell anziehend finde. Und im Gegenzug dazu mit dem attraktiven jungen Mann mit den atemberaubenden Küssen und der Ausdauer von Schweinen, noch nicht einmal eine 5-minütige Unterhaltung führen kann." "Vielleicht braucht man einfach zwei?!", wende ich kleinlaut ein. "Einen für's Reden und Einen für den Sex? Ja, genau wie Entweder und Oder. Beides zusammen funktioniert irgendwie nicht."
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/manchmal-braucht-man-eben-zwei/638755
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fuehlen
liebe
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1,364,475,360
Herzgesteuert
http://www.neon.de/user/Herzgesteuert
Ist das alles?
Nichts wird oft so unwiederbringlich versäumt wie eine Gelegenheit.
In welche Länder bist du schon gereist? Und wo warst du wirklich?  In welchen Farben siehst du Musik? Und wie fühlt sich das an auf der Haut? Sommer oder Winter? Zimt oder Anis? Hast du jemals ein Backrezept ausprobiert? Waffel oder Becher? Und wieviel Kugeln schaffst du? Strand oder Berge? Wo würdest du anhalten? Kannst du dir vorstellen, alles zu beichten? Wer geht als Erster? Und wie weit ist vorbei? Hast du jemals versucht, etwas nachzuholen? Sprichst du mit deiner Katze ? Hast du eine Katze? Wo denkst du am besten? Und wann gar nicht? Wann ist es zu spät? Wie viele Turnbeutel hast du schon liegen lassen? Und welches Muster hatte dein erster? Wirst du heiraten? Früher oder später? An der Wand oder außen?Oben oder unten? Das weiße Innere oder die Rinde? Wohin kommen die Andenken danach? Und wie viel hebst du auf? Hast du jemals etwas bereut? Kannst du dir vergeben? Sitzen oder laufen? Reden oder Schweigen? Wer heißt wie du? Wo gehörst du hin? Und wer gehört dazu? Chaos oder Linien? Welchen Dingen gibst du Namen? Und wieso? Und wen wirst du nicht los? Kopfüber oder einfach so? Kommst du jemals darüber hinweg? Aus- oder weiteratmen? Malst du beim Telefonieren? In welchen Kellern steht noch etwas von dir? Kannst du mir sagen, wie oft ich das noch erleben werde? Land oder Stadt? Wohnung oder Garten? Hast du schon einmal Tafelsilbersilber poliert? Wenn ja, wieso nicht? Dein Kopf und du, habt ihr eine Abmachung? Und was sagt dein Bauch dazu? Wann schämst du dich? Kannst du deine Zunge rollen? Und ist dein zweiter Zeh länger, als dein Großer? Bus oder Bahn? Gehen oder bleiben? Wie viel Überwindung kostet es dich, ehrlich zu sein? Wo fängt das an? Ist das eine Fassade und kannst du es abstreifen? Wogegen kämpfst du? Und wofür? Würdest du sagen, dass es okay ist? Würdest du sagen, dass es das wert ist? Ist das alles? "Hmmm? Was?", frag ich. Ich schau dich an und denke, wie gern ich dich küssen würde. Dort, seitlich an deinem Stirnansatz, wo die Haut so weich wie Puderzucker ist und nach heißer Milch mit Honig riecht. Zumindest glaub ich, dass es so ist. Muss... "Ob das alles ist?, hab ich gefragt" "ähm...oja...das ist alles, Wie immer." "Macht vier fünfzig dann, Wie immer."
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-das-alles/1004701
https://web.archive.org/web/20130331045310/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-das-alles/1004701
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lisamariie
http://www.neon.de/user/lisamariie
"Is nich' so einfach."
Vorsichtig streicht er ihr die weiche Creme auf die spröden Lippen. Mit geöffnetem Mund liegt sie da, ihre Augen starren an die weiße Decke.
Vorsichtig streicht er ihr die weiche Creme auf die spröden Lippen. Mit geöffnetem Mund liegt sie da, ihre Augen starren an die weiße Decke. "Ich hab' heute den Rasen gemäht, der ist in den letzten Tagen wieder richtig gewachsen!", erzählt er ihr, "Und nächste Woche pflanze ich den Buchsbaum. Du weißt doch, da wo ich ihn letztes Jahr schon einpflanzen wollte, neben den Tulpen." Sie antwortet nicht. Niemand antwortet. Seufzend setzt er sich auf den Stuhl neben ihrem Bett und umfasst ihre Hand. "Herr Lehm, ihre Frau hat sich letzte Nacht den Nahrungsschlauch wieder entfernt. Wir brauchen langsam eine Entscheidung von Ihnen." Herr Lehm schaut die Pflegerin verständnislos an. "Sie wissen doch, dass ihre Frau das Zimmer nicht lange belegen kann. Wir haben auch noch andere Patienten." Er antwortet nicht. Niemand antwortet. Die Pflegerin verlässt den Raum. "Es ist ja nicht so, als ob ich mich nicht entscheiden wollte", erklärt er meiner Mutter und mir, "Ich weiß doch, dass sie nicht mehr will, aber ich kann ihr doch nicht einfach die Nahrung wegnehmen, das geht doch nicht. Das ist Mord!" Er drückt ihre Hand. Meine Mutter macht einen Schritt auf ihr Bett zu: "Frau Lehm, ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich nicht mehr zum Kaffee vorbei gekommen bin, obwohl Sie mich sooft eingeladen haben." Sie antwortet nicht. Niemand antwortet. Erneut streicht er ihr die weiche Creme um die Lippen. "Wie soll es denn jetzt weitergehen?! Ich kann ihr doch nicht einfach die Nahrung wegnehmen. Ich weiß, dass sie nicht mehr will, aber wir sind jetzt 64 Jahre verheiratet und jetzt soll ich darüber entscheiden, ob..", Herr Lehm bricht ab. Abwechselnd schaut er auf die Hand und die Lippen seiner Frau. "Ich weiß auch nicht. Das ist alles nicht so einfach.", flüstert er. Frau Lehm liegt immernoch regungslos da, ihre Augen starren immernoch an die weiße Decke. "Is nich' so einfach..", röchelt sie.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/is-nich-so-einfach/932013
https://web.archive.org/web/20120918090358/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/is-nich-so-einfach/932013
fuehlen
liebe
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1,411,286,280
Agmokti
http://www.neon.de/user/Agmokti
Pflegen, kümmern, betreuen - wenn Eltern altern
„Alt werden ist natürlich kein reines Vergnügen. Aber denken wir an die einzige Alternative.“ (Zitat: Robert Lembke)
Vor zwei Jahren kam ich zum ersten Mal in den Genuss mich um meine Großeltern kümmern zu dürfen. Damals, Oma 80 und Opa 88 Jahre alt, körperlich dementsprechend beeinträchtigt, musste die gesamte Familie ran, um sich um Dinge wie Essen, Wohnung, Zahlungen, Toilettengänge, Windeln wechseln, Wäsche waschen Nadeln ansetzen, Infusionen geben etc. zu kümmern. Allerdings sind wir eine große Familie, meine Großeltern haben fünf Kinder, die jeweils diverse Enkelkinder gezeugt haben. Somit relativ leicht die Pflegezeiten aufzuteilen. Wenn ich allerdings meine Eltern betrachte, geschieden, beide keinen Partner, keine adäquate Altersvorsorge und nur zwei Kinder, fange ich schon schön langsam an mir Gedanken zu machen. Realistisch gesehen wird es in zehn Jahren nicht mehr die gleiche finanzielle Unterstützung in Form von zB. Pflegegeld geben. In Österreich schwankt das zwischen 154 Euro und 1260 Euro, je nachdem wie hoch der Pflegebedarf ist. Da ich nicht in Deutschland lebe, kann ich dementsprechend nur diese Infos weitergeben. Zuerst muss man mal definieren, ab welchem Zeitpunkt/ Zustand man von "pflegebedürftig" spricht. Pflegebedürftig sind Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen. Nach der Definition des Pflegeversicherungsgesetzes sind damit Personen erfasst, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung im Bereich der Körperpflege, der Ernährung, der Mobilität und der hauswirtschaftlichen Versorgung auf Dauer - voraussichtlich für mindestens sechs Monate - in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen. Wenn man Arztkosten (ja, die Krankenkassen-gesponserte Versorgung ist manchmal nicht ausreichend, man mag es kaum glauben) Medikamentenkosten oder zB.Neuanschaffungen wie ein altersgerechtes Bett, Umbau der Wohnung/ Badezimmer (fängt bei der Dusche an) Ausfall von Arbeitsstunden Angehöriger aufgrund von Pflegetätigkeit etc. hinzurechnet, und die Kosten einer Vollzeitpflege bedenkt, ist es relativ schwierig,/ zeitraubend/ anstrengend und (finanziell) belastend sich um Eltern (in einem gewissen Alter) oder auch Kinder oder Menschen mit Krankheiten wie ALS , multipler Sklerose etc. ausreichend zu kümmern. Menschen werden älter. Dadurch steigt natürlich auch der Bedarf an Pflegepersonal. Da aber gut ausgebildetes Pflegepersonal, welches regulär angemeldet ist, dementsprechend kostet, greifen immer mehr Menschen in Österreich auf Billligpflegekräfte aus dem Osten zurück, welche um geschätzte 600 Euro weniger kosten, aber weder krankenversichert noch in irgendeiner anderen Art und Weise legal angemeldet sind. Denkst du darüber nach, wie es sein wird sich um die Eltern im Alter zu kümmern? Findest du es legitim/ gerechtfertigt eine billige Arbeitskraft "schwarz" um die Hälfte des normalen Gehaltes zu beschäftigten weil der Staat sichtlich zu unfähig ist, adäquat auf den Pflegebedarf zu reagieren? Würdest /könntest du deine Eltern in ein Pflegeheim überstellen, wenn sie einmal alt und pflegebedürftig sind, oder würdest du dich lieber selbst um sie kümmern? Ist es die Pflicht der Kinder sich um die Eltern im Alter zu kümmern? In Deutschland und Österreich haben wir im Vergleich zu anderen Ländern noch ein gutes Sozialsystem, welches jetzt noch funktioniert. Wie wird es deiner Meinung nach, was das Thema Pflegegeld betrifft in 10 bis 20 Jahren aussehen? Das ist mein erstes NUT. Wenn du glaubst du kannst es besser machen oder du einfach Bock auf Gedanken anregen und diskutieren hast - tob dich aus ! Tags: NUT, keine Ahnung ob das Thema schon mal da war
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/pflegen-kuemmern-betreuen-wenn-eltern-altern/1451448
https://web.archive.org/web/20140927131036/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/pflegen-kuemmern-betreuen-wenn-eltern-altern/1451448
fuehlen
familie
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1,337,461,020
malaeby
http://www.neon.de/user/malaeby
Kaputter Polo
Wenn man Papas Auto braucht....
Letzte Woche war ich wieder einmal bei meinen Eltern. Mein offizieller Grund war „Ach- es ist so herrlich zu Hause. Man wird von Mama verwöhnt, bekommt jede Menge Warmes zu essen, Kuchen ohne Ende, der auch schmeckt, und als Bonus noch die Wäsche gewaschen. Ich vermisse Euch schrecklich und wünschte, ich könnte öfters zu euch nach Hause kommen, aber leider, leider habe ich keine Zeit.“ Mein inoffizieller Grund: Ich brauche Papas Auto! Denn, ich habe keins und brauche eins und habe aber nur Geld für keins. Jupp, ich habe endlich einen neuen Job, jedoch leider etwa 30 Kilometer von meinem Wohnort in der Schweiz entfernt. Natürlich könnte ich auch mit dem Zug fahren, aber ich hasse Zug fahren. Schon die vier Stunden Zugfahrt zu meinen Eltern nach Deutschland waren einfach schrecklich. Ich befand mich in einem Dauerzustand von Übelkeit und Miesepetrigkeit, fühlte mich grün wie Pistazieneis und griesgrämig wie Heidis Opa auf der Alm. Oh – wie ich es hasse, das Zugfahren. Ich bin dagegen allergisch, wie gegen Haselnüsse und Knoblauch. Von allen mehr oder noch mehr gezwungenen Zugfahrten, die ich bisher überlebt habe, inklusive solche durch Indien, saß ich zu 90 Prozent im falschen Zug, oder jemand hatte vergessen, die Weichen richtig zu stellen, so dass ich immer an Orten herauskam, die genau in der entgegen gesetzten Richtung lagen, wie da, wo ich eigentlich hin wollte. Zu 99 Prozent setzte sich entweder ein Alkoholiker oder ein vollschlanker Koloss neben mich, die jeweils Deodorants namens Whisky, Schweiß und/oder Kotze, benutzten. Sie setzten sich auch neben mich, wenn der Zug leer war. Die Luft anzuhalten und die Nase in die eigenen Achseln zu stecken, nutzten da auch nicht viel. Nun, ich überlebte es bis zu meinen Eltern, und ich überlebte auch die Tage BEI meinen Eltern. Obwohl Mama Geburtstag hatte. Es gab leckeren Kuchen und Klatschtanten zum Klatschen. Also, ich meine, an die Wand klatschen, wie man das mit Fröschen in schaurigen Märchen tut. Und selbst das hätte nicht geholfen aus ihnen Prinzessinnen zu machen. Wie immer hörte ich nie hin, wenn sie wie gierige haarige Spinnen und schlitzigen Augen versuchten mich auszusaugen. Ich sagte einfach immer nein. Uuund? - pressten sie wie quietschende Türangeln heraus, - schon einen Joooob gefunden? Gut eingeleeeebt in der Schweiz? Hast Du viiiiiel Geld? Wo Du dooooch in der Schweiz wohnst? Eine schöne Woooohnung? Einen Frrrreunnndtt? Schon geheirrratet? Uuuund Kiiiinder? Jedes Mal schwor ich mir, meine Antworten auszudrucken und sie mir an die Stirn zu kleben, da die Klatschtanten jedes Mal dieselben Fragen fragten und meine Antworten immer dieselben blieben. Wahrscheinlich konnten sie aber sowieso nichts anderes lesen als Klatschzeitschriften. Samstags bummelten Mama und ich durch die Stadt. Unsere erste Anlaufstelle war die Eisdiele. Kaffee, Kuchen und Eis sind unser Lebenselixier, unser Nektar. Unser göttliches Muss ist für uns so wichtig, wie das tägliche mehrmalige auf das Klorennen, jedes auf seine Weise mit Genuss verbunden. Schon im Voraus planten wir nur an solche Orte zu gehen, wo es mit absoluter Gewissheit Kaffee, Kuchen, Eis und Klos gab. In der Stadt hatte ich nichts zu Kaufen gefunden. Es gab einfach zu viele Geschäfte. Außerdem hatte ich sowieso kein Geld gehabt. Montags fuhr ich dann endlich mit Papas Auto, inklusive verkrutzter, zerfranster Autobahnvignette, los. - Das muss wohl beim Eiskratzen passiert sein, brummte mein Vater. Ich kauf doch im November keine Vignette mehr, wo doch im Januar die neue kommt!? Beim Eiskratzen? INNEN?!, dachte ich mit verzogenem Gesicht. Ohne Vignette in die Schweiz? Geht gar nicht! Also bekam mein Onkel plötzlich unerwarteten Besuch von mir. Ich wusste, dass er eine Vignette hatte, die er nicht mehr brauchen würde. Mit Föhn und Geduld zogen wir seine Vignette von der Frontscheibe seines Autos ab und klebten sie auf die Scheibe von Papas Auto. Was für ein Glück, dass mein Onkel mir seine Vignette überlassen hatte! Entspannt machte ich mich auf die 400 km lange Reise nach Hause in die Schweiz. Zumindest bis Niederbipp 10 Kilometer oder so vor Langenthal. Ich tuckelte hinter einem Traktor hinterher – im 2. Gang – überholte irgendwann mitten im Dorf –nnjreeeeeeeng- und hörte plötzlich einen Ferrari hinter mir. Im Rückspiegel sah ich aber gar keinen Ferrari und der Traktor war auch schon, kurz nachdem ich ihn überholt hatte, abgebogen. Nee, Mann, das bin ja ich!!!?? NNNJREEEEEENGGGGGGGGGG….. Mann wie - peinlich! Ein VW Polo – lauter als ein Ferrari! Ich fühlte mich von allen Seiten beobachtet – NNNNJJJREEENGGGG... Muss wohl der Auspuff sein, dachte ich…NNNNNJREEENG…. Ich war froh, als ich nach unendlichen Minuten endlich in Langenthal war. Ich stellte mir schon das Dorfgespräch vor – Hey, haste die Sandra wieder gehört?! Am nächsten Morgen versuchte ich so leise wie möglich und gesehen wie nötig zur Werkstatt –NNNNJRRRREEEEEEEENGGGGG- zu fahren. Ich hörte einen Jet. Ob wirklich einer am Himmel flog, konnte ich nicht erkennen. Ich fühlte mich wieder von allen Seiten angeglotzt und blickte hektisch und verstohlen hin und her. Als ich mit dem fahrenden Jet bei der Werkstatt andröhnte – NnjjreeeNNGGG- , kam ein hübscher Mechaniker schon heraus gelaufen. Ich fragte, Na? – Haben Sie mich kommen hören? – Grinsend meinte er ja. Ich überließ ihm den kaputten Polo und ging leise zu Fuß nach Hause. Wie auch sonst. Zu Hause erwartete mich mein alter Kater. Er saß auf dem Fensterbrett. Ich gesellte mich zu ihm. Kopf an Kopf glotzten wir aus dem Fenster und zählten die Leute. Das Fensterbrett begann zu beben. Zusammen schnurrten wir wie ein kaputter Polo in der Ferne – nnnjjjrrrrrrrrrrrrrrrr… Tags: Zugfahren, Polo, Autofahren, Eltern
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Die portionierte „Liebe“
die neue Generation auf der Suche nach dem Menü "Liebe" - oder - verdammt, es war schon wieder nichts.
Wer kennt es nicht. Verlassen zu werden, oder andersrum, jemanden selbst zu verlassen. Alles auf null zu setzen, aus nichts wieder alles machen zu müssen. Obwohl das „nichts“ eigentlich doch viel zu viel ist was wir mit uns herum schleppen und wobei „eigentlich“, eigentlich gar kein Wort ist. Man beginnt wieder an den Wurzeln seines Lebens zu wühlen, wie jedes Mal, wenn es wieder „nichts“ war, weil man sich fragt „was verdammt ist diesmal schief gelaufen“. Du hängst immer noch auf den selben, abgedrehten Partys herum wie vor 10 Jahren und nichts hat sich geändert, außer dass du mittlerweile selbst zu den intoleranten Anti-Hipster Oldies zählst und du nicht wahrhaben willst, dass du mindestens genauso schlimm warst. Genauso besoffen, genauso drauf, genauso unersättlich… es sollte kein Morgen für uns geben. Auf das die Nacht niemals enden würde. Und bald schon läuft „er“ dir über den Weg (oder „sie“). Und du redest dir ein, diesmal ist es „was“, diesmal will er (sie) mich ganz sicher genauso wie ich bin. Und du nimmst ihn (sie) so wie der andere dir gegenüber tritt, aus Angst eines Tages doch alleine zu bleiben, oder eine Hochzeit nach der anderen deiner Freunde besuchen zu müssen, während dein eigenes Leben keinen Schritt vorwärts geht. Und so werfen wir uns immer und immer wieder an die Hälse neuer portionierter Liebschaften und sind immer noch unersättlich auf der Suche nach „DER“ Liebe. Doch wir verwechseln inzwischen durch das lange Alleinsein die Liebe mit Schwärmerei, mit sexueller Freizügigkeit, welche unsere Generation der portionierten Liebe mit Hingabe auslebt. Portionen, Stückchen, Brocken, was so viel bedeutet wie, alles bekommen zu können was man sich zu erträumen wagt in unserer Überflussgesellschaft. Auch in Sachen Liebe. Portioniert bedeutet eben sich nur kurzzeitig der Einsamkeit entziehen zu können, ohne die ernsthafte Prüfung ob es wirklich passt oder nicht. Das zeigt die Zeit und die kann mies zurückschlagen. Auf einmal fällt uns auf dass Jahre vergangen sind, man wacht dort auf wo man vor Jahren bereits gelegen hat. In einem kleinen portionierten Liebesnest und ist so gar nicht glücklich. Man hätte doch auf der Suche nach der großen und ehrlichen Liebe bleiben sollen und fängt wieder von Vorn an. Mit „nichts“ außer unnötiger Erfahrungen, die man sich besser hätte sparen wollen und bleibt weiter auf der Suche und hofft es eines Tages zu finden… nicht die Portion, sondern das Menü „Liebe“, denn an Hoffnung mangelt es bei der portionierten Liebe nicht
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3 Tage, 2 Nächte...
3 Tage und 2 Nächte sind bereits vergangen und die nächste steht bereits vor der Tür, nur noch ein paar Minuten entfernt...
3 Tage und 2 Nächte sind bereits vergangen und die nächste steht bereits vor der Tür, nur noch ein paar Minuten entfernt. Ich kam mir noch nie so einsam auf einmal vor, obwohl ich es nicht bin. Ich habe mich nur schon so sehr daran gewöhnt, ihn immer um mich zu haben. Morgens wenn ich aufwache, durch seinen Wecker, den er selber nie hört und für mich über eine Stunde zu früh klingelt und abends wenn ich nach Hause komme. Da steht er, er lächelt einfach nur sagt „hallo mein Schatz“ und alles ist gut. Jeder ärger des Tages ist vergessen, denn ich kann endlich in die Arme der Person fallen, auf die ich mich schon am frühen, frühen Morgen freue, wenn er noch einmal zu mir ans Bett kommt um mir einen sanften Kuss auf die Stirn zu drücken. Und nun sitze ich da, mit seiner Stimme im Kopf von unserem nicht mal 3 minütigen Telefonat und er sagt „pass auf dich auf mein Schatz…ich hab dich lieb“. Wir legen auf und meine Augen füllen sich so schnell mit tränen das ich sie nicht mehr aufhalten kann. Sie laufen einfach über meine Augenränder, über meine Wangen hinab und fallen zu Boden. Dann der Wunsch, er würde plötzlich vor mir stehen und sagen „hallo mein Schatz“ und ich könnte in die Arme fallen. Tags: Er, Tage, ich hab dich lieb
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Hassliebe
Einsam ist eigentlich nicht das richtige wort, wie ich mich fühle. Vielmehr ist es eine Art Sehnsucht, eine Sehnsucht die mich ruhelos umhertreibt...
... nicht im Leben, aber in meinen Gedanken. Die doch viel eher meine Welt sind als die richtige. Jene Welt der Götter und Taten, action und allem, was Andere immer gerne von einem erwarten. So zu sein wie andere. Doch, Du darfst Individuum sein, sollst Du sogar, weißt Du. Aber nur solange, bis es keinem auffällt. Nicht aus der Reihe tanzen, auf keinen Fall unangenehm. Also lache wenn Du traurig bist, lache so lange und laut bis Du Dir Deine Lügen selber glaubst. Bis Du selbst anfängst, eine Lüge zu sein, eine Lüge zu leben, Dich selbst zu vergessen und in das donnernde Getöse des Lachens dieser Welt einstimmst. Zusammen lachen ist angenehmer, weißt Du. Vor allem aber ist es einfacher. Mir fällt es schwer, in diese Welt einzutauchen. Wollte es lange, will es aber eigentlich schon lange nicht mehr. Bin es Leid geworden, anderen beweisen zu müssen, vor allem da ich wüsste, dass dieser Beweis nur Akzeptanz anderer, nicht aber mir selber eröffnete. So wandele ich nun weiter auf meinen einsamen Pfaden, meinen verworrenen Wegen der Gedanken- und der Traumwelt, die sich manchmal kreuzen. Und die immer arg verwüstet werden durch die Stürme der Gefühle, wenn sie denn anrücken. Und ich merke, ich muss mich nicht mehr zwischen mir und der Welt, sondern zwischen mir und mir entscheiden... Wie Faust unzählig deklarierte: Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. Nicht die des Teufels und des Menschen, sondernd die des Denkens und des Fühlens. Des Egoismus und der Liebe, die mich reißen, zehren, und niemals niemals von mir lassen... Ein Teil liebt und fühlt und leidet, der andere ist der Spiegel jedes unglückseeligen Schicksals: sich niemals wirklich fallen zu lassen, nie endgültig, nie für immer. Immerzu denken und deshalb niemals ungeteilt glücklich sein. Weil Stürme vorrüberziehen, oder? Oder sind es die Pfade, die nach einem Unwetter verwuchern, irgendwann in Vergessenheit geraten? Und so sehr ich diese Zerissenheit hasse, so brauche ich sie vielleicht doch. Möchte nicht einen Teil verlieren, nicht liebgewonnen, aber zu wertvoll, zu essentiell, um auch nur einen aufzugeben... ... und so wandele ich ich weiter auf meinen Pfaden und werde von Stürmen erfasst, vielleicht einmal hinweg gerafft oder schon allzeit auf Irrwegen...
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lanalankowski
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The Skinny Bitch Issue
Ich war schon immer dünn, als Kind hätte man mich sogar als mager bezeichnen können. Ich leide allerdings unter keiner Essstörung,...
sondern bin einfach so gebaut, mit winzigen Füßen und “filigranen” Knochen. Das ist bei einigen anderen Mitgliedern meiner Familie ebenfalls so, was höchstwahrscheinlich auf eine genetische Veranlagung zurück zu führen ist. Dennoch wurde ich im Laufe meines Lebens von vielen Menschen auf mein Gewicht und Aussehen angesprochen. Die meisten wollten damit ihre Sorge um mein Wohlergehen zum Ausdruck bringen. Es gab jedoch auch den ein oder anderen Neider. Lehrer, Gleichaltrige, sogar Eltern von Freunden, sie alle stellten mir die immer gleichen Fragen: “Isst du den auch genug? Fühlst Du Dich wohl oder gibt es etwas worüber Du sprechen möchtest?” Es war anstrengend, sich das immer wieder anhören und sich rechtfertigen zu müssen. Es hinterließ immer einen bitteren Beigeschmack, denn immer wieder drängte sich der Gedanke auf, dass mit mir etwas nicht stimmt und dass mein Aussehen nicht in Ordnung ist. Aber wie erklärt man jemandem, dass man nun mal Unmengen von Essen verstoffwechseln kann, ohne dass man zunimmt? Und dass Zunehmen eine echte Herausforderung darstellt? Ich habe am eignen Leib erfahren, wie es ist wegen seines Gewichts verurteilt zu werden. Diese Zeiten sind jedoch vorbei, ich bin etwas älter und immer noch dünn, aber einiges hat sich geändert. Ich versuche, mich so gesund und ausgewogen wie möglich zu ernähren, ohne mir den gelegentlichen, dekadenten Food-Ausraster zu verwehren (wobei hier der Geschmack den Nährwert übertrumpft). Würde ich heutzutage nur Müll und leere Kalorien futtern und keinen Sport treiben, würde ich höchstwahrscheinlich noch nicht mal viel zunehmen, aber mich mit Sicherheit in eine weiche, schwabbelige, bohnenstangige Masse verwandeln. Das gleiche gilt auch für Tina. Wir beide lieben Essen aber so sehr und haben große Freude am Kochen und am Essen gehen. Es ist ein allgegenwärtiges Thema, nicht zuletzt auch auf Fotos und im Internet. Essen ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein Bekenntnis zu einer bestimmten Lebensweise und gemeinsame Mahlzeiten haben in den meisten, wenn nicht sogar allen Kulturen einen hohen sozialen Stellenwert (z.B. Italien, Frankreich, Asien etc.) Manche Menschen haben leider ein ungesundes Verhältnis zum Thema Essen, das mag zwar jetzt keine welterschütternde Neuigkeit sein, einige sind zu dick und andere zu dünn. Doch während in den meisten westlichen Nationen Fettleibigkeit (oder sogar schon etwas Übergewicht) mit einer ungesunden und unattraktiven Lebensweise in Verbindung gebracht wird, wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn es um Untergewicht geht. Selbst das ist nicht Neues, aber einige Dinge haben sich im letzten Jahrzehnt geändert. Seitdem Social Media Plattformen à la Facebook oder Instagram in die Köpfe und Leben der Internet-Nutzer eingezogen sind und dort immer wichtiger wurden, verwandelten sie sich in mehr als nur Werkzeuge um persönliche Inhalte mit Freunden und Familie zu teilen. Sie sind mittlerweile Teil einer Milliardenindustrie und einige Individuen verdienen gut daran, sich auf einschlägigen Plattformen als Superstars der Szene zu inszenieren. Sie sind Vorbilder für “Normalsterbliche” und sie bewerben Produkte, die eine bestimmte Art von “Lifestyle” suggerieren. Eine besonders schwierige Kandidatin unter den “Super Instagramers” ist das überschlanke, besonders “gesund” lebende Mädchen oder junge Frau. Als ich mich neulich also durch die besagte App klickte (oder swipte, wie dem auch sei!), um mir mal wieder schöne Fotos anzugucken, landete ich auf einem Profil mit enormem Followercount. Auf den meisten Fotos war eine junge Frau am Strand in Bikinis oder Sommerkleidung (Crop tops und Mom Shorts) zu sehen. Daran war nichts Beunruhigendes, abgesehen von dem Umstand, dass das “Model” wie ein reines Klappergestell aussah. Auf jedem Bild stachen einem der Rippenbogen, die Wirbelsäule und die 90 m “thigh gap” ins Auge. Ich überlegt kurz, ob ich die einzige Doofe bin, die das sieht was sie sieht, aber das gänzliche Fehlen von negativen Kommentaren deutete darauf hin, dass die Userin sie alle fleißig löscht. Andererseits kenne ich das furchtbare Gefühl, allein aufgrund meines Äußeren missverstanden und verurteilt zu werden und nichts liegt mir ferner als über Menschen aufgrund ihres Aussehens zu lästern. Es ist schön und inspirierend, dass wir alle so unterschiedlich sind und diese Vielfalt und Individualität sollte von jedem intelligenten und empathischen Menschen unterstützt werden. Irgendwie brachte mich dass darauf, dass ich mehr wissen wollte über dieses “Anorexie auf Social Media Plattformen”-Thema. Nach einem Gespräch mit Tina, in dem ich mich mit meinem Schock über die so offensichtlich akzeptierte und darüber hinaus beliebte Darstellung magersüchtiger Körper nicht mehr so allein fühlte, machte ich mich dran, ein bisschen Recherchearbeit zu leisten. Also googlete ich “Magersüchtige Instagramer” und stieß auf ein Forum im Internet, in dem sich Betroffene gegenseitig Diätratschläge geben und Fotos von magersüchtigen Social Media Celebrities teilen, unter anderem auch mit dem #bonespo. Echt jetzt, oder was? Nach weiterer Recherche, stießen wir auf Instagram-Accounts von Usern, welche die Bilder-App nutzen, um ihren Weg zu einem normalen Essverhalten zu dokumentieren. Die meisten dieser User sind Mädchen oder junge Frauen, die sich erst nach einem kompletten körperlichen Zusammenbruch dazu entschieden haben, sich behandeln und helfen zu lassen. Das Tragische an solchen Geschichten ist das Paradoxon, dass jeder mit ein wenig gesundem Menschenverstand in der Art und Weise, wie sich die mageren “Models” präsentieren, erkennen wird. Während sie also ihr Kokosnusswasser schlürfen (#addicted) und so tun, als ob sie mithilfe von sogenannten “Superfoods” und Avocado Toast ihr Gewicht halten, sprechen die Fotos ihrer ausgemergelten Körper eher für den Verzehr einer halben Karotte am Tag. Etwas so Ungesundes wird also als wünschenswerter, ja sogar besserer Lifestyle verkauft. Es ist die kapitalistische Ausbeute einer psychologischen Störung. Darüber hinaus ist es mehr als unfair gegenüber denen, die sich für eine alternative Ernährungsweise entschieden haben (Low Carb, Paleo, vegane Ernährung, Blütenblätter…vollkommen egal), das es sie in einem schlechten Licht dastehen last. Diese Ernährungsweisen sind vielleicht absolut ok und nicht ungesund, wirken auf den Beobachter dann als mangelhaft, da sie von superjungen Klappergestellen beworben werden. Man könnte ja vermuten, dass eine erwachsene, gut informierte Person all das durchschauen kann und vermutlich ist das in den meisten Fällen auch so. Also liegt das Problem woanders… bei den sehr jungen Social Media-Teilnehmern, denen die Erfahrung und/oder das Wissen fehlen, um entscheiden zu  können, was gesund ist und was nicht, was ein Marketing Trick sein könnte und was nicht. Es ist jedoch klasse, dass es viele junge, kreative und gesunde Blogger da draußen gibt. Menschen mit einem eigenen Stil und einer gefestigten Persönlichkeit, die ganz tolle Vorbilder für ihr “Gefolge” sind. Dennoch wäre es schön zu sehen, wie sogenannte “Influencer” Verantwortung für ihre öffentlich zugänglichen Inhalte übernehmen, vor allem (aber nicht nur) wenn sie mithilfe dieser Geld verdienen. Uns ist bewusst, dass das ein kompliziertes und vielschichtiges Thema ist und dieses Essay spiegelt lediglich unsere Meinung wieder... Tags: Körper, Selbstwahrnehmung, Ernährung, Verantwortung
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/the-skinny-bitch-issue/1607984
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Urlaubsreif_90
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Kein Bett da
Na habt ihr schon mal länger als 4 Wochen auf ein Bett verzichten müssen?
Alles ging recht spontan. Meine Freundin hat einen neuen Job angenommen und ist umgezogen. Ich war zum Glück in der Zeit in den Semesterferien und hatte dadurch schön viel Zeit. Gott sei dank lagen auch keine Hausarbeiten oder ähnliches vor mir. Ich habe also meine 7 Sachen gepackt und bin einfach erstmal mitgezogen. Da diese Großstadt aber, was bezahlbare Wohnung angeht, einfach mal nichts zu bieten hat. Wohnte Sie die ersten 2 Monate in einem Hotel. Nun ja es gibt zum Glück Hotels welche nach Zimmer und nicht nach Person bezahlt werden. Meistens wenn man länger als 4 Wochen bleibt. Meine Semesterferien gingen zwei Monate so bin ich die komplette Zeit bei Ihr geblieben. Jedoch gab es nur ein klitzekleines mini Bett. Ich habe es nie nach gemessen, aber ich glaube es war gerade einmal 70-75 cm breit. Man konnte dort einfach nicht vernünftig zu zweit schlafen - also haben wir die Matratze einfach auf den Boden gelegt und haben dort so zusammen schlafen können. Aber das war irgendwie auch nix wahres. Die hälfte des Körpers hing immer draußen. Irgendwann kamen wir auf die Idee, Luftbett. So etwas . Endlich konnte man wieder schlafen. Sie auf dem richtigen Bett und ich auf dem Luftbett. Aber etwas seltsam finde ich das getrennt Schlafen schon.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/kein-bett-da/1631452
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Der_Misanthrop
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Käuzchenkuhle (c) [by MisterGambit]
Zwischen den Federn [...] in der Kuhle.
Aus den Wänden hört er ein Schaben, glaubt, dass er die Balken gähnen hört, glaubt, er träumt. Kneift sich- er träumt nicht. Ihm ist, als streckten die Balken sich entgegen. Bennie nimmt den Schritt zurück, drückt seine Tür zu, presst seinen Rücken dagegen, denkt an den Abend. Er wollte nicht aufessen, Oscar machte wieder Ärger. Da schlug Vater mit der Hand auf den Tisch, schaute beide wütend an: „Der Sandmann kommt und holt euch das Augenlicht, wenn ihr nicht spurt“. Benni schließt die Augen, in den Wänden schabt es weiter, die Balken gähnen. Und? Hat er denn nicht gespurt? Was macht Oscar da? Er presst die Augen aufeinander, atmet, flüstert „Lass das sein. Bitte. Lass das doch.“ Dann ist es still. Keine Geräusche mehr aus Wand und Balken. Benni fasst sich Mut, öffnet seine Tür, schleicht durch den dunklen Flur, erreicht Oscars Tür, drückt sein Ohr fest daran, lauscht. Da ist es wieder. Das Kratzen. Benni flüstert wütend vor Angst: „Oscar lass das. Bitte“. Sein Herz pumpt, dass ihm der Boden unter den Füßen bebt. Was stört es seinen Bruder? Benni lauscht. Hört es kratzen, schaben. Benni drückt die Klinke, die nicht geräuschlos sinkt. Sie quietscht. Die Tür öffnet sich, ein Spalt Licht fällt auf den Flur. Das Kratzen stoppt. Benni wartet. Öffnet seine Augen, sieht Licht, flüstert „Oscar?“. Stille. Dann kratzt es wieder, Benni stößt die Tür auf, stolpert in Oscars Raum. Es ist alles weiß, alles voller weißer Federn, die Bettdecke aufgerissen, aufgewühlt, die Kissen auf dem Boden verteilt. „Oscar!“, stößt er hervor, denkt an den Sandmann, denkt an den Vater. Das Herz rast. Kein Oscar im Bett. Zwischen den Federn sitzt in der Kuhle, wo sein Bruder sonst liegt, ein nebelweißes Käuzchen. Ruht. Hat die Augen fest geschlossen. Seine dürren Fänge haben sich ins Bett gegraben, die Federn gesträubt. „Wach nicht auf“, denkt Benni, nimmt einen Schritt rückwärts, fällt über die Teppichkante. Fällt auf die Hände. Dumpfer Schmerz sticht in seine Arme. Das Käuzchen öffnet seine Augen. Sucht. Findet Benni. Öffnet den Schnabel. Spricht…
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/kaeuzchenkuhle-c-by-mistergambit/682893
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ssanni
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Idee in Moll (Eins)
Sie trägt den Ring nicht mehr. Er liegt auf der Kommode im Schlafzimmer, vorm Spiegel. Es sieht aus, als wären es zwei. Ein Paar, denkt sie & lächelt
Sie trägt den Ring nun nicht mehr. Er liegt auf der Kommode im Schlafzimmer, vorm Spiegel. Es sieht aus, als wären es zwei. Ein Paar, denkt sie und muss lächeln. Ein kurzes Lächeln nur, aber immerhin kein Bitteres. Sie ist keine Verlassene. Sie ist keine zukünftige Ex-Ehefrau, die sich jetzt Selbstmitleid gönnt. Nein. Sie ist selbst gegangen. Sie hat selbst entschieden. Sie hat eben diesen Anblick gewählt: des Rings auf der Kommmode, dessen Spiegelbild nun das Vergangene bildet. Sie schließt die Schlafzimmertür hinter sich und sperrt den Anblick weg. Für den Moment. Sie denkt an Maxim und wie er in ihr Leben gestolpert war. Es war die Ehe mit ihrem Mann, die lange vorher verloren war. Sie hatte es nur nicht sehen können. Maxim. Kurz vor der Entscheidung war es, da hatte sie zu ihm gesagt „Du warst nie eine Option, Du warst immer nur eine Idee.“ Mein. Herz. Sie hatte ihre Ehe als gescheitert angesehen, als sie sich Hals über Kopf in Maxim verliebt hatte - und doch war ihr schon damals bewusst gewesen, dass mit Maxim kein Neubeginn möglich war. Seltsam, findet sie. Diese Klarheit. Sie denkt zurück, wie sie zusammen geflohen sind. Sie und Maxim. Im Februar war das gewesen. Sie erinnerte sich an den eisigen Wind, der ihr bis in die Knochen drang, sie sieht wieder die mit Reif bedeckten Bäume vor sich am Strand. Ja, der menschenleere Strand. Ihr Arrangement war spontan und völlig verrückt gewesen – und, doch, jede Berührung, jede Geste fühlte sich vertraut an. Die Miete für zwei Tage und Nächte war grotesk günstig - wer wollte schon im Winter ans Meer? – und so bildeten sie zwei Liebende auf Zeit. Sie sponnen ihre Verbindung in den Ecken einer Ferienwohnung zu lockerem Stoff; sie bildeten ein Paar Liebende am Strand vor zerklüfteter Postkartenkulisse ab - sie wollten die Illusion bunt genug für schöne Erinnerungen malen. Damit ihre Farben lange dem Verblassen trotzden würden. Er zeigte ihr seinen Ring, als sie zusammen in der Ferienwohnung über Flüchtigkeit sprachen. Sie nahm ihn in die Hand, drehte, wog ihn darin und gab ihn dann zurück. Ihren eigenen Ring hatte sie, hastig im Zugabteil, kurz vom verabredeten Treffen, vom Finger gezerrt und in ihre Handtasche getan. Aller Symbolik zum Trotz. Wenn sie so daran zurückdenkt, ist sie sich sicher, dass kein Verrat im Spiel war. Konsequenz ist das Eine, von ihr nicht überfahren zu werden das Andere. Reinen Tisch hat sie sofort gemacht. Sie musste. "Hör mir zu. Ich gehe. Ich liebe dich nicht mehr. Unsere Ehe ist doch tot. Ich bin tot in dieser Ehe. Ich sterbe neben dir und du fragst mich, wie es im Büro war. Ich. Gehe." Nein, sie war nicht gegangen, weil sie zu Maxim wollte. Sie war gegangen, sie sich selbst (Maxim's Verdienst, immerhin das) wieder gespürt hatte und sich nicht noch einmal verlieren wollte. Der Ring gehörte nicht an ihren Finger. Auf der Kommode, da liegt er ganz gut.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/idee-in-moll-eins/667229
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liebe
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LaJulie.
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Aus Liebe
Also lächle ich und schweige
Ich lächle unverfänglich Ich höre dir zu und antworte Ich lache über deine Geschichten und erzähle meine Ich verbringe Zeit mit dir, immer wieder Ich zeige dir, wir gut unsere Freundschaft funktioniert, dass nichts zwischen uns steht dass ich ohne dich glücklich bin Ich bringe dich verzweifelt dazu, mich weiter zu mögen ein Teil deines Lebens zu bleiben. Doch eigentlich will ich weinen Dich berühren, dich küssen, dich nie wieder loslassen Dir ins Gesicht schreien, dass du mein Ein und Alles bist dass ich mich kaputt mache, um in deiner Nähe zu sein dass ich diese Maske nur trage, weil ich nicht ohne dich kann. Aber ich spiele dieses Spiel und zeige allen, wie gut es mir doch geht Denn die Wahrheit würde alles kaputt machen Und dich für immer aus meinem Leben entfernen. Also lächle ich und schweige Trotz des Verlangens um Hilfe zu schreien. Also lächle ich und schweige Und leide. Aus Liebe. Tags: Liebe Herzschmerz, Liebeskummer, Freundschaft
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liebe
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Mrs.McH
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Begegnungen
Es gibt nun mal Zufälle, die muss man einfach geschehen lassen…
Ich habe einen neuen Kollegen. Er sitzt einiger Zeit bei mir mit im Büro, denn ich bin seine Mentorin. Der Kerl ist dreizehn Jahre jünger als ich und ein echtes Sahneschnittchen. Schön, das jeden Tag vor der Nase zu haben. Er ist sehr lernwillig, überhaupt nicht begriffsstutzig und respektiert meine Kompetenz und Autorität. Ich glaube, ich habe fast so etwas wie mütterliche Gefühle für ihn, er ist wirklich sehr, sehr… niedlich. Vor ein paar Monaten sagte er zu mir „Weißt Du, wenn ich nicht schwul wäre, wärst Du vielleicht die richtige Frau für mich!“ Etwas verdutzt frage ich ihn nach dem Grund. „Ich weiß nicht… Du bist so lässig in allem. Und so offen und herzlich!“ Meine Augenbrauen gehen skeptisch nach oben, denn ich verachte so ziemlich jeden in meiner Umgebung. Natürlich lasse ich das nicht so raushängen, aber ich und herzlich? „Du erklärst alles total gut, ich mag Deine Bildsprache und die Eselsbrücken, die Du mir immer baust. Du bist streng, aber fair und ich habe das Gefühl, dass Du mir auch etwas zutraust, das ist alles nicht selbstverständlich!“ Ein bisschen geschmeichelt fühlte ich mich ja schon. Ich antwortete ihm „Das liegt daran, dass Du von Anfang an echtes Interesse gezeigt hast. Und auch daran, weil Du signalisiert hast, dass Dir sehr bewusst ist, dass Du hier noch ganz kleine Brötchen zu backen hast und Dich nicht, wie manch andere, zu weit aus dem Fenster lehnst. Ich könnte auch anders, aber so ist es mir natürlich auch lieber. Es ist ein Geben und Nehmen. Aber zu einer Beziehung gehört wohl noch etwas mehr.“ Ich lächelte ihn an. Er nickte und sagte „Ja klar. Aber Du gefällst mir halt, wenn ich das mal so sagen darf. Und dann wie Du mit dem Silverstone umgehst…“ Ich unterbrach und schaute ihn belehrend an. Der Silverstone ist unser Chef. „Mit Herrn Silverstone, na gut. Jedenfalls keine sagt ihm auf so charmante Weise wie Du, was er für ein Arschloch und Idiot ist. Und der schnallt es einfach nicht. Wie machst Du das nur? Du hast den ja total in der Hand!“ Das stimmt allerdings, Süßer… Ihn und seinen verdammten Penis. "Er denkt, du respektierst und bewunderst ihn, aber ich glaube Du verarschst ihn nur, oder?“ Natürlich schwieg ich dazu und erinnerte mich an Silverstones Kopf zwischen meinen Beinen. „Ich steh‘ ja ein bisschen auf ihn…“ flüsterte er mir zu. Ich versuchte äußerlich ernst zu bleiben, da leider bereits mein Kopfkino, in dem ein Dreier das Hauptthema ist, angesprungen war. „Echt?“ fragte ich. „Ist er Dein Typ?“ „Mmhmmh…“ was wohl JA bedeuten sollte. Stimmt! Unser Chef ist ebenfalls eine heiße Schnitte. Er hat tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit Charlie Sheen als „Bud Fox“ in Wall Street. Als ich ihn vor elf Jahren das erste Mal sah und noch nicht wusste, dass er mein späterer Boss sein würde, sah er genau so aus. Ich war neu in der Stadt, kannte quasi niemanden und war auf der Suche nach allem. Mein neuer Job kotzte mich an, zum Ausgleich lies ich mich regelmäßig ins Nachtleben der Großstadt und in die Arme zwielichtiger Gestalten fallen. Warum auch nicht, ich war ledig und lose und fühlte mich frei. Wir begegneten uns in einer Bar und die Sache war ziemlich schnell klar. Er sei nicht von hier und nur für ein paar Tage in der Stadt. Hotelzimmer? Wir vögelten uns die Seele aus den Leibern und ich verschwand wortlos als er noch schlief. Solche Abgänge liebte ich und ich war sicher, ihn nie wieder zu sehen. Obwohl ich es ein wenig bedauerte, denn es war eine verdammt gute Nacht mit ihm. Etwa zwei Wochen später wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam prompt den Job. Die Seniorchefin persönlich hatte mich angerufen und zur sofortigen Vertragsunterzeichnung einbestellt, sie waren ziemlich begeistert von mir. Die vorherigen Gespräche hatte ich mit ihrer Schwiegertochter geführt. Frau Silverstone. Der Juniorchef sei noch ein paar Tage auf Geschäftsreise, aber sie könnten es kaum erwarten, mich ihm vorzustellen. Da ich in einem Zustand geistiger Umnachtung meinen bisherigen Job zwischenzeitlich schon in der Probezeit geschmissen hatte, fing ich nur zwei Tage später an dort zu arbeiten. Das ist jetzt 11 Jahre her und ich werde niemals den Augenblick vergessen, als die Seniorchefin mich „endlich“ ihrem Sohn vorstellen konnte. Seine Gesichtsfarbe war eigentlich undefinierbar. Selbstverständlich ging ich professionell mit der Situation um und lies ihn nicht auflaufen. Bis heute nicht. Nein, wir haben trotz der Verlockung und in Erinnerung an die gemeinsame Nacht nie mehr etwas angestellt. Ich würde ihn nicht mal mit einer Kneifzange anfassen, diesen elendigen Ehebrecher. Der er auch heute noch ist. Aber nun, mir geht es sehr gut in der Firma, ich habe mich bewiesen und wurde schon oft als das „beste Pferd im Stall“ gelobt. Auch vom Chef, wobei seine Gedanken dabei sicher in eine andere Richtung gingen. Ich bekomme ein erstaunlich hohes Gehalt und habe nicht vor irgendetwas an der Situation zu ändern. Fühle ich mich schlecht? Nein, warum sollte ich? Es gibt nun mal Zufälle, die muss man einfach geschehen lassen… „Probiers doch mal bei ihm!“ sagte ich meinem Lehrsahneschnittchen. „Der Flurfunk sagt, er sei bi!“ Mit großen Augen schaute er mich an. „Meinen Segen hast Du! Die Silverstone geht selber fremd, Du kannst da nix mehr kaputt machen. Aber warte bis nächste Woche, da bekommst Du Deinen Zeitvertrag in eine unbefristete Anstellung umgewandelt, ich habe mich dafür eingesetzt.“ Er hat es dann tatsächlich getan. Mit Erfolg…Guter Junge!
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ChaK1804
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..das vergangene letzte Jahr mit Dir..
Das letzte Jahr mit Dir bleibt unvergesslich für mich. Ab diesem Jahr gehen wir getrennte Wege. Ich hoffe nur, dass Du glücklich bist Prinzessin..
Du sollst auch glücklich sein. So glücklich, wie damals, als ich Dich kennen gelernt habe. Aber ich denke Du bist glücklich ohne mich. Es ist bestimmt wirklich besser das sich unsere Wege getrennt haben. Trotzdem denke ich jeden Tag an Dich und an unsere gemeinsame Zeit. An Augenblicke die nur noch in meinen Erinnerungen vorkommen werden. Mein Kopf sagt mir das ich dich vergessen soll, aber mein Herz weiß genau, dass es nur Dich will. Das mit Uns hatte wirklich keine Zukunft. Trotzdem verbringe ich jeden Tag damit an dich zu denken und dich zu vermissen. Ich bereue keinen einzigen Tag den ich mit Dir verbringen durfte. Nur leider muss ich jetzt wieder ohne Dich weiterleben. Genau wie Du ohne mich. Für Dich ist das sicherlich kein Problem nur mir fällt es schwer. Leider verbringe ich wieder jeden Tag damit, in eine andere Welt zu flüchten. Eine Welt die Du niemals verstehen wirst. Die Welt der Drogen. Meine Sehnsucht nach Dir lässt sich damit besser ertragen. Jeden Tag verbringe ich damit in meine eigene Welt zu flüchten. Ich möchte einfach niemanden sehen, außer Dich auf den Bildern die an meiner Wand hängen, ich habe sie extra dort aufgehangen.Ich kann mich einfach noch nicht davon trennen. Eines habe ich aber seit unserer Trennung begriffen und zwar das man sich niemals zu sehr an Dingen festhalten sollte. Es schmerzt einfach viel zu sehr sich wieder von diesen Dingen trennen zu müssen. Man muss einfach warten was die Zeit mit sich bringt. Ich kann Dich nicht zwingen mich zu lieben ich bin einfach kein Mensch der in deinem Leben Platz hat, nur hoffe ich das ich einen kleinen Platz in deinem Herzen habe, dass hast du oft zu mir gesagt. Du hast mir immer versprochen bei mir zu bleiben, doch alle Worte sind vergessen. Ich hätte auf mein Mädchen aufgepasst, wäre an deiner Seite geblieben, nur das kann alles nicht mehr statt finden. Du sollst aber wissen das für dich immer eine Tür bei mir offen steht, ich werde immer für dich da sein, das hab ich Dir versprochen. Leider wirst du diese Worte niemals lesen, ich hoffe nur das diese Worte mir ein Stück weiterhelfen dich zu vergessen. Ich werde einfach versuchen meinen Weg ohne Dich zu gehen. Mich in meine Welt zurückziehen, aber trotzdem mit dem Leben klar kommen. Ich werde mich auch weiterhin eine Zeit lang mit Partys und Freunden ablenken, hätte garnicht gedacht das ich der Typ dafür bin, aber ich habe Gefallen an den ganzen kranken Partys und den gestörten Menschen gefunden, damit hättest Du dich sowieso nie mit zufrieden geben können. Unsere Zeit war halt abgelaufen. Versuch mich bitte in Erinnerung zu halten, denke an die wunderschönen Augenblicke und Moment die wir zwei erleben durften. Du bist der wundervollste Mensch der mir je im Leben begegnet ist. Geh deinen Weg und pass bitte auf dich auf. Ich werde dich niemals vergessen, Prinzessin..
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SteveStitches
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Nicht mein Sujet 4
Hetzschrift gegen Captain F.
Es ist nicht meine Art gegen jemanden zu hetzen, aber in diesem Fall muss es sein. Ich will mir nicht länger diese Indoktrination von der Userin the Captains Fiancée gefallen lassen: Sie nennt sich the Captains Fiancee – die Verlobte des Kapitäns, es klingt so harmlos, aber in Wirklichkeit ist sie der Kapitän. Ihre Crew besteht aus den voluminösen Boobs Twins , den beiden long lick Legs , den ten tender tipsy Fingers, den soft Lips , den cheeky eyes , den silky Hairs , dem shaky butt. Einzeln bin ich machtlos, aber wenn alle Männer die sie unterjocht, zusammenstehen, können wir uns gegen ihre Fremdherrschaft wehren. Ich bin überzeugt, dass ich nicht der einzige Mann bin, dessen Welt von ihr besetzt wurde. In dessen Gehör ständig ihre Stimme klingt. Dessen Augen nur danach streben sie wiederzusehen. Ihre Gegenwart raubt uns den Atem. Wie ein Geigerzähler schlägt unser Herz wilder in ihrer Nähe. Das muss aufhören! Diese schlaflosen Nächte oder die unruhigen Träume wegen ihr. Dieses elende Warten auf einen kurzen Moment mit ihr. Sie thront auf unserem Herz und hält uns in unserer Herzkammer gefangen. Wir müssen uns gegen sie auflehnen, wo wir uns verzweifelt versuchen an sie zu lehnen oder zu schmiegen. Wir müssen aufbegehren, wo wir sie bisher begehren. Wir müssen uns befreien, es gibt so viele Frauen, warum müssen wir uns ausgerechnet an sie ketten? Für ein flüchtiges Lächeln aus ihren Augen- und Mundwinkeln, stecken wir uns selbst in die Zwangsjacke der Sehnsucht? Ihr habt eine starke Waffe um diese Fesseln zu durchtrennen, zieht das Schwert der Vernunft und nabelt euch ab von ihrem Körper aus triefender Wollust. Allein wird es keiner schaffen, allein weichen wir auf, wie ein Keks in der warmen Milch ihres Lachens. Wir zerfließen wie die Sahne auf dem dampfenden Apfelstrudel ihrer Rundungen. Wir schmelzen dahin wie Eiskugeln an der Hitze ihrer Lippen. Wir sind mehr als nur eine Selbsthilfegruppe, wir sind eine Phalanx von Männern die Härte zeigen können, wenn ein Glied schwach wird. Lasst uns die Fäuste erheben und ihr entgegenstrecken, wie sich bisher nur ein Teil von uns, südlich des Bauchnabels, erhob und streckte. Wir können es nicht länger hinnehmen als ihre Statisten, ihre Jonglierkeulen, ihre Jo-Jos, ihre Fußabstreifer zu fungieren. Was erwartet uns, wenn wir uns weiterhin der trügerischen Hoffnung hingeben? Wie stehen wir am Ende ihrer Launen da? In welchen Verwüstungen wird sie unser Land hinterlassen? Wir werden Fellknäul sein, die sie ausspuckt. Wir werden der Stil von ihrem Eis sein, den sie achtlos wegschnippt. Wir werden der ausgelutschte Kaugummi sein, der unter ihrem Beichtbänklein klebt. Sagt Nein! Sagt Stopp! Vielleicht müssen wir bluten ums sie uns auszureißen? Vielleicht müssen wir billigen Bürosex in Kauf nehmen um sie zu vergessen? Vielleicht müssen wir uns mit Motörhead volldröhnen lassen um unsere Gehirnwindungen von ihr zu reinigen. Aber wir werden wiederstehen, wir werden sie abschütteln, wie einen bösen Traum, wie Schuppen vom Jackenkragen, wie Spinnen vom Staubwedel, wie Geilheit vom Ständer. Gemeinsam können und werden wir sie überwinden, es sei denn sie zeigt uns ihr Strumpfband .
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freundschaft
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NEON
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Singles #01/14
Mit Katharina, Moritz und Alexander
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liebe
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JonEz
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VIP beim Hurricane || Wir waren Deichkind!
Eine unglaubliche und einmalige Erfahrung, die Bestätigung des "DREIST-GEWINNT"-Prinzips und die eigentlich traurige Erkenntnis, aufgrund eines...
Freitag, 20. Juni 2008 Der erste Tag des zwölften Hurricane-Festivals in Folge im kleinen Dorf Scheeßel im Norden dieses Landes. Für uns bedeutete dieser Tag das fünfte Hurricane-Festival in Folge ohne Eintritt zu bezahlen, ohne ein Ticket, geschweige denn ein Festivalbändchen, wie immer IRGENDWIE das Festivalgelände zu stürmen und in absolute Ekstase zu verfallen in der Souveränität viel Geld gespart zu haben und gleichzeitig MEHR Spaß und Action zu erleben als alle anderen zusammen. Das war der Plan... Als ich mein mit besten Freunden vollbesetztes Auto immer näher in Richtung Besucherparkplatz steuerte, erregten die an gleicher Stelle angebrachten "VIP- und Gästelisten-Parkplatz"-Schilder unsere angeregte Aufmerksamkeit. Mein mit "star-like"-riesiger Sonnenbrille und Schieberhut bekleidete Kumpel Malte begann mit "Warum nich?!"- und "Was ham' wir zu verlieren?!"-Halbfragen die Fahrtrichtung meines Wagens zu beeinflussen und ich, als Fahrer mit bewusst-bescheuerter Frisur und noch bewusster-bescheuerterer Brille ohne Gläser wurde auserkoren, die ersten Ordner zu überzeugen, dass wir zwei plus drei NATÜRLICH auf der Gästeliste der Band "Deichkind" stehen. Der erste Ordner ließ sich ohne weitere Nachfragen bereitwillig überzeugen und vergrößerte unbedacht die Ausmaße unserer angedachten Odyssee beträchtlich, als er ehrfürchtig lächelnd sagte:"Ach, ihr seid das!" Nachdem wir uns ungläubig vorsichtshalber erst einmal halbtot lachten, realisierten wir unsere Möglichkeiten... Konnten wir wirklich so dreist sein? ...uns auf dem Festival, dessen Regeln und Prinzipien wir seit Jahren unser Wohl wollend brechen, als "Deichkind" auszugeben?? Nein. Das war selbst uns zu krass. Vorerst... Wir parkten den Wagen auf dem "Gästelisten"-Parkplatz und schauten uns kurz unsere Möglichkeiten an, ohne Bändchen durch den leider gerade höchstens als mäßig-besucht zu bezeichnenden Eingang zu gelangen. Es sah schlecht aus und wir entschieden uns, den Wagen umzuparken und vorzugehen wie in jedem Jahr... Kurz bevor wir mein Auto erreichten - Malte und ich gingen einige Meter hinter den anderen - überredete mich mein an diesem Tag überaus selbstsicherer Kollege, noch kurz um die Zäune zu schlendern in Richtung Techniker-Eingang. Je näher wir uns dieser von zwei Ordnern bewachten, utopischen Eintrittsmöglichkeit näherten, desto mehr schlüpften wir, wie automatisch, in unsere Rollen der genervten Artists, welche nun endlich ihre VIP-Pässe von ihrem nicht auffindbaren Tourmanager Tarek erwarteten. Malte war nun Malte von Deichkind und strahlte nichts anderes mehr aus als pure Arroganz, während ich unaufhörlich mein Touchscreen-Handy bearbeitete und versuchte Tarek zu erreichen... Ich erreichte ihn nicht - ich kenne keinen Tarek! Wahrscheinlich konnten sich die Ordner nicht vorstellen, dass zwei Menschen diese Souveränität und Dreistigkeit an den Tag legten, OHNE Deichkind zu sein. Sie ließen uns passieren. Ohne Nachfrage. Wir standen nun HINTER der Blue-Stage des Hurricane-Festivals und konnten es nicht glauben. Und wir konnten uns jetzt nicht mehr stoppen... Wir passierten noch einen weiteren Durchgang (den zum Catering- und Künstler-Bereich) auf gleiche Art und Weise und fragten uns ohne zu zögern durch, zum Büro des Promoters. Während ich in bereits erprobter Manier Monologe mit dem imaginären Tarek führte, holte Malte alles an Arroganz und Überzeugungskraft aus sich heraus, was ein Mensch ohne Kokain und ähnliche Drogen zu geben fähig ist. Als er nach ca. 15 Minuten bewaffnet mit drei "Deichkind-Artist-AllAccess-VIP-Backstage"-Pässen plus Lanyards wieder aus dem Büro kam, gab ich noch ein letztes, hart geschauspielertes "Na endlich! Was hatt'n der Scheiß so lange gedauert?!" für umstehende Verantwortliche zum Besten, bevor ich ihn eine Ecke weiter auf den Kopf küssen musste, um meinen Respekt plus ungläubige Freude auszudrücken. Wir hatten nun Deichkind's Backstagepässe und brachten unsere eine Ecke weiter wartenden Freunde ohne Probleme trotz Nichtbesitzes von Bändchen und Ticket hinter die Bühne. Die Ordner entschuldigten sich lachend für die Unannehmlichkeiten und bemühten sich mit einem "Ach, du bist der Typ mit gläserloser Brille!" darum, den Eindruck zu erwecken uns NATÜRLICH erkannt zu haben. Von einem Freund erfuhren wir später, dass Deichkind erst mit Verzögerung auf die Bühne gelassen wurden... ihnen fehlten drei Pässe. Diese um den Hals tragend erlebten wir einen legendären Abend, inkl. Autogramme geben auf Menschen, backstage kiffen bei den Beatsteaks, und dem Versuch nachts um drei bei den Chemical Brothers noch Bier zu schnorren. Aufgrund der von uns in Erfahrung gebrachten Info, dass mittlerweile die Polizei auf uns angesetzt war, verzichteten wir edelmütig auf einen zweiten Gratis-Abend in Starmanier und fuhren bis auf's Äußerste befriedigt durch die Tatsache bei unserem Auftrag des "Hurricane-Crashens" das absolute Maximum erreicht zu haben, nach Hause. Eine unglaubliche und einmalige Erfahrung, die Bestätigung des "DREIST-GEWINNT"-Prinzips und die eigentlich traurige Erkenntnis, aufgrund eines Stück Plastiks an einem Band von nahezu ALLEN Menschen besser behandelt zu werden als jeder andere... Das war UNSER HURRICANE 2008!! "Wichtige Links zu diesem Text" Hurricane-Festival Deichkind JonEz! bei MySpace Fotos von der Aktion [nur nutzbar als VZ-Mitglied]
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/vip-beim-hurricane-wir-waren-deichkind/659332
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Florida-Rolf trifft Florida-Lady
Heißer wird's nicht. Wie auch, wenn es von heiß eigentlich keine Steigerungsform gibt.
Rolles Handy schellte sehr laut, womit er recht unschön aus seinen Sexträumen gerissen wurde. Sein Halbmast erinnerte ihn an die übliche Traumsession in Hugh Hefners Playboyvilla, in der Rolf Kaiser wie immer als Stargast auf Hasenjagd gehen durfte, bevor er in seinen Privatjet stieg und wieder seinen Geschäften nach ging, die da waren: An die Ecke zu seinen Mädchen zu gehen, erstmal eine Schelle für jede, dann wollte er Geld sehen. Er träumte ein gutes Leben und er träumte täglich davon. Nicht, dass es ficktechnisch für Rolle nicht gut lief, aber seiner Meinung nach, ließ die Qualität in der letzten Zeit doch arg zu wünschen übrig. Schließlich war Rolf Kaiser ja kein unschöner Mensch, wenn man die restliche männliche Ausschussware in der näheren Umgebung als Konkurrenz betrachtete. Diese narzisstischen Gedanken flogen in seinem Kopf umher, während er immer noch auf das Display glotzte. Unbekannter Teilnehmer. Das verheißt nix Gutes, dachte er. Wahrscheinlich wieder die Penner vom Amt oder von der Telefongesellschaft, die fragen wollen, wann ich gedenke meine Rechnung zu bezahlen, sonst sperren sie mir zum hundertsten Mal die Karte. Rolf ließ das Handy aus seiner Sichtweite gleiten und spielte sich noch ein bisschen am Glied herum, um auf klare Gedanken zu kommen. Wie spät war es überhaupt? Und welcher Tag? Er fingerte unter der Decke nach dem Handy, fand aber nur die Fernbedienung für das TV-Gerät. Als er diese betätigte, blinkte auf dem Bildschirm nur ein krisseliges Standbild eines Kelly Trump-Pornos auf, den er gestern vor dem Einschlafen zur Trauminspiration laufen ließ. Rolle dachte resigniert darüber nach, wie gering die Haltbarkeit von angeblicher hochwertiger Technologie doch war. Ganz kurz versuchte er irgendwas geil Machendes in dem fleischfarbenen Gepixel zu erkennen, aber wozu den Tank leer machen, wo doch heute noch gepflegte Bettakrobatik anstehen sollte. Er hievte sich aus seinem Pfuhl und schüttelte an ein paar Bierflaschen, ob in irgendeiner noch etwas zu trinken war. Als er eine fand, setzte er zu einem Männerschluck an, prustete und hustete umgehend, weil sich ein Kippenstummel in seiner Luftröhre verfangen hatte. Scheiße, das war mein Behelfsascher, fluchte Rolf. Schwer erniedrigt ging er zum Kühlschrank und holte eine Flasche Goldkrone aus seinem Fundus. Da er nichts anderes zum mischen fand, begnügte er sich mit dem Krümeltee, um nicht von der reinen Ware besoffen zu werden. Sinnierend stand er am schmutzigen Fenster und schob die vergilbten Gardinen beiseite, um hinunter auf sein Reich zuschauen. Einen standesgemäßen Balkon gab es leider nicht in seiner 1,5-Zimmerwohnung. Der reinste Saustall, bemerkte er und beschloss, dass das nächste Weib, das er aufreißen würde, zumindest aufräumen könnte, bevor sie von seinen Weinbrandvorräten zu besoffen wäre. Er öffnete das Fenster; wobei er fast von der Hitze erschlagen wurde und klaubte eine Zigarette aus seiner Jogger und schaute rauchend auf verschränkten Armen gestützt nach unten, wo einer dieser unzähligen Märkte stattfand, auf denen Vietnamesen neben Kopien von Raubkopien von Adidas auch Schmuggelzigaretten anboten (Rolle war ihr treuester Kunde), zwischendurch verscherbelte ein zwielichtiger Rentner Frauenromane von Hedwig Courths-Mahler und weiteren Trivialklassikern aus dem Hause CORA an seinem Stand oder ein anderer finsterer Geselle versuchte per Headset und Lautsprecher den neuesten Reiniger an senile Rentner zu verhökern. Ab und zu durchpflügten ein paar Bienen, die aus dem gleichen Reagenzglas tropften wie ihre Schwestern aus „Mitten im Leben“, mit ihren Kinderwagen das Ambiente und Rolf hob ein paar Mal die Hand zum Gruße, denn in seinem Mietskasernenkiez gab es kaum ein weibliches Geschöpf, das er noch nicht bestiegen hatte. Da die Sozialhilfe meist für Miete und Suff draufging, musste man bei den Verhütungsmethoden sparen, weshalb ein nicht geringer Teil, der unehelichen Kinder bestimmt ihm gutgeschrieben werden konnte. Am Anfang hatte er sich noch ernsthafte Gedanken gemacht wie er seine Kinder über Wasser halten könnte, aber irgendwann akzeptierte er den Lauf der Dinge einfach, da kaum eins der Weiber auf die Idee kam, Rolf Kaiser als Vater zu benennen. Seit dem wollte er alle Frauen schwängern, damit es für immer Pimps wie ihn gibt. Er kehrte sich vom Hofleben ab und steuerte ins Bad, wusch sich mit etwas Wasser kurz unter den Achseln, im Schritt und im Gesicht, bevor er runter auf den Markt ging, da er eine neue Kollektion bei dem Vietnamesen seines Vertrauens entdeckt hatte. Ein neues T-Shirt musste es schon sein, aber bei diesem Preis – fünf Euro, der echt happig war, wie sollte er denn da noch seine Kippen bezahlen und die anderen Ausgaben – würde es bei einem bleiben. Es war Samstag und er als er den Fünfer rüberwachsen ließ, realisierte er, dass er mal wieder pleite war. Und der Monat hatte erst seine erste Woche hinter sich, also eierte er wieder nach oben, zog sich das neue Shirt an und überlegte wie er an Kohlen kommen könnte. Wenn er sich beeilte, könnte er es noch rechtzeitig zum Blutspendezentrum schaffen. So tankte er in fünf Minuten zwei bis drei Liter Wasser in sich und begab sich aus seinem Niederschönhausener Kiez Richtung Pankow und von da zur Landsberger, wo er in der Blutbank noch rechtzeitig eincheckte, um 480 ml Blut gegen 20 Euro zu tauschen. Den Großteil hatte er auf dem Weg schon wieder austranspiriert. Natürlich log er beim Multiple-Choice-Auswahl-und-Anmeldebogen bei fast der Hälfte und er stank bei dieser Affenhitze so sehr nach altem Schweiß und Kneipe, dass die Schwestern knobelten, wer ihm das Blut abzapfen musste. Warum muss so etwas immer kurz vor Dienstschluss kommen? Als er leicht schummrig, aber 20 Euro reicher, wieder zur Bahn Richtung Pankow lief, schnallte er erst, als er die wenigen Menschen in der Innenstadt sah, dass heute einer der heißesten Tage des Jahres zu sein schien, denn es waren mit ihm nur adipöse Touristen unterwegs, die in den öffentlichen Verkehrsmitteln an ihren Stadtplänen vor sich hinklebten. Alle anderen Berliner hatten sich in den C-Bereich an die Seen verzogen. Die Sonne haute zusätzlich zum Blutverlust gut rein und als er an seinem Lieblingsspäti (der Einzige, der ihn noch anschreiben ließ) am S-Bahnhof Pankow aufschlug, schmeckte das erste kühle Oettinger des Tages so traumhaft gut, dass er gleich vom Hocker, der im Späti integrierten Theke fiel und sich den Kopf anschlug. Jessica, eine dieser Bilderbuch-Jappy-Mäuse, mit zu viel Blech in der Fresse und vielen, einzelnen Tätowierungen von Ankern, Sternen und biblischen Motiven, verarztete ihn und verband ihm den Kopf. Rolle hatte glatt vergessen, wie schnell man nach einem halben Liter Blutverlust besoffen war und bestellte gleich das Nächste. Dann saß er draußen und flirtete mit der dicklichen Jessica, denn mittlerweile, war sein restliches Blut in den Lendenbereich geflossen und er glotzte lüstern auf ihre Cellulite-Oberschenkel, die aus einer Hotpants herausquollen und ebenfalls mit mehreren sinnlosen Tattoos verziert worden. Er dachte an die Weisheit eines sehr guten Freundes von ihm, der ihm irgendwann mal gesteckt hatte, dass viele einzelne Tattoos auf eine komplexbeladene und schwere Kindheit deuten. Nur leider hatte Jessicas 16-Stunden Schicht gerade erst begonnen und deshalb musste er warten. Aber das Geld brannte ihm ein Loch in die Taschen, doch konnte er eigentlich nicht mehr saufen, denn er war schon auf Endlevel. Dann erreichten ein paar Saufkumpanen den Späti und er nahm sich vor, später hier noch mal aufzuschlagen, wenn sich sein Geld und Jessicas Schicht dem Ende neigten. Seine Kumpels schienen gut vollzuhängen und luden ins Wettbüro um die Ecke ein, wo Rolf fünf Eier auf blauen Dunst bei irgendeinem Hunderennen investierte und glatt gewann. Heute läuft es aber, dachte er, und nicht nur mein Schweiß. Wann hatte er zuletzt nochmal einen dreistelligen Betrag in der Tasche gehabt? Aus dem Wettbüro ging es eine Tür weiter in eine Kneipe, wo er großzügig ein paar Futschis spendierte und als Gegenleistung zu ein, zwei Nasen Speed eingeladen wurde. Davon schwitzte er noch mehr, so dass mittlerweile die vierte Schweißkruste auf seinem Körper versalzte. Er fummelte zwei Euromünzen aus den tiefen Tiefen seiner Jogger, wovon einer in die Jukebox wanderte – Musik muss immer sein – und der andere in den Novoline-Automaten für Book of Ra. Rolle suchte den Fancy-Hitmix und als die bekannten Takte von „S-L-I-C-E, slice me nice“ durch den Laden hallten, grölten seine Kumpels doch tatsächlich „Florida Lady, du bist so kalt wie Eis“ von dieser elendigen Schwuchtel Alexander Marcus mit. Er klärte die Penner auf, dass das nur ein billiges Ballermann-Cover von einem seiner größten Helden war und wendete sich schmollend dem Automaten zu, wo er im Tran irgendwie ein paar Freispiele ergatterte, die sich summierten und er auf Auszahlen drückte. Die Bedienung konnte die knapp dreihundert 2-Euro-Münzen aber nicht wechseln, was bedeutete, dass er noch ein paar Stunden weiter saufen und warten musste, ehe der Besitzer zähneknirschend mit ein Scheinen anrückte. Seine Kumpels sahen zu ihm herauf, als er sie an einer weiteren Lebensweisheit teilhaben ließ, die da lautete: immer erst in der Monatsmitte an die Automaten zu gehen, denn Hartz-IV kam immer am Anfang und wurde von den Beziehenden meist in der ersten Woche verjubelt, so dass die Automaten dann vollhingen um die großen Gewinne auszuschütten. Leider hatte die Theorie so nie funktioniert, aber heute und so kaufte er seinen Kumpels noch ein Briefchen Speed und zwei, drei Cialis ab. Cialis sind so etwas wie Viagra und helfen entweder bei zu viel Suff oder wenn man eine Hässliche (vielleicht Jessica später) besteigen oder beim ersten Mal mit einer Alten die Messlatte gleich richtig hochlegen will. Als der Wirt dann zum Auszahlen kam und den Beamer für die Frauen-WM anstellte, verabschiedete sich Rolf von seinen Kompagnons, bevor ihm ein weiterer Kollaps umhauen würde. Wo gehste hin, fragte einer. Ich will nochmal in der Spielothek bei mir um die Ecke vorbei und vielleicht doch mal duschen, antworte er und sendete einen verschwörerischen Blick Richtung Späti gegenüber, worauf seine Kumpels zustimmend wieherten. Niederschönhausen hat sich ganz schön gemacht, oder? Rolf fiel nun auch wieder ein, dass seine Kumpels noch richtig authentische Einbrecher waren und schaute fragend zurück. Du solltest mal wieder in der richtigen Welt ankommen und auch mal die Grabbeallee nach links abbiegen, dann wüsstest du wovon wir reden. Jetzt war es an Rolf mal zuzuhören, als seine Kumpels loslegten. Das schien nicht wahr zu sein. Niederschönhausen wird niemals untergehen, blaffte er. Doch. Nein. Doch. Nein. Doch, finde dich damit ab, dass du vom Aussterben bedroht bist. Statt Jappy gibt es jetzt Bumsapps wie Lovoo, du Hinterwäldler. In seinem Zustand fiel ihm das Denken eh schon schwer, aber jetzt schwirrten ihm unzählige Satzfetzen wie Suburbanisierung, neuer Wohnraum im Nordosten, saturierte Fotzen, die aus dem Innenstadtbereich wegziehen, Immobilienboom inklusive Geldwäsche nationaler und internationaler Investoren, in seinem Kopf herum, als er sich Richtung Schlosspark Pankow und seiner Wohnung aufmachte. Und dann sah er, was seine Kumpels meinten. Warum waren ihm diese ganzen neuen Leute in Pankow noch nie aufgefallen? Was zum Geier ist eine bilinguale Schule? Wie kann sich ein grellbuntes Eiscafé halten, wo es veganes Eis gibt? Wo sind meine Pennbrüder vor dem Rathaus hin? Warum gibt es auf einmal so viele Kitas hier? Dann sah er die ganzen Baulücken, die inzwischen mit Eigentumswohnungen aufgefüllt wurden. Und die ganzen Kinderwagen, die mehr kosteten als drei Monate Transferleistungen zusammen. Im Schlosspark musste er sich erstmal setzen und bekam mit, wie er wie ein Aussätziger von den passierenden Müttern inspiziert wurde: fettiges Haar, Sonnenbrand, aufgedunsenes Gesicht, dazu ein suppender Verband am Kopf und ein Eitriger am linken Ellenbogen und ein Oettinger-Radler in der Hand. Kein Wunder, dass in der letzten Zeit nicht mehr viel lief. Er raffte sich auf und lief weiter am Schloss vorbei, aus dem ein Haufen Rentner aus Zehlendorf nach einer Führung kam und ganz schnell auf die andere Seite des Weges wechselte, als er vorbei lief. Beim Blick in den blauen Himmel sah er die vielen Kräne, die weitere neue Häuser hochzogen. Eigentlich sollte ein Kran das neue Wahrzeichen Berlins werden und nicht mehr der Bär, dachte er, denn Bären waren schließlich ausgestorben oder im nur noch im Zoo zu betrachten. Als er an seiner Stammspielothek angelangt war, nahm Rolf zum ersten Mal die Geschäfte dahinter wahr, die sonst von dem Kleinmarkt und seinen zwielichtigen Ständen verdeckt wurden. Mühsam entzifferte er die Schriften an den Ladenfenstern: Bioladen, Kinder-Yoga-Kurse, homöopathische & systemische Praxis und ein veganes Restaurant, anstatt der alten Dönerbude. Das war zu viel des Guten und er verschwand in der Spielothek, wo er die Hälfte des Briefchen wegzog und sein neugewonnenes Geld verzocken wollte, aber das ging quasi nach hinten los, denn er holte einiges aus den Automaten raus. Als er mit einem – in seinen Augen – horrenden Gewinn aus dem klimatisierten Casino kam und gegen die Hitzewand lief, die immer noch über der Stadt hing, schien er dem Kollaps zum Greifen nahe, auf den er den ganzen Tag hingearbeitet hatte. In seiner Wohnung puhlte er die beiden Verbände ab, ging baden und kam einigermaßen wieder klar auf sein Leben. Es musste etwas passieren, sonst würde er bald neben den Bären im Zoo ausgestellt werden. Rolf räumte provisorisch seine Bude auf und brachte sein komplettes Pfand (12,48 Euro) zum Supermarkt, kaufte etwas Sekt und teures Bier. Wieder daheim machte er Kassensturz des heutigen Tages und rieb sich die Augen, als etwas über 1500 Euro zusammen kamen. Was immer man hat, investiert man, hatten seine Kumpels vorhin auch noch bei ihrer Tirade über die Veränderung Pankows vom Stapel gelassen und wenn er sich beeilte, konnte er schnell noch bei C&A an der Schönhauser rein und sich gute Klamotten besorgen. Unten auf der Straße pfiff er sich ein Taxi heran und setzte seinen Plan in die Tat um. Dann fuhr er wieder in die Kneipe zurück, in der seine Einbrecherkumpels immer noch am Ballern waren. Zunächst erkannten sie ihn nicht, als er in seinem neuen Anzug von der Stange und mit gewaschenen Haaren vor ihnen stand, dann lachten sie ihn erstmal ewig aus, bis er ihnen zwei Briefchen Koks abkaufen konnte. Erwartet nicht, mich wiederzusehen, tönte er beim Abschied. Sie ahnten nicht, wie ernst er das meinte. Und anstatt direkt rüber zu gehen und sich Jessica zu klären, marschierte er weiter Richtung Vinetastraße, wo er in die erstbeste Yuppiebar einkehrte, die auf einem Samstagabend als Durchgangstränke fürs Nightlife prädestiniert war. Am Tresen genehmigte er sich einen Manhattan und stellte Blickkontakt zu einer Horde Agenturweiber her, die aussahen, als ob sie vollhingen, aber chronisch untervögelt seien. Und er lag richtig, wie er befriedigend feststellte, als er sich mit einem Tablett Drinks an ihren Tisch einkaufte und sich an ihren Gesprächen mit ein paar Zoten beteiligte. Er suchte oft das Klo auf, aber nicht um auszuscheiden, sondern um einzuführen, womit er die Weiber schnell unter Tisch trinken konnte und dabei selbst einigermaßen nüchtern blieb. Nach einiger Zeit nabelte sich der Großteil der Damen ab Richtung „Alte Kantine“ und Rolf blieb auf und neben einer Kelly sitzen, die aus den Staaten kam, genauer aus Fort Lauderdale in Florida und erst seit ein paar Monaten in Berlin lebte; zufällig eine Straße neben seiner Wohnung, aber weitaus teurer. Kelly, wenn das kein Zeichen ist, dachte er an seinen deprimierenden Start in den Tag. Da ihr Deutsch noch nicht soweit fortgeschritten war, konnte er lügen und blenden, was er nicht für ein toller Macher war, ehe er von seiner Ex-Frau und seinem Ex-Partner abgelinkt wurde, sowohl in Sachen Liebe und Geschäft. Deswegen lebte er auch erstmal in einer kleinen Wohnung ganz in ihrer Nähe, bis wieder bessere Zeiten anstanden. Frauen sind alle gleich, dachte Rolf, als er sah, wie Kellys Augen sich zu großen Seen voller Mitleid verformten und in das gleiche Horn stieß, dass auch sie nur belogen und betrogen wurde und es schwierig sei, überhaupt wieder jemandem zu vertrauen. Er dankte seiner gefälschten Rolex, die ihm ein entfernter Verwandter aus Pattaya vor Jahren als Geschenk mitgebracht hatte, und seiner Kette, die nur vom Vietnamesenstand war, die er aber mit Goldlack angesprüht und gepimpt hatte. Kelly schien im alles abzukaufen und so schleppten sie einander ab und fuhren mit Taxi zu ihr, wo er sich schnell vergewisserte, dass sie wirklich vollhing. Er klinkte sich zwei Cialis ein (keine halben Sachen) und besorgte ihr es die ganze Nacht und am nächsten Morgen weiter. Kelly war schon ein kleines Schlachtschiff, stellte er ernüchternd fest, da hätte er sich auch an Jessica halten können. Doch die war nicht Chance zu einem besseren Leben. Nach der morgendlichen Nummer pennte Kelly wieder weg und Rolf zauberte ein reichhaltiges Frühstück in der Küche, mit dem er sie später weckte und ihr dabei - passend vertrottelt in die Augen schauend - heuchelnd seine Liebe gestand. Natürlich kaufte sie ihm das ab und so schlummerte er danach in ihren fülligen Armen ein und konnte sein Glück gar nicht fassen. „Rolf! Roholf! Wach endlich auf, du Penner!“ Irgendetwas rüttelte an ihm und schwer verkatert hob er den Kopf vom Tresen und sah in Jessicas rundliches Gesicht. Was war hier los? Was macht die denn hier? Dunkel dämmerte es in ihm und die Aufklärung folgte auf dem Fuße; wenn dir Blutspenden und Saufen nicht bekommt, bist du hier falsch, außerdem musst du noch deinen Deckel begleichen, keifte sie. Und das waren genau 20 Euro mit dem Bier, das inzwischen warm und schal vor ihm stand.
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Pandamotte
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Stop and go
Auf Antwort wartend.
Ich kräusle meine Lippen. Lege mein Kinn erwartungsvoll in meine Hände. Ziehe die Augenbrauen hoch. Schaue auf mein Handy. Da ist nichts. Ein Nichts, gefüllt von ... Etwas. Etwas, das mich erfüllt. Mich gleichermaßen die Leere spüren lässt. Relativ sicher wissend, ich bewege mich auf dünnem Eis, wage ich es trotzdem, meine Schultern kurz zum Takt der Musik zu bewegen, die ich gerade höre, und sei sie nur in meinem Kopf, stehe kurz davor einzubrechen. Meine einen Knacks zu vernehmen, aber so latent, dass ich mir einfach weiter einrede, da sei nichts gewesen. Du inspirierst mich, meine Muse... Willst es vielleicht nicht einmal. Sagte es vor einer Woche, und dann sagtest du, du müsstest aufhören, das Gewissen ... und meintest damit nicht einmal mich. Jetzt sitze ich da und warte auf „Warum?“ eigentlich. Du könntest ja aufhören. Tust du aber nicht. Na, ist ja nicht so, dass ich nicht alles gegeben hätte, irgendwas da sein zu lassen. Also ist da einfach was, behaupte ich zumindest. Der „Kumpeltyp“ bin ich, hab ich mir am Wochenende bestätigen lassen. Das natürlich nicht ohne Anziehung. Natürlich nicht. Gewollt werde ich immer. Aber erst wenn es zu spät ist. Das „Andere“ bin ich dann. Die Verführung, die Böse, die Gefahr, die Leerstelle. Das Loch, in dem ich versinke, wiederum, das bleibt. Fülle es mit Prosecco, mit Büchern, und ja mit Liebe, davon habe ich auch genug. Renne eben so lange gegen Wände, bis sie nachgeben. Liebe die Melancholie und sie liebt mich. Stehen gemeinsam erst nachmittags auf. Dabei hätte ich dir auch gern Pfannkuchen gemacht. Würde gern Gänseblümchen abreißen, nach Antwort suchend, wenn du sie mir schon nicht gibst. Nur leider schneit es noch. Und wenn das letzte Blatt zu Boden fallen würde, würde einfach rufen „lauf, Schlampe, lauf!“ und meine mich selbst. Ergreife wie gewöhnlich die Flucht nach vorn, denn hinten, da waren wir schon. Anstatt dich nachdenken zu lassen, schicke ich lieber Fotos. Das mache ich so lange, bis du entweder nicht mehr antwortest oder Stopp sagst. Gegen ein leises unsicheres „mach weiter“ hätte ich allerdings nichts einzuwenden. Weil dann würde ich ... und zwar so lange, bis ich endgültige Gewissheit hätte, dass es einfach nicht passt. Dass du mir zu wenig bist... oder ich dir zu viel, wie so oft. Im Moment ist mir zu viel eher der pure Gedanke an dich, alles was da passiert. Unausgesprochen. Aber was nützt die Liebe in Gedanken? „Be my baby“ höre ich aus den Boxen und denke selbst wenn ... würden wir uns glücklich machen? Ich kann dir nichts versprechen. Ich weiß nicht mal, was ich will. Außer dich hier haben, jetzt, sofort. Seelenstriptease, und dabei hab ich eh schon lang nichts mehr an. Gefesselt und geknebelt von meiner eigenen Blödheit weiß ich, es wird sowieso nicht funktionieren. Aber lass mir die Eventualität einer Perfektion, lass sie mir in einer möglichen Welt. In einer anderen als hier existiert sie vermutlich bereits. „Mach weiter“ höre ich es in meinem Kopf und dort flüstern, in der Hoffnung, du antwortest.
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fuehlen
liebe
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Realitaets.Chaos
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Generation Y - eine Generation die keine ist.
"Wir" werden alle über einen Kamm geschert, dabei wird das Wesentliche ignoriert: Watch your Privilege.
In der Zeit und in der Tageswoche.ch wurde sich neulich mit der “Generation Y”, auch genannt “Die Immer-und-alles-Generation” oder “Generation Slash”, auseinandergesetzt. Das sind zwei Artikel, in denen “meine” Generation (in der “allgemeinen Meinung” scheinbar zusammengesetzt aus den 1980 bis 1995 geborenen) wenigstens nicht als unfähig und faul und ineffizient verschrien ist, als eine, die sich nicht binden will. Im Gegenteil, sie wird bejubelt, es werden Dinge geschrieben, die im Endeffekt zusammengefasst bedeuten: wir sind eure Zukunft, weil wir uns nicht mehr den starren Formen der 9-to-5 Jobs aussetzen, weil wir sowohl Karriere als auch Familie wollen (und Zeit dafür für alle) und wir finden es toll, dass die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen. Es werden Beispiele angeführt, von Menschen, die in den verschiedensten Bereichen arbeiten: Musiktherapeut*in/Designer*in/Bandmitglied wäre eine weitere Option oder Filmemacher*in/Journalist*in/Historiker*in oder Comiczeichner*in/Heilpraktiker*in/… was auch immer. Es ist auch egal. Der Punkt, der mich in den beiden genannten Artikeln stört , ist der, dass es als freiwilliges Sein beschrieben wird. Es sei ein Wunsch, viele Jobs zu machen, zu arbeiten, als was man in dem Moment möchte. Es sei ein Wunsch, die Arbeitszeit verfließen zu lassen, es sei so gut für die Selbstverwirklichung. Für viele Menschen mag das zutreffen, ich gehöre selbst dazu (wobei, und das ist vielleicht nicht ganz unwesentlich: ich mich in diesem Leben nur ohne Kind sehe und ohne Mensch, der Fürsorge braucht, sobald es diesen Menschen gibt, glaube ich nicht mehr an diese Form des Lebens), aber nicht für alle. Warum sind gerade so viele Menschen in der weit-umfassten-Kreativbranche zugehörig zur Generation Y? Vielleicht eher, weil es keine Jobs gibt, oder nur wenige, vielleicht, weil die Kund*innen nicht mehr so viel zahlen möchten, weil Amateur*innen die Aufträge wegschnappen (weil sie weniger Geld wollen), weil jede*r denkt, das geht auch selbst und weil, ja weil es zu viele Menschen gibt, die in diesen Berufen arbeiten wollen. Am liebsten was-alternatives oder was-mit-Medien. Du kannst nicht mehr nur Editor*in im Film sein, wenn du nur coole Aufträge haben willst und nicht “Frauentausch” schneiden möchtest. Zumindest nicht, wenn du davon leben willst. Also sind viele noch was anderes, machen etwas, worin sie gut sind, etwas, das ein regelmäßiges Gehalt einfährt. Und am Abend reden wir mit unseren Freund*innen darüber, wie toll es doch ist, so frei zu sein, und wie schade für alle, die das nicht sind. Aber solange wir in einer kapitalistischen Welt leben, in der Geld DER Gradmesser für quasi alles ist , in der Leistungen und Nahrungsmittel und Wohnraum immer teurer werden, in der wir Telefone für 600 Euro haben müssen und Apple Notebooks, die nicht viel können, aber viel kosten, solange sind wir nicht frei. Solange können wir uns einreden, wie toll es doch ist, aber ehrlichgesagt haben wir eine scheiß Angst vor dem Tag, an dem das nächste Projekt nicht mehr kommt. Klar, wir wollen uns nicht unterordnen unter eine Stechuhr, aber im Grunde sind viele von uns kleine Egoist*innen im Kapitalistischen Betrieb. Nicht alles, aber viele. Watch your Privilege! In dem Zeit Artikel wird die Tatsache, dass es ein Privileg ist, so leben zu können und eine entsprechende Bildung zu haben, kurz angesprochen. Das ist gut! Das ist immerhin viel mehr, als die meisten Artikel und Poetry-Slamer*innen (hust) schaffen. Um ein Leben zwischen drei hippen Jobs leben zu können, musst du privilegiert sein. Denn in dem Artikel geht es nicht um eine*n Kassierer*in, die vor oder nach der Arbeit noch Zeitungen austrägt oder um eine*n Ethnolog*in, die um ihr Leben zu finanzieren (ohne Apple) im Call-center arbeitet oder um die_den Friseurmeister*in, Klemptner*in, Krankenschwester_pfleger und so weiter, deren Einkommen nicht reicht um die Kinder durchzubringen und die deswegen noch einen weiteren, meist ebenso schlecht-bezahlten Job annehmen müssen. Warum zur Hölle, leben wir in einer Welt, in der quasi alle Jobs, die Ausdruck von Menschlichkeit sind , alle Jobs, die wir wirklich brauchen um diese Gesellschaft am Leben zu halten (Hebammen anyone?) nicht geehrt, sondern verachtet, nicht gefeiert, sondern in 1-Jahres-Veträgen so schlecht bezahlt werden und in denen die Menschen regelmäßig zusammenbrechen, weil sie nicht mehr können. Die Privilegiertheit geht so viel weiter, über Bildung heraus, sie ist eine Frage des Wohnortes, allein in Europa leben so viele junge Menschen, die genau dieser Generation angehören, in Armut, wie nie zuvor. Sie haben keine Jobs, wir reden von Arbeitslosigkeitsraten bei jungen Menschen von über 50 % , aber “hier” ist Unsicherheit ja hip und cool. Unsicherheit muss man sich leisten können. Mut ist kein “Anagramm von Glück” (Zitat: Julia Engelmann “One Day / Reckoning”), sondern etwas, dass man sich leisten können muss. In dieser Vorstellung, um diesem Ideal folgen zu können, musst du gesund sein, du musst dir den Mut von irgendwo ziehen können, du musst die Unsicherheit aushalten können (was nicht immer mit “Stärke” whateverthatis zusammenhängt) du musst unabhängig sein können, soll heißen es darf eigentlich niemanden geben, für die_den zu verantwortlich sein könntest. Du musst kreativ sein, auch ein Privileg. Rassismus spielt dabei auch eine große Rolle. Aber das ist ja alles egal. Ihr (™) seid die Zukunft. Und dabei noch so nett, allen Menschen die nicht privilegiert sind, zu helfen irgendwann auch mal so leben zu können. Ihr wolltet nicht so werden wie eure Groß-/Eltern, aber im Grunde seit ihr viel schlimmer. Und arrogant bis unter die Hutnaht, weil diese Texte eigentlich allen, die nicht so leben, einen Vorwurf machen. Pfui. “Es gibt kein richtiges Leben im falschen.” Tags: privilegien, Rassismus, Zukunft, NEON User täglich
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/generation-y-eine-generation-die-keine-ist/1136883
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Der ehemalige Fußballtrainer Jupp Heynckes bekommt seit vier Jahren eine staatliche Rente
Sie beträgt 217 Euro pro Monat. Bis 1967 hatte Heynckes in die Sozialversicherung einbezahlt (...)
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TobiStrahl
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Wirre Gedanken am Computer
Wie gerne würde ich endlich aufstehen und leben, aber es geht nicht. Ich schaffe es einfach nicht. Der PC fesselt mich.
Wenn man sich am Abend dafür entschieden zu haben scheint, den PC auszuschalten, wenn man der Maus die Freiheit schenken möchte, die Tastatur nicht mehr streicheln kann, wenn der Rücken schmerzt und man endlich aufstehen sollte, wenn man die Müdigkeit ignoriert und man eigentlich spazieren gehen wollte, das Verschwinden aber große Verwunderung hervorrufen würde und man so mehr oder auch weniger Ärger und Kummer zurücklassen würde, wenn die unverhoffte Freiheit einem Angst macht und man durch den unerwarteten Entschluss aller Möglichkeiten beraubt scheint, wenn man erkennt, dass ein wenige Kraft dem Bedürfnis eine schnelle Erfüllung garantieren würde und eine Veränderung der Situation leicht zu bewirken wäre, wenn man nur den Stecker ziehen müsste, sich aber dadurch von seiner eigentlichen Familie trennen müsste, man so gänzlich verabschiedet und einsam zurückbleiben würde, wenn man durch die erleuchteten Straßen erschreckt wird und lieber in die Tiefe des Zimmers eintaucht und man schreit, nur um den Schrei zu hören, damit die grabesmäßige Ruhe begraben wird, wenn man sich der Abendfreiheit nicht unterwirft, weil man zum Bleiben gezwungen wird, das Gefühl, wenn das Leben so tut, als ob es existieren würde und doch nie wirklich gewesen ist und man so die unbedingte Notwendigkeit des Abschieds bemerkt, wenn das gesammelte Gefühl des Verweilens sich in einem aufbäumt bis es einen gänzlich umarmt, wenn man sich mit ein wenig gewollter Energie aus seinem elenden Zustand erheben könnte und man nur ausschalten müsste, wenn man den PC nur ausschalten müsste, um endlich zu leben, wenn man an so einem Abend dann doch wieder ins Wesenlose eintaucht und verweilt, dann ist es schon zu spät. Dann hat man sich für ein Leben als Gespenst entschieden. Tags: PC
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Kopf.Last.Ich
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Wasted.
Es ist die Sucht nach dir die mich noch hält.
Du lässt mich taumeln und du lässt mich fallen Du lässt mich barfuß über Scherben rollen Du lässt mich blutverschniert die Stunden zählen Du lässt mich ganz allein im Donner stehen Ich würde gehen doch der Weg ist so weit Ich tapp im dunkeln und mir ist so kalt Ich bin verletzt und hab mir alles gebrochen Ich bleib noch hier das hab ich dir versprochen Ich wünschte ich hätte dich längst überwunden Mir alle meine Wunden selber verbunden Mich losgerissen und wär abgehauen Du würdest leblos hinter mir herschauen Deinen Namen hätt ich längst vergessen Erinnerungen alle aufgefressen Doch ich Sitz hier und bin gefangen in dir Und Trinke schon allein mein 10. Bier - bei dir Tags: Trennung
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Jakob_Schrenk
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Volksgesundheit
Wir krank bist du wirklich?
Auf die Small-Talk-Frage „wie geht es dir?“ bekomme ich von meinen Freunden und Kollegen in mehr als die Hälfte der Fälle nicht die erwünsche Antwort (gut, sehr gut), sondern eine ausführliche Beschreibung von Rückenschmerzen, Migräneneigung, depressiver Verstimmung oder Impingement-Syndrom. Und manchmal frage ich mich dann: Geht es den Leuten wirklich so schlecht, oder sind das auch einfach alles Jammerer. Das Problem scheint sich nicht auf meinen Freundeskreis zu beschränken: In einer Forsa-Umfrage der Techniker-Krankenkasse gaben 37 Prozent aller Befragten an, wegen eines „chronischen Leidens“ in ärztlicher Behandlung zu sein. Im Osten sind es sogar 48 Prozent. Und übrigens, das hat nicht nur etwas mit dem Alter zu tun, wie man vielleicht denken könnte. Bei jungen Befragten, bei den unter 25-jährigen und unter 35-jährigen, ist jeweils ein Viertel krank. Schon länger bekannt ist, dass die Deutschen die Weltmeisterschaft bei der Anzahl der Artzbesuche errungen haben: Im Durchschnitt 18 Mal pro Jahr gehen sie zum Doktor, die Schweden machen das nur 3 Mal pro Jahr. Was ist los mit uns? Sind alle verrückt geworden, oder geht es uns eben wirklich schlechter als allen anderen Völkern dieser Erde? Leidest du auch unter krankheitsanfälligen Kollegen (deren Arbeit du dann mitmachen musst), oder schleppst du dich auch mit 40 Grad Fieber auf die Arbeit? Wie geht es dir?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/volksgesundheit/784684
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King-Lube-III
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Männerklo
Was Frauen verpassen: Die nettesten Bekanntschaften macht man auf dem Männerklo.
_Mit guten Freunden kann man stundenlang schweigen und genießen. Es ist schön, wenn man weiß, dass sie da sind. Anders mit neuen Bekanntschaften: Nichts schlimmeres, als wenn man sich totgeredet hat, jeder händeringend nach einem Thema sucht, jede weitere Minute des Schweigens unerträglicher wird, die Rückkehr zur Normalität unmöglich. Man wartet auf den genialen Einfall, der die Situation noch retten kann und ergreift die Flucht nach vorn: Ich gehe aufs Klo. „Gott sei dank.“, denke ich als ich das Männerklo betrete. Ich bin allein. Jetzt kommt es drauf an, flach durch den Mund zu atmen, bloß nicht der Versuchung erliegen, seine persönliche Ekelgrenze austarieren zu wollen. Schnell eines der fünf versifften Urinale ausgewählt, am liebsten die in der Ecke, breitbeinig in Position gehen, Reißverschluss elegant geöffnet und dann je nach Beschaffenheit lange suchen und umständlich rauskramen. Lässig mit der rechten Hand ins Urinal gehängt und schon kann es losgehen. Wenn man kann. Wenn man muss. Ich muss nicht, ergo, ich kann nicht und ich will nicht. Aber sofort wieder zurück geht auch nicht, die neue Bekanntschaft kann ruhig einen Moment warten und sich ein neues Thema überlegen. Also einfach mal ein bisschen abhängen. „Das fetteste Ding im Land, hältst Du grad in der Hand.“, lese ich und fühle mich geschmeichelt. Manchmal kann man auf dem Männerklo nette Leute kennen lernen. Man tauscht sich kurz über dieses und jenes aus, hat vielleicht noch einen Tipp für den Abend auf Lager und schon ist man wieder verschwunden. Man kann übrigens Raucher und Nichtraucher am Urinal unterscheiden: Die Raucher halten ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger, der Nichtraucher zwischen Daumen und Zeigefinger. Interessant und es stimmt! Schrumms, geht die Tür auf, jemand kommt rein. Mit ihm kommt eine leichte Nervosität. Man darf sich nicht unter Druck setzen lassen. Für Männer ist es peinlich am Urinal zu stehen und Ladehemmungen zu haben. Zum Glück habe ich keine Ladehemmungen, ich muss einfach nicht. Der Typ kommt rein, ausgerechnet einen Kopf größer als ich, ausgerechnet das Urinal neben mir in Beschlag nehmend und furchtbar fix mit Entblättern oder er kam schon mit offener Hose rein. Typ Bodybuilder, glänzende Arme, vermutlich Schweiß, vermutlich riecht er, aber ich will meine Ekelgrenze heute nicht testen. Ich atme flach durch den Mund. Er hält jedenfalls sein Ding schon in der Hand, das war unübersehbar, und parkt sich ausgerechnet neben mich. Was für ein Kaliber. Ich schaue konzentriert in meine Schüssel und spüre seinen bohrenden Blick auf meiner Schulter. Ich beuge mich ein Stück vor, damit er mir nichts weggucken kann. Das Plätschern nebenan beginnt. In meiner Schüssel bleibt alles ruhig. Ich versuche hilflos die Situation zu ertragen. Wieder geht die Tür auf. Zwei Kerle kommen lachend und ziemlich angetrunken rein: „Hältst Du meinen, halte ich Deinen.“, lallt der eine. Ich überlege schnell abzuschütteln und zu gehen, aber leider funktioniert die Spülung per Lichtschranke. Wäre ich vom Urinal weggegangen ohne vorher zu spülen, hätte der Bodybuilder ein glasklares Becken gesehen und vielleicht gedacht, ich hätte mir einen runterholen wollen. In mir steigt Hitze auf. Ich beschließe, lieber abzuwarten, bis er sich verzieht. Es plätschert weiter. Im Augenwinkel sehe ich die beiden Angetrunkenen an ihren Hosen hantieren. Sie haben Probleme mit den Reißverschlüssen und fluchen. Ich starre geradeaus und traue mich nicht zur Seite zur sehen. „Hey ihr Schwuchteln!“, brüllt mein Nachbar. In der Hoffnung, er würde zu den Angetrunkenen rüberblicken, riskiere ich auch einen kurzen Blick. Tatsächlich befummeln sie sich gegenseitig an ihren Hosen. Noch mehr Hitze steigt in mir auf. Ich finde es diskriminierend die beiden als Schwuchteln zu bezeichnen. Aber ich sage besser nichts. „Lasst die Sauerei hier.“, ruft mein Nachbar wieder. Ich schmunzle. Er fängt an, mir sympathisch zu werden. Gar kein Neid auf sein Gehänge. „Hier sind Kinder!“ und schlägt mir auf die Schulter, „Nicht, Kleiner?“ Schon ist es wieder vorbei mit der Sympathie. In solch einer Situation ist es auch mit randvoller Blase unmöglich auch nur einen Tropfen herauszubekommen. In welchem Film bin ich hier? Wie geborgen ist da eine Kabine mit den komplett eingesauten Kloschüsseln. Vielleicht doch schnell Abtropfen und verschwinden?. „Unser Kleiner hat Ladehemmungen.“, brüllte der Bär, lacht und schlägt mir auf die Schulter, dass ich fast vorne überkippe. Der Stinkbär plätschert noch immer ins Bärenbecken. Die beiden Schwuchteln fangen an zu Kichern. Sie hatten es endlich geschafft ihre Schwänze aus ihren Hosen zu pellen. „Sollen wir mal ein bisschen melken? Dann läuft es besser!“, lallt einer von ihnen. Wort- und regungslos versuche ich mein bestes Stück zu hypnotisieren. Ein paar Tropfen dürften doch wohl drin sein. In meinen Augenwinkeln versuche ich die beiden Perversen im Blickfeld zu behalten um notfalls, das Klo fluchartig verlassen zu können. „Ja!“, poltert der Assibär, „zeigt dem Kleinen mal, wo der Hammer hängt“, und findet sich selber so komisch, dass er laut anfängt zu lachen. Ich gebe meine starre Haltung auf, zumal der Brutalobär immer unkontrollierter wird und ich befürchte, er könne sich, schlimmer noch mich, bald vollplätschern. Die beiden Prolltunten stimmen in das widerwärtige Gelächter ein. Ich gehe einen Schritt zurück und sehe sie vor mir stehen, mit offenen Hosen, Schwänze raushängend, sich krümmend vor hämischen Gegrunze. Mit allem Mut trete ich noch einen Schritt zurück und ziehe entschlossen meinen Reißverschluss zu. Ich halte inne. Der Bär, die Schwuchteln starren auf meine Hose, reißen die Augen auf und verstummen plötzlich. Blankes Entsetzen in ihren Gesichtern. Dreimal höre ich das Geräusch von Schlucken. Dann spüre ich den Schmerz und schreie.
http://www.neon.de/artikel/-/-/maennerklo/664662
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-
-
664,662
null
kithead
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Tanzend untergehen.
Nur an meiner Ferse pulsiert es noch. Der letzte, klebrige Rest Herz.
Gestern Abend fand ich mich mit zitternden Knien vor Seiner Wohnungstür wieder. Das Herz in den Händen. Pochend,  nicht wissend, was mich auf der anderen Seite erwartet. Geschweige denn, was ich mir erhoffen kann. Wir reden sehr offen miteinander. Leicht? Nein. Meine Handgelenke knicken nach unten. Ich will Ihn in meinem Leben behalten, nicht nur im Herzen, sondern auch in den Augen und Armen. Es wird stickig im Raum. Zum ersten Mal - und das kann gleichzeitig Rettung und Untergang sein - lässt Er die Zweifel in sich arbeiten. Sie stehen Ihm ins Gesicht geschrieben und haben selbst aus Entfernung sichtbare Falten auf seine Stirn geworfen. Während mein Herz zu meinen Fingerspitzen rutscht, findet mein Verstand Halt an Seinen Zweifeln. Ein Anker, doch ohne Hoffnung, ohne Land, ohne Heil. Es bleibt eine blutige Spur, eine merkwürdige Ruhe. Sie gibt uns die Zeit, im Nebel zu verweilen, sich einzugestehen, dass wir kaum die rechte Hand vor Augen erkennen können - wenn auch die linke noch nach der des Anderen greift, zupackt, Nägel unter die Haut rammt. Mein Kinn zittert und lässt meinen Kopf wild auf und ab wippen. Das Herz auf der Zunge, behält Er Recht. Zurück können wir jetzt nicht - wir würden zusammen sinken. Tanzend untergehen. Um uns ein klebriger Brei, der in unsere Münder und Ohren geflossen ist, Bewegungen immer träger werden lässt. Wir brauchen Zeit uns zu schütteln. Die Trägheit abzustreifen. Mit der Einsicht kehrt ein Stück Vertrauen wieder und wir erzählen uns schnell und alles. Alles - von dem Streit mit Seiner Einsamkeit, dem Plastik in ihren Gesichtern und der Liebe, die stets nach Sicherheit sucht. Als wäre es die letzte Chance etwas teilen zu können. Die letzte Umarmung, der letzte Atemzug an Seinem Nacken. Wir sinken ein Stück, einen Herzschlag lang. Dann gehe ich, breche einen dicken, klebrigen Kloß in Seinen Hausflur und ekele mich vor dem Leben. An dünnen Fäden schleift hinter mir mein Herz über den Asphalt. Steine reissen seine zarte Haut auf. Unfähig sich noch zusammen zu halten, bricht es an der Kreuzung entzwei. Ein leichtes Stöhnen entweicht. Alles was ich jetzt höre, wurde nie gesagt. Zuhause ist es still. Der Brei in meinen Ohren ist festgetrocknet. Taubheit. Nur an meiner Ferse pulsiert es noch. Der letzte, klebrige Rest Herz. Zusammengehalten von den Wurzeln, die Er dort geschlagen hat. Meinen Tränen werde ich trotzen, jeden Keim mit Dürre ersticken. Was hier gewachsen ist, kam nie zum blühen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/tanzend-untergehen/794489
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fuehlen
liebe
794,489
1,441,100,160
ga
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omen est oben
als nomen mal omen war, stürzte der wenig renommierte bergsteiger g. himmelsstürmer kopfober vom fuß der wand zum gipfel und verfehlte ihn dabei so signifikant, dass man ihn posthum und empathiefrei als spring-ins-all bezeichnete.
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kaufen
reise
1,508,998
1,377,108,720
mrmisspiratin
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Abgepackte Regenbögen..
..oder warum ich immer bunte Farben im Herzen trage.
Als mein Vater vor ein paar Monaten aus seinem rot-geziegelten Endreihenhaus auszog und es für ein gelbes, mit wesentlich kleinerem Garten austauschte, fingen wir an, Dinge in braune Kartons zu verpacken und Dinge in blauen Säcken wegzuschmeißen. Es war ziemlich schmerzhaft all den Kram, den wir lange in unseren zahlreichen schwarzen und weißen Schränken bunkerten, nun in grauen Mülltonnen von orange gekleideten Männern abholen zu lassen, denn auch wenn wir sie nicht jeden Tag gebraucht hatten, waren sie doch irgendwie Teil unseres zu Hauses geworden. Aber Papa sagte, es sei wenig Platz im neuen Haus, also ließ ich es geschehen. Papa hatte am Tag des Umzugs einen weißen Laster geliehen, von einem Mann, der einen komischen blauen Anzug trug, der mit sehr viel schwarz-braunem Motoröl verschmiert war. Unsere Freunde halfen die Kartons in den Laster zu tragen, wir stiegen ein und fuhren los. Als wir etwa eine halbe Stunde über die graue Autobahn gefahren waren, wurde ich müde, ich versuchte weiße Schäfchen zu zählen, jedoch stürzten sie ständig, weil der Laster so sehr wackelte. "Wir sind gleich da", sagte Papa, als wir an einem gelben Ortsschild mit der Aufschrift "Bargteheide" vorbei fuhren, Papa hatte es mir vorgelesen. So gelb wie das neue Haus , dachte ich im Stillen. Wir kamen an und stiegen aus. Ich staunte. Das Haus war nicht nur gelb, sondern es hatte auch rote Dachziegel und eine grüne Haustür, in der sich ein großes Guckloch befand. "Bullauge", sagte Papa dazu. Ich schmunzelte. Natürlich wusste ich genau, dass die Augen eines Bullen braun oder schwarz waren, nicht durchsichtig. Als alle Kartons im Haus und alle wichtigen Montagen, bei denen Papa Hilfe benötigte erledigt waren, verabschiedeten sich alle. Der Himmel änderte grad seine Farbe von blau zu schwarz und die Sterne funkelten weiß. So ist das in der Natur, in Bilderbüchern sind Sterne natürlich gelb. Das ist, weil es keine Buntstifte gibt, die wirklich gut malen. Ich war nun ziemlich kaputt und auch ein wenig schwermütig, ich begann die roten Ziegelsteine unseres alten Hauses zu vermissen. Ich beschloss in den Keller zu gehen, dort hatte ich ein paar Kartons gesehen, auf die Papa mit grünem Edding "Garten" geschrieben hatte. Es war dunkel, ich wusste, dass es nun nicht funktionieren würde, aber wenigstens auspacken wollte ich sie: unsere Regenbogenmaschine. Papa sagte, sie sei dazu da, um den Rasen nass zu machen, damit er gut wächst, aber ich wusste natürlich, dass Regenbögen dazu gedacht sind, Menschen glücklich zu machen, und das konnte ich nun gebrauchen. Ich öffnete einen Karton, ich fand eine grüne Schaufel, eine hellblaue Harke und vielen anderen unbrauchbaren Kram. Sie wird in einer anderen Kiste sein , dachte ich und suchte weiter. Ich wusste nicht genau wie spät es war als die Regenbogenmaschine auch in der letzten Kiste nicht finden konnte, denn die Uhr lesen konnte ich noch nicht so gut, aber ich wusste, dass es spät war, denn Papa schien mich schon ein paar Mal gerufen zu haben, als er schließlich die Treppe herunter kam. "Ich hab dich gesucht!", sagte er. Er sah zufrieden, aber müde aus. "Was machst du hier unten?" Mir standen die Tränen in den Augen. In meinen Büchern sind Tränen immer blau, aber in Wahrheit waren meine immer durchsichtig. "ich kann die regenbogenmaschine nicht finden", sagte ich, meine Stimme bebte. Papas Miene wurde mitleidig und als ich laut anfing zu schluchzen nahm er mich in den Arm. "Die konnten wir leider nicht mitnehmen, kleines, aber wenn dir rasch deinen Pyjama anziehst, dann schenke ich dir eine andere Art von Regenbogen." Ich schöpfte Hoffnung, obwohl ich ein wenig skeptisch war. Eine andere Art von Regenbogen? Ich glaube damit könnte ich mich anfreunden. Ich rannte die Treppe hinauf, wenn ich mich anstrengte, konnte ich immer eine Stufe überspringen. Ich zog meinen Pyjama an und wartete auf meiner provisorischen Schlafstelle in Form einer Matratze gespannt auf Papas Regenbogen. Ich hörte ihn die Treppe hinaufsteigen. Als er in mein Zimmer kam, raschelte er mit einer bunten, winzigen Schachtel. "Das ist ein Regenbogen, den man essen kann", sagte er, öffnete die Verpackung und holte ein paar Kugeln heraus, in allen Farben. Er steckte sich eine blaue in den Mund und reichte mir die anderen. Ich kostete und wusste sofort, dass ich ein Stück des Regenbogens nun in mir trug.
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Schatzi Matzi!
Eine heiße innige Liebe bei Facebook, erschlagen von einem Wahnsinnigen. Mit einem Frühstücksbrettchen.
Ich liebe Facebook! Und gerade wenn man die richtigen Leute kennt, bekommt man reichlich Inspiration für kreative Wutausbrüche. Es gibt da dieses Paar. Sie sind schon seit einigen Jahren zusammen, scheinen ihr gemeinsames Dasein und Glück gerne online mit anderen teilen zu wollen. Denn Liebesglück verdoppelt sich, wenn man es teilt? Oder steht dahinter eher ein großer Wunsch nach Aufmerksamkeit und Anerkennung von anderen? Oder ist es vielleicht das Wahren eines äußeren Scheins einer perfekten Beziehung, ohne dass die anderen wissen, wie marode es tatsächlich darin aussieht? Eine Art „Heidi-Seal“ Syndrom? Nun ja, wie auch immer, ich erzähle euch lieber ein wenig über die Facebook Beiträge... und was mir dabei mit schamloser Ehrlichkeit in den Sinn kam. Sitze neben Schatzi Matzi auf dem Sofa und schaue DVD :) Wow. Wahrscheinlich wie viele zig Millionen anderer Paare auch auf der Welt, die sich Zuhause den cineastischen Genüssen hingeben. Aber wenigstens machen es die anderen Partnerinnen richtig und genießen den Moment, statt dieses scheiß in Billiglohnländern gefertigtes, zu Höchstpreisen verkauftes Smartphone aus der Tasche zu kramen und mit ihren von Popcorn gezuckerten Wurstfingern diesen Moment für andere zugänglich zu machen! Schatzi Matzi legt gerade seinen Arm um mich <3 Warum zum Teufel legt Schatzi Matzi nicht seine beiden Hände um Deinen Hals und drückt kräftig zu, damit diese verdammten, vollkommen sinnbefreiten Beiträge endlich aufhören?! Schatzi Matzi hat gerade gepupst :-/ Sollte er dann nicht fortan „Pupsi“ heißen als Strafe für seine olfaktorische Inspiration für diese Mitteilung an die Welt? Nun ja, wenn Schatzi mal keinen fahren lässt... was macht er eigentlich zum Valentinstag? Das erfahren wir natürlich auch! Selbstverständlich, schließlich muss ja jeder den Schmalz aufs Brot geschmiert bekommen, den sie mit ihrem Kitsch so verzapfen! Wir sehen ein Foto von einem ordentlich drappierten Blumenstrauß plus dem Text der Karte, den Schatzi Matzi verfasst hat: Du bist die geilste, beste, schönste, intelligenteste, fürsorglichste, ... Woah, stopp! Heilige Scheiße! So viele Superlative! Da hat er was ausgefressen, dass er ihr so einen maßlos übertriebenen Liebesbeweis schicken muss. Eine heimliche Affäre, wegen der er ein schlechtes Gewissen hat? Fickt er ihre beste Freundin, während sie bei FarmVille Tomaten erntet? Wer weiß... Voll sauer!!! Bin total enttäuscht!!! :( Oh nein! Wie kann das sein?! Was ist passiert?! Wie? Wo? Wer? Warum? Und wie viele? Meine plötzliche Neugier war berechtigt, denn auf einmal stand die Welt Kopf. War das ein Riss in der perfekten Fassade, die die beiden versucht haben aufrecht zu erhalten? War in dieser hyperharmonischen Villa Kunterbunt tatsächlich Raum für Realität? Bin heute zum 14. Mal beim Marathon mitgelaufen! War super, weil Schatzi zum ersten Mal dabei war <3 Und die dreizehn Male davor hat es dieser faule Sack nicht ein einziges Mal geschafft, seinen plattgesessenen Hintern von der Couch zu heben und im Ziel mit Wasser und Handtüchern auf Dich zu warten?! Respekt! Der Kerl verdient das Bundesverdienstkreuz! In anderen Beziehungen gäbe es dafür 100 Jahre keinen Sex mehr! Fotoshooting <3 Oh... was ist das? Schatzi Matzi ist sogar ein begnadeter Fotograf und macht zig Bilder von Dir, die alle gleich aussehen! Wow! Da kommt mir dieses blöde Dorfdiskolied in den Sinn... Moment... „Schatzi, schenk’ mir ein Foto! Schenk’ mir ein Foto von Dir!“ Cool finde ich auch, dass er noch Portraits von sämtlichen Ex-Freundinnen in seinem Album hat. Wozu braucht er die Fotos bloß? Für sein Ex-Freundinnen Quartett mit den Werten für sexuelle Belastbarkeit, Intelligenzquotient, Mitteilungsbedürftigkeit und Herzschmerzfaktor nach Trennung? Na, die aktuelle ist wohl das Trumpfblatt für den Laberfaktor. Danach endeten sämtliche Beiträge bei Facebook. Ich fuhr zu den beiden und brachte sie um. Mit einem Frühstücksbrettchen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schatzi-matzi/842426
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ourworld
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Überschwemmungen in Südindien
Eine schlimme Naturkatastrophe betrifft Teile Süd-Indiens. Menschen sterben und die Infrastruktur bricht zusammen. Doch inwiefern betrifft das uns?
Die Milionen-Metropole Chennai in Indien ist bereits seit vier Wochen in großen Teilen überflutet. In der Stadt herrscht Chaos. Doch auch andereTeile Südindiens haben die Niederschläge überflutet, wobei bis jetzt 186 Menschen ums Leben kamen. Auch die Infrastruktur leidet natürlich unter dieser Katastrophe auch die Infrastruktur, die, da in Chennai unter anderem Firmen wie Ford oder Nissan ihren Sitz haben, im Endeffekt auch uns in Europa betrifft. Doch was das eigentlich wichtige daran ist, ist, dass bei solchen Naturkatastrophen Menschen ums Leben kommen. Und wenn man davon ausgeht, was unter anderem der Indiens  Premierminister Modi behauptet, dass der Klimawandel für die Niederschläge verantwortlich ist, sind solche Katastrophen verhinderbar. Doch anstatt sich darum zu kümmern, die Erde, den einzigen Platz auf dem wir zur Zeit leben können, und das betrifft jeden Menschen, zu erhalten, wird sich auf andere Dinge konzentriert, wie beispielsweise Krieg. Doch im Endeffekt nützt all das nichts, wenn wir uns nicht Gedanken über die Zukunft machen und den Dingen Beachtung schenken, die dringendes Handeln erfordern. Wie steht ihr dazu?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ueberschwemmungen-in-suedindien/1530398
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Sascha_Chaimowicz
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Auf ein Bier mit…
Wen wolltet ihr schon immer mal treffen?
Ich freue mich, bin aufgeregt und auch nervös. Zu den Stars, die ich unbedingt Mal treffen wollte, gehört seit Jahren Pharrell Williams. Heute Abend wird es so weit sein. Spätestens seit "Drop It Like It's Hot", dem großen Hiphop-Knaller der letzten Jahre (besser kann ein Rapsong einfach nicht klingen), gehört er für mich zu den wenigen Popstars, die ich uneingeschränkt gut finde. Pharrell spielt im Rahmen einer "Coke Sound Up" genannten Konzertreihe am Samstag Abend in München ein Konzert, heute treffe ich ihn in einem Hotelzimmer am Hauptbahnhof zum Interview. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber mit ihm trinken oder Fastfood essen gehen, wie in diesem Video , in dem er versucht, in Paris nach Ladenschluss einen Burger zu bekommen, daran aber scheitert, weil ihn dort trotz seiner Tanzeinlagen keiner erkennt. Könnt ihr meine Vorfreude nachvollziehen? Gibt es einen Prominenten, den ihr schon immer mal treffen wolltet? Und was genau würdet ihr mit eurem Wunschkandidaten gerne unternehmen? An welchen Ort würdet ihr ihn bringen und warum?
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/auf-ein-bier-mit/679883
https://web.archive.org/web/20160805001749/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/auf-ein-bier-mit/679883
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quantumofwords
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Dachte du wärst mein Anker I
kein plan, ob du weißt, was du mit mir machst, wenn du lachst.
Das allerallererste Mal sah ich dich verschwitzt im Club, dein T-Shirt mit dem V-Ausschnitt klebte an dir und als ich immer näher an dich trat, roch ich nicht nur deinen Schweiß, sondern irgendein klebriges und viel zu süßes Mädchenparfum und den Duft von schlechtem Alkohol. Genau mein Typ. Ich muss schon seltsam ausgesehen haben, wie ich so nah vor dir stand und dich betrachtete. Keine Ahnung wieso, aber du warst dieses große Fragezeichen. Du hattest den Funken, die raue Kante oder einfach die schönsten Lippen an denen ich hängen blieb. Du warst das gewisse Etwas und ich wollte dich ausführen, wie meine Lieblingstasche. Erst hattest du mich nur verwundert angeschaut, wahrscheinlich war dein erster Gedanke, ob ich auf Koks war. Für dieses dümmliche Lächeln könnte ich mich heute hauen. Aber dann hast du zurück gelächelt und deine Zähne blitzten, und dein Grübchen sah man, und deine Lippen wurden nur noch voller. Und wenn ich daran denke, möchte ich mich nicht mehr hauen, denn du warst das Beste. Irgendein spitzer Ellenbogen von einer staksenden, angemalten Tussi rammte mich und ich stolperte gegen dich. Eigentlich hätte ich sie zur Rede gestellt, aber in dem Moment hätte ich sie küssen können. „Ups, bisschen eng hier drin was?“, hast du in mein Ohr geschrien. Ich hab nur genickt und dich mitgezogen. Warum war ich eigentlich so selbstsicher gewesen? Und warum war der nächstbeste Ort die Bar gewesen, die ich ansteuerte? Ich sah den Barkeeper an und fragte mehr dich als ihn, „Vodka?“. Er stellte zwei Kurze nebeneinander und schenkte ein. Ich setzte das eiskalte Glas an meine Lippen und schüttete die klare Flüssigkeit meine Kehle hinunter. Eine wohlige Wärme füllte meinen Magen, das Brennen im Rachen nahm ich nicht mehr wahr. „Ich würde gern eine rauchen, kommst du mit?“, fragte ich schon fast flehend. Als Antwort bekam ich ein Nicken. Deine große, warme Hand legte sich auf meinen Rücken und du schobst mich sacht vorwärts. Ich genoss diese Wärme, die Berührung und deine beschützende Haltung. Der kalte Herbstwind wehte uns entgegen und schon am Eigang stellten sich meine Härchen auf. Nun legten sich beide Hände auf meine Oberarme, du bist leicht zurück geschreckt. Als wir endlich draußen standen, flehte meine Lunge schon nach Lucky. Ich öffnete meine Tasche zog eine zerdrückte Packung heraus, drückte dir meine Kippe und das Feuerzeug in die Hand. Die Geste sagte alles: „Bitte anmachen!“. „Eigentlich fragen ja nur..“, setztest du lachend an und ich legte nur meine Hand auf deinen Mund. „Stopp! Oder willst du Sympathiepunkte verlieren?“, sagte ich bestimmt. Du nahmst meine Hand von deinem Mund und dann hast du die Zigarette angezündet. „Hätte nicht gedacht das du Lucky rauchst, Marlboro ist das einzig Wahre! Ich schüttelte lachend den Kopf und drückte dir auch eine Kippe in die Hand. „Nein, ich will von dir kosten.“ Ich hab dich erst nur verwundert angeschaut, hab dann aber einen kräftigen Zug genommen und eh ich mich versah lagen deine Lippen auf meinen. „Hast recht gar nicht so übel, aber ich glaub die Nummer 1 bist jetzt du.“ Grinsend machte ich die Zigarette aus und küsste dich. „Du meine auch.“ Seltsam, wie man denken kann niemals jemanden lieben zu können, und dich wollte ich nur bei mir haben. Manchmal war alles reden zu viel, denn dein Anblick hat mich alles auskosten lassen. Und als mir bewusst wurde, wie sehr ich an dir hing und das nichts mehr helfen würde um mich von dir los zu eisen, hab ich die Liebe falsch verstanden. Auch heute hoffe ich noch, dass irgendwann die Erinnerungen verblassen und nicht mehr so sehr weh tun. Den Punkt der Liebe habe ich jetzt deutlich verstanden. Tags: clubnacht, Feiern, Küssen, Herzschmerz
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annaxlin
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Du bist weg
Ich hoffe, du warst nicht meine große Liebe.
Du bist fort. Fort aus meinem Kopf, meiner Umgebung. Aber aus meinem Herzen wirst du nie ganz verschwinden. Ich sage mir ständig, dass ich dich nicht mehr brauche, und weiß, dass ich mich selbst belüge. Du schleichst dich so oft in meine Gedanken und dann träume ich von dir. In diesen Träumen sind wir meist ein paar Jahre älter und lachen darüber, wie das alles so passiert ist. Das 'wir' hätte bestimmt ganz schön, aber nicht von Dauer sein können, da wir beide unsere eigenen Köpfe und Ideen haben. Doch dann wache ich wieder auf, bin froh, dass du dich langsam wieder aus meinen Gedanken schleichst. Ich habe Angst, dass ich den ganzen Tag von dir träume und gleichzeitig habe ich Angst davor, dass du irgendwann komplett aus mir verschwindest. Ich will dich nicht verlieren. Aber bei mir haben will ich dich auch nicht… zumindest jetzt noch nicht. Erst in ein paar Jahren wieder. Ich hoffe, du warst nicht die Liebe meines Lebens, denn so fühlt es sich manchmal an und es wäre viel zu schade, dass wir das so weggeworfen haben. In ein paar Jahren sind wir reifer und ernster und könnten uns nochmal in die Augen sehen. Vielleicht bekomme ich dann die Antwort. Tags: Antwort, Gedanken
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Rachmani
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Gedanken und Gefühle
4 Gedichte über die Liebe, und 1 Gedicht über meine Heimat.
Langsam rollen die Tränen deine Wange herunter Ich wünschte meine Küsse machten dich wieder munter. Wer sein Herz versucht zu schließen um Trauer zu vermeiden wird das Leben nie genießen und für immer leiden. Wie schwer ich bin ohne dich, ohne Sinn ganz leer bin ich. Erlöse mich ich bin der Fluss erlöse mich mit deinem Kuss Erlöse mich ich bin der Rauch erlöse mich mit deinem Hauch Erlöse mich ich liebe dich erlöse mich erlöse mich. Das Land so weit wies Auge reicht, das Leben so schön so froh, so leicht, Ungarn, O Ungarn du bist mein, trag dich bei mir bin nie allein.
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Lars_Haensell
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Von A bis Z: Verhandeln
Ob es darum geht, welchen Film man zusammen anschaut oder wie hoch die Gehaltserhöhung ausfällt – für alle Verhandlungen gelten ein paar Grundregeln.
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kopfverirrt
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die spielerlose marionette
du gräbst die leichen wieder aus. nur um sie noch einmal leiden zu sehen.
ein komplett zerbrochenes selbst. tausend blutende splitter. mit blinden argusaugen meint jeder, die fallenden abgründe sehen zu können. doch niemand ist schwer genug, die tiefe zu spüren. und immer mehr zertrümmern, was schon längst zerbrochen ist. du gräbst die leichen wieder aus. nur um sie noch einmal leiden zu sehen. wieder und wieder. leuchtende augen, die in tränen erlischen. lodernde worte, die sich im feuer des unendlichen meeres verirren. lärmendes schweigen, das mir die zunge rausschneidet. dieser reißende unendlichkeitsfluss wird niemals enden. denn er führt nur in allumfassende leere. und du bist darin festgenagelt. als opfer deiner selbst quälst du dich bahn um bahn durch den brennenden käfig. zu viele totgesagte sätze aus deinem kotzenden herzen. kraftlose schläge mitten in das zentrum deiner losgelösten faden. die marionette hat ihren halt verloren. kreuz und quer liegen die reste des gebrochenen körpers auf hassgetränkten erinnerungen. einzelteile, die ihr konstrukt verloren haben. nichts weiter als wertlose stücke einer einst von magie durchströmten skulptur. und immer mehr zertrümmern, was schon längst zerfallen ist. du gräbst die teile wieder aus. nur um sie noch einmal leiden zu sehen. wieder und wieder. und immer mehr zerfall. immer mehr zerbersten. du kehrst die teile weg vom tisch. nur um sie nicht mehr spüren zu müssen. wieder und wieder. und überall dieser staub. staub, der dir die atemwege verstopft. und du ringst nach atem. nur um nicht ersticken zu müssen. wieder und wieder. doch plötzlich ist sie wieder da. diese magie. setzt die teile stück für stück zusammen. erschafft die puppe neu für sich. spannt die fäden. und lässt mit befreiungszarten fingern deine kehle zuschnüren. wieder und wieder
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/die-spielerlose-marionette/1498997
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Alexis-Neo
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Liebessucht?
Blind vor Liebe? Die Liebessucht ist wohl die schlimmste Sucht von allen.
So kam es mir jedenfalls vor, als ich mich in dich verliebte und irgendwie nicht mehr von dir los kam. Was hast du mir den Kopf verdreht. Was hast du alles gemacht um mein Herz zu erobern. So einfallsreich wie du, war niemand vor dir. Ich wehrte mich, denn du warst verheiratet. Ich wollte nicht, das war für mich ein Tabuthema. Du sagtest mir immer „Baby, ich will sie eh verlassen“. Meine innere Stimme glaubte dir nicht, deine Ruhelosigkeit fiel mir zwar auf – ich verdrängte sie jedoch. Du warst mit Freunden und deiner Frau im Campingurlaub für vier Tage im Mai vor 9 langen Jahren. Ich dachte noch, ich komme da irgendwie raus. Da ich nicht mit dir geschlafen habe, redete ich mir ein – du bleibst bei ihr. Irgendwie wollte ich es nicht nicht glauben - das du sie verlässt. Dann aber riefst du mich aus deinem Urlaub an. Du seihst unterwegs zu mir. In ein paar Stunden bis du hier, bei mir. Wie ein Kaninchen schaute ich mein Telefon an und konnte nicht glauben was ich eben hörte. Hörte von dir. Es kam wie es kommen musste du hast auf saumäßige Art deine Frau verlassen und bist zu mir ins Bett geschlüpft. In meiner Naivität redete ich mir ständig ein das du mich liebst. Meine Freundinnen trösteten mich indem sie immer wieder sagten „du kannst nicht in eine intakte Ehe einbrechen“. Ich war eine Ehebrecherin und Schlampe. Tief im Inneren hatte ich immer das Gefühl, dass ich das vom Leben zurückbekommen würde. Die aufgeregtesten Wochen mit dir begannen. Du nahmst mir die Luft, du nahmst mir meine Energie. Ich entdeckte zu spät was du für ein Vampir warst. Wie hast du mich eingesäuselt mit deinen Worten, mit deinem Weinen, dein Flehen. Ich dummes Ding, lies mich einlullen. Viel zu früh zog ich bei dir ein. Plötzlich wandelte sich dein Antlitz vom tollen (Alp)Traummann. Ständig warst du weg, nie zuhause. Ich hockte allein in deiner großen Wohnung und fühlte mich dort überhaupt nicht heimisch. Wir bekamen immer häufiger Streit. Bis zu dem Tag, als du das erste Mal die Türe hinter dir zuschlugst. Und du kamst nicht wieder. Die halbe Nacht habe ich auf dich gewartet und den ganzen folgenden Tag. Spät abends kamst du heim und ich konnte in deinen Augen sehen, dass es aus war. Du warst bei einer anderen und sagtest mir seelenruhig ich soll gehen. Mir eine neue Wohnung suchen. Du wolltest bei deiner neuen Freunden schlafen. Der einzige Trost den ich im Nachhinein hatte, das du sie genauso mies verlassen hast wie mich und deine Frau davor… Ich habe viele innere Stimmen nicht hören wollen, ich konnte dich und deine Art gar nicht ausstehen und ich frage mich manchmal heute noch – nach so langer Zeit. „Warum hab ich mir das damals angetan – und bin nicht einfach schon früher gegangen?“ Aus welchen Fuck Gründen auch immer, ich kam nicht los von dir.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/liebessucht/642556
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weAreAnimals
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Rotes Band
Ich hab ein rotes Bändchen um mein Handgelenk...
Ich habe gerdae beschlossen, dass ich dieses rote Bändchen tragen werde bis du mal den Mund aufkriegst. Ich werde dieses rote Bändchen ansehen und denken: nein, du wirst nicht schreiben,anrufen ihm hinterherlaufen. Du bist nicht das Stück Fleisch aufm Makrt für 2,50€. Nein. Du bist deluxe, du hältsts den Mund, du hast besseres zu tun.. Wir.Wir Frauen,wir Mädchen, sind wirklich diese Tussen aus den Romanen, aus den Schnulzen wie "Nothing Hill", "Email für dich" und nenn mir noch ne Schnulze. Wir wollen ja nur den Kerl. Genau! Unser Leben macht keinen Sinn ohne euch, auch wenn wir so tun als ob, haha. Wir Eisköniginnen. Wir sind alle Bridget Jones. Fühlen uns fett oder alt oder wasweißich und wir rauchen trinken und fressen, wenn wir enttäuscht werden von euch Männern, die nicht merken, dass wir so einfach zu enttäuschen sind, weil wir tun ja so toll, Wir sind so cool, wir verstehen doch, dass ihr nur One-Night-Stands wollt und das Beziehungen nur etwas sind, dass man aus Kompromiss macht oder echter Liebe, aber wann weiß man schon was echte Liebe ist? Wenn `ne Frau euch versteht,oder verstehen will, quält sie sich,weil man manchmal nicht weiß wieso das so ist- und wenn sie, sie selbst ist, ist sie anspruchsvoll. Und Männer sind doch nur Jungs. und Frauen nur Mädchen. Und Jungs wollen doch nur spielen und sich nie entscheiden müssen und am besten immer nur frech und keck sein. Und Mädchen? Prinzessin,Prinz,Pferd,Schloss? Reicht schon wenn der Kerl sagt was er will... Dann ist das rote Bändchen ab,...wie koscher..
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fuehlen
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heike_kottmann
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Geld für die Welt
Was muss ich beachten, wenn ich spenden möchte?
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sehen
gesellschaft
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ilofi
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Perspektive
Arschlöcher
Wenn ich nach unten schaue, sehe ich nur Scheiße. Wenn ich nach oben schaue, Arschlöcher. Manchmal nehme ich mir Zeit und wenn ich alles in Ruhe und mit Abstand beobachte, dann sehe ich Dinge, die mich jedes Mal erstaunen. Ich weiß noch genau, wie vor 15 Jahren in einer Plattenbauwohnung, mitten in Pankow, der Grundstein durch Heino und Hannelore gelegt wurde. Beide sind leider nicht mehr am Leben. Heino ist sogar in meinen Armen gestorben. Doch wie heißt es so schön? „Jeder und alles ist ersetzbar“. Es geht immer weiter. Gerade nach der Wende war alles so schnelllebig, da wurde gebaut, abgerissen, aufgenommen, gepflegt, verworfen und wieder weiter gemacht. Irgendwann, ich glaube 2003, wurde der Standort gewechselt. Es wurde alles größer und moderner – endlich ein Domizil mit Brunnen und Fußbodenheizung – mitten im grünen Umland von Berlin. Mittlerweile leben und schaffen hier 20 Bewohner aus ganz verschiedenen Herkünften – meistens gemeinsam. Oft sind es Pflegefälle und schwer vermittelbare Persönlichkeiten, die sich hier irgendwann eingelebt haben. Ich kenne deren persönliche Ziele, Wünsche oder Träume nicht, dafür bin ich zu selten hier. Ich putze hier nur. Am Wochenende nehme ich mir dann mehr Zeit – vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn es draußen schön ist und ich unter einer alten Eiche alles beobachten kann und nicht bemerkt werde. Gemeinsam mit Aldi, meiner Katze. Für uns beide ein Erlebnis wie im Freilichtkino. Ich versuche mir die Namen der Bewohner zu merken und beobachte sie. Kerstin war ein besonders schlimmer Fall. Als „aggressiv“ und „zänkisch“ wurde sie angekündigt. Sie wurde trotzdem aufgenommen. Unser Soziologe hat sich ihrer angenommen. Mit Erfolg. Ich glaube, da läuft was zwischen den Beiden. Aber ich weiß nichts genaues, ich kann nur beobachten – ich putze hier nur. Die Zwillinge Klaus und Klaus aus Niedersachsen sind grau und unauffällig. Rosi und Rolf kommen aus dem Umland und sind noch in der Probezeit. Harald, Herbert und Hannelore haben sich von Horst trennen müssen, der wohl bald von Burkhard ersetzt wird, dessen Bewerbungsgespräch in der nächsten Woche stattfindet. Trudy hat Zucker und es geht ihr nicht gut. Berthold ist eindeutig pädophil. Mit dem augenscheinlichen Burnout-Syndrom beim Kücken war es für alle klar. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Angeblich hat keiner was gemerkt - alle haben weggesehen. Schlimme Sache damals. Als komplettes Team wurde damals die insolvente Truppe von der Agentur Enjo übernommen. Ich nenne sie nur „die Bayern“. Willi ist in Altersteilzeit und agiert nur noch aus seinem Home Office raus. Wilma ist stinksauer und schielt öfter nach Bernhard. Aber hier läuft was. Ich erkenne das, auch wenn ich nur die Putzfrau bin. Monogam lebt keiner von ihnen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass hier kreuz und quer gevögelt wird. Nicht vor meinen Augen, aber ich weiß es, denn die Firma hat schon eigenen Nachwuchs hervorgebracht. Die Praktikantinnen Bertha und Barbara sind mittlerweile eingearbeitet und flügge geworden. Ich putze nur hier und stehe in meiner Vogelvoliere. Wenn ich nach unten schaue, sehe ich nur Scheiße. Wenn ich nach oben schaue, gefiederte Arschlöcher. Jetzt muss ich los. Arbeiten. Und umdenken – es ändern sich eben nicht nur die Namen.
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ga
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der vicomte von lelys
eine sittenminiatur
der vicomte von lelys hatte sich als junger gardekürassier einen namen gemacht. besonders in seiner paradeuniform konnten ihm die damen am hof schwerlich widerstehen und gaben sich ihm nahezu bedingungslos in großer zahl hin. dies hatte keinen einfluß auf den verlauf des krieges. Tags: Pferde
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/der-vicomte-von-lelys/1499953
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sehen
politik
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clara.tornova
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Kein Fleisch ist nicht genug
Ich wäre gern ökologisch noch korrekter, aber mein Alltag lässt mich nicht.
Als ich vierzehn war, beschloss ich auf das Drängen meiner Schulfreundin Tina, Vegetarierin zu werden. Tina hatte alternative Eltern, die uns kurz zuvor zum Musikhören einen Joint aufs Zimmer gebracht hatten: "damit wir uns auf die verborgene Seite der Musik einlassen können." Vom Joint wurde mir speiübel. Tinas Eltern verehrte ich trotzdem und wünschte mir von da an nichts sehnlicher, als so alternativ zu sein. Von da an aß ich nicht nur kein Fleisch, sondern missionierte auch meine Umgebung nach Leibeskräften. Mit dem Feuereifer der Bekehrten ruinierte ich Partybuffets und Grillfeste, im festen Glauben, dass der Zweck die Mittel heilige. Nicht dass ich im Laufe der Zeit von meinen Idealen abgefallen wäre. Die Gründe, kein Fleisch zu essen, sind für mich genauso dringend wie vorher, also esse ich auch heute keines, wenn es nicht die Gastfreundschaft dringend erfordert. Dann mache ich allerdings eine Ausnahme. Denn ganz so einfach sieht die Sache nicht aus. Im ersten Semester wurde mir mein eigener Dogmatismus zuwider. Meine Mitbewohnerin war Veganerin und aß nur, "was von Bäumen fällt und sich dabei nicht wehtut", wie es mein damaliger Freund auszudrücken pflegte. Sie konnte keinen meiner Milchkaffees unkommentiert lassen und war ganz allgemein so humorlos, dass mir mein Verhalten peinlich wurde. Sie sollte mir eine Lehre sein. Der guten Sache wollte ich in Zukunft keine zwischenmenschlichen Beziehungen mehr opfern. Kein Fleisch zu essen reicht sowieso nicht, um auf der richtigen Seite zu stehen. Die Gründe, Vegetarier zu werden, brauche ich nicht aufzuzählen, aber wer kauft wirklich NUR Bio-Eier, Bio-Milch und Bio-Butter? Oder verzichtet ganz darauf? Denn wer sein Joghurt bei Aldi kauft, versklavt Tiere. Streng genommen versklavt er auch Aldi-Mitarbeiter. Aber darum geht es gerade nicht. Wo wir schon bei Bio sind. Um wirklich ökologisch korrekt zu sein, müsste ich auch ausschließlich Bio-Obst und - Gemüse kaufen. Am besten auch nur solches, das aus der nächsten Umgebung kommt. Das kriege ich aber mit meinem Budget nicht hin. Auch mein Zeitplan erlaubt das nicht. Und ganz ohne Curry und Orangen kann ich nicht glücklich sein. Von Schokolade ganz zu schweigen. Warum beim Tierschutz haltmachen und nicht mal genau hinschauen, was wir Pflanzen antun? Monokulturen. Pestizide. Gentechnik. Eben. Aber es kommt noch schlimmer. Wer "Aua" schreit, sobald jemand in ein Steak beißt, muss auch "Hilfe" rufen, sobald derselbe hinterher einen Schluck Kaffee trinkt. Natürlich nur, wenn es kein Fair-Trade-Kaffee ist. Ich kaufe so fair wie möglich, aber es passiert mir durchaus, mit Freundinnen in einem Café zu landen, das nur Standard-Kaffee anbietet. Ich mache dann keinen Skandal deswegen. Wenn es die Situation erlaubt, erwähne ich, dass ich Fairen Handel bevorzuge. Aber deswegen einen Nachmittag zu ruinieren, würde niemandem helfen. Ich muss aber nicht nur essen und trinken, ich muss auch was anziehen. Und da wird es noch schwieriger, denn Öko-Mode ist oft nicht mein Fall oder schlicht zu teuer. Also kaufe ich so viel es geht Secondhand, denn H&M ist mir suspekt. Genauso wie Esprit, Nike und all die anderen, die in asiatischen Sweatshops produzieren lassen. Du isst kein Fleisch? Bravo. Aber dann versklave auch keine Kinder, sage ich mir, wenn ich genau den Pulli finde, den ich schon immer gesucht habe und der mich zu mir selbst machen wird, nur in besser. Wenn ich dann stark bin, hänge ich das Teil zurück und fühle mich vorbildlich. Bin ich es nicht, kaufe ich es trotzdem und fühle mich wie ein unartiges Kind. Keines dieser Argumente ist besonders neu. Mir auch nicht. Trotzdem bringe ich immer wieder Theorie und Praxis nicht zusammen. Habe zwar kein Auto, wohne aber so weit von meiner Familie entfernt, dass ich mit ein paar Besuchen den Kohlendioxidausstoß locker wieder reinhole. Allgemein reise ich zu gern und viel, benutze zuviel Kosmetik (meistens, aber nicht immer Bio) und arbeite zu exzessiv mit meinem Computer, um wirklich ökologisch korrekt zu sein. Schon mal nachgeforscht, wie Computer hergestellt werden? Und unter welchen Bedingungen sie wieder verschrottet werden? Es gibt keine wirklich faire Unterhaltungselektronik. Dein iPod verursacht Krebs bei den Ärmsten der Armen. Meiner auch. Jetzt habe ich Strom, Wasser, Heizung und und und noch nicht erwähnt, aber ihr habt verstanden, worauf ich hinaus will. Die Konsequenz wäre, völlig auszusteigen. Als Selbstversorger auf dem Land zu leben. Ich habe Freunde, die das tun, und es ist großartig. Sie produzieren Lavendel, Kartoffeln und Honig, und es ist fantastisch auf ihrem Hof, jedenfalls im Sommer. Aber für mich wäre es nichts. Ich würde im Herbst sofort krank werden und Antibiotika brauchen, die an Tieren getestet wurden, um meine Nebenhöhlenentzündung loszuwerden. Also tue ich, was ich kann, wo ich kann und in dem mir möglichen Rahmen und arrangiere mich mit meinem schlechten Gewissen. Michel Serres schreibt: Der Mensch nimmt die Landschaft in Besitz, indem er sie verschmutzt. Oder: Ich verschmutze, also bin ich. Tina schreibt übrigens gerade an ihrer Doktorarbeit in Biologie. Dazu braucht sie jede Menge Laborratten. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
http://www.neon.de/artikel/-/-/kein-fleisch-ist-nicht-genug/660629
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Onur_Yildirancan
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Altersangst
Habt ihr Angst vor der Midlife-Crisis?
Wenn ich morgens in den Spiegel blicke, dann sehe ich es. Niemand sonst sieht es, weil sie nur Augen für sich haben, aber ich sehe: ich werde alt. Und noch schlimmer: ich kann nichts dagegen tun. „Noch 5 Monate, 13 Tage bis: die 30…“ prangt es auf meinem NEON.de-Profil. Da steht sie also unausweichlich und wie in Stein gemeißelt: Die Zahl, die auf meinen Schultern lastet, und mich zu erdrücken droht. 30. In Worten: Dreißig. Lange habe ich versucht, mich vor ihr zu drücken. „Wenn sie kommt, werde ich mich einfach unterm Tisch verstecken“, hab ich gesagt. „Wenn sie an der Tür klopft, werde ich nicht aufmachen. Ich werde bis ans Ende der Welt reisen, und sie wird mich niemals finden.“ Aber die Wahrheit ist: Sie hat mich bereits gefunden. Ist das schon die nahende Midlife-Crisis, von der alle sprechen? Der Tiefpunkt in der Mitte des Lebens, die Tristesse, die große Tragödie? Vermutlich nicht. Laut einer Studie fühlen sich die Deutschen mit 43 Jahren am schlechtesten – das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Mit 70 werden sie so glücklich sein, wie sie es mit 20 einmal waren. Hipp-Hipp-Hurra. Geht es von nun an also bergab? Körperlich? Geistig? Beruflich? Privat? Ich war vorher noch nie 30, also kann ich diese Frage nicht beantworten. Aber meine Glaskugel sagt: Nein. Kopf hoch, Kumpel, das ist nur eine Zahl. Und dennoch…Dreißig. Das böse Gespenst. Der schwarze Mann. Die ungewisse Zukunft. Habt ihr auch Angst vorm Älterwerden? Oder freut ihr euch womöglich darauf? Gibt es Dinge, die ihr unbedingt machen wollt, wenn ihr „groß“ seid - und Dinge, auf die ihr wehmütig zurückblickt, weil ihr jetzt älter seid? Was kann man tun, um die nahende Midlife-Crisis abzuwenden? Meine Therapie: Ich feiere solange meinen Nichtgeburtstag - Hipp-Hipp-Hurra!
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/altersangst/857089
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MisterGambit
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Chips, Brüste, Autos
Sie sagt, dass man sich doch erstmal kennenlernen sollte. "Nagut, ich erkläre dir mal was", antworte ich
Umz Umz Umz macht die Musik. Sie schwingt wie ein Pendel hin und her: alle sind sie da, alle die man kennt und ich stehe dazwischen, halte mich an meinem Bier fest. Mir ist nicht nach Tanzen, die anderen würden mich mit ihrem Gehüpfe sowieso aus dem Takt bringen, und überhaupt: seit wann ist Hüpfen eigentlich Tanzen? Ausreden wie "Das is Pogo, Alter" hab ich noch nie durchgehen lassen, aber vermutlich bin ich einfach unlocker, wie der eine Typ mir letztens mitteilen wollte, als er an meinem Glas schnüffelte, "Cola?" fragte und auf mein Nicken mit "Ich kann gar nicht genug Cola saufen um auf dein Niveau zu kommen" antwortete. Dann steh ich da wieder alleine mit der Musik, der Nacht und von der anderen Seite der Tanzfläche blitzen sie mir entgegen: Ihre Brüste. Das sind keine Nullachtfünfzehn-Brüste, das merke ich sofort. Es sind Deluxe-Brüste, Prachtstücke, wohlgeformt wie reife Granny-Smiths, ihr Top verrät mir sofort, dass sie keinen BH anhat. Das imponiert mir unheimlich. Ich male mir aus, wie viel Spaß ich mit ihnen haben könnte, spüre in meinen Handinnenflächen die weiche, gespannte Haut, die sie umgibt, wie ich sie anfasse und streicheln und zusammendrücke. Dann geht mein Blick an ihr hoch und ja, ich habe Glück, auch ihr Gesicht ist nicht von schlechten Eltern. Sie hat eine längere Nase, das mag sie vielleicht als Makel betrachten, andere vielleicht auch, aber ich stehe auf Frauen mit längeren Nasen, ich finde das sexy. Sie bemerkt mich, wie ich so da stehe, versuche, etwas verrückt zu wirken mit schnellen Kopfseitwärtsbewegungen und schnellen aber kontrollierten Schlucken aus der Pulle. Sie sieht rüber, ich blicke zurück, nicke kurz und proste ihr zu. Und sie kommt rüber. Sie kommt direkt, Schnurrstracks auf mich zu. Und dann. Dann. Dann fängst sie an, mich vollzuschwallen. Es dröhnt in meinem Kopf. Ich versuche ihren Worten zu folgen, ich versuche, mich an ihren Lippen festzuklammern, aber nein, ich will ihr einfach gar nicht zuhören. Ich will einfach gar nicht reden. Sie redet weiter von der letzten Semesterwoche und was sie für Musik hört und was für Musik ich höre und ob ich schon den und den Film gesehen hätte und dass das ganz furchtbar sei mit dem Sudan und mit den Longdrinkpreisen an der Theke. Fünf Minuten, Sechs Minuten. Ich hebe meine Hand um einen Punkt zu setzen. Sie stoppt. Ich schaue sie direkt an und sage entschleunigt:  "Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt für Gespräche!", bemerke gleich das rote Fragezeichen, das von ihrer Stirn emporsteigt. "Ganz ehrlich" sage ich, "willst du jetzt rummachen oder nicht?". Ihr Fragezeichen wird noch größer. Ich sage "Meinst du ich gucke zu dir rüber und denke „Oh, die sieht aber so aus als könnte man sich gut mit ihr unterhalten? Das ist eine Party, da soll man Spaß haben. Im Sudan wird morgen früh immer noch gestorben, wenn hier die Lichter angehen“. Sie nickt. Ich sage "Man, ich hab dir auf die Brüste geschaut, nicht auf die Schuhe. Das ist ein Zeichen. Also?" Sie stockt. Scheint verunsichert. Sagt, dass man sich doch erst mal kennenlernen sollte. "Na gut, ich erkläre dir mal was", antworte ich. Sie hört zu, also greife ich sie an der Schulter und führe sie einige Meter durch den Club, bis wir plötzlich stehen bleiben. Ich zeige auf ein anderes Mädchen. Sie ist lässig angezogen, keine offensichtlich „geile Olle“, aber süß, sie hat etwas. Ich sage "Das, ja? Das ist ein Auto. Wenn du ein Auto willst, dann überlegst du es dir gut. Du wägst ab, schaust es dir eine Weile an, prüfst das Fahrverhalten, die Kurvenlage. Du willst wissen, wie es unter der Motorhaube aussieht, wie es um das Innenleben steht. Denn von so einem Auto, da willst du lange etwas haben. Du willst es pflegen, du willst natürlich auch damit fahren. Aber du hast eine lange, enge Beziehung dazu." Sie nickt. Ich zeige auf eine andere Frau. Sie ist wunderschön. Sie hat langes schwarzes Haar, glänzende Augen. Eine tolle Figur, coole Kleidung. Eine wunderbare Ausstrahlung, entspannt, in sich ruhend. Ich sage "Das ist ein Buch." "Ein Buch?", fragt sie. "Ja. Bücher sind nie wirklich deine. Du hast sie vielleicht im Regal. Du hast sie vielleicht gelesen. Aber nicht du hast sie geschrieben. Nicht du warst an den Orten, nicht du bist die Person, um die es in einem Buch geht. Aber darum begehrst du Bücher umso mehr. Weil sie dich nie so sehr erfüllen können. Weil sie schweben." "Und ich?" "Du bist eine Tüte Chips." "Was???" "Genau. Man sieht dich und ohne groß zu überlegen will man dich sofort aufreißen und den ganzen Abend Spaß mit dir haben. Und am nächsten Morgen ist einem relativ egal, was noch in dir drin steckt, denn alles was man wollte, hat man bekommen." Da schluckt sie, wartet kurz, aber nicht lang genug, bis mir wieder Blut in mein Hirn steigt, sie blickt mit ihren Augen kurz seitlich nach oben, ehe sie antwortet: „Wenn ich dich jetzt mit nach Hause nehme, krieg ich dann das Maxi Menü oder wieder nur eine Juniortüte?“
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/chips-brueste-autos/838157
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fuehlen
liebe
838,157
null
MisterGambit
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Die Vermissung der Welt
Im Rahmen meiner Möglichkeiten hängt ein Bild von dir.
1. Hallo. Ich bin's. Bist du da? Hör zu. Ich melde mich, weil... ja, ich weiß, wie spät es ist, aber: Es gibt so viel, was ich dir noch sagen wollte. Ich erzähl dir einfach alles. Also. Moment. Häähähähähäm. Ich hatte da kurz was auf der Seele. Puh. Geht wieder. Also. Es ist nämlich so: Man sieht nur mit den Augen gut. Klar. Weil: Das Herz ist bloß ein Muskel. Man kann es trainieren. Es gewöhnt sich an das allermeiste. Dies schon erlebt. Da schon gewesen. Und dazu der Kopf: Der macht die Fotos. Hält alles fest. Und guck mal: Ich habe zwei Hände. Zehn Finger. Und zähle: Zwölf Nächte lang wach. In meinem Hinterstübchen ist eine Wand, da hängen die Fotos, schnell angebracht, Notnagel für Notnagel. Vergessen ist Sonntag. Montag klingelt der Wecker. Mittwoch ist Bergfest. Freitag ist Bundesliga. Samstag zum Bäcker, lecker Brötchen. Sonntag. Geh mir weg mit Sonntag. Und guck mal: Das Herz gewöhnt sich an das allermeiste. Der Kopf knipst weiter. Knips, Knips. Die Augen waren mal gut, die haben jetzt Ringe, kleine Falten in den Ecken, besonders schlimm wird’s wenn ich lache. Das kommt bestimmt vom Blitzlicht. Lachgummis schützen nicht gegen Witzewallung. Kannst du nicht schlafen, kann man dir helfen. Johanna aus New Orleans konnte zwei Wochen nicht schlafen, aber was dann passierte, veränderte ihr Leben. Klick hier. Eilmeldung. Hier klicken. Nur noch 1 Spot. Spot an. Ja, ich weiß. Sonntag. 2 Uhr. Wo bleibt der Sandmann? Der ist aus der Puste. Jetzt für McFit anmelden und im ersten Monat gratis Getränke. Mars gibt es jetzt auch mit extraviel Proteinen. Bei Elitepartner gibt’s 15% Rabatt auf Gefühle. Ich wisch mir das Tinder aus den Augen und stehe auf, latsche barfuß in die Küche, die Nachbarn schlafen, die haben Kind. Gibt's da was von Ratiopharm? Ich esse zwei Schokobon und erinnere mich: Milch macht müde Männer blabla. Wie geht’s Michael Schumacher? Ich hab immer noch nicht nach Gülen gegoogelt. Warte kurz, ich geh eben rüber ins Bad. Im Spiegel hängt noch der Fuchs, den sie mir da hingehängt hat, aufgespendet auf eine Karte. Ich brauche die Karte nicht mehr öffnen, ich weiß auswendig, was da steht. „Bis bald.“ Das hatten wir geglaubt, als alles gut war. Aber unsere Herzen sind gut trainierte Muskeln, die pumpen und pumpen, die sprinten so schnell, dass der Kopf nicht hinterherknipsen kann. Knips. 2. Dabei fing alles mal so einfach an, damals im Kindergarten, die Flasche Fanta in der Hand, Augen zu und 1 2 3 4 Eckstein. Fangen spielen, weil alles gerade anfing, mit Sand und Förmchen und Sandburgen bauen, scheissegal, ob die nach 20 Minuten ineinander zusammenfallen, wir wollten da eh nicht einziehen, wir hatten noch ein ganzes Leben lang Zeit. Erst mal schön lernen, den eigenen Namen zu schreiben. Und dann weiter, einen Schritt vor den anderen. Rüber in die erste Klasse. Ein mal Eins ist nicht Zwei? Macht nichts, lerne ich noch früh genug, hab ja Zeit. Alles offen. Vorsicht. Knips, Knips. Mädchen aus der vierten Klasse, blond wie die Sonne und lachend wie der Nachbarjunge, wenn er wieder mit dem MASK Helikopter durch den Garten rennt (eingebildetes Arschloch), während ich gerade die He-Man-Puppen meiner Brüder auftrage. Ich war mal so schlecht im Rechnen, dass ich nicht wusste, was das heißt: drei Klassen Unterschied. Klasse war doch bloß, wo man sich morgens in der ersten Stunde hinsetzt, lecker Vanillemilch, die macht müde Jungen blabla. Und nach der sechsten Stunde, die Tasche halb über die Schulter geworfen, 1 2 3 los, rennen, toben, mit Wieheisstsienoch spielen. Verstecken. Eigentlich nur, um sich möglichst bald zu finden. 3. Warst du mal in Italien? Ich sag dir: Finde dich mal zurecht in Italien. Zwanzig Stunden Autofahrt. Vielleicht waren es zwölf. Wer weiß das schon so genau, mit zehn Jahren und zehn Fingern zum Zählen. Der Vater raucht alle zwanzig Minuten eine HB. Und ich dachte: Ich werde bestimmt nie rauchen. Bah, wie das stinkt. Zurück aus den Ferien. Sechste Klasse. Die ersten Mädchen haben Brüste, die Zeit hat mir die Süßigkeit aus den Wangen gespült, schade. In Bio lernen wir, dass Rauchen Bah ist. Die Mädchen mit den ersten Brüsten stehen in der Ecke und rauchen Lucky Strike. Erstmal eine Schokomilch und Nachrechnen: 13 minus 6 sind noch sieben Jahre. Klasse Sieben. Französisch mit Pierre aus Poitiers. In Frankreich spielen alle Boules und trinken Pastis. Für Musik habe sie ein Magnetophone. Und ich stelle mir vor: Ein singender Transformer. Apropos Transformation: Mister Hill und das sprechende Zauberkaninchen sind aus dem Englischbuch verschwunden. Ich weiß, was das heißt. Schonfrist vorbei. Nicht nur im Spiegel. Siebte Stunde. Französisch. Frankreich hat 42 Departements, alles schaut auf Paris, Paris ist das Herz von Frankreich, das Herz ist bloß ein Muskel, Paris ist die Stadt der Liebe. Für die Liebe brauchst du Muskeln. In Geschichte lernen wir, dass Nazis Bah sind. Ich mag Panzer ein bisschen und Gewehre, aber keinen Krieg und keine Nazis. Schwarze Milch der Frühe... mit vierzehn Jahren verstehe die Todesfuge nicht, und auch nicht, wozu ich eine Zahnklammer bräuchte, während alle anderen sich verlieben. Meine Zähne sind da noch so stark wie Juventus Turin. Die halten bis zum bitteren Ende. Ah ja, nein. Riedle im Absseits, sei es drum, Tor. Ich mag den BVB nicht. Aber: Ich mag Französisch. Nur nicht die Zahlen, die sind so lang, wie soll man damit rechnen? In Mathe ist nichts mehr mit Rechnen. Wir gucken auf Kurven und würfeln, ob das X ein Y ist oder eine kleine Unbekannte. Der kleinste gemeinsame Nenner ist, wenn der Sportlehrer die Fußbälle aus dem Schrank holt. Manchmal dürfen die Mädchen mitspielen, weil die Sportlehrerin ihre Tage hat (oder so). Wir gucken und spielen und staunen. Hinterher in der Kabine: Kurvendiskussion. 4. Ok. Kurz ein Schokobon. Alles klar. Ich rechne nach: In der zehnten Klasse mag ich eine Menge schon eine ganze Weile. Keiner fragt mehr: Was willst du mal werden. Alle fragen: Was wirst du mal. Als ich das erste Mal einen Besen in der Hand hielt, kamen die Nachbarn und sagten: Schick den auf die Uni. Was will ich mal werden? Werde Lehrer, sagen die Eltern, da hast du jeden Morgen 20 Mark unterm Kopfkissen. Ich sage, ich werde Regisseur, ich lisple durch die feste Zahnklammer. Alle verstehen „Retschissör“. Kann man etwas Unaussprechliches werden? Der Geschichtslehrer sagt ja. Wir lernen zum zweiten Mal, dass Nazis Bah sind, wir glauben, wir haben verstanden. In Politik, Deutsch und Religion lernen wir, dass Rauchen Bah ist. Die Schlacht haben sie da schon längst verloren. Mein großer Bruder stellt fest, dass er laktoseintolerant wird, wir diskutieren, ob es das Wort gibt und wie viele Punkte das bei Scrabble macht. Wo ist der Duden? Ah ja. Ok. Aber es ist auch ohne Milch nicht halb so blabla wie ich. An die Schule kamen bis zur zehnten Klasse jedes Jahr zwei schielende Ärzte, die verteilen Fluortabletten, als ob ein Krieg ausbricht. Wir mussten Ah machen. Dann notierten die: Unten 4, 5, 16, AB, zickzack. Ich so: Bingo! Die so: Haha, guter Junge, aus Ihnen wird kein Pilot. Jedenfalls: In der zehnten Klasse kommen die nicht mehr. Da kommt der Berufsberater. Und der weiß: Regisseur wirst du nur, wenn deine Eltern auch schon Regisseur waren. Oder Schauspieler. Mein Mutter tut oft, als ob sie nicht da ist, wenn das Telefon klingelt. Zählt das? Natürlich zählt das nicht. Die wollen wissen, was ich kann. Können Sie Mathe? Ich frage: Was für Mathe? Algebra? Algebra kann ich nicht. Stochastik kann ich nicht. Wahrscheinlich kann ich Kurvendiskussion. Das ist ein anderes Thema. Lassen wir das. Ich geh mal besser an die Uni. Aber vorher elfte Klasse. Zwölfte Klasse. Dreizehn. Oberstufe ist erschwert von dreißig Kilo Übergewicht. Oberstufe ist außerdem ein bisschen wie, ich weiß es ja eigentlich nicht, aber du weißt es vielleicht, wie Fingernägel lackieren. 10 Jahre lang malst du dir alles schön aus und gibst dir Mühe und wenn du über den Rand kommst, egal, knibbel es schnell ab. Und dann drei Jahre doof herumsitzen und warten, bis die Scheisse endlich trocken ist und du raus kannst. Was draus machen. Mach was draus. 5. Besser spät als nie: Barthaare. Ich esse eine Woche nicht, damit mir Gemüse schmeckt. Solide Grundlage. In der ersten Vorlesungswoche sitzen wir in einer Veranstaltung, ja, wir haben keine Stunden mehr, wir haben Veranstaltungen, jedenfalls, wir sitzen in „Abenteuer Barock“. Der Professor redet wie ein Walkman mit leeren Batterien. Walkmen (ist das die korrekte Mehrzahl?) heißen jetzt MP3-Player. Die Welt hat das Millennium überlebt und 9'11 und Erich Ribbeck als deutscher Nationaltrainer. An die Uni kommen, nur mal so am Rand, nach der Schulzeit im Sauerland, als ich, der ich bin, das war wie wenn du aus einer Wüste kommst, in der der Sand gegen dich allergisch war. Und plötzlich stehen da ganz viele Häuser. Abenteuer Barock, Germanistik. Professor Akkuleer redet zehn Minuten. Ich höre es noch heute: Martin Opitz. Buch von der deutschen Poeterey. Aventiure. Gedichte. Irgendwie so. Dann rastet er ein bisschen aus und fragt, ob wir ihm jetzt mal zuhören wollen oder weiter Kicker lesen. Wir lesen weiter Kicker. Aber in der Cafeteria. Wir bleiben dort vier Semester lang. Ich ziehe frischen Kaffee, mittlerweile bin ich belesen, die Haare schwarz, Bands auf dem Tshirt, Schuhe heißen Sneaker, Knopf im Ohr, nicht mehr ganz so steiff wie früher. Und an der Kasse sehe ich ein Mädchen, blond wie die Sonne. Noch eine Sache ist anders. Ich habe zwanzig Kilo eingetauscht gegen eine Portion Mut. 1, 2 oder 3, letzte Chance... ich sage also zu ihr: "Du hast mir gerade noch gefehlt." Sie lacht, das konnten die schon immer gut, aber sie bleibt sogar stehen. Und wir gehen. Miteinander. Aber ohne Sex, weil, doof, ich weiß ja da noch gar nicht wie das geht und woher man das lernt und wie erkennt und überhaupt. Woher auch. Fragen kostet nix. Ich weiß. Aber nix sagen kostet auch nix. Außer den Verstand. Und dann stand ich da wieder. Ding Dong. Zwischenprüfung vorbei. Hauptstudium. Wird's jetzt ernst? 6. Brrrrrr. Düüüüüt. Bingdibingdiebing. Das Internet ist dein Freund. DSL gibt’s an jeder Straßenecke. Superschnell. Wikipedia. Studivz. Myspace. Man muss nicht alles wissen. Alles geht so schnell. Wo sind Tage geblieben? Die Hälfte vergesse ich eh. Nein, ich habe nicht gegähnt. Hast du gegähnt? Jedenfalls, naja: Die Zeit rast, Bücher flattern, Konzerte, wir jede Nacht an der Theke, Beck's und Tanzen. Wir gucken immer, ob die auch nicht gucken, dass wir schon wieder da sind. Und denken: Wenn die das merken würden, müssten die ja auch schon gestern da gewesen sein. „Beim nächsten Mal gibst du einen aus, hahaha.“ Hach, Deutsche. Aus einer Freundin werden viele. Fräulein Miez, die hieß wirklich so und hatte eine rote Hornbrille, ein Janoschmäppchen, fand mich zum Beispiel spannend. „Ich find dich spannend“ - so heißt das jetzt anstelle von "Ääähh. Näää, Ich weiß nicht". Was auch immer. Die findet mich spannend. Ich weiß inzwischen wie das geht. Vorher Sexting über ICQ. "Ich hab‘ zwei schöne Brüste." "Ach was. Das glaube ich erst, wenn ich die sehe." Auf dem Rad ab durch die Mitte. Alles gut. Finde ich. Sie dann nicht mehr so, denn sie kommt ins Hauptstudium, da wird es plötzlich ernst und wenn es ernst wird, merkt man scheinbar, dass spannend nicht mehr reicht. Sie so: Ich hätte ja auch keine Ziele und wie soll das alles werden? Wie ist eigentlich mal mit Kindern? Die haben auch Hunger. Spannend macht nicht satt. Und Häuser ohne Balkon? Geht gar nicht. Sie ganz patzig, ich soll jetzt nicht so sein. Ich ganz patzig: Wie soll ich anders sein, als ich bin? Geht ja gar nicht. Sie sagt das mit den vielen Mütter und deren hübschen Töchtern und sie wisse auch nicht, sie wolle ja nur glücklich sein. Und ich will ja auch nur glücklich sein. Weil mir nix Besseres einfällt, ich also: "Alte, du studierst auf Lehramt und bist auch sonst nicht mein Typ." Ein bisschen Lügen ist erlaubt. Flunkern. Und dann: Die Jahre im Rausch. Nach dem Ausschlafen sagen sie immer wieder, dass ich ja spannend war und so, aber irgendwie ist das Leben zu kurz für uferlose Inseln. Ich im Beiboot der Zeit. Alle winken von der Reling. Die Freunde am Ruder. Dann springen sie ins Wasser, tauchen ein. Ich springe hinterher. Platsch. Nass. 7. Guck mal auf die Uhr. Scheiße. Mein Wecker. Ah. Was? Nein, ich habe nicht gegähnt. Ja, stimmt, die Tage werden wieder kürzer, man erkennt es am Licht. Arbeitstage haben kurze Beine. Du, ach du, die Hälfte habe ich wieder vergessen. Bringt die Zeit so mit sich. Aber das Wichtigste: Man sieht nur mit den Augen gut. Klar. Weil: Das Herz ist bloß ein Muskel. Man kann es trainieren. Es gewöhnt sich an das allermeiste. Dies schon erlebt. Da schon gewesen. Und dazu der Kopf: Der macht die Fotos. Und hält alles fest. Und guck mal: Ich habe zwei Hände. Zehn Finger. Und zähle: Zwölf Nächte lang wach. In meinem Hinterstübchen ist eine Wand, ganz schief, da hängen alle Bilder, Momente, schnell angebracht, Notnagel für Notnagel. Nachgezählt. Es sind, mal mehr und mal weniger, über tausend. Von früher. Von morgen. Von irgendwann. Alle im Rahmen der Möglichkeiten. Manchmal wache ich nachts plötzlich auf, dann hat's geknallt und es sind wieder welche runtergefallen. Manchmal komme ich nach Hause und, du kennst mich, ich hau so ein Bild von mir kaputt. Manchmal sehe ich die ganze Wand nicht vor lauter Sand in den Augen, vor lauter Tränen. Lauter Liebe. Angst. Vor allem: Auf manchen Bildern erkennt man null. Die sind noch nicht entwickelt. Auf anderen so ich, im Haus, die Kinder vor mir im Garten. Auf wieder anderen so ich, alt, im Rollator, Spucke am Kinn. Auf manchen alle ohne mich. Oder nur ich. Allein. In Cannes. In Rostock. Unter der Brücke. Unter der Erde. Unter anderen Umständen. Manchmal wache ich nachts auf, schrecke hoch, Blick an die Wand, um zu sehen, ob sie überhaupt noch da sind. Vertrauen ist gut, nachgucken kostet nix. Und du weißt ja, was man so sagt: Die Welt ist die Summe aller Möglichkeiten. Ach ja. Mittendrin. Im Rahmen meiner Möglichkeiten hängt ein Bild von dir. Als ich es wieder knallen höre in der Nacht, schrecke ich hoch. AH! Kissen aufschütteln. Aufstehen. Augen reiben. Glas Milch. Blick riskieren. Ich weiß: Irgendwann fällst Du aus dem Rahmen und ich geh in die Knie, Aua, alles voller Gedankensplitter. Du weißt ja, wie es heißt: Scherben bringen Glück. Glaub nicht alles, man sagt. Bevor ich’s vergesse, glaub mir bloß eins: Ich zähle die Zeit und halte fest. Ich vermisse dich. Mich. Die ganze Welt. Ich merke es bloß immer erst dann, wenn ich nachts nicht schlafen kann.
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enttäuscht vom leben
morgens hole ich mir unter der dusche einen runter
„Morgens hole ich mir unter der Dusche einen runter. Das ist der Höhepunkt meines Tages, von da an gehts nur noch bergab.” (film: american beauty) "Durch das Fernsehen sind wir in dem Glauben groß geworden, dass wir alle eines Tages Millionäre, Rockmusiker oder Filmstars werden. Aber das stimmt nicht!“ (Film: Fight Club) Leben wir nicht alle vom schein, von der illusion, vom leben „als … ob ...“? vom hoffen auf bessere zeiten? Wer sieht sich oder sein leben schon, wie es wirklich ist, also ansatzweise objektiv? Wir stolpern ziellos durch die gegend, schlafen, essen, scheißen, konsumieren, ein bißchen sex, ein bißchen urlaub usw.. malen wir uns nicht oft alles schöner und besser aus, als es wirlich ist? Und hilft uns diese positive verklärung nicht letztendlich dabei, die eintönigkeit des alltags, die enttäuschungen, rückschläge und niederlagen zu ertragen? Alles ein selbstbelügen, verklären, hoffen oder verdrängen? Wie halten die menschen ihren stumpfsinnigen alltag aus? Jeden tag einen mehr oder weniger schlechtbezahlten job, der langweilt. Die meisten würden zuhause bleiben, wenn sie könnten. Und weiter bezahlt würden. Jeden tag die gleichen streitereien und ärgernisse mit der familie. Die gleichen sorgen und ängste. Die gleichen aufgaben und pflichten. Jeden tag das gleiche. Und dabei hoffen, dass sich vielleicht irgendwann mal was ändert. Oder nicht mal mehr diese hoffnung. Für diejenigen, die schon ganz aufgegeben haben. Alles sterbenslangweilig. Kurze fluchten, kleine höhepunkte: fernsehen, fussball, kino, konzerte, urlaubsreisen, alkohol. Der alltag bleibt. In seiner schnöden eintönigkeit. Was soll man denn sonst tun? Muss ja weitergehen. Ich brauche das geld …, mag man mir entgegnen. Ich zucke mit den schultern. Mir fällt auch nichts ein. Und so bleibt alles wie es ist. "Sag ja zum Leben, sag ja zum Job, sag ja zur Karriere, sag ja zur Familie. Sag ja zu einem pervers großen Fernseher. Sag ja zu Waschmaschinen, Autos, CD-Playern und elektrischen Dosenöffnern. Sag ja zur Gesundheit, niedrigem Cholesterinspiegel und Zahnzusatzversicherung. Sag ja zur Bausparkasse, sag ja zur ersten Eigentumswohnung, sag ja zu den richtigen Freunden. Sag ja zur Freizeitkleidung mit passenden Koffern, sag ja zum dreiteiligen Anzug auf Ratenzahlung in hunderten von Scheiß-Stoffen. Sag ja zu Do-it-yourself und dazu, auf Deiner Couch zu hocken und Dir hirnlähmende Gameshows reinzuziehen, und Dich dabei mit Scheiß Junk-Frass vollzustopfen. Sag ja dazu, am Schluss vor Dich hinzuverwesen, Dich in einer elenden Bruchbude vollzupissen und den missratenen Ego-Ratten von Kindern, die Du gezeugt hast, damit sie Dich ersetzen, nur noch peinlich zu sein. Sag ja zur Zukunft, sag ja zum Leben. Aber warum sollte ich das machen? Ich habe zum ja sagen nein gesagt. Die Gründe? Es gibt keine Gründe. Wer braucht Gründe, wenn man Heroin hat?" (film: trainspotting)
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mia_aimless
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Freifahrt
Das war ihr Wochenende. Zwei Tage Unbeschwertheit, zwei Tage ohne Regeln, ohne Anpassung. Natur pur, hippie und nackt sein.
Das Telefon klingelte und sie fing ohne ein ´Hallo´ an zu reden: „Was machst du dieses Wochenende?“ „Ich weiß noch nicht, ich hab noch nichts vor.“ Seine Stimme klang, als hätte er Luft geschluckt. „Das Wetter soll großartig werden.“ „Ja, kann sein.“ „Lass uns wegfahren!“ „Was?“ „Ich hol dich ab. Jetzt. Und dann fahren wir zum Kieselsee.“ „Sofort? Wie lange?“ „Bis uns langweilig wird.“ Sie grinste bei der Vorstellung, wie er am anderen Ende der Leitung stand, geöffneter Mund, verzogene Augenbraue. „Ich müsste vorher nur noch was zu ´nem Arbeitskollegen bringen.“ „Perfekt“, flüsterte sie. Damit legte sie auf. Sie lehnte sich zurück, atmete tief durch und es ging los. Ein Endorphinschwall strömpte in ihr Blut und kurz darauf war es völlig übersättigt. Ihre Mimik spielte Karussell, Arme und Beine zappelten wild umher, als sie versuchte ein paar wichtige Sachen in den Rucksack zu werfen. Zahnbürste, Bikini, Handtuch, Sonnencreme, zwei frische T-shirts und Unterwäsche. Brauchte sie die überhaupt? Bei dem Gedanken verzog sich ihr Gesicht zu dem eines Breitmaulfrosches. Sie lachte künstlich und gehässig. `Ich bin nicht überdreht, nein, keineswegs´ Zum Glück sah sie niemand. Wie lächerlich sie sich doch benahm. ´Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los´, sang sie vor sich hin, während weitere Sachen im Rucksack landeten. Ihre spontane Idee und seine spontane Zusage, gaben ihr den richtigen Kick. Ja warum denn ein Wochenende planen oder gar wie jedes andere verleben? Alles was sie brauchte, war der Nervenkitzel des Unbekannten, des Ungeplanten und der Rest würde sich schon ergeben. `Das Zelt, ich brauche das Zelt und einen Schlafsack.´ Der Verpflegungsbeutel war schnell gepackt. Sie schnappte einfach alles, was im Kühlschrank und drum herum stand, das ohne Herd und Aufwand verwendbar war. Zuletzt betrachtete sie sich in Minirock, Schlabbershirt und Ballerinas durch die übergroße Sonnenbrille im Spiegel. ´Gott, wie geil ich bin´ Und wieder entfuhr ihr ein gehässiges, überdrehtes Lachen. ´Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Verdammt ist das Leben genial!´ Mit Gepäck und irrer Vorfreude geschultert, schnappte sie sich lässig den Autoschlüssel und ließ die Tür ins Schloss fallen. An der Ampel steckte sie einem Schlipsfutzi im BMW die Zunge heraus und gab mit quietschenden Reifen Gas, als es grün wurde. Musik dröhnte aus den offenen Scheiben und sie genoss es, dass sich Leute auf der Straße entsetzt nach ihr umsahen. Sie war die Coolste auf Erden. Sie war so cool, dass es hinter ihr schneite. ´Ach du scheiße, wie flach dieser Witz ist´, dachte sie kopfschüttelnd und fing an, über ihre eigene Blödheit zu lachen. Etwas zu schnell bog sie in die enge Straße ein und ebenso schnell drückte ihr Fuß das Bremspedal durch, als sie direkt vor seiner Haustür zum Stehen kommen wollte. Sie stieg aus, zündete sich eine Zigarette an und wartete, dass er seinen Hintern heraus bewegte. Nach zwei Minuten ging die Tür auf, oh ja, er sah verdammt gut aus. „Na fertig?“, fragte sie grinsend. „Noch nicht … Nur bereit.“ Als er vor ihr stand, ließ er die Taschen neben sich fallen. Er schloss seine Hände um ihr Gesicht und gab ihr einen intensiven Kuss. Sie schmolz dahin. „Ahh du bist so gut zu mir“, sagte sie schelmisch. Sie betrachtete ihn einen Moment an von oben bis unten. „Und du bist heiß.“ Ein ärmelloses Unterhemd war unbedacht hinter der Gürtelschnalle in die Jeans gestopft. Die schwarze Wayfarer passte zu seinen dunklen Haaren und die Tattoos auf seinem Arm schimmerten im hellen Sonnenlicht. Er zog die Augenbraue hoch, wie er es in jeder Stimmungslage tat. Nur sein schiefes Grinsen verriet, dass er genau wusste, wie heiß er war. „Ich hab was zu rauchen mit“, konnte sie grade so von seinen Lippen ablesen. Die Musik war einfach zu laut. „Sehr gut“, lachte sie. Die Fahrt dauerte zwei Stunden. Währenddessen verloren sie kaum ein Wort. Jeder war in seine eigene Welt getaucht. Sie war euphorisch. Nichts konnte schief gehen. Das war ihr Wochenende. Zwei Tage Unbeschwertheit, zwei Tage ohne Regeln, ohne Anpassung. Natur pur, hippie und nackt sein. Sie bogen in einen sandigen Weg ein. Zwar hatten Autoreifen schon eine Fahrspur gezogen, doch das Gras dazwischen wucherte hoch. Die dünnen Halme pinselten unter der Karre entlang und richteten sich hinter ihnen auf, als wäre nichts gewesen. Der Weg führte durch einen Wald aus Kiefern, die nicht wenig Sonnenlicht durchblicken ließen. Der Sommer hatte grade erst begonnen und so waren die Pflanzen noch nicht verbrannt, sondern graugrün. Sie holperten über den Weg und ließen die Musik weiterhin in voller Lautstärke dröhnen. Die Tiere würden das schon mal aushalten. Man kann ja nicht pausenlos auf alles und jeden Rücksicht nehmen. Und diesmal nahmen sie nur auf sich Rücksicht. „Schmeiß die Kippen aber lieber nicht in den Wald“, sagte sie ermahnend, jedoch nicht besonders ernst. Lärm ging vorbei, einen Waldbrand wollte sie jedoch nicht verursachen. „Stimmt, wenn es brennt, würden wir vielleicht nicht mehr hier raus kommen“, antwortete er. Egoist! Sie schüttelte schnaubend den Kopf. Langsam lichtete sich das Ende des Wegs und vor ihnen breitete sich eine weite Fläche auf. Glitzernd lag es vor ihnen. Ihr Paradies. Sie steuerte das Auto zielsicher gerade aus und kam mitten im Sand zum Stehen. ´Hier wächst noch eine Menge Gras, beim rausfahren dürfte ich also keine Probleme haben´. Sie schaltete den Motor ab und machte die Musik aus. Stille. Sie sahen sich um, weit und breit kein Mensch. Vor ihnen lag ein grüner klarer See mit einer kleinen Klippe am anderen Ufer. Die Stille war erregend. „Na los, wer zuerst drin ist“, sagte er ohne den Blick vom See zu wenden. Wie von einem lautlosen Startsignal animiert, rissen sie Türen auf und Kleider vom Leib und sprangen gleichzeitig ins kühle Wasser. Es fühlte sich fantastisch an. Sie spürte den Sog an ihren Beinen, wenn sie schwamm. Er tauchte unter ihr durch und stoß eine ganze Ladung Luftbläschen aus. Sie kribbelten wie Brausepulver. Seine Haut war straff und warm, am liebsten hätte sie nie mehr aufgehört ihn zu berühren. Sie lagen am Ufer, die Beine noch halb im Wasser. Die Sonne prallte herab und alles schien so hell, als hätte jemand die Leuchtkraft der Sonne verdoppelt. Die Wassertröpfchen auf seiner Haut hatten sich bald aufgelöst, jedoch schimmerte sie immer noch wie goldener Honig. Unkonzentriert zeichnete sie das Tattoo auf seinem Rücken nach. Sie fühlte sich leicht und unbeobachtet. Langsam zog sie sich näher und drückte sich dabei eng an seinen nackten Po. „Fick mich“, flüsterte sie in sein Ohr und strich seine Haare in den Nacken. Er drehte sich um und sah sie an. Er sagte kein Wort. Und er sah so schön dabei aus. „Jetzt nicht.“ ´Was?´ Sie stutzte. Mit einem Mal war ihre Freude verflogen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Das war ja mal was Neues. „Doch.“ Mit einem frechen Lächeln versuchte sie ihn zu überzeugen. Aber er blieb ernst und es wirkte gar nicht mehr cool, sondern kalt. Erschrocken richtete sie sich auf. Plötzlich war es frisch geworden. „Na gut.“ Beleidigt stand sie auf. „Ich geh was essen.“ Sie blickte zu ihm runter. Er starrte mit hochgezogener Augenbraue auf den See, diesmal waren seine Lippen leicht zusammen gepresst. „Willst du auch was?“ Ein Grunzen. Also ja. Schweigend saßen sie nebeneinander und aus Anstand blickte sie mit ihm auf die Wasseroberfläche, in der sich jetzt zarte Wolken spiegelten. An ihre Banane, die sie aß, musste irgendwie Sand gekommen sein. Unerwartet knirschte es ganz fürchterlich zwischen ihren Zähnen. „Bahh, scheiße!“ Er sah sie an und grinste. „Aha, da bist du ja wieder. Erwacht aus deinen Träumen?“, fragte sie, während sie die Banane nach weiteren Sandspuren untersuchte. „Keine Träume, aber du solltest keinen Sand essen.“ ´Ja, was für eine Aussage!`, dachte sie. Er war merkwürdig. Sie spürte, dass sein Verhalten nichts mit ihr zu tun hatte. Aber es war jetzt nicht ihr Problem das herauszufinden. Er würde schon von selbst kommen, wenn er etwas zu sagen hatte. Sie zogen sich etwas an und lagen noch eine Weile im Sand bis die Sonne langsam zum Untergang ansetzte. Er bestand darauf das Zelt alleine aufzubauen. ´ Männer!´ Doch was soll´s. Währenddessen saß sie im Schneidersitz auf dem Beifahrersitz, legte eine weitere Kassette ein (für ein CD-Radio hatte es noch nicht gereicht) und sah ihm zu. Er war wieder fröhlich und zog Grimassen, die sie lachend kommentierte. Als er versuchte seine Nase mit Kinn und Mund einzuklemmen, rief sie: „He, das ist keine Grimasse! Ich wette, so schaust du aus, wenn du auf dem Klo sitzt!“ Daraufhin streckte er ihr die Zunge raus. „Und so siehst du aus, wenn du mich unter meinem Bauchnabel liebst!“ Sie brachen beide in Lachen aus und sie sank ein Stück tiefer in den Autositz. Er steckte seinen Kopf in den Zelteingang und stopfte die Schlafsäcke und eine große Decke rein. Als er wieder herauskam, blickte er sehr ernst. Ohne eine Mine zu verziehen kam er auf sie zu. „Steig mal aus.“ ´Oh, was denn nu?` Etwas schuldbewusst versuchte sie sich aus dem Sitz zu befreien und kletterte etwas unbeholfen aus dem Wagen. Er ging die letzten Schritte auf sie zu. Plötzlich hob er sie hoch und presste sie gegen das Auto. Ein heißer Schwall durchzuckte sie. „Mhhh“, entfuhr es ihr und all die Erregung, die vor ein paar Stunden verflogen war, kehrte mit einem Schlag zurück. Scheiße, er war so sexy! Als sie aufwachte, tat ihre Blase verdammt weh. Genervt richtete sie sich auf – leise und langsam, um ihn nicht zu wecken. Als sie jedoch aus dem kleinen Zelteingang kroch, merkte sie, dass die Sonne schon recht hoch stand. ´Hm, Zeit aufzustehen.` Als sie splitternackt im piksenden Gras hockte, fühlte sie sich unwohl. Wer wusste schon, welcher Perverser sich hinter den Bäumen versteckte und sie beobachtete. Allerdings wäre es ein dummer Perverser mit sehr viel Glück gewesen. Denn so weit sie wusste, besuchte kaum jemand den Kieselsee. Dass ausgerechnet heute Pärchen und Perverser aufeinander treffen würden, wäre sehr unwahrscheinlich. Die umliegenden Seen boten da schon mehr Gelegenheit zum Spannen. Bah, schon die Vorstellung widerte sie an. Im letzten Sommer hatte sie sich mit ein paar Freundinnen am Strand gesonnt, als eine von ihnen einen Mann im naheliegenden Schilfgras entdeckte. Die Mädchen drehten sich angewidert weg und tuschelten, er wäre nackt und verhielte sich „auffällig“. Da klingelten bei ihr die Alarmglocken. Ganz bestimmt wollte sie sich nicht von so einem Wichser beglotzen lassen. Sie war aufgestanden und hatte ihm zugerufen „Hee, könn´ Sie mal weg gehen!?“ Er verschwand wie vom Blitz getroffen. Ihre Freundinnen hatten ihre Furchtlosigkeit bewundert, doch sie fühlte sich keineswegs mutig. In der Nähe hatten sich noch genug Menschen befunden, die hätten helfen können. Außerdem hatte sie schon oft gehört, dass Spanner nur die Hilflosigkeit seiner Opfer erregt. Sie hatte es beinahe witzig gefunden, dem Typen einen solchen Schreck einjagt zu haben. Beruhigt lief sie zurück zum Zelt und kroch nur hinein, um ihm zuzuflüstern: „Ich geh schwimmen.“ Er lag noch im Wachkoma. Zwar hatte er gehört, dass sie etwas sagte, aber bis er begriff, dass es kein Traum war, verging ein kurzer Moment. Währenddessen war sie zum Wasser getänzelt. Als sie sich spritzend ins Wasser warf und die ersten Züge schwamm, vernahm sie hinter sich Geräusche im Wasser. Der Perverse! Panisch drehte sie sich um. Als sie erkannte, dass es ihr Freund war, stieß sie einen erleichterten Schrei aus. „Oh gott, spinnst du? Warum folgst du mir?“ Auch er sah sie entsetzt an. „Warum gehst du allein ins Wasser?“ „Wie bitte? Warum nicht? Ich wollte doch nur kurz schwimmen!“ „Und wenn du … wenn du …“ Anscheinend hatte er Problem die richtigen Wörter zu finden. „Und was wär, wenn ich nicht hätte bei dir sein können!?“ Sie sahen sich wütend an. „Na ich werd doch wohl mal ein paar Minuten für mich sein können!“ Seine ärgerliche Mine verwandelte sich in einen panischen, leicht flehenden Ausdruck. „Ja, nur ... Na nur eben nicht im Wasser.“ Jetzt zog sie die Augenbraue hoch. „Kannst du mir mal erklären, was mit dir los ist? Gestern sagst du plötzlich kein Wort mehr, dann bist du wieder wie Gott auf Erden und jetzt versteh ich dich überhaupt nicht mehr.“ Sie trieben im Wasser und hielten sich mit merkwürdigen Arm- und Beinbewegungen senkrecht. Wieder einmal wartete sie darauf, dass er etwas sagte. Das Klischee, Männer würden nicht reden, erfüllte er voll und ganz. Toll. „Lass uns rausgehen.“ „Aber ich will noch schwimmen“, erwiderte sie erbost. Ihr war eiskalt und eigentlich hatte sie keine Lust mehr sich anzustrengen. Sich jedoch herumkommandieren lassen, wollte sie noch weniger. „Dann warte ich hier.“ Sie wunderte sich sehr über sein Verhalten. Aber gut, wenn er nicht mit der Sprache raus rücken wollte, machte sie auch keine Anstalten, ihm gerecht zu werden. Nach einigen Zügen fühlte sie sich schon viel wärmer und es tat gut durch das stehende Wasser zu gleiten. Die Sonnenstrahlen brachen an der Oberfläche und dünne Lichtkegel tanzten bis in die Tiefe. Als sie untertauchte, drehte sie ihren Bauch gegen die Oberfläche und ließ sich von dem Licht blenden. ´Egal, was er wieder für Launen hat, der Rest fühlt sich wirklich gut an.` Als sie zurück schwamm, wartete er tatsächlich. Sie kam auf ihn zu, bemerkte sein beunruhigtes Gesicht und zwinkerte ihm zu. „Jetzt komm ich mit raus.“ Er lächelte erleichtert und sie schwammen gemeinsam bis ins Flache. „Tut mir Leid, dass ich dich vorhin angeblöfft hab“, sagte er und nippte an seinem Kaffee in der pinken Plastetasse. Er sah plötzlich so niedlich aus. Böse war sie ihm schon eine Weile nicht mehr. Trotzdem gab sie sich nicht sofort geschlagen und erwiderte nur: „Ach so.“ Sie wartete auf eine Erklärung und er wusste, dass er etwas sagen musste. „Also was wäre gewesen, wenn du einen Krampf bekommen hättest. Ich hätte dir nicht helfen können.“ „Ach so“, sagte sie wieder, diesmal jedoch wirklich überrascht. „Hier ist keine Menschenseele, die dich im Notfall hätte retten können“, argumentierte er. „Hm naja, ich war mal ´ne Weile beim Rettungsschwimmen und da hab ich gelernt, wie man reagieren muss, wenn es dazu kommt“, sagte sie etwas entschuldigend. Dann setzte sie nach: „Und ich bin quasi im See aufgewachsen, ich kann mich auch mit dem kleinen Finger über Wasser halten.“ Sie grinste, doch seine Mine blieb steif. „Vor ein paar Jahren habe ich meine Freundin verloren. Sie ist im Wasser untergangen. Niemand hat es bemerkt, niemand konnte helfen.“ Ihr Grinsen versackte. Geschockt schaute sie ihn an und folgte dann seinem Blick. Gedankenverloren ließen sie ihn beide über den See schweifen, der so friedlich war, dem kein Geräusch entwich und der so einladend glitzerte. „Ich hatte bloß solche Angst um dich“, sagte er schließlich. Entschuldigend sah er sie an, doch sie wusste nicht, wofür er sich hätte rechtfertigen sollen. „Es tut mir so Leid“, sagte sie. Mehr brachte sie nicht hervor, obwohl ihr Kopf mit Gedanken überquoll. Er atmete tief durch. „Ist schon ok. Es ist lange her. Sie war wirklich wunderbar, aber jetzt haben die da oben das Glück, sie kennenzulernen.“ Er grinste etwas beschämt über seine Worte. Sie war froh, wie offen er darüber sprach, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel. „Danke, dass du davon erzählt hast“, sagte sie und er nahm ihre Hand. Das Leben verbarg so viele Schicksalsschläge. Und egal was passierte, man lebte weiter. Das eigene Herz wollte trotz all dem Schmerz nicht aufhören zu schlagen. Man hatte keine Wahl. Sie selbst musste noch nicht erleben, wie ein geliebter Mensch gestorben ist. Deshalb bewunderte sie ihn und seine Stärke. Er zeigte ihr seinen rechten Arm, der von oben bis unten tattoowiert war. Sie hatte sich die Motive schon öfter angeschaut, sich aber nie dabei gedacht, dass sie eine Bedeutung haben könnten. Auf dem Unterarm versteckte sich zwischen bunten Schnörkeln eine daumengroße Kirsche. „Sie hieß mit Nachnamen Kirsche und wir haben sie immer so genannt“, sagte er lächelnd. „Es sieht schön aus.“ „Ja.“ Er sah sie an und wieder verzog sich seine Augenbraue. Sein Mund grinste schief. „Aber die Marmelade an deinem Mund ist schöner.“ Damit nahm er ihren Kopf so überraschend wie gestern zwischen die Hände und küsste sie. Es fühlte sich verrückt an. Sie vergaß das andere Mädchen nicht sofort, doch es gab nichts mehr darüber zu reden. Sie ließen die Vergangenheit zurück und lebten wieder im Hier und Jetzt. „Fahren wir nach Hause?“, fragte sie und er nickte nur. Es war noch nicht spät, doch der einsame Ort ließ merkwürdige Gefühle zu schnell aufkeimen. „Hm, na los, wer zuerst im Auto sitzt!“, rief sie und wie vom Spieß gestochene Kinder rannten sie los. Er war schneller, doch als sie sich endlich rückwärts ins Auto plumpsen ließ, lachte er auf. „Was?“, fragte sie keuchend. „Wollen wir etwa unser ganzes Zeug hier lassen?“ Sie glotzte durch die Scheibe. Das Zelt stand immer noch auf dem festen Sand und die Frühstücksutensilien auf der Decke verbrannten in der Mittagssonne. „Ups“, sagte sie nur. Auf dem Rückweg hingen sie wieder lässig in den Autositzen und ließen den angenehmen Wind durch die offenen Fenster ziehen. Die Musik hatte sie diesmal nicht ganz so laut gedreht, aber grade so konnte sie die Songs genießen. Ein überwältigendes Gefühl machte sich in ihr breit. Das Wochenende hätte sie sich nicht besser vorstellen können. Es war zwar nicht ganz so cool, wie geplant – sie hatten nicht mal den Joint geraucht – aber sie fühlte, dass sie ein gehöriges Stück zusammen gewachsen waren. Er hatte ihr etwas anvertraut, er hatte Angst und Schwäche gezeigt, etwas das sie nicht von ihm erwartet hatte. Etwas, das ihr noch kein Mann so gezeigt hatte. „Bleibst du noch eine Weile bei mir?“, fragte er und diesmal übertönte die Musik seine Stimme nicht. ´Für immer`, hätte sie ihm am liebsten geantwortet. Aber das klang so kitschig. Außerdem war ein ´immer´ nicht glaubwürdig. Es gab kein ´für immer´, dafür war das Schicksal viel zu unberechenbar. Deshalb flüsterte sie grade hörbar: „Bis uns langweilig wird.“ Erfreut hob er seine Augenbraue und ließ sie den Rest der Fahrt nicht mehr sinken.
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fuehlen
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HerrVogelfrei
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Eine Woche hat sieben Tage
„Hi Tim, kannst du mir mal bitte den Ketchup geben?“ Ich gab ihr den Ketchup und dann ging ich raus in den Flur, um mit Florian einen zu trinken.
Das nächste Mal bemerkte ich das Ketchupmädchen, als ich ihre Freundin neben ihr sah. Ihre extrem attraktive Freundin. Diese Freundin stand da, ihre langen Haare flogen durch die Luft, lachte über einen Satz von einem der Männer, die sich um sie scharrten, fuhr sich mit ihren roten Fingernägeln übers Kleid und ihre Hand floss entlang ihrer Kurven. Oh ja, sie hatte Kurven an den richtigen Stellen. Ich nahm mein Bier und begann ein Gespräch mit dem Ketchupmädchen neben ihr. Während das Gespräch so dahin plätschert, linste ich zu ihrer Freundin, die durchs Zimmer zu schweben schien, um Leute zu begrüßen. „Wenn du meine Freundin flach legen willst, mach doch einfach sie an! Arschloch!“ Das Ketchupmädchen drehte sich um, griff ihre Tasche, rempelte beim Hinausgehen jemanden an, murmelte der Freundin etwas zu und verschwand. Der Blick, der von der Freundin folgte, war vernichtend. Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und verschwand auf dem Balkon zum Rauchen. Mit Kopfschmerzen am nächsten Morgen war mir das Ganze peinlich. Ich erinnerte mich an die verletzten Augen des Ketchupmädchens, ärgerte mich dann über die verpasste Chance bei ihrer Freundin, die ich eigentlich nie hatte und fragte mich, woher das Ketchupmädchen meinen Namen kannte. Ich hätte sie aus der Uni kennen sollen. Sie war in zwei meiner Kurse und war mir nie aufgefallen. Am Montag glaubte ich zu wissen, wieso. Sie war pummelig, ihr Gesicht schien mir durchschnittlich und sie saß am anderen Ende des Raumes, wo ich sie nur sehen konnte, wenn ich mich umdrehte. Ich hätte mich nie zu ihr umgedreht. Am Dienstag sah ich sie in der Mensa mit zwei Freundinnen. Sie erzählte, gestikulierte, warf Gedanken in die Luft, fing sie wieder auf und ihre Freundinnen brachen in Lachen aus. Eine andere Freundin kam dazu und ihre Augen glänzten und ihr Blick war gefangen, als das Ketchupmädchen anfing, ihr etwas zu erzählen. Am Mittwoch erfuhr ich ihren Namen, während ich das beste Referat meines Lebens hörte. Das Ketchupmädchen präsentierte nicht gut, sie war grandios. Und ihr Name war Marina. Am Donnerstag sah ich sie im Park Fußballspielen mit Freunden. Sie war absolut schlecht, trat neben den Ball, war knallrot angelaufen, aber sie strahlte und ihre Freunde strahlten auch. Am Freitag sah ich Marina auf einer Uniparty. Sie stand in der Ecke neben ihrer schönen Freundin und trank alleine ihr Bier, während drei Männer versuchten, ihre Freundin zu erobern. Alle drei machten ihr Komplimente und lächerliche Witze. Später hörte ich, wie Marina mit einem der Typen über Angela Merkel diskutierte. Er hatte keine Argumente, nur eine Meinung. Irgendwann brachte er den Spruch: „Außerdem ist die Frau voll hässlich.“ Ich sah wie Marina verächtlich schnaubte, sich umdrehte und ging. Und ich bemerkte ihre verletzen Augen. Am Samstag sah ich sie nicht. Am Sonntag fuhr Marina mit ihrer hübschen Freundin auf dem Fahrrad an mir vorbei. Ihre Freundin war schön, aber Marina war schöner. Es war auf einmal so klar wie Kloßbrühe. Ich hatte mich in 6 Tagen in Marina verliebt. In ihre Augen, in ihren Gang, in ihre Stimme, in ihren Humor, in ihre Intelligenz, in ihre Stärke, in ihre Entschlossenheit und ihre Schönheit. Ich hatte Glück. Am Montagmorgen fragte ich Marina, ob sie mir eine Chance gäbe, sie bei einem Kaffee kennenzulernen. Am Montagmittag sagte sie: „Manchmal sind Leute auf den zweiten Blick ja doch ganz nett.“ Sie grinste, ich grinste und seit Montagnachmittag kann ich nicht anders. Ich muss mich in meiner Vorlesung dauernd umdrehen.
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Saebelzahnbanane
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Englisch feat. mein Nachbar 2.0
Menschen können so anstrengend sein.
Bist du in irgendetwas - sagen wir mal in einem Schulfach, genauer Englisch gut, dann ist keiner positiv überrascht, wenn du mit 15 Punkten den Heimweg antrittst. Oder wenn du immer und zu allen höflich bist. Irgendwann wird alles Routine, der Mensch nimmt es nicht mehr wahr, weil er sonst in einer Informationsflut von unwichtigem Gelaber und Kopfkino untergehen würde. Ist ja auch gut so und soll ja auch keinen stören. Aber wehe dir, du unterpunktest einmal in einer Englischklausur oder du bist mal schlecht drauf und ziehst es vor, den Boden mit einem grimmigen Blick statt deinen dumm glotzenden langsam anwackelnden Nachbarn mit einem freundlichen Blick zu grüßen. Dann bittet der Englischlehrer gleich deine Eltern in die Sprechstunde um zu bereden, woran diese verhältnismäßig schwache Leistung liegen könnte. Analog dazu ist zu erwarten, dass der Nachbar, sobald er sein trautes Heim erreicht hat, mit seiner Frau über deinem katastrophalen Benehmen lästern wird. Menschen können so anstrengend sein. Warum ist das so?
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/englisch-feat-mein-nachbar-2-0/677374
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Catspaw
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studentischer Gedankengang zwei Tage vor einer Klausur...
Nee,... so wird das nix...
Alles ist doof! Alles ist doof, das geht so einfach nicht! Alles ist doof, das geht so einfach nicht oder ich bin zu doof! Alles ist doof, das geht so einfach nicht oder ich bin zu doof und ich kann das nicht! Das ist alles zu viel! Das ist alles zu viel, das kann man nicht alles verstehen! Das ist alles zu viel, das kann man nicht alles verstehen, wie soll man das lernen? Das ist alles zu viel, das kann man nicht alles verstehen, wie soll man das lernen? Verdammt! Wollen die mich veräppeln? Wollen die mich veräppeln, was soll das denn? Wollen die mich veräppeln, was soll das denn? Die spinnen doch! Wollen die mich veräppeln, was soll das denn? Die spinnen doch, die Alten da! Jetzt raste ich gleich aus! Jetzt raste ich gleich aus, das war ja noch nicht alles! Jetzt raste ich gleich aus, das war ja noch nicht alles, da kommt ja noch was! Jetzt raste ich gleich aus, das ja noch nicht alles, da kommt ja noch was, MAAAAANNN!!! Ok,… Ok,….jetzt erstmal ein Päuschen! Ok,….jetzt erstmal ein Päuschen dann überlegen Ok,….jetzt erstmal ein Päuschen, dann überlegen, wie man das Problem lösen kann So, So, ganz ruhig, So, ganz ruhig, das wird schon So, ganz ruhig, das wird schon irgendwie Nee, Nee, es wird so nix! Nee, es wird so nix! Dann geh ich halt schlafen. Nee, es wird so nix! Dann geh ich halt schlafen, morgen wird das schon…
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Nach Hause gehen
Man war extra lang arbeiten. Aber irgendwann muss man doch los.
Durch die Tür hinaus auf die Straße, die schon halb im Dunklen liegt, durch die Lichtkreise der ersten Straßenlaternen hindurch, die jemand dumm angemacht hat. Vorbei an den Pennern, die den ganzen Tag vor den Supermärkten hart gearbeitet haben, die krumm vom Bitten durch die leeren Gänge schlurfen und sich aus Tetrapacks reinen Wein einschenken und einen Platz zum Pennen suchen, ja was denn sonst, sagt doch schon der Name. Vorbei an den Bäckern, die den Zucker vom Tag aus den Vitrinen wischen und den harten Kuchen von gestern in den Müll werfen oder neu auspreisen. Gegenüber des Hotels, in das die Gäste der Stadt einkehren wie Scheißhausfliegen in eine Kneipentoilette im Sommer gegen Mittag. Über die Bürgersteige, auf denen ausgebrannte Kippen, fettiges Papier und Pizzareste Spalier stehen für die müden Helden der Arbeit. Dort beginnt der Weg nach Hause, hier fängt alles an. Durch die Nebenstraßen, mit den erleuchteten Zimmern, dem Stuck an der Decke und den großen Fenstern, an denen die Rotze der Stadtluft langsam trocknet. Vorbei an den vielen Geschichten in den Etagen der Mietshäuser, die einem am Arsch vorbei gehen. Durch dunkle Parks, in denen noch dunklere Schatten auf der Lauer liegen und leere Bierflaschen auf der Mauer stehen und volle Bierflaschen vom letzten Hemd bezahlt werden. An Hundescheiße vorbei, die auf ihren großen Auftritt wartet. An einem Einfältigen vorbei, der jeden Abend im Dunkeln wie ein Wahnsinniger in den Himmel schaukelt und sich wahrscheinlich auch noch einredet, es würde sich deshalb irgendwann was ändern. Auf Füßen gehen, die keinen Schritt mehr tun wollen, aber die Wissen, das Stillstand die schlimmste Todesart ist. Im Herzen einer Stadt, das so ruhig schlägt, obwohl es so viele jeden Tag brechen. Dort kann man das Ziel noch lang nicht sehen. Zum Bahnhof hin, an dem die Menschen solange stehen, bis sie einer abholt oder die S-Bahn sie verschluckt mit ihren kleinen zahnlosen Mäulern aus Licht. Wo die Menschen nach Zügen rennen, die alle zehn Minuten kommen, als ginge es um ihr Leben. Wo die Menschen nach Zügen rennen, die alle zehn Minuten kommen, weil es um ihr Leben geht. Vorbei an den Bürohäusern, die da hängen im Schatten wie verlassene Bienenstöcke, weil der Schwarm beschlossen hat, dass es endlich genug ist. Unter den Kränen hindurch, die mit ihren Armen den schweren Abendhimmel tragen und die sich führerlos im auffrischenden Ostwind in die Nacht drehen. Gemeinsam mit einem Haufen Blätter, die sich solidarisieren und aus Mitleid eine Runde orientierungslos im Kreis fliegen, bevor sie sich in den Rinnstein fallen lassen. Da bekommt man den leisen Hauch einer Ahnung, wo das alles hinführt. Im vollbesetzten Nahverkehr, der nur so heißt, weil man nah beieinander sitzt, obwohl man sich doch so fern ist, und er deshalb eigentlich Fernverkehr heißen müsste. Zwischen müden Augen, hängenden Lidern, leuchtenden Telefonen und undankbar vom Neonlicht angestrahlter weißer Haut über den Rollkragen und Ärmeln der Pullover und Jacken. Zwischen Menschen, die ihren Kopf in Zeitungen stecken und welchen, die das Schreien lieber in Bierflaschen versenken. Zwischen Menschen, die sich drängeln und schubsen, die sich nicht aussteigen lassen oder einsteigen, die einen Sitz Platz zwischen sich lassen, als wären alle mit einer dünnen Schicht Gift bestrichen. Zwischen Menschen, bei denen man nicht erkennen kann, ob sie sich vor anderen, oder andere vor sich selbst schützen wollen oder sollten. Zwischen Menschen, die ein wenig wie man selbst sind und die einen trotzdem allein lassen inmitten dieses Wahnsinns. Hier kann man schon erahnen, dass es nicht mehr weit ist. Vorbei an den bunten Leuchtreklamen über den Läden im Erdgeschoss der Häuser, die alle irgendwas mit Fressen oder Trinken zu tun haben oder die ihren Friseurläden bescheuerte Namen geben wie Haarlekin oder Haaresbreite oder Haarem oder Haarspalterei oder Haarakiri oder Haar IV, das geht solang bis man kotzen will. Vorbei an den tausend blauen und roten Videotheken, die einen wertlose Lebenszeit kosten, weil so ein Film nicht die Welt kostet. Vorbei an Horden von betrunkenen 20jährigen, die aus der Provinz zu Besuch sind und glauben, dass eine Stadt nur dazu da ist, dass sie sich mal so richtig gehen lassen können, weil Mama und Papa sie gehen lassen haben, und man in Hauseingänge kotzen und pissen darf, ohne dass einem ein paar harte Berliner, die schon seit tausend Jahren hier im Kiez wohnen, dafür Herz und Schnauze polieren. Vorbei an kleinen alten Frauen mit großen Plastikbeuteln in beiden Händen, die an Ampeln stehen und selbst bei Grün nicht losgehen, weil sie kein Ziel mehr haben. An diesem Punkt des Weges ist es fast geschafft. Raus aus der vollen Tram raus auf die Straße, in der sich die wenigen Aussteiger verstreuen als wären sie Salzkörner und in der sich nichts mehr regt außer dem Penner auf der Bank an der Ecke vor dem Dönerladen. Rein in die Einsamkeit einer Stadt, in der die Sonne untergegangen ist und die Menschen heimgegangen. Inmitten von Häusern die man jeden Abend von der gleichen Straßenseite aus sieht und von denen man sich auch vorstellen könnte, dass sie nur Kulissen sind für den eigenen Film im Kopf. Bis vor die Haustür, vor der man den Schlüssel nicht findet während in der Zwischenzeit von oben das Licht der flackernden Hausnummernlampe runterfällt und sich mit den Schatten um die Weltherrschaft streitet. Vor der man merkt, dass all die Dinge, die man morgens hier zurück gelassen hat, noch da liegen und warten, dass man sie wieder mit hoch nimmt. Den Hausflur lang, mit Zwischenstopp am Briefkasten, in dem Werbung liegt obwohl man mit schwarzem Edding einen Totenkopf an den Briefkasten gemalt hat, der KEINE WERBUNG EINWERFEN SONST SCHMERZHAFTER TOD sagt. Die Treppen hinauf, die einem wie eine Metapher vorkommen für das eigene Leben: steil, marode und wieder nicht gewischt. Vor die einzige Tür, zu der man wirklich einen Schlüssel hat, in einer Stadt, in der angeblich so viele Türen offen stehen für einen. Hier ist man fast am Ziel. Nur noch rauf auf die Couch, Neoprenanzug an und in die blaue Lichtlagune des Fernsehers tauchen, obwohl in der Küche das Geschirr schimmelt und in den angrenzenden Stadtteilen drei Menschen darauf warten, dass man anruft. Dann ist man am Ziel. Wenn im Fernsehen eine Heimtiersendung läuft, in der sich eine Katze in den Schwanz beißt, und man sie beneidet um die Leidenschaft in ihrem Leben. Und man kurz die Augen schließt, um nicht mit ansehen zu müssen, wie man wieder dort angekommen ist, von wo man morgens geflohen ist.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/nach-hause-gehen/682936
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Kohlrabiwasabi
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Müdigkeit
Stille stillt.
Schwere in jeder Faser, in allen Gliedern. Hut ab – Decke auf. Kribbeln jagt durch die Venen wie ein goldener Schuss. Zusammengerollter Embryo – tote Katze. Wie ein kühlender Windhauch im Sommer, blüht der eigene Atem auf. Augen sehen nichts Wahres, nur Tr äumereien. Ihre Lider halten sie verschlossen. Es ist Nacht in mir und ich schlaf ein.
http://www.neon.de/artikel/wissen/koerper/muedigkeit/1445480
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meensch_meedchen
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eine unbequeme Wahrheit.
Dies hier ist ein Aufruf.
Weshalb Fehler in anderen Menschen sehen? Wenn es doch so ist, dass man die anderen immer so wahrnimmt, wie sich selbst und das Schlechte in ihnen nur etwas ist, was wir an uns selbst bemängeln, weshalb wachen dann nicht mehr Menschen auf und ändern hier etwas, für sich, für mehr wirkliche Gerechtigkeit untereinander? Es ist eine unbequeme Wahrheit, ich weiß. Man will sich das erst nicht eingestehen. Dass es anscheinend so ist, dass man die Fehler,die man in den "Anderen" entdeckt, in Wirklichkeit unerwünschte Teile unserer Persönlichkeit sind. Da seh ich mich nicht außen vor. Es ist eben so, und ich denke, daran kann ich immer wieder gut erkennen, was ich an mir selbst ändern kann. Es gibt nur Möglichkeiten, nur bessere Wege, wenn man sich dazu entschließt, zu dieser Überzeugung zu gelangen. Weshalb anderen Makel auferlegen und ihnen schlechte Gefühle einpflanzen, wenn es tatsächlich nicht der Realität entspricht? Wie falsch das ist. Gott..bewahre. Danke.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eine-unbequeme-wahrheit/862129
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laBoiteNoire
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In meiner Kapsel
Doch ohne Vertrauen keine Bindung. Und ohne Bindung kein Leben.
Vor einigen Jahren habe ich im Zuge meiner inneren Wiederherstellung eine schamanische Reise unternommen. Es ging darum, die abgetrennten Seelenanteile wieder zu mir zu holen. Das Ende der Reise war wirklich sehr spannend, doch es wäre jetzt eine andere Geschichte. In diesem Jahr hatte ich eine Begegnung. Und seit dieser Begegnung rappelt es in meiner Kapsel. Und nein, es war keine Begegnung der dritten Art- wobei... Ich glaube, ich erwecke den Eindruck, unerreichbar zu sein. Das stimmt auch. Vielleicht oder je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich vor vielen Jahren abgekapselt habe und mich hoch in die Weiten verzogen habe. Ich habe mein Orbit gefunden und ziehe seitdem meine Kreise- gefühlsmäßig sehr weit weg von Menschen. Vielleicht aus der Notwendigkeit, vielleicht aber auch durch einen Lebenserhaltungstrieb heraus, werde ich mich dafür entschieden haben, genauso wie meine Seelenanteile das Weite zu suchen. Nur diese Weite lässt keine Bindungen zu. Ohne auf Einzelheiten einzugehen. Das, was meine Geschichte ist, wünsche ich niemanden. Es blieb nicht viel von mir übrig, außer ein Mensch mit Hass, Wut, großer Angst, Unverständnis und vor allen Dingen ein Selbstbild mit genau diesen Attributen. Ich dachte wirklich von mir, ich bin nichts. Wirklich nichts, außer anwesend auf diesem Planeten. Und wenn der Krieg in meiner Familie nicht schon alles getan hätte, um auch mein letztes Stück lebenbejahende Zuversicht rauszuprügeln, dann hat mein weiteres Umfeld dafür gesorgt. Ich wurde abgestempelt, als Störenfried und obwohl es Lehrer waren, die mich noch aus der Zeit vor dem Krieg kannten, kam keiner um mich zu fragen, was auf einmal mit mir los ist. Nein. Wenn irgendwas vorgefallen war, wurde ich als Erste gefragt, ob ich es war. Die Familie um meiner Familie herum hat mich beschuldigt, ich wäre schuld daran, dass es meiner Mutter so schlecht ging. Und die Eltern mancher Nachbarskinder wollten nicht, dass ich mit ihnen spiele. Ich kann bis heute nicht sagen, was verletzender war: die verbalen oder körperlichen Verurteilungen. Seit ich 11 Jahre alt bin, trage ich eine Narbe an meinen linken Handgelenk- heute als Mahnmal, damals totale Verzweiflung. Ich hatte nur meine Oma, doch sie war zu weit weg und konnte mir auch nicht helfen. Doch eines hat sie mir gegeben, nämlich die Erfahrung, dass es mehr geben muss- Liebe und Vertrauen. Doch leben konnte ich es nicht und irgendwann bin ich dann verschwunden mit meinem restlichen Selbst und der Prägung von Nichts und Schuld. Obwohl ich nicht ohne Bindungen durch meinen Orbit gezogen bin, wirklich eingelassen habe ich mich nicht. Für manche Momente bin ich ausgestiegen, doch ein falsches Wort und ich bin zurück. Ich bin dann zwar geblieben, doch immer mit einem Abstand der unerreichbar für mein Gegenüber war. Ich habe es nicht gemacht, um den Menschen das Leben schwerer zu gestalten. Doch ohne Vertrauen keine Bindung. Und ohne Bindung kein Leben. Tiefe Bindung. Ich möchte nicht mehr alleine bleiben in meiner Kapsel, auch wenn es viel einfacher ist und die Aussicht von da oben oft wunderschön ist. Ich weiß auch, dass das Leid immer einen Teil von mir ausmachen wird und ich in der Realität immer wieder verletzt werden kann. Soweit bin ich schon einmal gekommen. Für manche wird dies nur ein Text sein, doch mir bedeutet es sehr viel, dass ich gegen die Stimme in mir ankämpfe, die mich davon abhalten möchte, es zu veröffentlichen. Die Stimme die keine Veränderung will, doch, hey Angst, die Bindung mit dir macht mich einfach verdammt unglücklich. Ganz besonders möchte ich diesem Menschen danken, der mich für viele Momente aus der Kapsel geholt, mir Frieden und Ruhe gegeben und die besten Maultaschen der Welt gezaubert hat. Ohne Dich wäre ich immer noch an dem Punkt, alles hinzunehmen anstatt den Mut zu finden die Dinge zu ändern. Damit hast Du mir mehr gegeben, als ich mir jemals vorstellen konnte. Das ist die Wahrheit - von Herzen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/in-meiner-kapsel/813891
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freundschaft
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mauerkindchen
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aua - du hast mich geküsst.
"Du brauchst einfach nur Nähe zu anderen Menschen, das wird dir gut tun" sagte er, doch dann merkte ich, dass das gar nicht so einfach ist.
Ich hab es versucht - ich hab es wirklich versucht, aber es tat mir nicht gut. Nein. Ganz im Gegenteil. Es hat alles nur noch schlimmer gemacht. Ich bekomme angst, wenn mir jemand zu Nahe kommt. Eine kurze Umarmung zur Begrüßung und zum Abschied, das wars. Und beim trinken werden alle immer anhänglich, wollen einen Umarmen, Berühren dich ausversehen. Und jedes mal zucke ich zusammen. Ich mag es nicht, weil ich traurig werde. Und ich bin schon traurig genug. Aber ich habe es versucht. Habe mich verabredet, mit einem netten jungen Mann, und zum Abschied hat er mich geküsst - es fühlte sich überragend an. Ich dachte, ich habe endlich jemanden gefunden, bei dem es sich toll anfühlt berührt zu werden. Dann war ich zu hause, alleine. Mein Kopf fängt an nachzudenken und ich bekomme eine Nachricht "das war toll, jetzt sehe ich zwar aus wie Joker, aber es hat sich gelohnt" - ich trug roten Lippenstift. Und ich fand es auch schön, den Kuss. Die Betonung liegt auf "fand". Denn dann fing ich an zu weinen, weil ich alleine war. Mich hat es zerstört, diese Nähe zugelassen zu haben und jetzt alleine zu sein. Tagelang war ich traurig und habe dem Kumpel, der mir den guten Tipp gegeben hat angeschrieben mit den Worten "ich hab es versucht und jetzt geht es mir schlechter als davor." Warum tut etwas so schönes, so weh ?
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/aua-du-hast-mich-gekuesst/1031767
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liebe
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LaJulie.
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Prokrastination
Oh, Prokrastination, olé oh je Nichts-Tun fühlt sich gut an und tut doch so weh
Pflanzen gegossen und Wäsche gewaschen Man kann nicht mal im Haushalt noch was machen Die Gedanken fliegen, fliegen vorbei Man wünscht sich ein praktisches Auffangnetz herbei Aufgestanden, umgedreht, an den Tisch gesetz und weiter studiert Kann nicht, will nicht oder vielleicht nicht richtig probiert Das Nicht-Anfangen-Können ist stärker als der Wunsch es erleidgt zu haben Das "Fang An!" wird vom "Will nicht!" k.o. geschlagen, ohne Fragen Oh Prokrastination, olé o weh Du haust einen so krass um, juche Der Kopf ist leer, eine Runde Serie schauen füllt ihn ganz gut Nach 3, 4 Folgen geht's dann wirklich los mit neuem Mut Nicht ganz geschafft, noch schnell Essen gekocht und Handy, Laptop und Bett ein bisschen zu sehr gemocht Wie soll das bloß gehen, haben alle so faul studiert? Kann nicht, will nicht oder vielleicht nicht richtig probiert Der nächste Absatz erscheint Kilometer lang Bei dem Gedanken zu Denken wird einem ganz bang Das Gehirn scheint leer und doch gleichzeitig so schwer Wie die platt drücknde Unlust, wie ein großer dicker Bär Oh Prokrastination, olé, oh je Nichts-Tun fühlt sich gut an und tut doch so weh Sachen zusammen gepackt und weggeschlossen Auf der Leiter der Faulheit nun erklommen die letzten Sprossen Morgen geht es los, mit den richtigen Vorsätzen Durch alle Aufgaben einfach schnell durchhetzen Ohne Ablenkung arbeiten, ganz unbefangen Schöner dreiste Lügen in den Ohren nie klangen Oh, Prokrastination, du mitreißende Flut Kommst auf leisen Sohlen und wirfst die Motivation in die Glut Tags: Prokrastination, Ablenkung, Studium
http://www.neon.de/artikel/wissen/ausbildung/prokrastination/1465575
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ausbildung
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SteveStitches
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Der alte Sack und sein Vater
inhaltliche Kurzbeschreibung: Papa don´t preach
Der alte Sack ist zu Besuch bei seinen Eltern. Nach dem Sonntagsessen, bei dem eine seltsam angespannte Stimmung herrschte, gehen er und sein Vater noch eine Runde um den Block. Der ältere Sack: Sohn wir müssen reden. aS: Oh Je, das hört sich ernst an, ist was mit Mutter? däS: Nein. aS: Hast du irgendeine schlimme Krankheit? däS: Nein, aber vielleicht stimmt mit dir was nicht? aS: Was? Wieso mit mir? Bin bei bester Gesundheit. däS: Körperlich vielleicht, aber hier oben (kreist mit dem Zeigefinger um seine Stirn) scheint es irgendwie zu hacken. aS: Wieso denn? däS: Uns ist zu Ohren gekommen du hättest dich vor Katharinas Tochter nackig gemacht. aS: Woher hast du denn den Scheiß? däS: Du weißt doch dem Karlheinz sein Sohn ist bei der Polizei. aS: (unsicher) Ja? däS: Deine Freundin hat neulich einen Notruf abgesetzt. aS: (verdreht die Augen) Oh Gott. däS: …Irgendwie ging’s darum, dass du keinen hochbekommst. Ich hab das Band auch gehört, da hört man deine Freundin und die Tochter deiner Freundin, (fragt beiläufig) was war denn da los? aS: (nervös) Ja, …, ich hab mich verlupft, so Hexenschuss und so und da wollte meine Freundin schon den Sanka rufen – (beruhigend) alles wieder eingerenkt, alles wieder paletti! däS: (strenger) Katharina sagt aber was anderes, irgendwas mit du und ihrer Tochter und Sex und so, bist du zu blöd zum Wixen? aS: (fühlt sich angegriffen) Was? Wieso zu blöd zum Wixen? däS: Na wenn du scharf auf die Tochter deiner Freundin bist, dann hol dir einen runter und lass das Mädchen in Ruhe! aS: Da war nichts! Ich wollte nur einen Film angucken! däS: Einen Film? Hattest du einen Filmriss, dass du bei der Ronja deine Hosen runterlässt? aS: (wie ein kleiner beleidigter Junge) Aber die hat doch zu zuerst runtergelassen. däS: (grimmig) Das ist doch scheißegal wer zuerst runterlässt, Du hast überhaupt nichts herunterzulassen. Wie alt bist du? 44? Wie alt ist das Mädchen? 15! Hast du völlig den Verstand verloren? aS: Ich hab doch überhaupt nichts gemacht … (wird unterbrochen) däS: (zornig) Doch du hast blank gezogen! Die Hosen, den Verstand, fast noch den Rest deines Lebens! Weißt du was so Typen wie du Knast bekommen? aS: Typen wie ich? däS: (böse) Ja, so nette Onkels wie du, die kleine Mädchen mit in den Wald nehmen – ich könnte kotzen! aS: Scheiße, verdammt noch mal, (brüllt dass die Leute zu den Fenstern herausschauen) du hast doch selbst die Aufzeichnung gehört, da war nichts, ich hab keinen hochbekommen! däS: (besänftigend) Sei doch ein bisschen leiser, die Leute. aS: (wieder der kleine Junge) Tschuldigung däS: (versucht beherrscht zu sprechen) Du bekommst keinen hoch, aber die Hose runter, wie soll ich das verstehen? aS: (wütend und deshalb nicht sachlich genug) Sie wollte mir beweisen, dass sie mich scharf machen kann und ich ihr, dass sie es nicht tut. däS: (sachlich) Die Ronja, ist ja schon ein recht hübsches junges Ding. aS: Du solltest mal ihre Wömse sehn! (Wömse = Busen) däS: (der ältere Sack scheuert dem Sohn eine, dass der alte Sack fast umfällt. Schimpft) Also doch! Mein Sohn so ein Gottverfluchter Kinderficker! Ich schlag dich tot! aS: (der alte Sack fängt die Schläge des älteren Sacks mit dem Ellbogen ab, sie ringen. Stoßen mit den Köpfen nacheinander. Keilen sich. Bis der alte Sack den älteren Sack fest im Zwangsgriff hat und ihm direkt ins Ohr zischeln kann) Wir haben einen Film gesehen und plötzlich fängt die an mir ihre Apfelsinen zu zeigen, dann hat sie sich ganz ausgezogen und ich hab ihr als Contra meinen schlaffen Schniedel gezeigt. Dann war sie beleidigt und das hast du doch alles gehört, das hast du doch selber gesagt. (langsam beruhigt sich der ältere Sack, dass der alte Sack ihn loslassen kann. Sie verschnaufen. Mit bösen Blicken und scheuchenden Handbewegungen verjagen sie die herbeigelaufenen Gaffer. Sie betupfen ihre Wunden und wischen sich Rotz und Speichel mit dem Handrücken ab) däS: (erzählt) In den Ferien war die Ronja doch bei uns und nach dem Duschen ist sie immer nackig in dein Zimmer zum Umziehen. aS: Du hast auch hingesehen. däS: Bin ich ein Mann oder ein Mann? Die sind so fest, die wackeln kaum und das ohne Silikon. aS: Sie sollte mehr BH tragen, sonst holt sie die Schwerkraft schneller als ihr lieb ist. däS: Weißt du, deine Mutter hatte genau die gleichen als wir uns kennenlernten. aS: Danke, bitte keine Details. däS: Einmal hat die Ronja meinen Blick gesehen. aS: Was hat sie gesagt? däS: Ob ihre Dinger zu groß wären? aS: Was hast du ihr geantwortet? däS: Das alle Mädchen immer denken irgendwas wäre zu groß oder zu klein und dass es darauf gar nicht ankommt. aS: (ironisch) Ja Ja, die inneren Werte. däS: Du Depp, du weißt genau was ich meine: die drei Elemente. aS: die drei Elemente? däS: Luft, Wasser, Feuer. aS: Das ist beim Auto – Luftdruck, Wasserstand, Öl! däS: Wie die Luft die uns umgibt muss man den Partner überall spüren, im Haar, im Gesicht bis hinunter zu den Zehen. Sie muss feucht sein wie ein Hefezopf im Kaffee und beide müssen brennen. aS: Ach, bei euch Beiden (er meint Vater und Mutter) brennts noch? däS: (nachdenklich) mehr als du denkst, …, mehr als du denkst. (nach einer Pause) Na mit dem Feuchten – es gibt super Gleitgels. aS: (dem gerade alte Bilder hochkommen, schmerzhaft) Ah, bitte keine Details. däS: Ich dachte immer sie meint ihren Frank? aS: Mit was? däS: als sie sagte: schöne Väter haben auch schöne Söhne. aS: Hattest du einen …? däS: (irritiert) Einen Sohn oder was? aS: Als du sie so gesehen hast, hattest du da…? däS: (versteht) Es ist meine Enkelin! aS: Stief-Enkelin. däS: Gegenfrage: Warum hast du keinen hochbekommen? Antwort: Weil sie deine Stief tochter ist, stimmt’s? aS: äh, ja. (zum besseren Verständnis dieser alte Sack –Geschichte: der alte Sack und die Tochter seiner Freundin)
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moritz_schlarb
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Liebe und Zärtlichkeit
Liebe und Zärtlichkeit braucht jeder. Doch... Was kommt danach?
Dicht nebeneinander lagen sie im Bett. In der Stille hörte er ihre regelmäßigen, tiefen Atemzüge. Ihre Körper berührten sich so, dass er sogar das leichte Heben und Senken ihrer Brust spüren konnte. Ihre weichen, blonden Haare kitzelten an seinem Ohr und ihre Hand war auf seine Hüfte gerutscht. Sein eigener Arm versank zwischen den beiden Körpern. Er schmerzte. Vorsichtig erhob er ihn aus ihrer Mitte und dabei wurde ihm schlagartig bewusst, dass dadurch nichts mehr zwischen ihnen war. Ihre Körper waren sich so nah, wie sie nur sein konnten. Unendlich nah. Langsam und vorsichtig wandte sich ihr zu und legte sich auf die Seite. Ihr Körper rutschte direkt nach, als zwischen ihnen eine kleine Lücke entstanden war. Sie schmiegte ihren Kopf in die Kuhle, die sein Arm bildete. Jetzt kitzelten ihre Haare an seiner Nase. Sanft strich er sie ihr beiseite; klemmte sie hinter ihr Ohr. Dabei streichelte er mit seinen Fingern kurz ihre Wange und spürte die weiche Haut. Seine Hand hatte immer noch keinen neuen Platz gefunden, also legte er sie auf ihren Bauch. Zuerst nur ganz leicht, so dass er gerade ihr Top an den Fingerspitzen fühlte, dann ließ er sachte locker und sie lag mitten auf ihrem flachen Bauch. Plötzlich merkte er, wie sich ihr Bauch mit einem tiefen Atemzug anspannte, und wollte seine Hand schnell wieder heben, doch sie entspannte ihren Bauch wieder und ihr Atem ging wieder in den gleichmäßigen Zügen, die jedes Mal den Bauch ganz leicht hoben und senkten. Ganz vorsichtig streckte er seine Finger aus, um den Bauch näher zu erforschen. Unter seinem Zeigefinger spürte er ihren Bauchnabel als kleine Vertiefung, sein Daumen schon auf dem Rand des Top. Ihr Bauch war warm. Sein Atem strich über ihr Ohr und ihre Schulter hinweg. Ihr gefiel es. Sie neigte den Kopf leicht, um ihm näher zu sein. Um jeden Atemzug genau mitzubekommen. Plötzlich spürte er, wie ihre Hand seiner näher kam und sie suchte. Sie legte sich auf seine und drückte sie näher an ihren Bauch. Ihre Finger schoben sich zwischen seine und pressten sie zusammen. Er schloss die Augen. Sanft hob sie seine Hand ein wenig und schob sie etwas nach unten und zur Seite. Dort senkte sie die Hände ab und drückte sie wieder an sich. Er spürte ihren flachen Bauch und die sanften Erhebung ihrer Beckenknochen. Ihr Atem wurde schneller. Und tiefer. Sein Mund berührte fast ihre Wange. Er konnte den feinen Haarflaum spüren. Sie neigte den Kopf noch mehr, so dass ihre Lippen sich am Rand leicht berührten. Sie hatte ihren Mund leicht geöffnet und er konnte spüren wie mit jedem Atemzug ihr warmer Atem an seiner Wange vorbei strich. Eng umschlungen lagen sie dort. Nebeneinander im Bett. Mit geschlossenen Augen. In völligem Vertrauen. Er konnte seinem inneren Drang nicht mehr widerstehen, er musste sie küssen. Er warf alle Ängste von sich ab, in diesem Moment war es ihm egal, was danach geschah, was sie am Tag danach denken würde. Ihm ging es nur um den Moment. Er öffnete seinen Mund und berührte ihren Hals, direkt unter ihrem Ohr ganz sanft. Er zitterte. Doch er ließ seine Lippen dort, strich ganz sanft an ihrem Hals entlang. Er küsste ihr Ohrläppchen, spürte wie sie noch fester atmete als vorher, wie sie seine Hände noch fester an sich drückte. Langsam bewegte sie ihren Kopf noch näher zu ihm. Sie kam ihm entgegen. Es gefiel ihr. Sie drehte ihren Kopf, ihr Mund kam seinem immer näher, ihre Lippen berührten seine fast. Und dann spürte er ihre weichen, sanften Lippen auf seinen, ihren halb geöffneten Mund, ihren heißen Atem, ihre Nase an der Seite seiner. Dann wandte sie sich mit ihrem ganzen Körper zu ihm, schob ihre Beine zwischen seine, legte seine Hand auf ihren Rücken und streichelte mit ihrer Hand über seinen Bauch.
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BasiHasi
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Du wirst allein geboren und allein sterben...
Oft frage ich mich wofür das Leben da ist, wenn es a) auf Zeit und b) der Mittelfinger nach einigen Jahren dein bester Freund geworden ist!
Als ein kleines süßes Baby wird man ohne eigenes Verschulden in diese Welt hineingesetzt. Ein ganzes Leben vor sich. Behütet wird man groß, kriegt das eine oder andere Trauma ab dank verantwortungsbewusster und nachsichtiger Eltern und mit 20 fliegt man aus dem Elternhaus hinaus um die eigene Identität zu suchen oder vielleicht auch nur zu festigen. Das macht man dann 10 Jahre lang bis man in das Alter kommt, in dem man von einer kranken Gesellschaft in Modelle des Lebens gezwängt wird, die an sich sinnlos und überflüssig sind (Ehe, noch mehr hilflose Kinder in die Welt setzen, Haus bauen usw.) Da geht es also los mit dem Hamster auf dem Rad und dem langen Rennen um das Konto zu füllen und einen Status in einem Umfeld zu ergattern, auf den man scheißen könnte. 30 Jahre später mit mindestens einer Scheidung, oder vielleicht auch nur einer unglücklich festgefahrenen Ehe, einer abgelösten Hypothek für das schöne Reihenhaus und schlechter Haut steht man da und fragt sich nach dem Sinn von allem? Bestenfalls hat man dann eine Krankheit, mit der man sich die nächsten 20 Jahre bis in den Grab rumplagt und diverse Beerdigungen von Freunde und Familie zu überstehen. So und dann ist das auch aus. Game over. Irgendwann ist man nämlich auch selbst schon dran. In der Zwischenzeit ist man gereist, hat gut gegessen und getrunken, hat Hunderte von Orgasmen und vielleicht ist man ja mit viel Glück berühmt geworden. Ja super. Und dann?? Ich gebe zu, die Frage nach dem Sinn des Lebens ist etwas abgedroschen und obwohl sie es ist, ich habe für mich keine Antwort gefunden. Ich hätte auf meine Geburt verzichten können. Das Leben ist ein selbstgemachtes Problem. Selbstgemachte Probleme braucht kein Mensch. Tags: Sinnlosigkeit
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erwachsen-werden
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lottefrank
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Der Schmerz
darum
Sich den Schmerz von der Seele schreiben. Das sagen Sie alle. Das tut gut, es hilft, man fühlt sich danach leichter. Das sagen Sie alle. Wenn man mich fragen würde, was Schmerz ist, dann würde ich höchstwahrscheinlich sehr subjektiv antworten. Das wäre, denke ich, auch normal. Schließlich können wir alles, was mit Fühlen, Empfinden und Spüren zu tun hat, eben nur sehr subjektiv beschreiben. Natürlich können wir unseren emotionalen Horizont erweitern, indem wir, fremde und dementsprechend auch andere Sinneseindrücke, Wahrnehmungen und Empfindungen heranziehen. Doch letztendlich bleibt alles, was wir auf dieser Ebene beschreiben wollen, von unserer Subjektivität berührt. Um jedoch zurückzukommen zu meinem anfänglich begonnenen Gedankengang, versuche ich nun sehr subjektiv die Frage, zu beantworten. Ich würde von mir selbst behaupten ein sehr sensibler und emotionaler Mensch zu sein. Nicht auf der Ebene, dass ich ein, durch die Gegend laufender, Nervenzusammenbruch bin, sondern eher auf der Ebene des sehr intensiven Empfindens. So haben Worte, Sätze, Unterhaltungen immer eine große Bedeutung für mich und es kommt nicht darauf an, was wer wo und wann gesagt hat. Wer aufgepasst hat und automatisch die typischen W-Fragen in seinem Kopf heruntergeleiert hat, dem wird aufgefallen sein, dass zwei dieser typischen Fragen fehlen. Das Wie und das Warum. Für mich sind nur das Wie und das Warum bedeutsam. Denn sind wir mal ehrlich, was gibt es Wichtigeres, als die tiefsten Abgründe und die weitesten Hintergründe? Und da sind wir schon beim auschlaggebenden Punkt: die Gründe! Da ich nun ein weiteres Mal um einige Zeilen abgeschweift bin, versuche ich ein weiteres Mal zu dem eigentlichen Sinn des Ganzen zurückzukehren. Wie ich schon geschrieben habe, bin ich ein sehr sensibler Mensch. Das heißt, ich empfinde manch ein Szenario, einen Moment oder manch eine Situation, als äußerst explosiv und bedeutungsschwanger, sogar dann, wenn er/sie/es das vielleicht gar nicht ist. So empfinde ich auch den Schmerz. Doch hier wird es kompliziert. Denn Schmerz ist zwar ein abstrakter Begriff bzw. ein abstrakter Ausdruck von Gefühlen, der durchaus als sehr explosiv bzw. intensiv empfunden werden kann, jedoch sehr klar in seiner Bedeutung. Schmerz bedeutet ganz einfach gesagt, dass es einem nicht gut geht. Physisch betrachtet, tut einem etwas weh und man fühlt sich unwohl. In den meisten Fällen ist dieser Schmerz lokalisierbar und behandelbar. Psychisch betrachtet, tut einem etwas weh und man fühlt sich unwohl. Jedoch ist dieser Schmerz weder genau lokalisierbar, noch wirklich behandelbar. Er ist nicht greifbar, denn er hält sich höchstwahrscheinlich in der nicht oberflächlich erkennbaren Gefühlswelt des Menschen auf. Doch auch dieser Schmerz ist in gewisser Weise und bis zu einem gewissen Grad beschreibbar. Ich, um ein reales Beispiel zu geben, spüre immer dann einen unangenehmen Druck in meinem Bauch, wenn ich unter psychischen Schmerzen leide. Mein Körper fühlt sich schwer und statisch an. Ich bin mir selbst eine Last. Und genau jetzt höre ich schon wieder Bekannte von mir schreien, dass ich mir meinen Schmerz „einfach“ von der Seele schreiben soll. Doch ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass das nicht so „einfach“ ist. So etwas kann nur funktionieren, wenn es zu einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren kommt. 1. Der Schmerz ist unausweichlich, in höchsten Maßen schmerzvoll und einnehmend. 2. Die Person, die sich den Schmerz „einfach“ von der Seele schreiben soll, ist sich ihres unausweichlichen, in höchsten Maßen schmerzvollen und einnehmenden Schmerzes bewusst. 3. Die besagte Person ist gewillt, den Schmerz loszulassen. 4. Die Person ist in der Lage zu abstrahieren und zu reflektieren und somit fähig ihren Schmerz in Worte zu fassen und zu Papier zu bringen. 5. Aus Punkt vier hervorgehend, ist es nur natürlich, dass die Person stark genug ist, sich ihren Schmerzen, Schwächen und Ängsten zu stellen. Denn Konfrontation ist unvermeidbar. (Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich einige Faktoren nicht bedacht habe. Doch diese erschienen mir am Offensichtlichsten und am Nachvollziehbarsten zu sein.) Und nun kann ich nur zurückschreien: NEIN, ICH WERDE MIR VERDAMMT NOCHMAL NICHT DEN SCHMERZ VON DER SEELE SCHREIBEN! ICH WERDE DEN SCHMERZ IN MIR WOHNEN LASSEN, WENIGSTENS FÜR EINE GEWISSE ZEIT. UND IRGENDWANN WIRD ER KEINE LUST MEHR HABEN BEI MIR ZU SEIN UND WIRD AB UND ZU EINEN AUSFLUG MACHEN. NATÜRLICH WIRD ER MICH NICHT GANZ VERLASSEN, WEIL ER ES WARM UND SICHER BEI MIR HAT, ABER ER WIRD SICH AUSPROBIEREN UND DIE WELT ERKUNDEN UND SICH VON ZEIT ZU ZEIT IN ETWAS VERWANDELN, WAS RUHE HEIßT. ER WIRD MANCHMAL RUHEN UND MIR DIE ZEIT GEBEN, AUCH ANDERES KENNENZULERNEN, ER WIRD MIR IRGENDWANN DIE ZEIT GEBEN, ETWAS FREIHEIT ERLEBEN ZU KÖNNEN, FERNAB VON IHM. DENN DAS IST ES, WAS DER SCHMERZ UND ICH BRAUCHEN. WIR BRAUCHEN ZEIT. Tags: liebe
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Das kleine Herz und seine große Liebe
Und wieder einmal fand der Verstand das kleine Herz, zusammengekauert und todtraurig in der Ecke des großen Salon hockend.
Und wieder einmal fand der Verstand das kleine Herz, zusammengekauert und todtraurig in der Ecke des großen Salon hockend. "was hast du denn, kleines Herz?" fragte der Verstand besorgt und kannte doch schon die Antwort. Wie oft hat er in den letzten Tagen den mahnenden Finger gehoben und um Vorsicht gebeten. "Hat die GroßeLiebe dich wieder verlassen? Hattest du schon wieder ihren Worten geglaubt? Hattest du wieder begonnen mit der Hoffnung zu spielen?" Das kleine Herz nickte beschämt, es fühlte sich verletzt und von der Hoffnung betrogen. "Ach armes, armes, armes kleines Herz. Du bleibst ersteinmal ein paar Tage bei mir, bis es dir besser geht." Und so umhüllte der Verstand das schluchzende kleine Ding mit seinem Mantel und nahm es mit nach Hause. Die Erfahrung wartete schon auf die beiden und als sie das kleine Herz so zerschunden von alten Narben und neuen Rissen und einem noch frischen langen Bruch quer über den ganzen Körper sah, schüttelte sie den Kopf und begann wortlos die tiefen Wunden zu versorgen. Die nächsten Tage waren ruhig, die Sehnsucht schaute oft vorbei obwohl die Erfahrung und der Verstand es nicht so gerne sahen. "Aber sie gehört zur Heilung der Wunden" sagte die Erfahrung besänftigend zum Verstand, "sie sind schließlich durch die Liebe fest miteinander verbunden." Sie würden nur aufpassen müssen das sie das kleine Herz nicht zu sehr anstrengt. Oft setzten sie das kleine Herz in die Sonne, musizierten für es und luden die Trauer und das Vermissen zum Tee. Die Tage vergingen schnell aber die Wunden die am Abend schon begonnen hatten zu heilen, waren am Morgen oft wieder entzündet und offen. Ratlos sah die Erfahrung den Verstand an und zuckte hilflos mit den Schultern. Die Nächte vergingen schleppend und das kleine Herz fand nur selten in den Schlaf. Der Verstand lies Wachposten vor dem Zimmer des kleinen Herz aufstellen, weil er nicht wollte das die kleinen neugierigen Mitleide es nachts störten, es anstarrten und dann tuschelten. Aber die Mitleide waren gar nicht das Problem. Was die Wachen in dem Gewusel nicht beachteten, war die Hoffnung die sich vorbei schlich. Und sie kam nicht allein, sie brachte mal die Wut, mal die Eifersucht und gestern erst sogar die Reue mit. Und alle hatten sie kleine Neuigkeiten und Gerüchte über die GroßeLiebe. Das kleine Herz weinte sehr bei den Worten, doch die Eifersucht nahm es fest in dem Arm und tröstete es. Von all dem bekam der Verstand nichts mit, vielleicht hätte er etwas dagegen tun können. Und so begann die Zeit der Zeit. Das kleine Herz wurde wieder stärker und manchmal konnte es auch wieder Lachen. Und so oft hörte es nun die aufmunternden Worte der Verschleierung, wie tapfer es doch sei und Stark. Und nur wer sehr genau hinsah, konnte unter dem dicken Mantel, den es von der Erfahrung geschenkt bekommen hatte, die Enttäuschung blinzeln sehen und wissen, dass die Wunden nicht verheilen, dass die Brüche frisch und die Risse offen sind.
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Quel
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Zug
Wenn ich mir den Hauptbahnhof angucke, finde ich ihn gar nicht so hässlich. Aber ich hasse für was er steht. Ankunft und Abfahrt.
Da. Ich seh ihn, den Zug. Seine hellen Lichter strahlen im Grau des Regens. Viel zu schnell steh ich wieder hier am Hauptbahnhof. Die Tür die sich am haltenden ICE öffnet sieht aus, als wolle sie ihn gleich verschlucken. Ein letzter Kuss, eine letzte Berührung. Dann verschwindet er im Waggon des ICE nach Hause, für zwei Wochen. Wiedereinmal. Ich lächel gegen das spiegelnde Fenster des Zuges und sehe mich wie ich meine Tränen zu unterdrücken suche. Auch nach dem 100 Mal ist es nicht einfacher geworden. Der schrille Pfiff hallt über das Gleis, Türen schließen sich im Gleichtakt. Langsam rollt er an und damit weg von mir. Ein weiteres gequältes Lächeln in Richtung Scheibe, dann drehe ich mich weg. Die Treppen hinunter, die Musik an. Laut. Die Welt ist wieder grauer geworden. Menschen hasten durch die Gegend, jeder miss irgendwohin. Nur ich nicht. Ich will nirgendwohin, schon gar nicht nach Hause. Motivationslos laufe ich durch das Chaos von Koffern und Kindern, die Gerüche von Bahnhofsrestaurants jeglicher Art dringen durch meine verstopfte Nase. Es war zu kurz. Und trotzdem schön. An der U-Bahn ist es ebenso voll wie am Bahnhof. Ich starre auf die Gleise, dann auf die Anzeige. 4 Minuten. Das Lachen der Mädchen neben mir dringt nicht durch meine Kopfhörer. Dafür aber ihre Blicke. Sie mustern mich mit dieser Art, wie nur Zicken es können. Abwertend. Hochnäsig. Sie stechen durch meine Haut. Doch ich spüre es nicht, sie verlieren sich in der zurückgebliebenen Leere in mir. Unter meiner Haut ist nichts. Das Paar das jetzt gegenüber von mir sitzt küsst sich. Das trifft, durch meine Haut und durch meine Leere. Wie lange ist es her dass ich ihn das letzte mal küssen konnte? Ich rechne. 18 Minuten. Für einen Moment schließe ich die Augen und ich spüre es wieder. Dann ist der Moment vorbei. Monoton steh ich auf. Meine Haltestelle. 33 Minuten. Der Regen vermischt sich mit den Tränen auf meiner Wange, die schließlich doch Überhand genommen haben, als ich den Schlüssel ins Schloss stecke. Ich höre meine Schritte im einsamen Treppenhaus nicht, als ich mich Stufe um Stufe nach oben schleppe. Die Musik ist noch immer laut. Und dunkel. Das Zimmer riecht nach ihm, meine Decken auch. Manchmal rieche daran, als wäre es eine Droge. Ich hol mir einen Tee, mache eine Kerze an um die Dunkelheit zu bekämpfen. Dann erst fahre ich den Computer hoch und melde mich bei Skype an. Warte. Fernbeziehungen sich Scheiße.
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Deutschfluesterer
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Wenn Frauen stören
Au weia. Jetzt regnet es sicherlich Protest aus der weiblichen Ecke und das ist gar nicht gewollt.
Es geht nicht um die Frau im Allgemeinen, denn dort ist sie alles andere als störend. Also eher das Gegenteil. Aber sobald eine Frau in einem (zum Beispiel) Film auftaucht, kann man den Rest des Streifens verbrennen. Ab dann verfolgt der Zuschauer nur noch eine Art „Beziehungs-Klischee“, welches er aus seinem eigenen Leben kennt und oftmals als verzichtbar erachtet. Eine halbe Stunde lang läuft alles nach Plan. Der Held ist der Held und der Bösewicht ist der Bösewicht. Wunderbar geregelt, prima aufgeteilt. Dann lernt der Held plötzlich diese Frau kennen, verliebt sich womöglich noch in die Tussi und der Rest ist - wie gesagt - ein (Ehe-) Drama zweier Leute, die dem Drehbuch gehorchen. Das war bei Tarzan so, bei Rambo und in unzähligen anderen Filmen der Fall. Eine Frau kommt ins Spiel und … Sense! Es hat also nichts mit der Frau als Frau zu tun. Nur - im Film wirkt es blöd, weil es jedes Mal so ist. James Bond legt die Bräute zum Ende des Films wenigstens noch flach um mimt den Überlegenen. Das muss er auch, allein schon, um seinem Image gerecht zu werden. Aber Rambo oder ein Westernheld, ein Pistolero, ein Desperado? Das wirkt maximal unglaubwürdig, genauso wie div. Serien, in denen genau dieses Klischee um exakt 180 Grad gewendet wird. Klar, diese Episoden verzeichnen höchste Einschaltquoten und jeder wäre froh, seine Nachbarin entpuppte sich als „Desperate Housewife“. Isse abba net und sie hat mit „Sex and the City“ auch wenig am Hut. Und dann bliebe noch die Frage: wer will man selbst sein? Tarzan, Rambo oder James Bond? "Wichtige Links zu diesem Text" Mehr davon und andere satirisch gelagerte texte? Dann bitte klicken.
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Reden oder besser schweigen?
Eine Mitschülerin hat ihre Schwester verloren. Heute stehen wir zusammen in der Aula.
Sie war früher in einer anderen Klasse. Ich kannte sie also kaum. Alles, was wir miteinander zu tun hatten, beschränkte sich auf ein "Hallo" auf dem Gang. Seit diesem Jahr haben wir einige Fächer zusammen, ich habe sie ein bisschen kennen und schätzen gelernt. Manchmal unterhalten wir uns kurz, laufen zusammen zum Bäcker. Man kann nicht sagen, dass wir befreundet sind. Vorletzte Woche kam sie nicht mehr und ich wusste nicht, warum. Unsere Deutschlehrerin lieferte die Erklärung: Ihre Schwester hatte Selbstmord begangen. Einige Tage später stand ich an der Bushaltestelle. Sie wartete mit ihrem Freund darauf, abgeholt zu werden. Wir unterhielten uns oberflächlich über unsere Kurse, den anstehenden Vokabeltest und wie chaotisch doch unser Deutschunterricht ist. Ich weiß noch alle Einzelheiten des Gesprächs. Keiner sprach das an, was wohl allen durch den Kopf ging. Da war dieses unangenehme Gefühl, als ihr Papa kam, sie zur Begrüßung fest umarmte und ihrem Freund und mir die Hand gab. Danach dieses gezwungene Gespräch: Woher wir uns kennen und dass sie ja nur Gutes von mir erzählt habe. Nachdem sie gegangen waren, verkroch ich mich hinter meinem Vokabelheft. Ich lernte nicht, las nicht einmal. Wie kann man in so einer Situation richtig reagieren? Hätte ich fragen sollen, wie es ihr geht? Oder ist es besser, möglichst neutrale Themen anzusprechen? Schließlich kenne ich sie nicht. Habe ich das Recht dazu, sie zu fragen, wie sie mit dem Tod ihrer Schwester leben kann? Ob sie damit leben kann? Schließlich kenne ich sie nicht. Heute stehen wir in der Pausenhalle. Es ist Freitag, die Zeugnisse sind gerade verteilt worden und so recht möchte noch keiner gehen. Wir stehen in Grüppchen zusammen, tauschen Noten aus und fragen uns, wer wohl der Beste ist. Ich stehe mit einer Freundin zusammen, sie kommt dazu und fragt, ob wir ihren Freund gesehen hätten. "Nein. aber ich glaube, der war grade noch hier...." Und eigentlich will sie schon wieder gehen, da sagt meine Freundin: "Wie geht es dir?" Ich zucke zusammen. Sie hat sie also gefragt. "Es kommt darauf an. Manchmal ist es ganz schlimm, aber gerade zum Beispiel ist es okay. Wenn ich nach Hause komme, dann ist sie nicht da und das Essen ist noch nicht gekocht. Das hat sie immer gemacht. Deswegen kann ich auch nicht kochen, ich habe es ja nie machen brauchen." Sie grinst ein bisschen gequält. "Oder auch noch das mit dem Geschirr. Ich habe mein Geschirr einfach auf die Spüle oben drauf gelegt und ich wusste, dass sie es spätestens zehn Minuten später in die Spülmaschine räumen würde. Wenn ich es jetzt hinstelle, dann steht es eine Stunde später immer noch dort. Manchmal kommt es mir so vor, als ob sie noch da ist. Wenn ihr Auto in der Einfahrt steht, dann denke ich, dass sie ja schon da ist. Nur sie ist es nicht." Ich werde, während sie redet, das Gefühl nicht los, dass sie diese Geschichte schon so oft erzählt und diesen Text auswendig gelernt hat. Es ist offensichtlich, dass sie es einerseits bedrückt, davon zu erzählen. Andererseits, vielleicht spiegelt dieses Glänzen in ihren Augen ihre Freude und Dankbarkeit über diese alte, gute Zeite wider. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich freut, darüber reden zu können, oder ob es ihr nur den Schmerz bewusst macht. Und ich weiß auch nicht, ob es gut ist, einen Menschen, den man nicht besonders gut kennt, in so einer Situation zu fragen, wie es ihm geht.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/reden-oder-besser-schweigen/645569
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psychologie
645,569
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0816
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The Never Ending Love Story
„Ich drück meine Zigarette ordentlich aus. Siehst du?“, sagst du und pustest den letzten Rauch aus deinen Lungen und grinst mich dabei an.
Ich grinse zurück. Schon nach ein paar Minuten weißt du, dass es mich nervt, wenn man seine Zigaretten nicht richtig ausdrückt. Schon nach ein paar Minuten ist alles wieder so vertraut. „Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?“, frage ich dich. „Ich glaub, so 2009?“. Sieben Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Sieben Jahre, in denen ich regelmäßig an dich gedacht habe, wie es dir wohl geht, was du machst. Du zündest dir eine neue Zigarette an, während ich an meinem Gin Tonic nippe. Es ist nicht der erste heute Nachmittag, er wird auch nicht der letzte sein, denn er ist das einzige Mittel gegen meine Aufregung. Nach sieben Jahren ist das verständlich, denke ich. Wir haben zwischendurch immer wieder Mails geschrieben, die sich zwischen einem Bei-mir-ist-alles-gut und alltäglicher Banalität bewegten. Nur zwischen den Zeilen schimmerte die Tiefe durch, ganz leicht und unsicher. „Weißt du, ich hab eine zeitlang immer von dir geträumt. In meinen Träumen verpassen wir uns aber. Du siehst mich nicht und läufst an mir vorbei“, sage ich und versuche deine Augen zu fokussieren,  die sich hinter deiner Sonnenbrille verstecken. „Wirklich?“, sagst du, überrascht. Als ob du es nicht glauben würdest, dass ich dich nicht vergessen habe. „Ich träum auch von diesen Situationen. Manchmal bin ich nachts sogar winkend aufgewacht“, sagst du und machst die passende Handbewegung dazu. Deine Gestik, die Art und Weise wie deine Finger gekrümmt sind, löst eine Kettenreaktion an verloren geglaubten Erinnerungen aus. Diese Finger waren mal mit meinen verwoben, diese Finger, an denen ein goldener Ring hängt, immer noch. Während du weitererzählst, schaue ich dich an und überlege, ob ich es mir wünschen würde, dass sich unsere Finger wieder verweben. Ich weiß die Antwort und es ist auf einmal okay, dass wir nicht mehr das sind, was wir einmal waren. Denn ich liebe dich nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Ich sitze dir nach all dieser Zeit gegenüber und merke, dass du nichts mit dieser Sehnsucht zu tun hast, die darauf wartete, gestillt zu werden. Du kannst sie nicht stillen, denn du bist nicht mehr dieser Mensch, den ich geliebt habe. Genauso wenig wie ich der Mensch bin, der sich damals in dich verliebt hat. Was von uns bleibt, ist diese Sehnsucht. Die meines 16-jährigen Ichs, das sich damals in dich verliebt hatte und die dich nur aus der Ferne lieben durfte. Diese Sehnsucht, die sich anscheinend nie erfüllen wird, weil es uns nicht mehr gibt. Die wohl immer ihr Spiel der Melancholie mit mir spielen wird. Als der Kellner die nächsten zwei Getränke bringt, stoßen wir an. „Auf uns!“, wir lachen. Erleichtert, befreit, in Gedanken verloren. Und ich weiß, dass ich dich nie mehr geliebt habe als in meinen Erinnerungen.
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liebe
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frolleinpippi
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Monsterparty.
Und da sind sie wieder. Die Monster, die das Leben schreibt. Die Monsterparty, die du nicht feiern willst, aber mitten auf der Tanzfläche stehst.
Da sitzt du. Gerade noch voller Inbrunst gelacht, lacht mir jetzt die Verzweiflung ins Gesicht. Denn da sind sie wieder: Die Monster, die das Leben schreibt. Die Monsterparty, die du nicht feiern willst, aber mitten auf der Tanzfläche stehst. In Deinen Armen liegend kann ich sie schon auf dem Flur tapsen hören. Wenn sie Anlauf nehmen und Dich wieder zu sich ziehen wollen. Mit geballter Kraft versuch ich Dich bei mir zu halten, doch in deinen Augen, Deinem schnellen Atmen und Deiner zittrigen Stimme sehe ich, dass ich mal wieder keine Chance habe. Keine Chance gegen dieses Scheißmonster, dass Dich seit Monaten umschleicht. Dass dich nie ganz besitzt, dich aber auch nicht mehr ganz loslässt. Hilflos rede ich mit Deiner Hülle. Kämpfe den Kampf gegen die Monsterwindmühlen mit Dir. Doch schon Don Quijote ist daran verzweifelt. Und woran Romanfiguren verzweifeln, wie soll es uns besser gelingen? Also sitzen wir da. Sitzen und reden. Ich halte Dich fest und die Monster fern. Bei allem, was Du sagt, schreist, rausbrüllst, rede ich mir ein, dass sind die Monster in Dir. Ich schicke mein eigenes Monster ins Rennen, dessen liebstes Hobby es ist auf mein Herz auszupassen und all das nicht zu nah an mich rankommen zu lassen. Denn jetzt steh ich da. Mitten auf der Tanzfläche einer Scheißparty. Einer Monsterparty. Doch wie lange hält mich die Droge noch auf der Tanzfläche? Die Droge, die Deine Liebe ist. Die, wenn die Monster sich endlich mal wieder unter's Bett verziehen. Dahin, wo sie verdammt nochmal gehören. Ich flehe, dass sie endlich da bleiben. Schon spielt der DJ 'nen neuen Track. Wir drehen uns um Dich. Deine Monster - Deine Angst. Doch, wenn die Ruhe wieder kommt. Der DJ endlich wieder eine fröhliche Platte auflegt. Die Monster Bass für Bass verschwinden und wir in der Ruhe des Sturms ankommen. In der After Hour der Monsterparty. Dann weiß ich: Ja, Deine Monster haben wir vertrieben. Mal wieder. Was bleibt ist die Angst, dass meine Monster nicht mehr schlafen gehen. Dass sie immer lauter und wilder feiern. Mein Herz vereinnahmen und Dich von mir entfernen. Was, wenn all das, was Du ohne schillernd schwarze Monsterparade niemals sagen würdest, meine Monster immer stärker macht und ich am Ende nur noch mit meinen Monstern tanze und mich nicht mehr um Dich, sondern nur noch um mich selbst drehe. Wenn aus Deiner krankhaften Angst meine wird. Tags: Depression. Angst. Liebe.
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SusiSpeckarm
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Vom sich suchen und verpassen
“Hey, wo seid ihr?” Es regnet. Ein Tropfen hängt an meiner Nasenspitze, weitere laufen mir übers Gesicht.
Ich spüre die Nässe meine Sachen durchdringen. “Wo seid ihr?” brülle ich noch einmal ins Handy. “Ähhhhm. Ich glaube… Ja. Am Rathaus!” “Ahh okay, wartet da, ich bin in 20 Sekunden da!” Ich strecke meine Unterlippe hervor und puste den Tropfen von meiner Nasenspitze. Hektisch stecke ich mein Handy in die durchnässte Manteltasche. Ich ziehe meine Kapuze tiefer ins Gesicht und kneife die Augen zusammen. “Scheiß Wetter” murmel ich und denke an meinen Exfreund, der Regen mochte. “Idiot” ergänze ich. Ich gehe um die Ecke und sehe das Rathaus, es ist dunkel, ein paar Leute haben sich untergestellt, aber meine Freunde sind nicht unter ihnen. Ich laufe um das gesamte Rathaus herum und kann sie nirgendwo entdecken. Noch einmal rufe ich an: “Also wo auch immer ihr seid, es ist nicht das Rathaus. Ich bin gerade einmal drum herum gelaufen.” “Oh.. Wir sind auch einmal rumgelaufen” sagt meine Freundin. Schlau. So sind sie, meine Freunde. Ich sehe sie von weitem und laufe auf die beiden zu. “Ähm, Maria!?” sage ich zu der Freundin, mit der ich telefoniert habe. “Du weißt, dass es nicht funktioniert, sich an einem Punkt zu treffen, wenn beide gleichzeitig um diesen herumlaufen?!” Sie kichert angetrunken. “Das ist wie mit der Liebe!” sage ich etwas lauter durch die Geräuschkulisse von Regen und Wind, weil ich nicht sicher bin, ob sie überhaupt ein Wort von dem versteht, was ich sage. “Wie mit der Liebe?” fragen meine beiden Freundinnen simultan. Aha! Sie verstehen mich. “Ja. Wie mit der Liebe! >>Man darf die Liebe nicht suchen<< sagen alle.” Bei >>Man darf die Liebe nicht suchen<< verziehe ich das Gesicht oberlehrerhaft und verstelle meine Stimme. Eigentlich hasse ich es, wenn man seine Stimme verstellt. Jetzt ist es erlaubt. “Man darf die Liebe nicht suchen, doch wenn beide stehen bleiben, wird man sich niemals begegnen. Wenn beide aber um das Ziel herumlaufen, werden sie sich auch nicht begegnen – wie eben am Rathaus. Einer muss stehenbleiben und einer muss sich bewegen!” erkläre ich meine Theorie. “Und wie weiß man, wer man ist?” fragt meine andere Freundin, Petra. “Wie weiß man, ob man der ist, der laufen soll oder der, der stehen soll?” “Ich glaube, soetwas ergibt sich von selbst” sage ich wenig überzeugend. “Und wer bist du?” kontert sie. “Ich bin Florence und ich möchte mich jetzt irgendwo unterstellen, wo es trocken ist”. “Unterstellen… Also der, der steht” versucht Petra aus meinen Worten zu interpretieren. “Wie du willst” antworte ich darauf und laufe los. Die nächste, und wohl auch einzige offene Tür um diese Uhrzeit, ist der 24-Stunden-Dönerladen. Darin arbeitet ein kleiner abgemagerter, mitleiderregender Türke. “Wenn die ‘n Casting für n neuen KZ-Film machen, schlag ich den vor!” flüster ich in Marias Ohr. Findet sie nicht so lustig wie ich. “Alsooo…” wechsel ich schnell das Thema. “Ich hab da ja noch so eine Theorie.” “Na?” ist alles, was Petra mit hochgezogenen Augenbrauen herausbringt. “Also passt auf. Gehen wir davon aus, dass das ganze Suchen-und-Finden-Ding abgeschlossen ist, ja? Die beiden haben sich gefunden und denken, dass es an der Zeit ist, sich zu binden. Abgesehen von den ganzen anderen Dingen, die passen müssen und die wir alle schon tausend Mal durchgekaut haben: gleiche Interessen, gutes Elternhaus, einigermaßen gleicher Berufsabschluss bla bla bla, bin ich der Meinung, dass die Beiden auf einer Attraktivitätsstufe sein müssen, damit das langfristig klappt.” “Auf einer Attraktivitätsstufe?” fragt Petra verwundert. “Ja. Wenn sie ne 9 ist und er ne 3, geht das nicht lange gut. Und andersrum, wenn er ne 8 ist und sie ne 4, auch nicht.” “Und wer legt fest, was man für ne Nummer ist?” fragt Maria. “Na andere. Ihr werdet erstaunt sein, wenn ihr mal rumfragt. Meistens liegen die Meinungen der Außenstehenden gar nicht so weit auseinander.” erkläre ich. “Was bin ich?” fragt Maria grinsend. “Ne 7″ sage ich trocken und sie ist verwundert über meine prompte Antwort. “Aber…” Ich denke Maria will protestieren oder die Gründe für ihre 7 wissen, doch sie sagt: “Aber... ich finde deine Exfreunde waren alle nicht auf deiner Attraktivitätsstufe. Du warst immer schöner.” Ich setze einen Blick auf, wie wenn man ein Hundewelpen sieht. “Naja” sage ich. “Ich möchte auch lieber nicht so schöne Männer. Also sie müssen mir schon gefallen. Aber naja, wie hat meine Uroma schon gesagt? Aus einer schönen Schüssel isst man nie alleine!”
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Hinter Sätzen, die das Leben schreibt, setzt sie sich hin.
Der Rest liegt in der Gegenwart, sagst du.
Der Rest liegt in der Gegenwart, sagst du. Nicht so sehr das Wir, das wir waren, als wir zusammen waren, vermisse ich, sondern eher das Wir, das wir außen herum waren. Als wir auf Feldern lagen, unter Obstbäumen, du auf deinem Handtuch und ich auf deinem Bauch. Als wir auf Bänken saßen, uns um die bequemste Liegeposition stritten, ich im Schneidersitz und du mit deinem Kopf in meinem Schoß. Oder als wir uns mit Gras bewarfen, du über mir, ich darunter und du mir den ersten Kuss schenktest. „Es ist schön so etwas zu hören, doch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du. Hörst du das ? Das Lächeln? Zwischen den Takten, zwischen den Zeilen, zwischen den Atempausen? So traurig der Beat, so wehmütig das Sample, so leidvoll das Klavier und so mitnehmend der Anfang, so wunderschön klingt es dazwischen. Dazwischen, wenn alles ruhig ist und alles andere nicht zählt. Dazwischen, wenn die Ängste nur noch nachhallen. Du und ich schreiben dieselben Lieder. Du und ich waren zwischen den Zeilen am schönsten. Du und ich fanden uns in den Atempausen, als das Leben still stand. „Es ist schön so etwas zu hören, doch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du. Ich möchte dich nicht mehr in eine kleine Schachtel stecken und im Regal verstauben lassen. Das hast du nicht verdient. Ich bin keine Schachtel. Du bist keine. Wirst es nie sein. Musst und wirst dich nie für etwas rechtfertigen. Du hast deinen Platz. „Es ist schön so etwas zu hören, doch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du. Die Brücken wurden niedergebrannt und aus der Asche haben wir neues aufgebaut. Dein Fragezeichen bin ich. Kein Punkt, kein Ausrufezeichen findet sich hinter deinen Sätzen. Hinter Sätzen, die dein Leben schreibt, setzt sie sich hin, doch du lässt sie nicht, denn ich bin dein Fragezeichen. Hinter Sätzen, die mein Leben schreibt, setzt er sich hin und steht nicht mehr auf. Er ist mein Punkt. „Der Rest liegt in der Gegenwart.“ Sagst du. Tags: Gegenwart, Leben, Vermissen
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Meeresstaub
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Leere
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Leere: Ein Zustand in dem keine Gefühle vorhanden sind. Ein Zustand des Nichts. Nichts. Nichts. Nichts in mir das mich fühlen lässt. Nichts in mir das mich wissen lässt, dass ich lebe. Lebe.Lebe.Lebe. Doch wenn ich Leere fühle, fühle ich dann nicht etwas? Und wenn ich etwas fühle lebe ich dann nicht? Atme ich dann nicht? Ein. Aus. Ein. Aus. Sauge die Luft in mir auf um mich zu füllen. Füllen mit etwas, das zwar unsichtbar ist aber mir dennoch hilft jeden Schritt zu gehen, den ich gehen muss. Die mir Leben einhaucht. Die mir Liebe einhaucht. Ein. Aus. Ein. Aus. Und wenn ich dann alle Sinne ausschalten will und mich taub und blind und stumm mache. Spüre ich dann nicht trotzdem wie etwas in mir schlägt. Gegen meine Brust schlägt und mir sagen will, dass etwas tief in mir wach ist. Ich aufwachen soll! Aufwachen aus diesem Schlaf. Aus dieser Taubheit. Aus diesem Nichts. Ich lebe. Lebe. Lebe. Und wenn ich dann meine Augen öffne, meine Ohren aus dieser Taubheit befreie und Meine Stimme finde. Seh ich dann endlich das Licht, von dem alle reden? Die Kraft die anscheinend alles umgibt. Diese Liebe von der jeder erzählt? Denn wenn ich das erkennen würde. Wenn ich das sehen würde. Wenn ich das spüren würde. Dann wüsst ich doch, dass ich lebe. Dann könnte ich mich aus diesen Ketten. Aus diesem Sein. Aus diesem Nichts. Aus diesem etwas befreien und atmen. Ein. Aus. Ein. Aus. Und immer weiter. Ja würde ich nur den Schlüssel finden, der mich befreit. Und nun atmet meine Lunge und pocht mein Herz. Und ich? Ich lebe.
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Teure Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsgeld
Gibt es eine Alternative zur Lohnerhöhung?
Bildquelle: Pixabay.com/Couleur (CC0 1.0) Wer längere Zeit in einem Betrieb arbeitet, möchte natürlich irgendwann mehr Gehalt bekommen. Oftmals ist eine Gehaltserhöhung jedoch mit Tücken verbunden, denn wenn der Mitarbeiter über eine bestimmte Grenze kommt, ändern sich die Steuern und Sozialabgaben derartig, dass er am Monatsende weniger Geld auf dem Konto hat. Ähnlich sieht es mit Weihnachtsgeld aus. Einige Betriebe gehen daher hin und bieten nur kleinere Lohnerhöhungen und Sonderzahlungen an, damit der Mitarbeiter tatsächlich direkt etwas davon hat und nicht erst, wenn er seine Steuererklärung gemacht hat. Auch wird anstatt des Weihnachtsgelds teilweise auf Geschenke gesetzt. Aber wie sieht das eigentlich aus? Lohnt sich diese Vorgehensweise, um den arbeitenden Menschen etwas Gutes zu tun und trotzdem steuerlich zu profitieren? Weihnachtsgeld - die gesetzliche Regelung Das Weihnachtsgeld ist, sofern der Arbeitsvertrag nicht explizit das 13. - und eventuell 14. - Gehalt vorsieht, eine freiwillige Leistung. Allerdings ist selbst die Freiwilligkeit geregelt und ganz so einfach können Arbeitgeber nicht auf die Zahlung verzichten, wenn in den vergangenen Jahren immer Weihnachtsgeld gezahlt wurde. Ein Überblick: Weihnachtsgeld für Angestellte Ein gesetzlicher Anspruch auf Weihnachtsgeld besteht nicht , sofern die Zahlung nicht fest im Vertrag steht. Ist dies nicht der Fall, kann ein Anspruch entstehen, wenn es im Betrieb absolut üblich ist, Weihnachtsgeld zu zahlen oder wenn der Gleichbehandlungsgrundsatz es vorgibt. Üblichkeit besteht beispielsweise dann, wenn der Arbeitnehmer in den letzten drei Jahren stets Weihnachtsgeld in derselben Höhe gezahlt hat und bei keiner Zahlung darauf hingewiesen hat, dass kein künftiger Rechtsanspruch besteht. Bei einer unzulässigen Ungleichbehandlung, beispielsweise, wenn in einer Gruppe Arbeitnehmer, die alle dieselbe Position haben, nur einer aufgrund seines Geschlechts oder der Herkunft kein Weihnachtsgeld enthält, können Mitarbeiter auf die Auszahlung bestehen und klagen. Problematisch am Weihnachtsgeld ist, dass trotz des zusätzlichen Gehalts am Ende weniger überwiesen werden kann, weil die höhere Zahlung zur Einstufung in eine neue Steuergruppe führt. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, mit dem Arbeitgeber über eine andere Lösung zu reden. Weihnachtsgeld für Arbeitgeber Arbeitgeber müssen in der Regel dann das Weihnachtsgeld auszahlen, wenn sie es fest in den Arbeitsvertrag aufgenommen haben oder wenn der Tarifvertrag es vorsieht. In diesem Fall ist auch die Höhe geklärt. Gibt es keine feste Regelung, sind die Höhe und auch die Möglichkeit der Verweigerung gegeben. Das gilt jedoch nicht, wenn Mitarbeiter stets in der Vergangenheit Weihnachtsgeld in derselben Höhe erhalten haben und kein wichtiger Grund besteht, auf die Zahlung zu verzichten. Zudem dürfen Arbeitgeber nicht einzelne Personen von der Zahlung ausschließen. Dies geht nur bei Mitarbeitern, die sich noch in der Probezeit befinden oder die beispielsweise noch kein ganzes Jahr im Unternehmen sind. Zudem muss das Weihnachtsgeld natürlich versteuert werden und somit in der Lohnbuchhaltung vermerkt sein . Andere Zuwendungen Manchmal ist es aus Arbeitnehmersicht nicht sinnvoll, Weihnachtsgeld, eine Lohnerhöhung oder auch Urlaubsgeld zu erhalten. Das ist meist dann der Fall, wenn durch die höhere Summe eine neue Steuereinstufung entsteht, die sich nachteilig auf die monatliche Zahlungshöhe auswirkt. In diesem Fall haben Arbeitgeber natürlich die Möglichkeit, zu handeln: - Verringern - ein geringeres Weihnachtsgeld oder eine kleinere Lohnerhöhung können sich nun auszahlen. Zwar verdient der Arbeitnehmer brutto weniger, durch die geringen Abzüge bleibt netto jedoch fast mehr über. - Firmenwagen - anstatt einer Lohnerhöhung oder Weihnachtsgeld kann sich ein Arbeitgeber auch über einen Firmenwagen gütlich zeigen und den Arbeitnehmer wertschätzen. Gerade bei Arbeitnehmern, die täglich weite Anfahrtswege haben, ist dieser Weg sinnvoll. Steuerlich kann der Arbeitgeber den Firmenwagen absetzen, auch Tankbelege kann er steuerlich geltend machen. Er setzt daher mehr ab, während der Arbeitnehmer Kosten spart und gleichzeitig den eigenen Wagen schont.  Hierbei sollten allerdings auch die geldwerten Vorteile bedacht und dabei geklärt werden, ob lieber das Fahrtenbuch oder die 1%-Regelung in Anspruch genommen wird. - Steuerfreie Zuwendung - Betriebsfeiern sind Möglichkeiten, Arbeitnehmer wertzuschätzen, ohne dass Lohnsteuern fällig werden. Allerdings darf der Aufwand je Arbeitnehmer nicht die Grenze von 110,00 Euro übersteigen und nur zwei dieser Aufwendungen sind je Mitarbeiter im Jahr steuerfrei möglich. Weihnachtsgeschenke - steuerfrei sind nur Geschenke, die den Wert von 60,00 Euro nicht übersteigen. Zusätzlich muss es ein Sachgeschenk sein, denn auch Geldgeschenke werden vollständig vom ersten Cent an versteuert. - Gesundheitsförderung - das klingt weniger nach einem Geschenk, kann sich aber für beide Seiten auszahlen. Denn Arbeitgeber können gesundheitsfördernde Maßnahmen jährlich mit einem Betrag von 500,00 Euro je Mitarbeiter bezuschussen - ohne, dass der Mitarbeiter die Zahlung versteuern muss. Die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen zählt nicht hierunter, doch kann der Arbeitgeber einen Vertrag mit einem Fitnessstudio abschließen und Termine für Mitarbeiter eintragen und zahlen. - Kindergartenzuschuss - dies ist eine gute Lösung, wenn sich eine Gehaltserhöhung steuerlich nicht lohnen würde. Denn der Arbeitgeber darf unabhängig vom Lohn einen Kindergartenzuschuss auszahlen. Dieser Weg funktioniert bei Betreuungskosten von nicht schulpflichtigen Kindern, wobei der Betrag auch bar ausbezahlt werden kann. In diesem Fall muss der Arbeitnehmer jedoch nachweisen, dass er das Geld zu dem genannten Zweck verwendet hat. - Home-Office - eine weitere Möglichkeit, sich dem Arbeitnehmer zuzuwenden, ist die Einwilligung zur Heimarbeit. Das muss nicht für jeden Tag gelten, doch gerade bei Angestellten mit Kleinkindern ist dieser Weg ideal. Der Arbeitgeber muss jedoch dafür Sorge tragen, dass die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden. Fazit - es gibt Lösungen für alle Seiten Tatsächlich wird immer weniger Weihnachtsgeld gezahlt, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass sich Betriebe weniger um ihre Mitarbeiter kümmern. Die Möglichkeit, dem Mitarbeiter über einen Firmenwagen oder über andere Leistungen etwas Gutes zu tun und ihn wertzuschätzen, lohnt sich häufig für Mitarbeiter und die Unternehmen an sich. Steht eine Lohnerhöhung an, sollten sich Betriebe einverstanden erklären, die Lohnerhöhung vorweg über die Buchhaltung oder den Steuerberater durchzurechnen, damit eine zufriedenstellende Lösung herauskommt. Denn letztendlich ist niemandem damit geholfen, wenn die Erhöhung - oder die Zahlung von Weihnachtsgeld - bedeutet, dass weniger Geld auf dem Konto ankommt. Denn ob die Beträge schließlich über die Einkommensteuer zurückgeholt werden können, ist fraglich, da nicht jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, vieles abzusetzen. Tags: Weihnachtsgeld, Lohnerhöhung
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Die Clubnacht
Das drogenverseuchte Nachtleben hat keine Zukunft, es wird niemals ein Wir geben. Nur kurz gemeinsam einsam sein.
Der Boden unter meinen Füßen vibriert, der Bass ist so stark, dass ich ihn in meinem gesamten Körper spüre. Die Musik dröhnt laut aus den Boxen neben dem DJ-Pult, die Tanzfläche ist voll mit Menschen, betrunkenen, verschwitzten Nachtmenschen. Und ich mittendrin. Die halbleere Bierflasche in der Hand, gedankenverloren zu dem Beat gegen den Schwindel antanzen. Ich drehe mich um als meine Füße anfangen wehzutun, mir ist danach mich hinzusetzen. Und da steht er, etwas weiter hinten in der Ecke, ist mir vorher gar nicht aufgefallen, trotz Scan-Blicks durch den Club zwischendurch. Er ist schön, braune wuschelige Haare, markantes, attraktives und trotzdem etwas jungenhaftes Gesicht, schöne volle Lippen, guter Kleidungsstil. Er steht an der Wand gelehnt, ein Freund neben ihm, ein Glas in der Hand. Schade, dass ich nicht rauche, das würde alles erleichtern. Dann könnte ich einfach so zu ihm gehen, nach Feuer fragen und ein Gespräch anfangen. Obwohl Reden gerade das Letzte ist, das ich will. Ich stelle mich in seine Nähe, sodass er mich sehen muss, versuche unauffällig seinen Blick einzufangen, zu lächeln und den Augenkontakt zu halten. Eine echte Mutprobe, offensives Flirten fällt mir schwer, vor allem wenn der Kerl mir so gut gefällt. Aber der Alkohol trägt seinen Teil Selbstbewusstsein dazu, einen Korb würde ich trotzdem nicht vertragen. Noch ein Schluck Bier, noch ein kurzer Blick. Er grinst, bewegt sich in meine Richtung, bleibt vor mir stehen, beugt sich zu mir herunter. „Hey, hast du vielleicht Feuer?“ Lässig hält er eine Zigarette in der Hand, ich schüttle meinen Kopf. Leider nicht. Aus der Nähe sieht er noch viel schöner aus, ein kleines Grübchen in der linken Wange, braune Rehaugen mit dichten, langen Wimpern. Eindeutig einer dieser oberflächlichen, stadtbekannten Clubtypen. Das ist mir egal. Es müssen nicht viele Worte fallen, er kommt mir von Anfang an ein bisschen zu nahe, wir wissen beide was wir wollen und was noch passieren wird. Seine Lippen sind so weich, wie sie aussehen. Er küsst wirklich gut, hat dabei seine Hände an meinen Hals gelegt, das mag ich. Die Musik erfüllt alles, mir ist immer noch schwindelig. Er schmeckt nach Jägermeister und Rauch, ich versuche mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Der Bass ist das einzige, was ich in meinem Bauch spüre. Seine Küsse sind angenehm, aber eben nicht notwendig. Er nimmt mich an die Hand und sagt mir, dass seine Wohnung hier ganz in der Nähe sei. Wie praktisch. Die Sonne scheint durch das Fenster, genau in mein Gesicht. Ich mag es nicht, wenn weder Rollos noch Vorhänge das Zimmer verdunkeln und man morgens viel zu früh wach wird. So hab ich das aber leider auch bei mir. Ich liege halbnackt auf einer fremden Matratze, halb unter einer fremden Decke. Sein Gesicht ist mir zugewandt, die Augen fest geschlossen, das Haar durcheinander. Selbst jetzt sieht er noch unheimlich gut aus. Ich möchte nicht, dass er wach wird. Der Sex letzte Nacht war super, ich bin sogar fast auf meine Kosten gekommen, obwohl er nicht weiß, was ich mag, wo man mich wie berühren muss. Schade, dass er das niemals wissen wird. Was er wohl gerne zum Frühstück isst? Was wohl seine geheimen Angewohnheiten sind? Schade, dass ich das niemals herausfinden werde. Ich weiß nicht einmal, was er eigentlich so macht. Nur die harten Fakten, Alter und Name. Ein bisschen traurig ist es schon, Dinge, die so beginnen, werden niemals einen Schritt weitergehen. Das drogenverseuchte Nachtleben hat keine Zukunft, es wird niemals ein Wir geben. Nur kurz gemeinsam einsam sein. --- Obwohl es das komplette Gegenteil von dem ist, was ich gerade möchte. Das ganze kotzt mich an, bringt mich nicht voran, stellt nur eine kurze unbefriedigende Flucht aus dem Alleinesein dar. Ich will neben der Person aufwachen, die mich ein klein bisschen besser kennt, als ich mich selbst. Oder wenigstens ein wenig länger, als ein paar gemeinsam verbrachte Nächte. Ich möchte das volle Programm: Kuscheln, Vertrautheit, gemeinsamer Alltag, bedeutungsvolle Küsse, Spießer-Pärchenleben. Es fühlt sich falsch an, neben ihm zu liegen. Falsch, falsch, falsch. Vielleicht sollte ich mich heimlich aus seiner Wohnung schleichen. Jetzt, im nüchternen Zustand und mit klarem Blick, widert mich die Situation einfach nur noch an. Ich widere mich an. Ich sollte fliehen, um uns die peinliche Situation am Morgen danach zu ersparen. Wenn er sich Ausreden ausdenkt um mich so angenehm wie möglich rauszuschmeißen. Vielleicht würde zu seiner Sicherheit noch ein „Aber das war nur Sex, eine Beziehung möchte ich momentan nicht“ folgen. Obwohl das ja klar ist. Ich taste nach meinen Klamotten, an denen die Feierei ihre Spuren hinterlassen hat. Qualmgeruch und Flecken. Ich will nur noch weg. Zu mir nach Hause, duschen, bis all der Dreck von mir gewaschen ist. Bis ich wieder etwas fühle. Ich schleiche mich aus dem Zimmer, eine Nachricht hinterlasse ich nicht. Keine Handynummer, kein Dankeschön für die tolle Nacht. Die Nacht war gut, aber eben nicht notwendig.
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altes_Kind
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Elegie an deine Kackfresse
Ein Gedicht, um die scheiß Sehnsucht endlich zu Grabe zu tragen...
Dein Gesicht ist wieder überall zu sehen, seit neulich Du bist es nie, aber ich sehe dich überall Dunkel werden meine Träume Alles scheint an dich verloren gegangen Anderes verläuft sich im All Außer der Sucht Wahnsinn hat mit mir Bruderschaft getrunken Weitermachen kann ich kaum Weltabfuck naht Wie Karlsson vom Dach ohne Propeller Allein ein kleiner, vergrämter Junge Doch noch anders Tausendmal einem Gespenst nachgejagt Tränt mein Herz vor Hass Trotz kommt hoch Eilig verbrennen meine Träume Eiter quillt aus den Wunden Einst befriedet Hallend verschwindet mein Suchen Hunderte, die dir gleichen Heute stirbt Hand aufs Herz, du elendiger Bastard Erst verlaufen nach mir Tobend verneint Feigling schimpft die schrumpelnde Seele Fallend reißt der Schädel Für dich Fratzen, die deine schönen Züge tragen Fülle an zweifelnder Paranoia Falscher Fünfziger Fang dir eine Meerjungfrau Folter sie zu Tode Fick dich Für immer die Narbe deines Hakens Faulende Gedanken Vielleicht
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Max-Jacob_Ost
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Pappa ante portas
Macht's gut und danke für die Katzen.
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Pacco2605
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Freitag.
Das Wochenende steht vor der Tür. Wie schon so oft. Und doch ist es diesmal anders.
Heute ist Freitag. Eigentlich hasse ich die Wochenende. Denn immer freitags hast du unsere Traumwelt verlassen und bist zu ihr gefahren. Viele Stunden habe ich damit verbracht, mir auszumalen wie eure Wochenende wohl sind. Harmonisch? Liebevoll? Voller Streit? Habt ihr euch viel zu erzählen? Verschenkte Zeit. Eine Antwort bekam ich nicht. Und eigentlich war es auch nie wichtig. War ich mir doch sicher, dass eure Wochenende nicht an unsere Zeit rankommen können. Überheblich? Vielleicht. Aber ich habe dich mit mir erlebt. Habe deine Augen gesehen, deine Blicke gefühlt und deinen Herzschlag gehört. Außerdem wusste ich, dass wir eine Einheit bilden. Niemand konnte uns stürzen. Wir waren etwas Besonderes. Ein Zauber umgab uns. Haben uns verstanden ohne Worte. Haben uns gestützt in schweren Zeiten. Und haben wahnsinnige Nächte miteinander verbracht. Die Liebe meines Lebens warst du. Ganz hervorragend konnte ich mir unsere Kinder vorstellen. Ein gemeinsames Haus? Kein Problem, ich bin dabei, sag mir nur wann und wo! Festhalten und den Anderen spüren. Das konnten wir besonders gut. Doch der Tag kam. Der Tag, den ich nie erleben wollte. Plötzlich sind wir einfach aufgewacht. Aus einem Traum, der nie Realität wurde. Hach, schön wars! Und auch, wenn ein bisschen Wehmut dabei ist, so erinnere ich mich gern zurück. Ganz friedlich. An diesem Freitag. Tags: Affäre, Liebe, Trennung
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Vom Nutzen der Lyrik am Straßenasphalt
I showed my heart to the doctor: he said I just have to quit.
In der fahlen Dämmerung elektrischer Nussschalen werden es zukünftige Gesichter sein, die über dich urteilen und zwar unbarmherzig, angeödet und innerhalb von drei Sekunden: Dein ganzes Leben, all dein Warten, Hoffen, Suchen, Kämpfen, deine stillen Siege und deine triumphalen Niederlagen, den Mut den du aufgebracht hast und die Feigheit, die Lügen, all die kleingeistige sinnlose Rumscheißerei deiner Alltagstage, das Menschliche an dir -- all das wird abgeurteilt werden kalt und sympathielos, innerhalb von zwei Atemzügen: Was du geschafft hast alles und was du nicht geschafft hast, alles. "Pfff, lächerlich. Der Nächste!" Und vielleicht ist das ja der Weg: Nicht robust zu werden nicht so stark und sicher zu werden wie möglich (der menschliche Verstand spricht und rettet sich in Routinen) sondern durch Zufälle und Traumata zu wachsen und das zu suchen auch das vielleicht sogar vor allem das. Wenn das der Weg ist dann habe ich ihn oft gesucht alleine nachts im kargen Licht meines Stadtzentrums dort im fahlen Neon zwischen Erdnussschalen habe ich die Wahrheit gesucht und alles was ich gefunden habe war ein Typ der mir erst erzählt hat, dass er als Siebzehnjähriger von einer Zweiundvierzigjährigen entjungfert worden ist und mir danach eine knallen wollte. Und vielleicht IST das ja, worauf es ankommt: Nicht, dass du 120 KG beim Bankdrücken schaffst, nicht dein Geld, dein Aussehen, dein Status, dein Job, dein Titel, die Zahlen und Namen und Fakten deines Lebens sondern die Menschen, die dich auf nächtlichen Straßen in den Beton klopfen wollen, wie du ihnen begegnest und was du daraus lernst. Was immer es ist, lern es besser schnell, denn bald wirst du mir begegnen und dann werde ich dir eine knallen wollen.
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Musik ist nicht einfach "nur" Musik
großartige Zitate, aus Film,Musik und von Mir! einfach auf sich wirken lassen
“ Weisst du was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenns so richtig scheisse ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment. ” aus "Absolute Giganten" "Ich hatte es hier drin Und da drin Das ist das Schöne an Musik, sie können sie dir nicht nehmen. Habt ihr über Musik nie sowas empfunden? Man braucht Musik, um nicht zu vergessen.' 'Vergessen?' 'um nicht zu vergessen dass es noch Orte auf der Welt gibt, die nicht aus Stein sind. Dass in deinem Inneren etwas ist, was sie nicht kriegen können. Das dir allein gehört." aus "Die Verurteilten" "Einen guten Sampler zusammenzustellen ist schwer, so schwer wie 'ne Beziehung zu beenden und es dauert viel länger als man denkt. Als Anheizer brauchst du nen Hit, damit man dir zuhört. Dann drehst du noch nen Tick höher auf, aber ohne dein Pulver zu verschießen. Anschließend kühlst du das ganze wieder runter und das sind nur die Grundregeln. Aber egal! Ich hab' schon wieder ein Tape im Kopf, 'n besonderes... für Laura. Alles was sie gern hat, alles was sie mag und glücklich macht. Zum ersten mal habe ich das Gefühl ich weiß wie das geht." aus "High Fidelity" "Eine gute Sache an Musik ist, dass wenn Sie dich trifft, Du keinen Schmerz spürst." von Bob Marley "Musik ist eine Weltsprache, keine schnelle Geldmache!" von Freundeskreis/"Esperanto" "Musik sagt das Unsagbare" von Friedrich Smetana "Musik ist das, was beim Einen aus dem Kopf raus- und beim Nächsten ins Herz reingeht!" von Dieter Thomas Heck "Aus einem Noten-Hickhack etwas ganz Besonderes zu machen, ist nicht einfach nur Musik, sondern Kunst, Poesie und pure Magie zugleich" von Mir ;)
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Der König der Ameisen
Viele Menschen suchen nach der Wahrheit, aber sie denken nicht an den Preis, den man für dieses Wissen zahlen muss.
Hier fängt die Geschichte an. Es ist keine gewöhnliche Geschichte. Es ist ein Versuch, die Wirklichkeit zu beschreiben. Viele Menschen suchen nach der Wahrheit, aber sie denken nicht an den Preis, den man für dieses Wissen zahlen muss. Johnny suchte nie nach der Wahrheit, und er fragte auch nicht nach der Wirklichkeit. Für ihn war der dunkle, enge, kahle Raum die einzige Welt die er kannte, die einzig existente Realität, seit dem Tag seiner Geburt vor neun Jahren. Es drang kein Lichtstrahl durch die zugeklebten Fenster, doch er vermisste das nicht. Johnny war auch nicht unglücklich, denn er kannte das Glück nicht. Er existierte einfach. Seine Mutter, sie hatte das Glück gekannt, aber sie hatte es verloren. Wie jeden Morgen brachte sie ihm auch heute das Frühstück, kurz vor Sonnenaufgang. Er hörte die Schritte schon lange, bevor sie vor seiner Tür zum Stehen kam und der Riegel quietschend geöffnet wurde. „Johnny Schatz. Frühstück.“ Die Stimme seiner Mutter klang hoch und leer. So teilnahmslos. Langsam erhob sich Johnny von seinem kleinen Bett. „Danke, Mutter.“ Das Frühstück war karg, aber Johnny war es nicht anders gewohnt. Während er aß, betrachtete seine Mutter ihn aus den Augenwinkeln. Johnny bemerkte es nicht. Zu sehr quälte ihn der Hunger, als dass er sich über die Verhaltensweisen seiner Mutter Gedanken machen würde. Sie war der einzige Mensch, den er kannte. Seine Bewegungen sind so steif. Ob er gefroren hat heut Nacht? Nun, ich kann es nicht ändern. Sein Gesicht… ich kann es nicht ansehen. Als wäre es ihm auf die Stirn geschrieben, wer er ist. Was er ist. Woher er kommt. Die Sünde, durch die er entstanden ist. Er kennt die Welt nicht. Aber das ist gut so! Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Ich muss an meinen Entscheidungen festhalten. Ob er unglücklich ist? Aber wie sollte er? Er kennt es doch nicht anders. Sie biss sich auf die Lippen. Johnny sah auf. „Mutter. Erzähle mir von der Welt.“ „Die Welt… die Welt ist ein wunderbarer Ort. Dort ist es fantastisch. Alle Menschen sind glücklich. Und ihnen passieren nur schöne Dinge. Wenn man in der Welt ist und sich etwas wünscht, so geht es sofort in Erfüllung. Einen Schokohasen, groß wie dieser Raum, oder eine Riesenportion Eis zum Beispiel. Weißt du noch, das Eis, was ich dir vor ein paar Monaten mitgebracht habe? Die Menschen sind alle freundlich zueinander. Sie grüßen sich, sie behandeln einander mit Respekt. Sie singen und tanzen auf den Straßen und wenn jemand traurig ist, dann kommt ein anderer und tröstet ihn. Alle sind voller Liebe für einander. Es ist ein Paradies.“ „Mutter, warum können wir nicht dort sein?“ „Johnny. Du weißt warum, du kennst deine Krankheit. Die Sonne würde dir die Augäpfel verbrennen. Stell dir vor, wie schmerzhaft das wäre! Du würdest sterben. Du kannst nicht hinausgehen, Johnny. Niemals.“ Enttäuscht, wie jeden Tag, blickte er wieder auf das Brot in seiner Hand. Wenn es sich doch nur in ein großes Schokoladeneis verwandeln würde. Dann wäre es ein wenig leichter, zu ertragen, dass er den Rest dieser fantastischen Welt niemals sehen würde. Seit er denken konnte, erzählte seine Mutter ihm Geschichten von draußen. Er liebte es ihr zuzuhören. Wie seine Augen immer zu leuchten beginnen, wenn ich anfange von der Welt zu erzählen. Irgendeinen Weg muss es doch geben, ihm einmal einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es ist ein Vogelzwitschern zu hören. Ohne dem mühsam von mir aufgebauten Kartenhaus die unterste Karte zu entziehen. Er soll nichts von dem sehen, was ich gesehen habe, nicht das Leid erleben was ich erlebt habe. Lieber soll er nie wirklich glücklich sein. Sie war jung gewesen, sehr jung und unerfahren. Unscheinbar, nahezu unsichtbar. Für den größten Teil ihrer Altersgenossen nicht existent. Die Suche nach Anerkennung führte sie in die Welt des Internets, und damit auch in seine virtuellen Arme. Wie hatte sie es genossen, von ihm akzeptiert zu werden. Komplimente, Gespräche bis nachts um drei, und diese Sehnsucht nach mehr. Aber die Wahrheit, die Wahrheit, wie hatte sie diese übersehen können? Ihn treffen, das war alles was zählte, ihn endlich persönlich kennen lernen. Die Gewalt, mit der er über sie kam, es war die Gewalt der Wahrheit. Er ließ sie mit dem ungeborenen Kind in einer zerbrochenen Wirklichkeit zurück. Ich muss Johnny davor bewahren, seine Faszination für die Welt zu verlieren. Ich kann nicht zulassen, dass er die zerstörerische Wahrheit erfährt. Es ist das Beste für ihn. Ich sollte wirklich aufhören, mir darüber Gedanken zu machen. Die Mutter verließ ihren Sohn, ohne ihn noch einmal anzusehen. Es war ihm egal, er war bereits in seinen Gedanken versunken. Die körperliche Distanz zwischen ihm und seiner Mutter machte ihm nichts aus. Etwas in der Ecke des Raums zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wusste genau was seine Augen gleich sehen würden. Ameisen. Jeden Tag verbrachte er seine Zeit damit, die Ameisen zu zählen die von der einen Ecke seines Zimmers über die Decke zur gegenüberliegenden Seite des Raums wanderten um von dort durch eine Ritze nach draußen zu verschwinden. Er bemerkte, dass es jeden Tag ein paar weniger wurden. Kein Wunder, dachte er sich. Wenn er auch nur einmal die Gelegenheit bekäme, in die Welt da draußen zu gehen, dann würde er auch nie wieder hierher zurückkommen. Er würde draußen bleiben, für immer. Wenn ich eine Ameise wäre…Johnny schloss die Augen. Er stellte sich vor wie es wäre, sich in die Reihen der kleine Krabbler einzugliedern, keine Krankheit zu haben und einfach im Strom mitzuschwimmen. Sein Bewusstsein entglitt ihm und einer seiner unzähligen Tagträume erfasste ihn. Sie waren, einmal abgesehen von den Ameisen, seine einzige Beschäftigung und mittlerweile konnte er schon nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden. Die Scheinwelt und sein tristes Dasein überlagerten sich dann und gaben ihm ein Gefühl völliger Freiheit. Johnnys Vorstellungen von der Außenwelt waren irreal, in seiner Fantasie kam die Welt einem großen Schokoladeneis gleich, in dem sich tausende Ameisen tummelten, und er war ihr König. Selbstverständlich konnte er fliegen und sein gesamtes Reich überblicken. Nichts entzog sich seiner Aufmerksamkeit. Andere Menschen, die alle aussahen wie seine Mutter, lächelten ihm freundlich zu und brachten ihm noch mehr Eis. Manchmal auch Schokohasen. Die Sonne, ein großer, runder Ball, war durch eine verriegelte Tür von seinem Reich getrennt und konnte ihm nichts anhaben. Manchmal konnte er Stunden in seiner Traumwelt verbringen, doch immer wieder holte ihn seine Realität zurück auf den kalten Steinfußboden. Wenn seine Mutter ihn besuchte, bemerkte sie sehr wohl seine geistige Abwesenheit, aber was hätte sie dagegen unternehmen können? Ihr Gewissen quälte sie, der Gedanke, sich vielleicht falsch entschieden zu haben, lies sie nicht los und verfolgte sie in ihre Alpträume. Misshandelte sie den Jungen? Aber sie half ihm doch nur. Sie musste ihn vor der Welt beschützen. Sie wollte auch sich selbst davor beschützen, das war ihr klar. Jedes Mal, wenn sie ihm wieder Geschichten von ihrer eigenen, wunderbaren, idyllischen Traumwelt erzählte, glaubte sie ein Stück mehr daran. War es nicht so das Beste? Die Zeit verging, und Johnny wurde krank. Seine Mutter wusste nicht, was sie mit ihm tun sollte. Kein Arzt sollte ihn zu Gesicht bekommen, doch sie selbst konnte ihm auch nicht mehr helfen. So saß sie nur jeden Tag länger an seinem Bett und erzählte ihm Geschichten, bis er eingeschlafen war. Dann blieb sie noch, entgegen ihrer Gewohnheit, streichelte seine fiebrige Stirn und bezweifelte ihren Entschluss mehr denn je. Eines Tages sagte Johnny leise: „Mutter. Ich möchte die Welt sehen.“ Nicht wissend, was sie noch unternehmen sollte, antwortete sie: „Wenn du wieder gesund wirst, mein Schatz, dann werde ich sie dir zeigen, das verspreche ich.“ Johnny fiel wieder in unruhige Träume. Doch das Versprechen seiner Mutter war ihm geblieben, und einen Tag vor seinem zehnten Geburtstag war er wieder vollkommen genesen. Der Mutter war klar, dass sie ihr Versprechen unmöglich brechen konnte, ohne dabei ihren noch immer schwachen Sohn zu gefährden, also musste sie sich überlegen, wie sie ihn in die Welt hinausschicken könnte, ohne, dass er von ihren Lügen etwas erfuhr. Wenn er die Außenwelt sah, so sollte sie so schön sein, wie er sie sich vorstellte. Wie sie selbst sie sich vorstellte. Zu seinem Geburtstag brachte sie ihm die Brille. „Mutter, was ist das?“ „Das ist dein Geschenk Johnny.“ „Aber ich dachte, ich könnte mir die Welt ansehen, wenn ich wieder gesund bin!“ Enttäuschung klang aus seiner Stimme. „Nicht so hastig, genau das werden wir tun. Ich habe lange darüber nachgedacht, was wir tun können, damit deinen Augen nichts geschieht. Diese Brille hier wird keinen der Gefährlichen Strahlen an deine Augen lassen.“ Johnny konnte es kaum fassen. Es kam ihm so vor, als hätte er sein ganzes Leben nur dafür gelebt, das zu sehen, was ihn da draußen erwartete. Sein Gesicht strahlte. Vorsichtig nahm er das kostbarste Stück, was er je besessen hatte, entgegen. Er hatte noch nie so etwas gesehen. Die Gläser waren facettenförmig geschliffen und mit bunter, durchsichtiger Folie beklebt. Fasziniert betrachtete er die Brille und schaute danach sehnsüchtig zu seiner Mutter auf. „Warte noch mit dem Aufsetzen. Sonst verliert sich die Wirkung.“ Sie nahm ihren Sohn bei der Hand und ging mit ihm zur Tür. Johnnys Herz klopfte wie wild. Zum ersten Mal seit er sich er erinnern konnte verließ er sein Gefängnis. Auf der Schwelle zur Außenwelt befahl ihm seine Mutter, die Augen zu schließen, dann setzte sie ihm die Brille auf. Ein ungewohntes Gewicht drückte ihm auf den Nasenrücken, doch es verhieß Freiheit. Noch auf der Türschwelle gelobte er sich, nie wieder hierher zurückzukehren. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. Er hatte einen Plan. Sobald er sich sicher sein konnte, dass die Tür offen war hob er seinen Kopf und öffnete ganz langsam die Augen. Zentimeter für Zentimeter erblickte er immer mehr dieser wundersamen Formen und Farben, die er noch nie vorher gesehen hatte. Der Anblick übertraf seine kühnsten Träume. Überall funkelte und glitzerte es, die Farben schienen kein Ende mehr zu nehmen, und der Moment überwältigte ihn voll und ganz. Es gab so viel Neues zu sehen, dass er seine Zeit nicht damit verschwenden wollte, seine Mutter anzusehen, deren Gesicht und Körper er schon vollkommen auswendig kannte. Wo er auch hinblickte, veränderte sich die Gestalt dieser Welt, es war das wunderbarste, was er je erlebt hatte und zum ersten Mal in seinem Leben empfand Johnny Glück. Jetzt endlich konnte er verstehen, was seine Mutter ihm all die Jahre lang erzählt hatte, erfuhr es sogar am eigenen Leib. Die frische Luft füllte seine Lungen, die so lange nur Staub geatmet hatten, und von überall her stürmten unbekannte Gerüche und Geräusche auf ihn ein. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, wollte immer mehr erfassen von dieser neuen Welt, konnte sich nicht satt sehen. Er wollte alles aufholen, was er in seinem Zimmer verpasst hatte. Er wollte die ganze Welt in sich aufnehmen. In Staunen versunken bemerkte er gar nicht, dass er mit seiner Mutter losgelaufen war. Sie hatte ihn fest an der Hand, damit er nicht stolpern oder verloren gehen konnte. Anfangs war er ganz benommen von den vielen Sinneseindrücken, doch nach einer Weile erinnerte er sich wieder an den Plan. Er würde seine Mutter loslassen. Und er würde laufen, sehr schnell laufen. Weg, nur weg von diesem Leben. Doch ein entscheidender Schritt fehlte ihm noch zur Realisierung. Er musste sich etwas wünschen. Seine Mutter hatte ihm gesagt, dass einem die Welt jeden Wunsch erfüllen würde. Jetzt würde er sich etwas wünschen. Entschlossen entriss er seine Hand dem festen Griff der Mutter und lief los. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so schnell bewegt und die Schreie seiner Mutter verblassten in dieser Erfahrung. Nach wenigen Momenten war er so erschöpft, dass er einfach nicht mehr weiterlaufen konnte. Ein ungewohntes Stimmwirrwar herrschte um ihn und er wurde unsanft hin und hergeschubst. Diese Gefühle wollten nicht so richtig zu dem passen was er sah. Doch er wusste, dass ihm hier nichts passieren konnte und erklärte es sich dadurch, dass er es einfach nicht kannte. Nun war der Moment gekommen. Er atmete tief die Luft ein und schloss seine Augen. Schlagartig war die bunte wunderschöne Welt wieder schwarz. Das Gefühl fröstelte ihn. Er ballte die Hände zu Fäusten und formte seinen Wunsch. Ich will nicht mehr krank sein. Bitte Welt, lass meine Augen gesund sein, damit ich diese Welt für immer sehen kann. Johnny wiederholte diesen Wunsch mehrmals, um sicher zu gehen, dass er auch in Erfüllung gehen würde. Dann riss er sich die Brille vom Kopf und öffnete die Augen. Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr ihn. Er blickte direkt in die Sonne, und die Helligkeit war unbeschreiblich. Doch er war zu geschockt, um die Augen sofort zusammenzukneifen. Vielleicht hätte ihn das gerettet. Stattdessen stand er wie aus Stein, den Blick nach oben gerichtet, fest in dem Glauben verharrend, dass seine Krankheit verschwunden war. Seine Augen brannten, und schließlich begriff er, es war alles eine Lüge. Seine Mutter hatte ihn betrogen, diese Welt konnte ihm keine Wünsche erfüllen. Auch die Farben und Formen waren verschwunden. Graue, einfarbige Helle umgab ihn und enthüllte ihm ihr schrecklichstes Geheimnis: Die ganze Wahrheit. Nicht nur die Wunschwelt war eine Lüge gewesen, auch die Krankheit war eine Erfindung seiner Mutter. Schmerzen in seinen Augen lösten sich ab mit Schmerzen in seinen Eingeweiden. Der Sinn seines Lebens war verschwunden, zerbrochen in graue Einzelteile. Er wusste nicht, was ihm mehr Angst machen sollte: Diese fremde Welt, die mit ihren Farben auch ihre Sicherheit verloren hatte, oder der große Vertrauensbruch seiner Mutter. Geblendet stolperte er weiter, panisch in seiner Hilflosigkeit. Johnny kannte keine Straßen und keine Autos. Er bemerkte die Gefahr nicht. Und somit auch nicht den großen Bus, der nicht mehr bremsen konnte. Die Lüge hatte ihren Zweck erfüllt, sie hatte ihn geschützt, solange ihre Gültigkeit unumstritten war. Doch nun, da er der vollen Wahrheit ausgesetzt war, konnte ihn nichts mehr schützen. Der Wissende stirbt.
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NEON
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Wolkenduft
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Verformte Knetmasse
..denn geschätzt wird bei dir nur als Freund, der ist wie du. Und du formst dir deine Freunde, so wie du sie brauchst. Mich nicht mehr.
Mit einem Ohr höre ich deine Aussage und nehme wahr, welche unpassenden und vorwurfsvollen Dinge du mir gegenüber bringst. Mit dem anderen Ohr bin ich in mir selbst, versuche in mir den Fehler zu finden, welcher dich wohl so sehr an mir stört. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf und ich schaffe es eigentlich nicht mehr, dir zu folgen. "Ich würde dich dann wohl nicht gut genug kennen...?", rufst du mir laut zu und lässt mich stehen. Ich stoppe. Ich stoppe mit dem inneren Ohr. Ich stoppe, den Fehler an mir zu suchen. Ich stoppe jemand zu sein, den du haben willst. Ich stoppe damit, mir Druck zu machen ideal für dich und dein Weltbild zu sein. Denn mir wird klar, ich bin wohl einfach nicht das, wonach du als Freundin gesucht hast. Und dann heule ich ein wenig und bin traurig darüber, erst jetzt gemerkt zu haben, welche Last ich da mit mir geschleppt habe. Welche Idealbilder, Weltvorstellungen und Wertvorstellungen ich für unsere Freundschaft getragen hab, ohne zu bemerken wer ich eigentlich noch bin. Ohne auf mich noch zu vertrauen, um dich nicht zu enttäuschen. Danke für das viel zu späte Augen öffnen. Ich wahr wohl deine Knetmasse in letzter Zeit, die du geformt hast wie du Lust hattest... ...Tut mir leid, dass ich dir jetzt dein Spielzeug weggenommen habe. Ich kaufe dir was Neues. Tags: Weltbild, Frust, verlorene Freundschaft
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freundschaft
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ihopeyoureokay
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Von der Uni direkt zum Stempeln?
Habe ich nach dem Studium überhaupt noch eine reelle Chance oder kann ich mich gleich bei der "Arbeits-Agentur"anmelden gehen?Ich habe Panik im Bauch.
Krisensitzung in einer kleinen WG in München. Ich habe gerade wieder einmal erkannt, dass ich nichts weiß und das Gefühl nicht aufholen zu können frisst sich in meine Eingeweide. Doch schließlich hat man ja Freunde die einem sagen wies weiter geht. Dachte ich zumindest. Weißt du was dein Problem ist? Sagt meine Freundin und schlürft genüsslich an ihrem Latte Macchiato. Du bist eigentlich kein Risikomensch, studierst aber ein Fach das faktisch nicht viele Aussichten bietet. Sie lehnt sich zurück und wartet auf meine Reaktion. Ich denke nach. So etwas höre ich ja schließlich nicht zum ersten Mal, aber irgendwie bin ich Heute in einer weniger kritikfähigen Stimmung. Deswegen antworte ich mit einem leisen, aber bestimmten Grummeln. Müssen Lehramtsstudenten immer so darauf rumhacken welch ein sicheres Gefühl sie beim Gedanken an ihre Zukunft haben? Denn mir ist bei diesem Thema gar nicht wohl. Die Statistiken sind alle gegen mich und ich traue mich schon fast gar nicht mehr zuzugeben welchen Studiengang ich belegt habe. Die besorgten Gesichter meiner Angehörigen genügen da vollkommen. Sollen alle anderen doch denken, ich wäre auf dem besten und sichersten Weg in sagen wir mal eine Anwaltskanzlei oder eine nette kleine Realschule, in der ich Zeit meines Lebens unglücklich im Lehrerzimmer sitze, und mich in den Zwischenstunden mit den Kollegen und ein paar Fläschchen Sekt beruhige. Für die Nerven, versteht sich. Doch das hilft ja auch nichts. Ich will ja gar nicht Lehrer werden oder Arzt und schon gar nichts mit Informatik oder Wirtschaft. So. Das ist das Problem. Es sieht so aus als seien alle "vernünftigen" Optionen schon vergriffen. Der Restbestand ist zwar sehr interessant und aufregend aber wie antwortet man auf die in meinen Kreisen so gefürchtete Frage "und was machst du dann damit?" Das ist doch nicht fair. Die Welt ist voll von Menschen die Quereinsteiger sind oder deren Weg eben nicht gerade verläuft. Dummerweise lassen heutige Zeiten wie es scheint solche individuellen Biographien kaum noch zu. Beim Beginn meines Studiums habe ich noch idealistisch die Nase empor gereckt und versichert, dass ich es schaffen werde. Wieso? Na weil eben immer alles gut ausgeht und ich meinen Weg schon machen werde. Das war ein sehr schönes Gefühl, so selbstsicher und erhaben über allen schwarzmalernden Statistiken zu stehen und der pessimistischen Welt meinen frischgraduierten Mittelfinger entgegenzustrecken. Aber so etwas hält ja bekanntlich nicht lange an. Die Realität holt dich zunehmend ein und ehe du es merkst, kauerst du zitternd in embryonaler Stellung am Boden der Tatsachen und siehst den Weg nicht mehr. Das einzige was mich dann aufrecht erhält ist der Gedanke, dass ich nicht allein bin, dass es anderen auch so geht, wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Realität, pah! Das ist doch was für Loser. Die Menschen sind nicht böse und gemein, sondern verständnisvoll und geduldig. Wir reiten alle gemeinsam in den rosigen Sonnenuntergang und sind sorglos. Oder doch nicht? Die Wahrheit holt einen schnell ein, denn leider wird das einzig gemeinsame Projekt meiner Leidensgenossen, falls es sie denn gibt und mir darin bestehen, dass wir alle später eine Selbsthilfegruppe gründen können. Konkurrenz ist das Stichwort. Jeder wird irgendwann zur Gefahr des Anderen, in den kleinen Studiengängen herrscht besondere Anfälligkeit für diese Krankheit. Wobei alles sehr subtil vonstatten geht. Persönliche Angriffe sind selten, doch wird schon mal gefragt, ob man denn schon mit seinen Arbeiten angefangen hat und wie es denn mit dem Praktikumsplatz aussieht, denn ohne voll gestopften Lebenslauf und entsprechende Referenzen geht ja gar nichts mehr, nicht wahr? Das bleibt nicht ohne innerliche Konsequenzen. Können die Anderen alles besser als ich? Muss ich mir Sorgen um meine Zukunft machen? Wann ist alles zum Wettlauf um den goldenen Arbeitsplatz geworden? In Zeiten wie diesen hat man den Eindruck, dass die berühmten sprichwörtlichen Türen, die ja bekanntermaßen jedem offen stehen, alle vor der Nase zugeschlagen werden. In einigen Fällen haben sich die Türenbesitzer sogar große, starke Bodyguards besorgt, die jeden Unbefugten sofort wieder entmutigt abziehen lassen. Ich weiß nicht weiter. Vielleicht sollte ich mich gleich Morgen in die Kapuzinerstraße begeben und mich beim Arbeitsamt, dass sich jetzt euphemistisch Agentur für Arbeit nennt, anmelden und vormerken lassen. Dort lande ich ja irgendwann sowieso, oder? An diesem Tiefpunkt meiner Überlegungen angekommen stellt sich mir immer wieder die Frage, ob mich Deutschland eigentlich haben will. Vielleicht wäre ich in Norwegen doch besser aufgehoben. Den Sprachkurs hätte ich ja schon und dass bisschen Kälte, Nässe und Dunkelheit muss man wohl aushalten, wenn dafür ein wenig Sicherheit drin ist. Aber leider ist es in München so schön, dass ich es doch ganz gerne hier schaffen würde. Vielleicht mit ein paar extra Kursen, für die viel gerühmte Zusatzqualifikation. Auch das stetige Bemühen um neue Träume und Möglichkeiten wird helfen, die kleine Lücke zu finden, in die genau ich hineinpassen werde. Meine Freundin stimmt mir zu. So schlimm steht es doch gar nicht. Und dadurch dass du nicht so festgelegt bist in deiner Fächerwahl, bist du doch viel flexibler! Sie springt motivierend auf und hält eine flammende Rede über die Individualität und dass Persönlichkeit ja auch noch was zählen sollte. Ich stimme ihr begeistert zu. Gemeinsam hüpfen wir durch die Küche und verbringen eine schöne Zeit mit spontanem Ausdruckstanz. Die Krise ist abgewendet. Fürs Erste. Vielleicht kann ich heute Nacht sogar ruhig schlafen. Wenn sie geht werde ich mich heimlich an meinen Computer schleichen und mir eine Wegbeschreibung ausdrucken. Zur Kapuzinerstraße. Man weiß ja nie.
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TilmannKleye
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Ein Genie mit Phantasie Richtung Regression
Alle Rechte bei Tilmann Kleye
* * * Ich möchte es mir aus dem Kopf schlagen, dieses enorme Wissen, mit der Faust eines Gegners, den ich töte, so dass es das letzte ist, was er tat. Ich möchte schweigen wie ein Grab - wenn ich tot bin, weil Gott mich versteht ohne großes Phrasen-Dreschen. Ich will ein Auge auf sie werfen, die Müllkippe, auf der bereits das erste liegt. Ins eine Ohr rein, durchs andere raus, soll die Kugel gehen, die mich taub macht für die Welt. Auf den Arm genommen, möchte ich Nicht-Sein.
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peripher
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Reiseproviant - Zielkunden im Untergang
Wer stellt mir nur immer wieder das blaue Meer und den ewig weißen Sandstrand vor die Türe?
Einen Blick aus den Fenster und ich könnte mich bewusst und kommerziell der Beeinflussung hingeben. Meine Straßen sind voll von der ermüdenden menschlichen Kommunikation. Ich sehe noch keine Revolution der Werbung. Früher gab es Produkte die beworben wurden. Heute werde ich in einer Tour manipuliert, ohne dass mir Politiker einen Brief schreiben. Die Tumulte der Welt gehen umher, uns wird gezeigt was wir sehen sollen. Das Internet wird mehr und mehr zum Fettpapier, was wir uns vors Gesicht halten und langsam immer durchsichtiger werden. Ich frage mich worauf sich die nächste Generation zurück erinnern will. Die sind doch schon so mundfaul dass ich glaube das Sprachrohr wird genauso ein Organ wie der Blinddarm und verkümmert. Setze ich mich in einen Bus und beobachte vier Jugendliche die sich gegenüber sitzen, so werden sie nicht einmal ihren Kopf heben um sich zu unterhalten. Smartphones mit Internetverbindung werden nun zur Zunge und die emotionale Bindung wird zur Schleichwerbung. Ich finde Werbung toll, ich beschwere mich nur über ihre Ignoranz. Die Verschleierung verzehrt die wahren Bedürfnisse des Menschen. Wer begreift schon die Philosophie hinter einer Aussage, wenn es doch nur um den Profit geht. Emotionen verspüren wir also um 20:15 Uhr auf RTL. Belächeln die armen Menschen, die sich wie Schlachtgut auf Messers Schneide setzen und mimen. Gibt es diese Menschen wirklich? Ich lasse mich ja selbst von den Formen der Werbung beeinflussen und ich halte es immer wieder für einen unlauteren Wettbewerb. Mein Leben wird sich doch nur wandeln und das Volk welches in Totalität lebt, wird mich immer wieder in Eifersucht ahnen. Vor meinen Fenster ist eine gigantische Werbetafel aufgestellt. Auf dieser befinden sich meistens die schönsten Urlaubsorte, Orte die ich zu entdecken glaubte, pauschal lassen die sich allerdings auch ausgraben. Abenteuer sind doch nur einen Klick entfernt. Ich wollte mich doch durch meine Entscheidungen manövrieren, bestimmen wo ich Urlaub mache, wo ich leben möchte. Momente die mir eine Einkerbung in meine Seele anfertigen. Verlieren wir uns doch wieder? Menschen haben sich gefunden, in ihren Aufgaben, in antreffen von Gruppen, in der Religion, in der beständigen Alltagsform. Glückwunsch! Unser Leben wird so entlos hinausgezögert, selbst das Sterben wird nicht mehr zeitlich eingehalten, vorallem nicht, wenn man die richtige Versicherung abgeschlossen hat. Dann hält es wie Doppelherz, lange und grausam. Blick nach Übersee: " Hier werde ich dich finden, was mich betrifft, meine Wenigkeit."
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sunnyDancer
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Rumpelstilzchen
Wer hätte jemals gedacht, dass erwachsen werden so schwer ist? Jeder neue Abschied tut so weh als wäre es mein erster.
Ich sitze schon seit einer Woche hier, mein Kopf ist schwer vor Gedanken und mein Körper fühlt sich manchmal an als hätte er Tonnen an Blei geschluckt. Viele in meinem Alter sagen YOLO und ich denke nur: "What the fuck?" Das Motto heißt: "You only live once!" Lebe den Moment und genieße dein Leben so wie es kommt. Alles klar, das habe ich verstanden und es passt momentan so gar nicht zu meinen Gefühlen. Diese Phrase perlt an mir ab, in meinem Kopf ist eine einzige große Blase aus "blablabla". Mein inneres Kind, Rumpelstilzchen, sitzt in einer Ecke meines Kopfes, kichert vor sich her und höhnt: "Das würdest du auch gerne können, nicht wahr?!" Mein Ich beneidet die Menschen, die das können: Den Moment genießen, alles auf sich zukommen lassen. Trotz des Sommergefühls und der Hitze draußen, ist mir eher zum Weinen zumute und die Leichtigkeit in mir wie Schall und Rauch verflogen. Ich vermisse uns, unsere WG-Zeit und alles, was wir geteilt haben! Warum können nur sechs Monate einen Menschen so prägen? Mein inneres Kind tantzt mir auf der Nase herum: Das Rumpelstilzchen tobt, es stampft auf und wühlt mich komplett durcheinander. Es fordert mich heraus und bringt mich fast zu Fall. Es schreit so laut und macht auf sich aufmerksam, indem es wild um sich schlägt. Das Arschloch heißt Vermissen. Die Verzweiflung ist groß. Die Erinnerung hält mich gefangen und schürt die Sehnsucht nach einer Umarmung von dir. Du und die WG: Ihr wart meine Heimat. Mein Ich weiß, dass ich nicht alleine bin und ich mir eine neue Heimat mit meiner Wohnung nun kreiieren kann. Jedoch reicht dieses Wissen gerade nicht aus, um Dich, liebes und teuflisch süße Rumpelstilzchen, zum Schweigen zu bringen. Es schreit: "Ich will nach Hause, ich möchte in den Arm und endlich wieder friedlich schlafen können." Wer hätte jemals gedacht, dass erwachsen werden so schwer ist? Jeder neue Abschied tut so weh als wäre es mein erster. Ich habe es mir einfacher vorgestellt und dachte schon so manches Mal, dass ich ja so erwachsen bin. "Pah!", sagt mein inneres Kind. "Du bist erwachsen? Ja? Dann sieh dich mal an, wie du als Jammerlappen auf deinem Stuhl kauerst und dich abends in den Schlaf weinst.", stichelt es mich weiter. Mit Selbstliebe zum Erfolg. Das Geheimrezept. Zumindest verkünden das allerhand Menschen und ich irre herum und suche den Weg zu ihr. Mein Ich versucht das innere Kind in den Arm zu nehmen und zu trösten, hält Zwiesprache mit ihm. Ich selbst versuche mich ins Außen zu flüchten. Jedoch erwischt mich mein inneres Kind allzu oft dabei: Dann geht das Gezeter von vorne los und die Vorwürfe wiegen schwer. "Es ist schon lange her, dass ich dich so laut habe kreischen hören, kleines süßes Kind. Was kann ich für dich tun? Sagst du es mir oder lässt du mich zappeln?", fragt mein Ich. Der Weg erscheint mir so schwer und steinig. Ich als so vermeintlich erwachsene Frau fühle mit dir Rumpelstilzchen und möchte dir gerne etwas zur Versöhnung anbieten. "Reicht dir ein Bonbon, eine Tafel Schokolade oder sollte es gleich das große Traumauto sein?", fragt mein Ich. "Nein, verdammt,... was soll ich denn damit? Ich will in den Arm, ich will die WG-Zeit und einfach jemanden, der mich umsorgt. Ist das denn zuviel verlangt?!", entgegnet Rumpelstilzchen und stampft entrüstet auf. Ich versuche dich liebevoll anzusehen und dich zu beruhigen. Für einen kurzen Moment wird es still und die Sehnsucht und Angst sind verschwunden. Es ist nun schön leise in meinem Kopf und mein Herz pocht auf normaler Frequenz. Rumpelstilzchen geht vorne weg mit gesenktem Kopf und der weißen Fahne in der einen Hand, in der anderen mit einem Kuscheltier, was auf dem Boden schleift. Der Weg zurück ist lang... "Ich habe eingesehen, dass ich meine Bedürfnisse an Dich, "erwachsene" Frau abgeben darf, flüstert mir Rumpelstilzchen zu. "Dennoch bin ich traurig. Ich fühle mich so einsam und alleine. Nimm mich bitte ganz fest in den Arm! Lass uns gemeinam gehen! Bitte! Bitte lass mich nicht alleine. Die Schmerzen waren zu groß.", spricht es mit fast erstickter Stimme weiter. Mein Ich antwortet: "Ich umarme Dich, nehme dich gerne bei der Hand und sorge für uns Zwei. Wir kriegen das hin mit dem Leben! Davon bin ich überzeugt." So gehen mein Ich und Rumpelstilzchen in den Sonnenuntergang. ...
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WhereWhenWhy
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Treibsand.
Sobald das Herz verliert, was zählt, wiegt’s erstmal auf.
Es ist November und ich laufe durch den Treibsand. Laufe durch die Unsicherheit, die den Boden unter meinen Füßen verwässert. Die scharfe Sicht der nahen Zukunft, mit dir zusammen plötzlich verschwunden. Geblieben nur die müden Beine und ein viel zu schwerer Kopf. Zwei dicke Füße tragen mich die nächsten Meter, wackelig, ich trage mich die nächsten Tage und hoffe nur, ich falle nicht. Weiß, dass ich eine Zukunft auch alleine habe, doch ändert’s nichts. Sobald das Herz verliert, was zählt, wiegt’s erstmal auf. Ein Loch, so schwer wie jedes Gramm von dir und jeder Meter, den ich’s mit mir trage, ohja, er zerrt an mir. Frag mich wohin mit all der Liebe, die ich dir nicht mehr geben kann. Verschütt’ sie hier und da und auch auf mein eigenes Herz. Ich wünsche mir, es nimmt sie an. Denk wieder einmal drüber nach, wie Leben wär, so ohne Träume, Pläne, Wünsche. Und sag mir doch „Scheiss drauf, das war es wert.“, doch übertönen kann ich’s gerade nicht. Im Hinterkopf, da bleibt’s: ein viel zu lautes DU-Konzert. Wir waren einst sehr nah an dem, von dem ich dacht, das ist, was wirklich lange bleibt. Hätt’ nicht gedacht, dass ich’s verpass, dass ich nicht mitkriegt, was geschieht. Es ändert nichts, gibt einer auf, dann ist’s vorbei, ein altbekanntes Lied. Also Atmen, tiefe Züge, Ausschau halten, trotz dieser nagenden Dunkelheit. Noch seh’ ich nur ein schwaches Licht, doch weiß ich auch, bald leuchtet’s wieder weit und breit. Es heißt, Erfahrung wäscht die Augen aus, hält Mensch nicht an den vielen alten Blicken fest. Du bist gegangen, ich geblieben, fällt mir noch schwer, die Zukunft jetzt zu lieben. Nicht klar genug der Weg vor mir, es tanzt sich schwer inmitten all der Silhouetten. Doch ich lass trotzdem langsam los, stimm mutig ein in neue Lieder. Und seh ich noch so scheisse aus beim Tanzen, nur so, weiß ich, geht es voran, nur so weiß ich: Das wird schon wieder. *Treibsand steht insbesondere durch übertriebene Darstellungen in Abenteuerliteratur und -filmen in dem Ruf, lebensgefährlich zu sein, sobald man in ihn hineingerät. Das ist nur teilweise richtig. Die hohe Gesamtdichte der Wasser-Sand-Dispersion macht das Untergehen tiefer als bis etwa zum Bauch praktisch unmöglich.
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liebe
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Sambre
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Das Viktoriapark Drama !
Eine Geschichte in 20 Akten.
Es war einmal im Märchenwald. Das Herz des kleinen Prinzen explodierte. Ein großer Knall. "Drama" dachte er "Drama", während er die lange Treppe zum Brunnen hinunter ging. "Ein Feuerwerk um diese Uhrzeit ?" Bei dem ganzen Alkohol hatte er das schon zu Genüge im Kopf. Also wankte er auf die Straße und entleerte seine Gedankenwelt in die Geranien. Die Luft roch nach Kot, Kotze und Kowalski. Die Nacht war jedoch noch zu jung um hier alt zu werden. Dementsprechend war die Entscheidung schnell gefunden. Es war sogar eine gute Idee. Also zogen sie los. Es hatte weder Ziel noch Anfang, aber der Weg war wunderbar. Feuerwerke blitzen quer zum Horizont.Sie sprach die Worte: Lass uns kämpfen gegen die Verhexung des Verstandes durch die Mittel der Sprache. Die Mittel der Sprache ? Schnaps ? Ja, er wollte es ! Er wollte direkt ins rosarote Badezimmer und sich seine Visage im schmuckverzierten Spiegel anschauen. Er zerbrach mit einem lauten Knall. Er sah sich um und ging hinaus, ob er wollte oder nicht, er musste sich endlich überwinden es zu sehen. Natürlich wusste er nicht, was es zu sehen geben würde, doch in absoluter Gewissheit, dass das Leben jede für ihn wichtige Antwort bereithalten würde, würde er sich nur frei von den Fragen machen, so beschloss er sich frei zu machen und im Regen zu tanzen. Und so entfaltete er die Schwingen seiner neu gewonnenen Freiheit und flog. Er flog in die unendliche Ekstase der ewigen Verdammnis. Das Grauen nahm seinen Lauf. Schmerzen und Pein erfüllten den Körper, mit Zittern und Zaudern, und Wellen endloser Wollust durchfuhren alle Glieder, welche zitterten wie elektrische Aale. Doch dann hatte Jochen genug. Er zog sich seine Jacke über und verlies die Edeka-Filiale um seinem nächsten Golfturnier beizuwohnen. Er sollte Ingeborg nie wieder sehen. Und das obwohl ihm die Schmetterlingsflügel seines Herzens ihm zuriefen: " Relaunch, Relaunch, Relaunch" Also begab er sich auf eine Reise ins Innere, in die Herzkammer seiner Liebeslust und er fragte sich: " Was macht eigentlich die NEON-Onlineredaktion den ganzen Tag? " Vom gellend weißen Licht am Ende des Tunnels träumen? Oder doch von den fantastischen Masturbationsfantasien ihrer User fantasieren? "Ach", seufzte er, "scheiß drauf", und er ritt auf seinem weißen Schimmel wieder gen Nordosten. " Wie wars ? ", fragte der Schimmel beiläufig und trabte den Waldweg entlang. "Nie wieder Las Vegas " , sagte er und schnaubte. Ein Zwerg sprang den beiden in die Bahn. „Bahn springen ist vernünftig. Die Bahn fährt nach Berlin.“ „Du bist verrückt mein Kind! Du willst nach Berlin?“ „Weil sie die halb abgeschminkte Frau deiner Träume ist, die Zuflucht deiner Albträume, ein Knie in deinem Knochen, das blaue Leuchten in der der Scheibe, dramatisch auch, der Tannenbaum über dem Libanesischen Imbiss.“ „Fahrradfahren ist Kunst“. „Kunst ist auch malen, aber nicht unbedingt nach Zahlen. Zahlen malen ist eigentlich Kinderkram, aber auch Erwachsene machen es ohne Scham. Warum ? Weil sie es können und wollen“. Aber geglaubt hatten sie beide daran. Besonders der Kleine. Denn Papa hatte immer gesagt, wenn er nur ganz fest glaube, komme alles in Ordnung. Doch dann kam alles anders. Der Elefant aus dem Traum letzte Nacht tauchte aus dem Nebel auf und stürmte wutentbrannt die feiernde Meute. Die Hälfte der Leute wurden durchgerüsselt , man hörte leises Wimmern, Gestöhne und schrille Amazonenschreie zwischen Schmatzen und gehässigem Gelächter. Als die größte Party zu Ende war, wurde die verwüstete Landschaft von Stille überzogen wie Petits Fours mit Schokolade. Und das Schwarz der Bitterschokolade ging auf ihre Seelen über. „Neon zieht nach Hamburg. Wir werden alle sterben.“ „Sterben ? Niemals ! Sterben ist was für Feiglinge. Echte Kerle werden niemals sterben. Sie tanzen und tanzen und lachen und ficken.“ ____________________________________________________ Niedergeschrieben am 14.09 in Berlin von Bender Benders Mann Cosmokatze DerHerrmitdemPixel Fieseise forst Frau Kopf IceIceFriedhelm Jimmy_D. Juliie Max-Jacob_Ost Miss Mel mo_chroi Nnoaa nyx_nyx pocket Sailor Sambre Schauby Sultanine Tanea Tora WieSieSehnSehnSieNix
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Wen interessiert's
Wieder mal während der Arbeit und immer noch kein bisschen schlauer als vorher....
Wieder mal während der Arbeit und immer noch kein bisschen schlauer als vorher, eher irritierter. Ich glaube ich mache noch eine Weile lang nix, oder soll ich so tun als ob? Wem lüge ich dann was vor? Meine Taschen sind schon mehr als randvoll. Wen interessiert es, wenn ich rein gar nichts mache und es auch keinem auffällt? Wen interessiert es, wenn ich mir solche Gedanken mache? Unsere Fassaden, Gebäude und Mauern, verstecken und verdecken unsere Taten und halten dem Druck stand, warum ich nicht? Gut, dass ich keine Jahrhunderte überdauern muss.
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gesellschaft
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Bautz
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Reisen tut gut! Und erweitert den Horizont.
"Und wie heißt Du?" fragte der junge Mann mit einem leichten Akzent auf Englisch. "I´m Chris from Germany!"
Nachdem ich mit meinem alten Nissan schon über 2000 km zurückgelegt hatte, kam ich in Stockholm an. Nachdem ich bei einer Polin mit 2 Trampern, die ich einen Tag zuvor aufgelesen hatte, übernachtete, fuhren wir in die Stadt, um uns die Pride-Parade anzusehen. Grade warteten wir auf die Metro, als plötzlich ein Kerl auf uns zukam. "Hey, Jakub, ich kenne Dich doch noch von unserem Studium letztes Jahr hier in Stockholm". So fing es an. "Und wie heißt Du?" fragte der junge Mann mit einem leichten Akzent auf Englisch. "I´m Chris from Germany!" Die U-Bahn fuhr los und wir ließen die Station "Universitetet" hinter uns. Ich berichtete ihm, dass ich nicht wirklich wusste, wo ich in der nächsten Nacht schlafen würde und ich eigentlich nur auf der Durchreise war durch Südschweden. Sicher hatte ich immer im HInterkopf, dass ich nicht abgeneigt war, einen kostenlosen Schlafplatz angeboten zu bekommen. Shaban war 30 Jahre alt, kam aus Pakistan und bot mir ungelogen innerhalb der ersten 90 Sekunden einen Schlafplatz an. Überrascht und erfreut fragte ich nach seiner Handynummer und dachte mir: wenn alle Stricke reißen und ich gar nicht mehr weiß wohin, frage ich Shaban. So fuhren wir in die Stadt und schauten uns die Parade an und nach kurzer Zeit verabschiedeten sich die 2 netten Tramper, mit denen ich die letzten 3 Tage verbracht hatte. Nun war ich also wieder ganz allein. So, wie ich mir das auch vorgestellt hatte als ich verreiste, denn ich war ja die ganze Zeit alleine unterwegs. Ich dachte mir, Shaban machte einen netten Eindruck und ich schreibe ihm mal eine SMS um zu schauen, ob er sich überhaupt meldet. Nichts kam zurück. "OK" dachte ich, dann hat sich das ja wohl erledigt und ich ziehe einfach weiter in die nächste Stadt bzw weiter gen Norden. Auf dem Weg zur Metro klingelte mein Telefon und Shaban war dran: "Hello my friend. You´re more than welcome to meet me and share my place. If you don´t have any problems with sharing my room with one more guy it will be okay to stay here." Ich hatte damit kein Problem - natürlich nicht! Wir trafen uns abends dort, wo ich mein Auto geparkt hatte und er war etwas überrascht, dass ich mir am Straßenrand schon etwas zu essen gekocht hatte, da er doch schon für mich gekocht hatte. Okay.. ?! Bald fand ich mich in einem schwedischen Studentenheim wieder am Tisch mit 7 Pakistanern und aß mit Fingern das wirklich lecker angerichtete Essen. Blumenkohl, Hühnchen und Kartoffeln mit einer leicht scharfen Currysoße. Herrlich! Wenn ich mir das recht überlege und diesen Menschen bis vor 8 Stunden noch gar nicht kannte muss ich sagen, war das alles doch sehr herzlich. Bisher hatte ich noch gar keinen Kontakt zur pakistanischen Kultur geschweige denn zu der überragenden Gastfreundschaft. Ich durfte nicht mit aufdecken, nicht mit kochen, nicht abräumen, nicht spülen - ich war Gast und daher völlig Pflichtfrei. Ich sagte Shaban, dass das für mich nicht selbstverständlich sei, aber ich mich gern diesem Schicksaal füge. Nachdem es noch einen schwarzen Tee mit Milch, Süßholzrinde und Schokolade gab, unterhielten wir uns noch eine Weile über Bibel/Koran, das Mädchen, was seine Eltern zu Hause schon für ihn ausgesucht hatten (er fand es aber häßlich und war ohnhin kein Freund dieser Art von Religion und Kultur) und gegen 12 gings dann zu Bett. Nachdem ich meine Isomatte auf dem Boden ausgebreitet hatte und mich im Schlafsack zurechtsortiert hatte, war Shaban nach einer halben Stunde noch wach und meinte tatsächlich: "Man, I feel ashamed that you are lying down on the floor while I am lying in my bed. I would prefer to change the place and sleep down on the floor and you go in my bed." Was?! Unglaublich - so etwas hatte ich noch nie erlebt - gut, ich hatte auch noch nie Kontakt zu dieser Kultur aber das war schon krass. Ich habe in den letzten 5 Stunden die pakistanische Gastfreundschaft kennengelernt aber das war mir ein wenig zu viel muss ich zugeben. Ich konnte es einfach nicht mit mir vereinbaren, diesen Menschen nachts aus seinem Bett zu verbannen und mich dort breit zu machen... Ich habe ihm dann in Ruhe erklärt, dass es wirklich kein Problem für mich sei, auf dem Boden zu schlafen und ich ohnehin unglaublich dankbar sei, da ich bei ihm essen durfte und einen Schlafplatz habe, der Witterungsunabhängig ist! Das war für ihn plausibel und es war okay. Zwar war mir nicht ganz wohl dabei, da ich ja im Prinzip die Gastfreundschaft untergraben habe, aber es schien mir in dem Moment okay zu sein. Am nächsten Morgen dürfte ich sogar deren Dusche benutzen und Shaban hatte mir eine Metrokarte von einem seiner MItbewohner für mich organisiert, damit ich nochmals in die Stadt konnte, um mir die Stadt anzusehen. Unglaublich! MIttags vereinbarten wir dann einen Treffpunkt, wo ich ihm dann die Karte zurückgeben konnte und verabschiedete mich von ihm. Es war einfach toll, eine solche Gastfreundschaft zu erleben. Ich habe ihm als Dank 2 Müsliriegel geschenkt, ich hatte einfach nichts anderes dabei und er hat sich sehr darüber gefreut und sagte sinngemäß: "Wenn ich jetzt nach Pakistan zurückgehe, kann ich den Leuten sagen, die meinen, Europäer interessieren sich nicht für unsere Leute und unser Land, denen kann ich sagen: so ist das nicht! Ich kenne da einen netten Europäer, mit dem ich eine tolle Zeit hatte!" Als ich drei Tage später in Göteborg auf einem Campingplatz 4 Deutsche traf und ihnen davon erzählte, meinte eine Frau: "Ach Pakistaner? Die haben doch das Recht, ihre Frau dreimal am Tag zu vergewaltigen oder? Der hat dir das Zimmer bestimmt nur angeboten weil er schwul war." Gut, dass ich das jetzt besser weiß und meinen Horizont erweitern konnte.
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unnuetzeswissen
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Der Hersteller von Google Glass rät davon ab, mit der Brille Wasserski zu fahren oder Bullen zu reiten
Benimmregeln für die Datenbrille (...)
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eumel98
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Vielleicht wird 2016 mein Jahr
Ein Jahresrückblick
Jedes Jahr wieder macht man sich Gedanken darüber, was man sich für das nächste Jahr vornimmt. Jetzt ist gerade die Zeit, in der diese Gedanken losgehen, wenn man auf den Kalender sieht und merkt, dass das Jahr nur noch ein paar Tage hat. Ich habe mir auch etwas für das nächste Jahr vorgenommen. Und jetzt kommt nichts von diesem „neues Jahr, neues ich“ – Geschwafel, sondern etwas viel Größeres. Ich werde mich verändern, wegen der Erfahrungen, die mich dieses Jahr bereichert haben. Und jetzt habe ich den Vorsatz, etwas zu verändern. Aber nicht nur für dieses kommende Jahr,  sondern für alle Jahre, die noch kommen werden. Wenn ich mir überlege, mit wem ich das Jahr angefangen habe, und mit wem es (nicht) endet, werde ich etwas traurig. Viele Menschen haben mich ein Stück des Jahres begleitet, die einen mehr, die anderen weniger intensiv. Hier ein kurzer Gruß an meine Oma. Ich hoffe es geht dir gut da, wo du jetzt bist. Ich musste loslassen, auch wenn ich es nicht wollte. Ich musste mich von Menschen trennen, von denen ich gemerkt habe, dass sie mir nicht gut tun. Dieses Jahr hatte viel mit Verlust zu tun, aber auch mit Sorgen um andere. Und ich gebe zu, dass ich mich selbst ein bisschen vernachlässigt habe. Und jetzt nehme ich die Farbeimer und spritze wieder etwas mehr Farbe in mein Leben. Und dabei unterstützen mich die Erfahrungen dieses Jahres, und das, was ich gelernt habe. Ein kleiner Rückblick. Ich habe unzählige Stunden im Fahrschulwagen verbracht, die bescheuerte Schaltung von einem Gang in den nächsten gehauen. Ich habe mich mit Tränen in den Augen da durch gebissen und letztendlich doch bestanden, obwohl ich dachte, dass ich bei der Prüfung durchfallen würde. Und was haben wir daraus gelernt? Ich sollte weniger Angst haben. Letztendlich nimmt alles seinen Lauf, und ich habe es geschafft. Und dazu bringt Autofahren echt Spaß. Ich habe mich verliebt, doch daraus entwickelte sich nichts. Ich habe einen Jungen geküsst, doch auch daraus ist nichts entstanden. Und was haben wir daraus gelernt? Ich renne niemandem hinterher. Nicht mehr, denn wenn nur ich renne, bringt es nichts. Er muss auch loslaufen. Und bis dahin mache ich mir keinen Stress mehr. Auch, wenn ich mich manchmal nach der Zweisamkeit sehne, kann ich nichts erzwingen. Ich hatte eine beste Freundin, doch unsere Wege trennten sich als der Sommer endete. Verdrehungen von Wahrheiten und Ausnutzerei. Und trotzdem fehlt sie mir manchmal. Und was haben wir daraus gelernt? Ich lasse niemandem mehr so nah an mich ran. Ich versuche nicht mehr, die Menschen zu retten, die hilfsbedürftig erscheinen, ich werde ihnen lediglich helfen. Doch retten kann und werde ich sie nicht. Und ich werde weniger naiv sein. Ich habe ein Buch geschrieben. Im Januar angefangen, im August das Wort „Ende“ darunter gesetzt und bin gerade dabei, die Veröffentlichung zu organisieren. Zwischendurch habe ich an meinem Talent gezweifelt, und habe mich aber nie von solchen Stimmen beeinflussen lassen, die mich entmutigen wollten. Und was haben wir daraus gelernt? Lebe für deinen Traum. Der Satz ist zwar so ausgelutscht, wie nur irgendwas, aber er ist wahr. Arbeite dafür, dass deine Träume wahr werden. Träume verdienen es, wahr zu werden. Und ich kann heute sagen, dass es möglich ist, Träume zu verwirklichen. Dieses Jahr habe ich oft geweint und mich einsam gefühlt. Manchmal sah ich mich in einer Sackgasse, ausweglos. Doch ich habe weitergemacht. Und ich werde immer weitermachen. Ich werde nie aufgeben, wie ich es auch in dem letzten Jahr und Jahren nie getan habe. Das wird sich auch das nächste Jahr nicht ändern. Ich habe einige Erfahrungen gemacht, die mich haben lernen lassen. Und ich gebe zu, dass das zum Teil auch echt wehtat. Doch ich weiß jetzt einiges mehr, als ich vor genau einem Jahr wusste. Und vielleicht wird das mein 2016 beeinflussen, gar erleichtern. Vielleicht wird 2016 mein Jahr. Tags: Jahresende, Jahresrückblick, Jahreswechsel, Erfahrungen, Lernprozesse
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april.bloom
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Under the surface
...in dieser Phase, in der wir nichts sind. Keine Freunde, keine Liebenden, keine Gleichgesinnten.
Ich habe dich kennengelernt, und hatte dieses Gefühl. Dieses Gefühl, dass ich dir vertrauen möchte, und vielleicht auch kann. Ich wollte dir Dinge erzählen, die ich lange Niemandem sagen konnte, die ich verschwieg. Ich wollte dir vertrauen. Ich hatte dieses Gefühl, dass mir sagte, ich mag dich. Ein Sympathie-Gefühl, eines, der schon lange nicht mehr erlebten Art. Ich maß diesem Gefühl eine Bedeutung bei. Eine Bedeutung. Wie viel wusste ich damals noch nicht. Wir lernten uns kennen, wir redeten, und lachten. Wir mochten uns. Du wolltest nichts Festes, nichts Ernstes, und ich wollte nichts, dass wieder die Macht besaß, mich zu verletzen. Im Grunde, wollten wir undefinierte Zeit miteinander. Insgeheim, ahnte ich, dass es mehr war. Für mich. Ich zeigte es nicht - weder mir noch dir. Nicht bewusst. Du warst kühler. und die harte und kalte Stahlfläche, die ich sah, ließ mich mein Selbstbewusstsein tief in der Höhle hinter meinem Herzen verstauen. Ich schenkte dir nicht so viel Vertrauen, wie ich es gerne getan hätte. Ich wollte dir viele Dinge sagen und konnte es nie . Aus Angst und Schutz. Schlussendlich, waren wir nicht einmal Freunde. Unsere Beziehung, das Verhältnis, eine Affaire, war nicht ehrlich. Sie endete, weil ich irgendwann einsah, dass ich mehr empfand, und es nie zeigen dürfte. Und genauso, wie ich es insgeheim wusste, tatest du es auch. Es hörte auf. Wir redeten nicht mehr miteinander und sahen uns nicht mehr. Aber vergessen konnten wir uns nicht. Ich dich jedenfalls nicht. Bis wir uns wiedersahen. Es war nicht wirklich zufällig und auch nicht wirklich lange her, dass wir das letzte Mal miteinander schliefen. Diesmal taten wir es nicht. Du wolltest. Ich wollte. Aber ich tat es nicht. Seit dem sind wir in dieser Phase, in der wir nichts sind. Keine Freunde, keine Liebenden, keine Gleichgesinnten. Nicht glücklich, aber auch nicht unglücklich. Wir reden hier und da über unwichtige Dinge - nicht zu viel um keine Hoffnungen aufzuwecken - aber auch nicht zu wenig, um diese in den Tiefschlaf zu legen. Wir rufen uns betrunken an. Wir treffen uns ab und zu. Aber ehrlich sind wir nie wirklich. Manchmal kratzen wir ein wenig an der Oberfläche. Es ist die Phase, in der ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Soll ich tun, was ich denke oder was ich fühle? Was der Bauch, der Kopf oder doch das Herz sagt? Soll ich handeln wie ich will, oder wie du es vielleicht möchtest? Kühl und verschlossen, warm und offen? In der einen Stunde würde ich gerne in deine Arme springen und mit dir über eine bunte Wiese aus Leidenschaft und Glückseligkeit hüpfen und in der nächsten, möchte ich einfach kalt und unnahbar sein, und insgeheim hoffen, dass es das ist, was dich fühlen lässt. Aber ich kann mich nicht entscheiden. Und weil ich es nicht kann musst du es tun. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Gar nicht so schwer - klar und einfach. Nur Fakten. Und du magst es klar und sachlich. Du bist gut im Entscheidungen fällen. Die eine Möglichkeit ist, dass du dir eingestehst (auch wenn eingestehen hier nicht bedeutet, dass ich dies erwarte), dir und mir, dass du doch etwas für mich empfindest. Irgendwas, du musst nicht wissen was es ist, aber wenn da Etwas ist, dass dich mich nicht ganz vergessen lässt, dann bin ich bereit dazu, es mit dir herauszufinden. Danach zu suchen und es zu deuten. Und sollte es am Ende doch nicht mehr sein, als eine Sympathie gegenüber mir oder eben nur meinem Po. Dann. Dann ist es so. Die andere Möglichkeit ist, dass du mir hier und jetzt sagst, dass es nicht so ist. Dann werde ich die letzte Hoffnung und das letzte Gefühl in meinem Herzen für dich sterben lassen. Ich werde deine Nummer und deinen Namen löschen, ich werde dich nicht mehr anrufen. Nicht betrunken und auch nicht nüchtern. Nicht mehr mit dir sprechen. Dich nicht mehr sehen oder fühlen. Dich nicht mehr fühlen wollen. Ich werde anfangen dich zu vergessen. Nicht mehr an dich denken. Und ich werde mit einem der anderen Männer schlafen. Vieleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder. Aber es wird mir lästig sein. Nie mehr möchte ich dann für dich empfinden. Im Grunde liegt es an dir. Die Tragweite deiner Entscheidung ist nicht groß. Niemand würde sterben. Nur ein Stückchen Erinnerung zweier Menschen wird so tief vergraben, dass es nie wieder entdeckt werden kann und soll. Und mit beiden Entscheidungen kann ich leben. Gut oder schlecht - das liegt an mir. Aber keine wird die Macht über mein Glück besitzen. Genau das würde ich dir sagen. Hätte ich den Mut dazu.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/under-the-surface/678327
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fuehlen
liebe
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Nellii
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Was ich dir nie gesagt habe.
Du fehlst mir so.
Deine Pullis fehlen mir. Feinstrick, unauffällige Farben, meist gestreift. Einen hast du, der hat ein Rautenmuster eingestrickt. Den mag ich besonders gerne. Denn den hattest du immer an, wenn ich dachte, du würdest mich mögen, richtig gerne. Wie damals, das war im April. Wir lagen alle außen, auf der Pflasterfläche vor der Schule. Es war warm, sehr warm sogar. Alle, das waren die Leute aus deiner Jahrgangsstufe und ich. Ich war die Einzige aus meiner Klasse. Denn ich schwänzte. Denn ich hoffte, dich sehen zu können. Doch du warst nicht da. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte kamst du dann schließlich doch. Und hattest eben jenen Pullover an. Bei diesem Wetter. Du hast dich auf den Boden gelegt. Neben mich. Ich gab dir meinen Schal, so als Kopfkissen. Und wünschte mir dieser Moment würde niemals enden. Und ich vermisse, wie du Musik hörst. Wie du bei deinem Lieblingslied das Lächeln beginnst. Und mitsingst, so ganz leise. Ich erinnere mich noch genau, es war auch so ein warmer Vorsommertag. Wir lagen auf der Wiese, die hinten, bei dem Sportplatz. Du hattest deinen Kopf auf mein Bein gelegt, wir waren beide kurz vorm Einschlafen. Dann begannst du Musik zu hören, und eben so ganz leise mitzusingen. Du dachtest ich würde dich nicht hören. Würde nicht hören, dass du den spanischen Text gar nicht kannst. Und auch nicht aussprechen kannst. Und ich vermisse deinen arroganten Blick. Den, den du aufsetzt, wenn dir etwas nicht so ganz passt. Als ich dir sagte, dass meine Freundin deinem Freund vielleicht keine Chance mehr geben will. Obwohl er da schon eher besorgt war. Aber trotzdem auch ein Hauch von arrogant. Oder wenn man dir widerspricht. So wie damals, als ich sagte es gäbe auch egoistische Philosophen. Und dir dann auch noch einen Philosophennamen sagte. Sloterdijk. Dann schautest du mich so an, eben so arrogant. Und fragtest, ob ich schon einmal etwas von dem gelesen hätte. Ich musste verneinen. Dann meintest du, dann könne ich das doch auch nicht so beurteilen. Am Schluss stellte sich heraus, dass du Sloterdijk ja gar nicht kennst. Seitdem lachen wir manchmal über ihn. Ihn, den Philosophen, den du gar nicht kennst und trotzdem so anders interpretierst. Und ich vermisse es, wie du mich mit meinem Steingarten aufziehst. Immer meinst, dass ich doch einen Steingarten habe, wenn ich wieder darüber traurig bin, wie wenig ich doch in meinem Leben erreich. Du findest ihn faszinierend, meinen Steingarten. Den, den du noch nie gesehen hast. Ich hab ihn nur einmal erwähnt, eigentlich vollkommen nebenbei. Du so oft. Denn du findest es total übertrieben in einem normalen Garten auch noch einen Steingarten zu haben. Und jetzt willst du mich mal besuchen kommen. Um den Steingarten anzuschauen. Vielleicht. Ich will auch, dass du mich besuchen kommst. Nur, um den Steingarten anzuschauen. Und ich vermisse es, wie du mir Mails schreibst. Auch wenn du das meist nur machst, wenn du betrunken bist. Genauso wie du dich auch nur so traust meine Freundin zu fragen ob ich auch da bin. Das machst du eben alles nur betrunken. Dafür sind deine Mails umso schöner. Aber was ich nicht weiß ist, ob sie auch umso ehrlicher sind. Meine Freundin sagt, nur Betrunkene schreiben so ehrlich. Ich bin mir da nicht sicher. Aber ich wäre mir doch so gerne sicher. Und ich würde es doch so gerne so sehr mögen. Was ich nicht so mag, ist, dass du dich am nächsten Tag immer dafür entschuldigst mir geschrieben zu haben. Und meinst, wie betrunken du wieder warst. Dann werde ich immer ein bisschen traurig. Weil ich Angst habe, du meinst deine Mails nicht ernst. Und ich vermisse deine Antwort auf meine Frage, ob du mich auch so magst. Weil ich sie dir nie gestellt habe.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-ich-dir-nie-gesagt-habe/673623
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fuehlen
liebe
673,623
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MoonBounce
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Wie ist es nochmal, verliebt zu sein?
Herz lebt. Kopf stirbt. Herz bricht. Lebt der Kopf dann wieder?
Mein Herz tanzt. Bei dem Gedanken an dich, bei einem Blick in dein Gesicht, bei deinem Geruch. Dort bin ich zuhaus. Mein Kopf folgt mir nicht mehr, schwindelig ist mir von den unendlich vielen langen Küssen, doch es stört mich nicht, ganz im Gegenteil. Es macht mich so glücklich, dass es mich den Rest der Welt vergessen lässt. So hast du es geschafft, mich an dich zu reißen, mir meinen eigenen Willen beinahe zu nehmen. Meine Persönlichkeit schufst du und das nicht gerade gut. Das muss ich jetzt noch alles ausbaden. Doch ich merkte es nicht, merkte es erst, als es schon viel zu spät war; ich war dir doch schon längst verfallen. Ich schenkte dir mein Herz, mein Vertrauen und alles, was ich hatte - dachte nicht eine Sekunde darüber nach. Wie, denke ich noch immer, konntest du mich vergessen? Oder warst es nur du selbst, den du vergessen hast und dass ich da mit drin steckte, war eher ein unglücklicher Zufall? Sei's drum, denn egal wie viele Fehler du gemacht hast, ich kam immer wieder zu dir zurück. Und selbst heute, wo ich es schwarz auf weiß sehe: die Ungerechtigkeit, die immer den zu nachsichtigen Menschen widerfährt - und dich dafür hasse, vielleicht aber auch mich selbst oder einfach die Welt - weiß ich, dass ich immer für dich da sein werde. Denn noch immer, so sehr ich es verabscheue, glaube ich, dass ich in dich verliebt bin. Obwohl ich doch dachte, dass dieses Gefühl längst verschollen sei, dass ich es vergessen hätte. Dieses leichte, beschwingte Gefühl, als ob es nur Gutes gäbe an dir und auf dieser Welt. Doch seit ich dich nicht mehr habe ist es wieder da, es lässt mich nicht mehr los. So wie ich dich nicht loslassen kann. Vielleicht ist es auch gar kein Verliebtsein, sondern nur das Kribbeln der Sehnsucht in meinem Bauch, im Kampf mit Wut und Eifersucht. Herz schlägt manisch seinen eigenen Beat. Es tanzt, doch tanzt allein. Wechselnder Rhythmus - mal ja, mal nein. Tags: Sehnsucht, Eifersucht, Vertrauen, Enttäuschung, Weitermachen Vertrauen
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wie-ist-es-nochmal-verliebt-zu-sein/1500914
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fuehlen
liebe
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J.P.M2011
http://www.neon.de/user/J.P.M2011
Lippenlesen
„Und wenn ich meine Augen schließe, dann will ich nur Dich sehen…“
….das wir hier schon einmal standen und jetzt wieder stehen erschien mir wie ein Kuss des Schicksals. Eine gefühlte Ewigkeit saßen wir in Deinem Auto weil sich keiner so recht losreißen wollte, warum auch, die Nacht war schließlich noch jung und wir auch. Du weißt dass sie Zuhause auf Dich wartet, sie liegt in Deinem Bett und schläft wohlmöglich schon. Wir reden davon wie es beim nächsten Mal werden würde….mehr Zeit, längere Abende und wir wahrscheinlich wieder in Deinem Auto, in dem wir einfach durch die Nacht fahren und uns egal ist, was morgen passiert. Wir steigen aus, stehen uns gegenüber und umarmen uns. Deine feste, zärtliche Umarmung die sich so nach Sicherheit und Geborgenheit anfühlt und mir in meinem Wunschdenken verspricht dass Du mich nie wieder loslässt. Ich sehe in Deine Augen, Du in meine und wir müssen schmunzeln. Wir wussten dass wir uns bald wiedersehen und Du sagtest leise ‚Beim ersten Mal waren es 3 Jahre, beim zweiten Mal 6 Monate und jetzt sind es nur noch 4 Woche‘ und dann hast Du mich geküsst. Ich schaue in Deine blauen Augen, die mir seit unserem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf gehen und wie Deine Lippen dieses schöne Lachen formen. Ich will Dich manchmal einfach gar nicht mehr gehen lassen und ich weiß, ich hoffe dass es Dir auch so geht. Du gibst mir noch einen Kuss, nimmst meine Hände und flüsterst leise ‚Auf Wiedersehen‘. Vier Wochen sind eine nicht so wirklich lange Zeit, aber mit dieser Sehnsucht und dem Vermissen erscheint es mir wie eine Ewigkeit. Nicht weil ich nicht weiß wie ich die Zeit bis ich Dich wiedersehe überbrücken kann, sondern weil mit jedem Tag die Angst wächst dass sich in diesen vier Wochen alles geändert hat. Ihr liegt wahrscheinlich gerade Arm in Arm in Deinem Bett, dicht aneinander geschlungen und ich sitze hier, schreibe,weine und denke darüber nach ob es sich lohnt um Dich zu kämpfen. An manchen Tagen bist Du der erste Gedanke mit dem ich aufstehe, an jedem Abend der letzte. Ich stelle mir immer vor wie schön es mit Dir wäre, in der Hoffnung dass ich von Dir träume und die Realität ein bisschen damit verrücken kann, aber letzten Endes holt sie uns sowieso wieder ein. „Und wenn ich meine Augen schließe, dann will ich nur Dich sehen…“ Tags: Liebe erstes Treffen Kennenlernen
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/lippenlesen/964313
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fuehlen
liebe
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Isa_vom_Dach
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Der Supermarkt im Ausland
Wenn man im Ausland in den Supermarkt geht und alles lecker aussieht.
Einkaufen ist so eine Sache. Kann man in unserem Industrieland meist ohne größere Schwierigkeiten, fast überall und auch fast zu jeder Zeit. Und es ist Alltag. Oft nervig, weil die Schlange so eeewig lang ist oder man eigentlich gar keine Zeit hat. Im Ausland ist das irgendwie anders. Man geht in den Supermarkt (wenn man überhaupt dort hin geht anstatt den lokalen Markt auszuchecken oder sich im Restaurant verköstigen zu lassen) und findet alles exotisch. Die lange Schlange macht nichts, man hat ja eh Zeit und Muße, schließlich ist man im Urlaub. Auch die Preise sind eventuell anders als die im Rewe um die Ecke zu Hause. Aber den größten Unterschied macht das Sortiment. Auch wenn man sich manchmal schon wundert, warum jetzt die Prinzenrolle neben venticinque italienischen, viel spannenderen Biscottisorten steht. Aber egal. Es gibt ja soviel anderes zu entdecken. Einfach alles sieht irgendwie faszinierend und verlockend aus. Ist das der Reiz der Ferne, des Fremden, des Unbekannten, der sich im kulinarischen Angebot eines Supermarktes niederschlägt? Wahrscheinlich. Irgendwie schmeckt man ja auch viel intensiver, wenn man auf Reisen ist. Alles ist intensiver, der Geruch der Luft, die Geräusche der Verkehrsmittel, die Farbe der Kleidung der Lokals. Spannend. Ich mag Supermärkte im Ausland. Und wenn ich dann wieder zu Hause bin, änder ich eventuell meine Einkaufsgewohnheiten ein wenig. Tags: Supermarkt, Geschmack, Ausland, Einkaufen, Unterschied, Kekse
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produkte
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bozton
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Die Sache mit dem Glück
"Das Gefühl die gesamte Schönheit dieser Welt einfangen zu können und sie für einen Augenblick Perfekt erscheinen zu lassen."
Ich bin ein Freund der Kunst, in allen ihren wunderschönen Formen. Ob alt oder neu Hauptsache ansprechend, vielleicht auch Provozierend. Ich mag es diese um mich zu haben  also versuche ich immer wieder etwas zu ergattern und In meine kleine "Galerie" einzugliedern. Zwischen Kool Savas und Marilyn Manson steht Beethoven in meinem Regal. An den Wänden hängen die billigen Nachdrucke bedeutender Werke, zumindest in meinen Augen bedeutend. Ob nun Banksy, Magritte oder Picasso ich sehe mir die Bilder an und bin für einen Augenblick in einer schöneren Welt, wenn dann noch die neunte im Hintergrund läuft ist das für mich ein Emotionaler Orgasmus. Das Gefühl die gesamte Schönheit dieser Welt einfangen zu können und sie für einen Augenblick Perfekt erscheinen zu lassen. Doch spätestens wenn die Musik aus geht und der Glanz der billigen Fotokopien die Schönheit der Bilder überstrahlt wird mir klar dass diese Welt nicht Perfekt ist. Nicht einmal annähernd, nicht mal ein bisschen. Denn die Realität kommt zurück und fordert ihren Platz und dabei ist sie nicht annähernd so sensibel wie ich in solchen Augenblicken. Mir wird schlagartig klar das ich niemals eins dieser Bilder besitzen werde. Niemals wird diese Schönheit in diesen Raum einkehren die ich so verzweifelt versuche einzufangen. Alles was ich hier habe ist nur Papier, das niemals mit Liebe oder Leidenschaft behandelt wurde. Sondern millionenfach durch die Walzen Chinesischer Druckerein gepresst wurde, niemals hat jemand dieses Papier angesehen und es mit einer Idee bedacht, es sind nur Kopien. - Ceci n'est pas une pomme - Nein außerhalb dieses Raumes, außerhalb dieser Wohnung ist Schönheit etwas seltenes geworden und selbst wenn wir etwas vor der Nase hätten was so bedeutend wäre wie das Lebenswerk mancher Künstler. Wir hätten wahrscheinlich nicht einmal Zeit es zu bemerken. Weil wir weiter müssen, wir müssen funktionieren. Zu meetings, in schicke Café oder wir müssten irgendwelche Scheißhäuser putzen. Immer in der Hoffnung das unser Leben dadurch etwas besser wird. Aber kann es das? Kann man sein Leben dadurch verbessern indem man ständig nach Verbesserungen sucht? Soll das der Schlüssel zum Glück sein? Ständig durch die Gegend zu ziehen getrieben vom Wahn wieder neue Sachen in seine Facebook Chronik einzufügen, neue Orte zu markieren oder sich einen noch größeren Fernseher leisten zu können? Vielleicht ist das der Grund warum ich manchmal so unglücklich bin. Vielleicht ist es ja auch nur die Illusion des Unglücks und ich bin einfach so Naiv und denke da ist mehr. Ich stehe wieder in meiner "Galerie" und diesmal sehen die Bilder anders aus. Das Licht lässt sie schlaff wirken, wie die billigen Poster die sie eigentlich sind. Ich bekomme Angst das ich ihre Magie zerstört habe indem ich das Glück das sie mir gaben nicht zu würdigen wusste. Ihre Schönheit entzieht sich mir. Ich werde hektisch und Blicke ein Bild nach dem anderen an aber sie scheinen zu verschwinden, auszulaufen, wegzugleiten. In eine Welt in der man sie zu schätzen weiß. Von Bild zu Bild hetze ich und Suche das was mir die Bilder so lange Zeit gaben. Sie lassen mich im Stich! Egal welches Bild ich ansehe ich empfinde rein gar nichts und die Luft in dem Raum in dem Ich immer nur Harmonie und Liebe empfand fängt an sich mit Hass zu erfüllen. Hass auf meinen Chef weil er mir ein mikriges Gehalt zahlt, Hass auf die Leute in ihren schicken Cafés, Hass auf den Nachbarn mit seinem neuen 40 Zoll Fernseher, Hass auf all die Leute die Orte auf der Welt gesehen haben an die ich niemals kommen werde. Ich reiße ein Poster nach dem anderen runter und fang an zu betteln, zu Schreien und wie ein Berzerker durch das Zimmer zu laufen. Bis ich irgendwann in mich zusammen sinke und schließlich anfange mich selbst zu Hassen. Dafür das ich so töricht war und nicht gesehen habe das mein Glück an den Wänden dieses 20 Quadratmeter Zimmers hing. Dass ich diese Momente nicht zu würdigen wusste und stattdessen immer nach mehr gesucht habe. Das war es also mein Glück. Ein gelber Sack und Materialwert von vielleicht 10 Euro aber es war meins und ich durfte mich solange Herr dieses Schatzes nennen bis ich zu gierig wurde und versucht habe anderen Ihres Glückes zu berauben in dem ich es anzweifelte. Tags: Glück
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liebe
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