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jan_gerhard
http://www.neon.de/user/jan_gerhard
Innerer Monolog- Möbius ("die physiker")
Für alle, die in der Schule "die Physiker" lesen mussten ;)
Im Salon wieder dieses Geräusch. Dieses ätzend laute geknippse der Kamera dieses Polizisten- Locher oder wie der heißt. Jeder Knippser ist wie ein Schlag auf den leblosen Körper Monikas. Hach Monika. Was hab ich dir angetan? Es ist meine Schuld, dass jetzt diese Versager von einer Polizeitruppe deinen toten Körper analysieren und entehren. Doch was geschehen ist,ist geschehen. Monika! In deinem Namen führe ich meinen trostlosen Kampf, die Menschheit zu retten fort. Ich höre die Stimmen aus dem Salon laut und deutlich- als ob sie mir ins Ohr geflüstert werden. Der Inspektor ermahnt das Frl. Dr.den Mord einen Unglücksfall zu nennen- Verrücktes Arschloch. Lass dich doch selbst einweisen. Du willst doch nur den Fall so schnell wie möglich in die Akten verlegen, damit für den Rest deiner Amtszeit beruhigt und unbeirrt deinen Hintern im Büro breitsitzen kannst. Na ja, desto weniger nachgehakt wird, desto besser für mich- desto besser für die Menschheit muss man sagen... Die Menschheit. Die Menschheit.. -Was interessiert mich die Menschheit! Ich sitzte hier und hüte meine Formel wie eine besonders geniale Henne ihr besonders gefährliches Ei warmhält. War dieses Ei es wert meine einzige große Liebe zu ermorden? Ich muss verrückt sein! Hab ich es letztendlich soweit getrieben, dass ich tatsächlich verrückt geworden bin? Nun ja. Nicht wiklich.. Das muss die reine primitive Menschlichkeit sein, die mich zum Mörder macht- ich bin kalt. Kalt und Eigennützig. Der Mord an meiner geliebten war nich gerechtfertigt. Wie kein Mord jeh gerechtfertigt war. Man kann einen Mord erklären- ja! Aber man kann ihn nicht rechtfertigen. Ich hatte nich das Recht dich zu ermorden, oh Monika. Zuckersüße Monika. Es gibt nur einen Weg. Ich muss buße tun. Ich muss den Inspektor bitten mich zu verhaften- auf das mein kümmerliches Dasein hinter Gittern verottet!.. -Doch Moment. Was ist das.. Hört sich an wie der Speisewagen. Ist denn schon Mittagszeit? Vlt. kann ich einen Blick wagen.. Wer um Himmels Willen ist denn das?! Man muss die Krankenschwestern durch Krankenbrüder oder so etwas ersetzt haben. Ach herjemine. Die sehen ja aus wie motierte Gorillas. Hier kann ich nicht bleiben. Die Gefahr ist zwar Gering, dass sich unter den Gorillas jemand befindet, in den ich mich erneut hoffnungslos verlieben könnte, aber trotzdem. Die Krankenbrüder sind ein Grund mehr diese Anstalt so bald wie möglich zu verlassen. Im Gefängnis werden mich die beiden andern Geheimdienstspinner wohl kaum beschatten können. Das Frl. Dr. befindet sich immer noch im Salon- zusammen mit dem Inspektor und den anderen Polizisten. Dass die Zahnd immer noch hier im Salon hermgeistert erschwert mein Vorhaben, den Inspektor zu kontaktieren vermute ich mal... Oh mein Gott! Da ist sie ja! Monika! Oh bitte lass mich nicht aus der Haut fahren Monika- ich muss jetzt kühlen kopf bewaren. Gut, die Gorillas verschwinden gerade! "Monika! Meine Geliebte!" Die beiden Polizisten tragen sie hinaus. Nein! ich muss dich noch einmal anschauen! Kühlen Kopf bewaren Johann. Die Zahnd fragt dich etwas:" Möbius! Wie konnten Sie das tun? Sie haben meine beste Krankenschwester getötet, meine sanfteste Krankenschwester, meine süßeste Krankenschwester!" Diese alte heuchlerin! Ich wimmel sie ganz einfach ab. Erzähl ihr irgendwas von Salomo. Die alte Irre kauft dir das garantiert ab. Sie muss... Na endlich ist sie weg. Auch meine Monika ist nun fort. Jetzt gilt es,den Inspektor- Ross oder wie der heißt- zu bearbeiten. Er weist mich auf Newtons versteckte Kognakflache hin. Sehr gut- ich mach ihn ganz einfach betrunken! Dann willigt der schon ein mich dingfest zumachen. Nun sprech ich es aus:" Herr Inspektor, ich muss sie bitten mich zu verhaften." Docher tut es nicht. Das befürchte ich jetzt schon. Er verlangt immer mehr und argumentiert mit Salomo- das er der Mörder sei, nicht ich. So etwas gibts doch nich. Er ist betrunken und redet wirrwarr. Erzählt mir was von seinem Ruhestand und einer Pause. Und was? Ich soll ihn bei Salomo empehlen? Da geht er hinfort. Lässt mich mit meinem stark gescheiterten Plan ins Gefängnis zu gehen stehen. Super Johann! Das war wohl nichts. Nun brauchtes einen neuen Plan, der Misere zu entfliehen und Buße für Monika zu tun. Die Polizei ist Verrückter geworden als ich jez spielen konnte, hab ich den eindruck..
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/innerer-monolog-moebius-die-physiker/656066
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656,066
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IrieChambers
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Amenz
Neon ist ja offiziell keine Selbsthilfegruppe-aber vielleicht inoffiziel bitte.
...Mensch kennt es von sich selbst oder von seiner Partnerin. Aber Männer stehen dem vielleicht auch in nichts nach. Ich kenne sie nur nicht... Eine fast "alltägliche" Situation mit happy end: wutentbrannt kommt sie nach Hause in ihre WG und schmeißt die Tür hinter sich zu. Wie eine Hyäne rast sie schnaubend in ihr Zimmer, nicht im vollen Bewusstsein über das weitere Vorgehen. Was passiert war spielt keine Rolle. Der Pc wird angeschmissen, um die bitterböseste Mail an ihn zu richten, die er je bekommen hat. An Folgen denkt da niemand. Ihre Stimmung ist durch die WG gedrungen, denn ihre Mitbewohnerinnen sitzen schon schweigend auf ihrem Bett-für den äußersten Notfall bereit. Ihr Mitbewohner wagt sich momentan nicht aus seinem Zimmer, denn er weiß: Gerade ist Mann Staatafeind Nummer 1. Bevor der Pc überhaupt hochgefahren ist, hat sie ihr Handy in der Hand. Da jede Predigt den Rahmen einer SMS-Landschaftsprengen würde, musste sie ihn anrufen. Sie würde ihn durch´s Handy zermahlen und ihm erklären, dass sein Verhalten, ganz objektiv betrachtet natürlich, inakzeptabel ist und Konsequenzen haben wird. Das Gleichgewicht musste wieder hergestellt werden. Sie war im Recht. Er nimmt nicht ab. Ihre Gedanken greisen während sie das Freizeichen wortlos verfolgt. Hat er etwa immer noch Spaß mit seinen Freunden? Versteht er den Ernst der Lage nicht? Sie kocht vor Wut. Absolut ungeduldigt rast sie zur Tür wieder hinaus, fast so wie sie gekommen war. Auf dem Weg zu ihm. Gefühlte Stunden muss sie auf die Bahn im Dunkeln warten. Letzten Endes kommt sie am Ziel ihrer Reise an-bei ihm. Sie klingelt, die Tür öffnet. Rennend erklimmt sie die Treppen des Mehrfamilienhauses mitten in der Stadt. Die WG-Tür öffnet, als sie fast oben angekommen war. Ihr Freund steht in der Tür, so, als hätte er schon auf sie gewartet. Sonst ist niemand da. Mit weit geöffneten Armen empfängt er sie, schließt sie in seinen Armen fest ein und freut sich, dass sie da ist. Der Ärger ist verflogen. Vielleicht war das eine zu übertriebene Reaktionskette...denkt sie und fühlt sich gut. Hallo liebe LeserInnen. Ich lese hier viele, viele Texte. Manchmal nur zum Vergnügen, manchmal um Antworten zu finden, manchmal um Gefühle oder Gedanken zu teilen. Aber eines wird mir einfach nicht klar: Wieso finden Menschen anscheinend (fast) immer wieder einen neuen Menschen für eine Beziehung? Hört sich vielleicht banal an, ist es für mich aber nicht. Liebe Grüße
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/amenz/948298
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fuehlen
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natece
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Durst
Schwer schneidet der schwarze Gurt in seine Schultern, als er hinter der Bühne steht und seine Nasenspitze den Vorhang fast berührt.
Seine linke Hand umklammert einen Satz Noten, einige lose, andere mit Klebeband zusammengehalten. Das Mundstück des großen, golden glänzenden Baritonsaxophonsberührt sein Kinn, als er das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert. Vor ihm setzen sich die anderen in Bewegung, gehen langsam, beinahe bedächtig auf die Bühne, vor den Vorhang. Er folgt und muss sich konzentrieren, nicht loszurennen. Auf der Bühne setzt er sich auf seinen Stuhl, legt die Noten auf das Pult. Mit einem Klack stößt das Instrument an den Stuhl. Er zuckt zusammen, als ob er spüren könnte, wie der Aufprall das kalte Metall schmerzt. Zärtlich, beinahe liebevoll streichelt er über die verletzte Stelle, froh, dass kein Kratzer entstanden ist. Langsam zieht er die goldene Kappe des Mundstückes ab und stellt sie auf den Boden. Er leckt sich kurz über die Lippen und schaut auf. Unter den ihn blendenden Scheinwerfern sehen ihn unzählige Augen an. Doch er erkennt keine einzelnen Personen, nur eine schwarze Masse. Zu hell wird er geblendet. Das Stück beginnt. Tief holt er Luft, bevor er sie zärtlich in den gewaltigen Korpus stößt. Tiefes A, tiefes E, tiefes C. Sanft und warm gleiten die Töne aus dem Handgroßen Trichter, fügen sich perfekt in das Muster des Stückes ein. Er schließt die Augen und spürt, wie die Basedrum des Schlagzeugs und der E-Bass in seiner Brust vibrieren. Die verzerrten Klänge der Gitarre, die zweiten Stimmen der Bläser, die die erste vollkommen ergänzen. Er steht auf und spielt sein Solo. Wendige Melodien, schwere Tonfolgen, dunkle Klänge bringt er hervor, ist ganz in seinem Element. Genau im richtigen Moment schafft er einen Schlusston, der den Akkord der begleitenden Gitarre vervollständigt. Er setzt sich. "Geil." hört er den Bassisten flüstern. Er grinst. Noch die letzten paar Takte, bevor das Stück endet. Wieder steht er auf, wird dem Publikum vorgestellt. Donnernder Applaus empfängt ihn. Nun hat er alles, was er wollte.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/durst/771515
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Alceste
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Fetzen und Fragmente - #10 Beute
Man ist Augenbeute, Wortbeute, Gedankenbeute.
...und ich dachte noch: "Gib dich frei, Vischer" als mir Vischer mir in schier unglaubwürdiger Präzision erzählte, was er einerseits gedacht und andererseits gesagt habe, während er letztens mit einer ausnehmend attraktiven Frau des Nachts mehrere gesprächs- und gedankenreiche Stunden in einem kleinen Café verbrachte: Ich sitze also neben ihr, so Vischer, nichts besonderes nicht, nicht?, ich sitze also neben ihr und sie berührt mein Bein, zufällig, rein zufällig! , doch doch, ich will ja hier nicht überinterpretieren, und sie sieht mich an, also das erste Mal Auge in Auge, so, so Vischer imitierend, so! , für eine Sekunde oder waren es zwei, es waren mindestens zwanzig, puh, diese Augen und sie sagt irgendetwas, und ihre Lippen, sie sagt irgendetwas, ich komm nicht mehr drauf, was sie da eigentlich gesagt hat, und ihr an den Haaren fummeln, bedeutet das nicht etwas, da gab's doch zig Artikel über Mimik und Gestik, und in diesem Buch stand doch, wie hieß das doch gleich, der frische Fisch im Parkhaus , oder so, wobei das ja völlig überinterpretiert wird, alles wird ständig völlig überinterpretiert , es wird so sehr missinterpretiert, dass nichts mehr natürlich ist, schließlich kann sie sich ja nur kratzen wollen und außerdem was sagt schon ein übergeschlagenes Bein, vielleicht ist es ja nur bequemer so, moment, sie sagt nichts mehr, ich sollte was sagen, oder, verdammt, was hat sie gesagt? und ich denk noch, jetzt nimm dich zusammen, Junge, reiß dich zusammen, damit dir nichts entkommt, was du später noch bereust und während ich noch an all die Dinge denke, die ich vielleicht nicht erwähnen sollte, weil ich die Erwähnung als solche, nicht die Dinge, die Erwähnung dieser Dinge ihr gegenüber vielleicht bereuen könnte, wenn sie es nicht verstünde, was ja durchaus möglich ist, weil wir ja alle ständig missinterpretieren und missverstehen, und während ich das also gedanklich hin- und herschiebe, sitzt sie neben mir und sieht mich an, so! , so Vischer erneut imitierend, so!, also durch die Augen, in die Gedanken, darin umher, nach unten links, nach unten rechts, ausgerechnet dahin, ausgerechnet!, wie konnte sie das ahnen, ach, ich hab mich direkt ein wenig geschämt, wie ich da in Gedanken vor ihr stehe, nackt, ausgenommen und splitternackt ohne Hut wie eine Bockwurst im Glas ohne Wurstwasser, erbärmlich, sage ich dir, einfach nur erbärmlich, dieses Wurstsein angesichts ihrer Augen und wie sie mit ihren Augen und ihren Gedanken in mir herumgewühlt hat, das war fast schon befremdlich, ich habe geschwitzt, ich war völlig von der Rolle, von meiner eigenen Rolle völlig irritiert, ich stand völlig perplex neben mir oller wortloser Wurst, und habe mich wortlose Wurst beäugt und bedacht und konnte gar nicht fassen, was da eigentlich mit mir los war, sie war los, das war's vermutlich! und die Ohnmacht vor ihren Augen und als sie mich wieder rein zufällig, rein zufällig! an der Schulter berührt, zucke ich gedanklich zusammen und mit den Schultern, weil ich ja nicht überinterpretieren will und rede irgendetwas von dem bisschen, was man heute noch vertreten kann, nämlich gar nichts, vor allem keine Ideologie, wobei ich ja wüsste, das Zottel-Zizek behaupten würde, dass alles Ideologie sei, aber so meinte ich das nicht, so nicht, da wäre er nicht gerade trennscharf in seiner sogenannten Definition, naja, einer Schule angehören, heißt, ihre unzureichenden Definitionen schlucken, ihre Fehler teilen müssen, darum keine Schule und kein Gedankensystem, die Zeit der Systeme sei lange vorbei, die Zeit der geschlossenen Theorien auch, und angesichts des Absurden könne man ohnehin nichts vertreten, und gebietet ein gesunder Skeptizismus nicht genau das, nun, die Antworten und die Bejahung finden wir dann aber doch bei Beckett und bei Camus und bei Bernhard, und da gibt es eine Stelle bei Pessoa, da heißt es, aber das ist es doch, oder, ein wenig Bejahung muss sein, aber wann und worin, wir können uns nur gegenseitig bereichern, das ist Bejahung, oder, aber wie können wir uns bereichern, und womit und wann?, und ich sehe das Wort "Bejahung" aus meinem Wund in ihre Augen wandern, so in kleinen Sprüngen, wie von einer Angelrute geführt, hopp-hopp-hopp, Schriftgröße 18, Courier New, Bejahung!, direkt in ihre Augen, in ihre verohnmächtigenden Augen und dahinter löst sich das Wort samt meinem Denken auf, Plopp!, und ich stehe nackt in meinem Gedankenraum wie im Vorlesungssaal mit den (neu)gierigen Augen meiner Gedanken auf mich gerichtet, ohne zu wissen, was sie wollen, und in der ersten Reihe sitzen ein paar Worte in feinen Anzügen und melden sich und stehen auf und schauen mich auf einmal wie erstickende Fische an, wie verendende, sterbende, wie endgültig tote Fische sehen sie mich an und ich ergänze: eigentlich habe ich von all dem keine Ahnung, sage ich, eigentlich kann ich zu all dem ohnehin nichts sagen, eigentlich lässt sich auch kaum etwas sinnvolles sagen, ich habe nicht genug gelesen und das, was ich gelesen habe, ohnehin nicht vollständig verstanden und wenn ich Anstand hätte, aber wer hat schon Anstand, dann würde ich einfach meinen Mund halten, und da ich das so sage, hänge ich gedanklich an ihrem, und in ihren Augen und stell mir vor, wie sie meinen Kaffee vom Tisch fegt, sich auf meinen Schoß setzt und einfach nichts sagt, nichts, was ich zu interpretieren hätte, nichts, was ich überinterpretieren könnte, einmal, nur einmal etwas nicht so komplex-kompliziertes bitte, denke ich noch, während ich schon längst aufgehört habe, zu sprechen und nur immer wieder zum Boden, und zur Decke und an ihr vorbei sehe, nur um sie einmal nicht sehen zu müssen, nur um einmal die Kontrolle über mich zu behalten und nicht in meinem Denken und ihren Augen verloren zu gehen, nur um einmal nicht Beute zu sein, nur um einmal nicht reden zu müssen, aber diese Stille, diese Sekunden wiegen tausend ungenutzte Tage, ob sie mich noch ansieht, denke ich, sie sieht mich an, und das Denken geht aus, Plopp!, ich bin ausgeliefert, und ich sage: wir sind unseren Bedürfnissen ausgeliefert und ich mag das nicht, wir tun fast automatisch Unrecht, wenn wir uns ausschließlich von Bedürfnissen lenken lassen, und wenn wir einander bereichern wollen, wenn wir einander gerecht werden wollen, dann dürfen wir einander kein Unrecht tun, aber woher wissen, auf welche Bedürfnisse verzichten und auf welche nicht, denn wer weiß, welche wann notwendig zu erfüllen sind, und welche nicht, aber ich weiß ohnehin nichts, alles nur Vermutungen, sage ich, alles nur Vermutungen , und daraufhin sagt sie, das ... und ihre Augen sind irgendwie merkwürdig denkwürdig, ihre Augen machen einen automatisch zu ihrer Beute, man ist Augenbeute, Wortbeute, Gedankenbeute , automatisch verohnmächtigt und hilflos ausgeliefert, ihre Augen haben Bereicherungspotential, denke ich und bin erstaunt, dass ich wieder denken kann und gerade als ich noch Kapitän eines schmucken Piratenschiffs auf den Gipfelseen ihrer Augen bin, spricht sie über Liebe und ihren Freund den Handwerker, den Handwerker, den Handwerker, den Handwerker schallt es mir von überall entgegen, während ich irritiert um mich blicke, also mein Freund ist ja Handwerker und der sagt immer, der Handwerker, der Handwerker, der Handwerker schallt es mir aus dem Kaffee entgegen, in den ich müde glotze, mein Freund der Handwerker, mein Freund, mein Freund, mein Freund klingt es in meinem gedanklichen Vorlesungssaal voll endgültig toter Wortfische und ich sage jaja, und ich nicke höflich, als sie zum dritten Mal zufällig, rein zufällig! meinen Arm berührt und ich denke: morgen wieder etwas komplex-kompliziertes bitte, irgendetwas demütigendes, so ein bisschen Foucault oder Kant direkt in die Eingeweide, irgendetwas irgendwohin, nur nicht in die Augen , so der meines Erachtens völlig überforderte und unausgegliche Vischer mir gegenüber, der ich nur dachte: "Gib dich frei, Vischer!"
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/fetzen-und-fragmente-10-beute/868484
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rtz
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Ich liebe dich mehr, als du mich
Du sitzt auf dem Stuhl und ich auf dem Sofa vor deinem Esstisch. Das ist doch nicht richtig, oder?
Wir sind verabredet und mir ist echt flau im Magen, weil wir momentan Streit haben. Nein, es ist kein Streit, es ist beinahe das altbekannte Ignorieren, wobei das nicht von meiner Seite ausgeht. Ich setze mich also nach einem flüchtigen Hallo. Wo sind diese schönen Begrüßungen? Ich vermisse sie sehr. Du sitzt dort, quasi gegenüber von mir, und schaust mich mit traurigen Augen an. "Du bist wirklich ein wundervoller Mensch und ich möchte dich nicht verlieren, aber momentan glaube ich, dass du mich mehr liebst als ich dich." Ich bin nicht geschockt, ich merke das doch: Dieser Blick, mit dem du mich in letzter Zeit anschaust und vor allem spüre ich, wie du dich vor mir abwendest und versuchst, zu gehen. Dabei bin ich mir keiner Schuld bewusst, denn ich habe dich meines Erachtens nach auf Händen getragen. Auf einmal aber scheint das egal zu sein. Gott, wie ich dich liebe. Ich sage dir, dass ich verstanden habe und stehe auf. Du sagst, ich solle mich setzen und du sagst, dass du nicht schlussmachen willst. Ich denke lange nach und bringe keinen Ton heraus. Wenn ich das Haus jetzt so verlasse, ist es vorbei. Wenn ich bleibe, werde ich leiden, weil du mir immer weniger Zuwendung schenkst und schenken wirst. Ich weiß es einfach. Erneut aufstehend gehe ich zur Tür und drehe mich noch einmal um. "Ich liebe dich, aber ich kann so nicht." Ich verlasse das Haus und fahre schließlich in das nahegelegende Waldstück, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an etwas anderes als dich zu verschwenden. Ich setze mich, denn es ist schönes Wetter. Eigentlich ist es viel zu schön für so einen rabenschwarzen Tag. Zigarette an, wobei ich eigentlich nicht mehr rauchen wollte. Sie geht aber ohnehin aus, da ich sie versehentlich in den Tränenfluss gehalten habe. Nach zwei Stunden fahre ich nach Hause. Ich liebe dich.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-liebe-dich-mehr-als-du-mich/648746
https://web.archive.org/web/20130706100602/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-liebe-dich-mehr-als-du-mich/648746
fuehlen
liebe
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jeanmidinuit
http://www.neon.de/user/jeanmidinuit
Der Unfall
Marius war wütend.
Er hielt das Ende des Seils in der Hand. Der Teil, der eben noch vor ihm in der Luft schwebte, hoch aufgerichtet und in die Höhe gehoben von dem bunten Drachen, der es straff gehalten hatte, zeigte nun zur Erde. Das Fluggerät, das er zusammen mit seinem Vater im letzten Herbst gebastelt hatte und das sie beide gemeinsam nur einmal erfolgreich hatten steigen lassen, taumelte noch einen Moment lang im Wind, wurde wehend wild umher gewirbelt, raste dann plötzlich schnurgerade hinab, um etliche Meter weit weg unsanft auf den Boden zu treffen. Wahrscheinlich machte er dabei ein furchtbares Geräusch, das Marius sich ungefähr denken konnte, jedoch nicht hörte, da der tobende Wind einen solchen Lärm machte. Seine Mutter hatte es ihm gesagt. Es sei kein Wetter, um Drachen steigen zu lassen. Nee, hatte die Großmutter gemurmelt, die neben der tickenden Standuhr in ihrem Sessel saß, wie immer diesen müffeligen Uringeruch durch ihren Katheterbeutel verströmend, den sie an ihrer Gehhilfe befestigt hatte, nee nee, draußen sei ja überhaupt kein Wetter. Und dann pfiff sie, wie immer, so seltsam durch ihr Gebiss. Der Zehnjährige hatte der wohlmeinenden, weiblichen Warnung den Rücken gekehrt, war wortlos in den Schuppen gegangen, hatte den Drachen aus dem verwitterten Schrank geholt, in dem es nach altem Holz und Farbe und Terpentin roch, und in dem sein ganzer Stolz das letzte Jahr über unangetastet gestanden hatte. Sein Vater hatte ihn im vergangenen Herbst dort hinein gestellt; bis zum nächsten Jahr, hatte er gesagt. Aber es hatte kein nächstes Jahr mehr gegeben. Nicht für ihn. Marius stand hilflos vor den bunten Trümmern, die vor ihm lagen. Der Wind umtoste ihn, nun hatte es auch noch zu nieseln begonnen, aber das war egal. So spürte er wenigstens die Tränen nicht, die aus ihm hervorquollen, es würde auch gar nicht auffallen, dass er weinte, würde ihn jetzt jemand sehen. Außerdem weinte er ja auch nicht, weil er traurig war. Er fühlte keinen Trauerschmerz, er fühlte Wut! Doofer Papa, brüllte Marius den kaputten Drachen an, der zu seinen Füßen lag, doofer, blöder Papa! Und er griff sich die kläglichen Reste ihres gemeinsamen bunten Traums, drosch mit ihnen auf die Erde, zerbrach mit ungeahnter Kraft die Leisten, trat auf den farbigen Fetzen herum, bis die Wut vorbei war und einem tiefen Schluchzen Platz machte, mit dem er sich in den Schmutz warf, das zersplitterte Holz fasste, seine Finger in den zerrissenen Stoff krallte und plötzlich hemmungslos weinte. Er wusste nicht, wie lange er dort so gelegen hatte. Als er wieder aufstand, hatte der stürmische Wind die Regenwolken bereits ein gutes Stück weiter getrieben. Er war dreckig. Er schaute sich das zerstörte Wrack vor sich an, erinnerte sich auf einmal an die Bilder, die er damals von dem Unfall gesehen hatte. Sie hatten sie im Fernsehen gezeigt, letzten Winter. Und er hatte das Auto sofort erkannt. Oma war schon im Bett, ihr Sessel neben der tickenden Standuhr war leer, und die Mutter war nach nebenan gegangen, weil das Telefon geklingelt hatte. Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, sahen sie sich an – und er wusste, dass sie es gerade von dem Anrufer erfahren hatte, und sie sah ihm an, dass er wusste, dass etwas Furchtbares geschehen war. Von diesem Moment an war Marius´ Kindheit vorbei gewesen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-unfall/681265
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Koffein
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Klammeraffe
Einzelgänger sich einsam, suchen Halt im Leben. Sag, liebst du mich noch?
Ich bin gerne allein. Ich liebe diese Ruhe, die mich dann umgibt und das Gefühl wissen zu können, dass ich genau in dem Moment so egoistisch sein kann wie ich will ohne andere dabei zu verletzen. Ich liebe es, dass mich niemand in meinen Gedankengängen durch Reden unterbricht, dass ich machen kann, was ich will, dass ich leben kann wie ich will ohne mich dabei nach jemandem zu richten. Doch manchmal fühle ich mich zu allein, irgendetwas fehlt. Einsamkeit schleicht sich dann immer leise und langsam ein. Ich gehe abends weg, trinke zu viel und wache früh in einem fremden Bett in einer fremden Wohnung neben einem fremden Typen mit bekannten Kopfschmerzen auf. Ich schleiche mich weg, gehe nach Hause, leere den Briefkasten, trinke Kaffee und blättere dabei die Zeitung durch. Es ist immer das gleiche Spiel. Wobei, ein Spiel ist es schon lange nicht mehr. Es ist zu einer Gewohnheit geworden. Es gibt Tage, an denen versuche ich auszubrechen, anders zu werden. Manchmal werden aus diesen Tagen Wochen, manchmal auch Monate. Dann bin ich glücklich, fühle mich federleicht. Aber irgendwann kommt immer der Tag, an dem es zu viel wird, an dem ich das nicht mehr sein will, die Hälfte eines anderen Menschen. Denn ich fange an, mich aufzugeben, meine Prinzipien zu verletzen, mich abhängig zu machen und nicht allein lebensfähig zu werden und vor allem fange ich an, dich zu vergessen und zu verdrängen. Meine Erinnerung an dich schwindet langsam. Liebst du mich? Hast du mich immer gefragt. Ich küsste dich und du hast gefragt, für immer? Für immer, lächelte ich. Und wir küssten uns wieder. Jedes Mal, wenn ich versuche auszubrechen und am Morgen meinen Kaffee trinke und Zeitung lese, hoffe ich, dass du in die Küche kommst und sagst, ich verzeihe dir die letzte Nacht, aber du kommst nicht. Ich habe alle Bilder von dir aus der Wohnung geräumt, dein Lächeln auf allen Fotos war für mich kein Trost und wirkte eher wie eine Lüge. Nur mein Herz trägt die Wahrheiten. Vorhin habe ich dir Blumen gekauft, die Verkäuferin fragte, seit wann eine Frau ihrem Mann Blumen schenkt. Ich sagte, weil ich ihn liebe. Sie nickte nur. Nun stehe ich vor dir, mit vielen Blumen. Ich sage dir, dass ich dich liebe, bitte um Verzeihung. Aber es kommt keine Antwort. Ich frage mich, ob ich mir nicht doch alles schönrede, ob ich bereit bin, wieder zu leben, ob ich bereit bin, mein jetziges Ich aufzugeben, ob ich deinen Platz wieder füllen kann. All das frage ich auch dich. Doch es kommt nichts. Vielleicht liebst du mich noch zu sehr um mich gehen zu lassen. Woher soll ich es auch ohne Antwort wissen? Ich gehe zurück in mein trostloses Leben, übersehe dabei mit Absicht den Schriftzug Ruhe in Frieden .
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/klammeraffe/826625
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reachthebeach
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Einundzwanzig
Wir hätten die ganze Welt gekauft, nur um sie wegzuschmeißen.
Wir taten alles, um die Freiheit zu haben, uns in Gefangenschaft zu begeben, über die wir uns dann beschweren konnten. Wir gaben alles aus und man gab uns so wenig wie möglich dafür. Wir hätten die ganze Welt gekauft, nur um sie wegzuschmeißen. Wir gingen, tranken, tanzten, redeten viel und sagten wenig. Es ging nicht um das, was gesagt wurde, es ging darum, wie es gesagt wurde; wir sagten, was wir uns sagen hören wollten und gaben alles, um etwas zu bekommen, was wir wirklich wollten. Und trotzdem wollten wir nur, was wir nicht hatten. Ich glaube, wir hatten nie wirklich Spaß. Wir redeten uns ein, wie gut wir uns amüsierten und sagten es immer wieder, bis wir daran glaubten. Wir tranken und tauchten ab in Welten, die nicht unsere waren, um dort etwas von dem zu erhaschen, was keiner hatte. Und dann tauchten wir auf, hielten uns in den Armen uns sagten uns, wie gern wir uns mochten, wie gut wir uns amüsierten, wie schön das Leben doch war, ohne ein einziges Wort so zu meinen. Vielleicht wäre es wahr geworden, wenn wir daran geglaubt hätten, auch nur eine Sekunde lang. Doch wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, unsere Herzen zu verschließen und unglücklich zu sein. Jeder Einzelne von uns fühlte sich vom Leben gestraft und mit dem härtesten Los getroffen. Vielleicht war es der Krieg, der uns fehlte. Oder die Revolution. Oder die steife Ordnung, gegen die es sich aufzulehnen gab. Oder der HipHop, oder die Atomkraft, oder irgendwas, das uns wichtig erschienen wäre. Aber es gab nichts; alles war Möglichkeit, Option, vielleicht-nahezu-annähernd-ungefähr, schwammig und farblos. Und frei. Wir waren Spielbälle zwischen Beat und Neonlichtern, Großstadthimmel und Asphalt, verdammt dazu, verloren zu sein, weil jeder ein bisschen verloren ist mit einundzwanzig. Tags: Erwachsenwerden Jugend Verloren Leben
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/einundzwanzig/936013
https://web.archive.org/web/20131218034108/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/einundzwanzig/936013
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nathkath
http://www.neon.de/user/nathkath
Sein Name war Chris
Der Tag, an dem ich auf dieser Geburtstagsfeier war, lief anders als ich es je erwartet habe. Und doch, diese Geschichte wurde geschrieben...
..denn das Ende war mal wieder nicht für mich vorhersehbar, wusste aber, dass ich mir die Finger verbrennen könnte. Nicht, als ob ich es nicht schon mal erlebt hätte, wie es ist, was harmloses zu was ernstem werden zu lassen. Ich bin liiert, schon sehr lange. Es sind genau 4 Jahre. Man möchte sagen, eine Beziehung die mittlerweile solide und gefestigt sein sollte. Und das ist das Stichwort "sollte". Nun, ich schlug auf der Party auf, verwickelte mich in Gespräche hier und da und wollte mich etwas mehr verwickeln. Leider lief es nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber ich lies nicht locker. Irgendwann ging ich heim und hatte mir in den Kopf gesetzt, dass meine Freundin meine Nummer weiter gibt, an ihn, der mir mehr als aufgefallen war. Keine 2 Tage schrieben wir. Er tastete sich langsam ran, denn es war Vorsicht geboten! Er war genauso in einer Beziehung, aber, unglücklich wie sich heraus stellte. Zumindest wurde es so an mich rangetragen. Wir verabredeten uns, quatschten, lachten und fühlten uns wohl, war doch jeder von uns sehr unglücklich. Aus dem Treffen wurden mehrere und mehrere bis wir vor der Tatsache standen: Ich bin eine Sackgasse für Dich. Und das war für mich auch ok. Erstmal. Wie ich herausfand handelte es sich um ein besonderes Exemplar: Schon mal fremd gegangen. Aha, na schön. Was vor mir war, muss mich ja nicht mehr als interessieren. Wieso denn auch? Alles war schön und wir fühlten uns wohl. Bis dass ich eines Tages heraus fand, dass er mich anlog, was ich ihm aber verzeihen konnte. Aber es sollte noch besser kommen: Er verschwieg mir sogar seine Heirat. Das fand ich natürlich auch heraus, aber ich entschied mich dafür, ihm Vertrauen zu schenken. Unsere Beziehung zueinander wurde intensiver und ab da erzählte er mir viele intime Dinge aus seinem Leben, die nicht mal sie wusste. Und das glaubte ich auch, denn wenn sie es erfahren hätte, hätte sie sicher reiß aus genommen. Und wie aus heiterem Himmel flog die Geschichte auf. Seine frisch gebackene Ehefrau rief mich auf dem Handy an. Und ab da gab es kein Entkommen mehr. Sie hat heraus gefunden, dass wir miteinander geschlafen haben, oh ja, und dass er nicht konnte, weil er so aufgeregt war, und was das für ein Triumph für sie sei. Ich reagierte mit Trockenheit und Fassung. Auf einmal stellte ich für mich alles in Frage. Meinen Freund verlassen? Alles erzählen? Jetzt Nägeln mit Köpfen machen? Es dauerte nur 2 Tage dann wusste ich die Antwort und sie war: Jetzt oder Nie Das ganze könnte beinah romantisch enden, tut es aber nicht. Er konnte und wollte sich nicht entscheiden, war ich doch die Retterin in der Not all die Zeit gewesen, aber das sichere Ufer verlassen? Für mich stand es fest. So klar und direkt wusste ich noch nie was ich wollte. Und dennoch, ich wollte alles hinwerfen und mit ihm in die Zukunft, die ja so unrealistisch aussah, wie die bunt gemalten Bilder von mir aus Kindergartenzeiten. Und das wollte ich ihm sagen, am besten schon gestern, jetzt auf der Stelle, komme was wolle: Ja ich will dich, du, der mich schon angelogen hat und dem ich Vertrauen schenke, weil Menschen eine Chance verdient haben und er mir so verdammt viel wert war. Ich führte tageweise Gespräche, Verstand gegen Herz, Herz gegen Verstand und wie ich es auch drehte und wendete, mein Verstand verlor einfach immer. Was war es, was er hatte, was ich so wollte? Seinen Charakter zu wollen konnte es ja nicht sein: So feige und nicht standhaft, so verletzend und doch irgendwie liebevoll. Ich wusste es einfach nicht. Ganz zu schweigen von der Optik, die nun ja, mir gefiel, aber nicht ansatzweise eines klischeehaften gutaussehenden Mannes zum Dahinschmelzen entsprach. Also was war das hier eigentlich? Bis heute habe ich nicht wirklich eine Antwort darauf, wusste aber ganz genau, dass ich mit ihm etwas Neues ernstes beginnen wollte. Zu all dem kam es nicht. Ich wurde zunächst hingehalten und mein dringendes Anliegen wurde auch nicht persönlich besprochen. Von heute auf Morgen Schluss Ende aus. Wahrscheinlich lag es daran, dass seine Ehefrau leider Gottes, oder wie das Schicksal es wollte, arbeitslos wurde. Eigentlich prima, wenn man bedenkt, dass sie sowieso kein Freund der arbeitenden Gesellschaft war, sollte man seinen Aussagen glauben schenken. Man könnte nun klugerweise sagen: Ja, du bist die Affäre und die verliert sowieso in neunundneunzig Prozent der Fälle. Ja. Bin ich total mit einverstanden. Was ist aber mit den 10 Briefen, dem Stofftier und seinem TShirt und seinen Büchern, die er mir schenkte? Herz gegen Verstand. Ein reines Abenteuer ? Nein, das war es nicht. Aber zurück bleiben die Fragen, auf die ich womöglich nie eine Antwort bekommen werde. Und würde er eines Tages vor meiner Tür stehen, dann wäre sie auf. Um mir das anzuhören was er zu sagen hat. Aber ich glaube das wird nicht passieren. Stattdessen bleibt er als untreuer Ehemann mit seiner Ehefrau zusammen, die, wie Freunde mir sagten, ebenfalls schon mal fremd gegangen ist. Was habe ich da zu suchen? Und dennoch, ich denke oft an ihn. Ich habe ihn unter dem Namen "Chris" abgespeichert. In Wahrheit heißt er Daniel, aber das wird für immer ein Geheimnis bleiben. Tags: Affäre, Herzschmerz
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drama.Verliebt
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Worte des Abschieds
Es ist nicht einfach die richtigen Worte für einen Brief zu finden, an jemanden, der sterben wird.
Worte des Abschieds oder Worte des Dankes? Vergangenheit oder Gegenwart? Was sind die richtigen Worte, für jemanden, dem man viel zu viel verdankt, als das man dafür einfach danke sagen könnte? Was sind die richtigen Worte, für jemanden, der sterben wird und den man nie wieder sehen wird? Was sind die richtigen Worte für einen Abschied für die Ewigkeit? Manchmal kann man Dank nicht in Worte fassen oder die richtigen Worte für den Abschied finden. Aber vielleicht ist das am Ende auch nicht das worum es geht. Vielleicht ist es nur die Gewissheit jemanden geliebt zu haben und jemanden gehabt zu haben und die reine Dankbarkeit dafür, die am Ende zählt. Manchmal hilft nur die Gewissheit, dass es einfach das Beste ist, um die Schmerzen zu überstehen und das Wissen, dass da jemand ist der wartet in der Ewigkeit und auf die geliebte Person Acht geben wird und sie abholen wird. Und am Ende wird die Zeit alle Wunden heilen und nur noch die Erinnerung zurückbleiben. Die Erinnerung an einen wundervollen Menschen und an eine wundervolle Zeit. Und das Wissen, um die Zeit des Endes, die sich niemand gewünscht hat, aber die das Leben nun einmal manchmal bringt, wird ertragbar werden. Die Menschen, für die zu schreiben, es uns so schwer fällt, werden wir niemals vergessen. Sie werden ewig in unseren Herzen sein und uns unser ganzes Leben lang begleiten. Sie werden uns niemals allein lassen. "Wichtige Links zu diesem Text" die etwas andere seite..
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LeraFairytale
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Motten-Herz
...dummes, kleines, süchtiges Ding, Du...
Es ist wieder einer dieser Abende. Kalt, vernebelt und dunkel. Einsam. Und erneut hat es das Wetter geschafft Ihre Stimmung wiederzuspiegeln, denkt Sie bei Sich. Fast schon unheimlich... Die Dämmerung benebelt Ihre Sinne, sickert in Sie hinein und zieht Sie hinfort. Sie lässt sich treiben, wehrt Sich nicht. Zu vertraut ist der Weg. Langsam bricht die Aufregung durch den betäubenden Nebel, steigt in Ihr auf und kämpft Sich den Weg durch zu Ihrem Verstand. Nein, noch nicht, noch ist es zu früh! Krampfhaft versucht Sie den vernebelten Zustand wieder herzustellen. Unterdrückt das leichte Zittern und befiehlt Ihrem Herzen nicht so laut zu schlagen. Zu groß wäre die Gefahr, jemand könnte es hören. Gleich ist Sie da. Angekommen. Gleich. Ihr Blick schweift hoch zu den so bekannten Fenstern. Ein Blick reicht und Sie weiß, Er ist da! Die hell erleuchtete Wohnung verrät Ihn. Er ist da! Nun kann Sie das Flattern Ihres Herzens nicht mehr aufhalten. Es rast, überschlägt Sich, poltert die Treppe hinauf und Sie tut es ihm gleich, als wäre es ein Wettrennen. Wer ist schneller bei Ihm? Die Vernunft oder das Verlangen? Atmen, atmen, atmen... Sie klingelt. Stille. Nichts rührt sich. Aber das Licht! Da war doch Licht!!!?? Sie horcht... will Sich abwenden und plötzlich steht Er vor Ihr! Die Vernunft und das Verlangen verschmelzen. Halten einander fest umschlungen, damit keine von beiden fällt. Aber Sie spürt diesen Kampf sowieso nicht mehr... Sie fliegt, Sie schwebt, alles entfernt sich. Das einzige was bleibt ist die Intuition. Er holt Sie zurück von Ihrem Höhenflug. Sie fällt. Fällt immer tiefer, bis er Sie auffängt, Ihren Sturz abfedert und Ihre Füße sicher auf den Boden stellt. Er habe keine Zeit, müsse arbeiten, vielleicht am Wochenende, nein da ist schon eine Feier, dann nächste Woche... Nichts Verbindliches, bloß kein Versprechen geben, die man brechen könnte, denn Er fliegt noch höher als Sie, sie spielen miteinander im Wind und keiner lässt sich einfangen. Dafür hasst Sie Ihn. Sie befindet Sich im ständigen Fall, wenn Er nicht da ist. Ein Fall ins Bodenlose. Wie oft hat Sie Sich schon gefragt, wann Sie endlich den Grund erreicht, um Sich daran abstoßen zu können oder an ihm zu zerschellen... Wenn Er da ist, erdet Er Sie. Beruhigt das ewig tosende Chaos in Ihr, betäubt Sie. Dafür liebt Sie Ihn. Sie ist süchtig nach Ihm. Abhängig. Bereit alles zu tuen für einen weiteren Kick. Sie ist all das, was Sie niemals sein wollte... Sein Geruch, Seine Augen, Seine Stimme... Sie nimmt kaum wahr was Er sagt. Versucht Sich zu konzentrieren, aber alles dreht sich. Das sind die Entzugserscheinungen. Sie kennt sie schon... Ihre Finger berühren Ihn. Ihre Augen suchen Seinen Blick. Sie sehnt Sich so sehr nach Ihm, Sie verzehrt Sich, löst Sich auf... Sie will Ihn einatmen, Ihn inhalieren, mit Ihm verschmelzen, Sich an Ihm berauschen, high werden und niemals wieder fallen. Das Licht hat Sie angelockt, wie eine verwirrte Motte aus der Dunkelheit der Nacht und nun verbrennt Sie sich an Ihm. Dumme kleine Motte. Niemals wirst Du es begreifen, dass Sein Licht tödlich für Dich ist. Heute nicht, sagt Er und es täte Ihm leid. Sie glaubt Ihm. Sie glaubt Ihm immer. Umarmt Ihn zum Abschied, nimmt einen letzen berauschenden Zug und entschwindet in die Nacht. Die Dunkelheit verschluckt Sie, lässt Sie umherirren, verloren und einsam, bis sie Sie wieder ausspuckt; vor Ihm, angezogen von Seinem Licht. Dumme kleine Motte. Sie zögert kurz dann wählt Sie die Nummer. Ein paar belanglose Floskeln werden gewechselt. Gibt es Wein? Ja? Sehr gut! Hochprozentiges? Noch besser! (Nichts ist im Augenblick stark genug, um Sie so zu betäuben, wie nur Er es kann...) Wo? bei ihm? Sie ist gleich da! Und schon entschwirrt Sie. Flieht vor Ihrem blutenden Herzen, dass Sie vor Seiner Tür abgelegt hat, Ihm dagelassen als Pfand, um wiederkommen zu dürfen. Ohne Herz ist es soweiso leichter. Wer brauchst schon dieses dumme Motten-Herz? Heute ist es Ihr zu schwer. Sie kann es nicht tragen. Dann lässt Sie es lieber liegen und geht, zu ihm, dem anderen... Bei ihm brauchst Sie Ihr dummes Motten-Herz nicht. Er leuchtet nicht in der Nacht. Er zieht Sie nicht an. Er berauscht Sie nicht. Sie ist nicht süchtig nach ihm. Er ist nicht Ihre Droge. Er lindert lediglich den Entzug bis es an der Zeit Ist ihr Herz wieder abzuholen und dafür verlangt er keinen hohen Preis!
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Kein Scheiß Film
Auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Eine kurze Nacht. Verbracht in und mit den Gedanken. Ein bisschen Bier. Telefoniert. Durch die halbe Welt und Worte gehört, die bedeutungslos bleiben, weil sie nicht ansatzweise, all diese Gefühle beschreiben, und nichts davon ein Ausweg ist und weil weglaufen gar nichts bringt. Eingeschlafen mit schmerzendem Kopf und Hungergefühl im Magen. Keinen Bissen runterbekommen, kein Appetit verspürt, nur das, nach diesem dumpfen Gefühl im Magen. Eine innere Leere. Aufgewacht, mit schmerzendem Kopf, mit deinem Bild, in meinem Kopf, welches da nicht rausgeht, seit Wochen, wie es festhängt. Wie du festhängst und nicht bleibst, wie du das Chaos bringst und darin verschwindest, wie du mich schwach machst und ich das nie sein will. Sowas wie, „Ich lauf dir nicht weg.“, während du rennst, während du in mir brennst, wie eine Zigarette, in ihren letzten Zügen. Aufgerafft irgendwann, leicht schwankend, auf das Fahrrad und raus in die Stadt, wo Ablenkung und Arbeit ist. Wo alles nur du nicht bist. Neue blaue Flecken, mit dem Fahrrad gecrasht, Augen so wahnsinnig Müde, alles tut weh, ich fühle mich so unglaublich alt. Das Leben ist kein Scheiß Film, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Niemand kommt, und tut etwas Unerwartetes. Niemand kommt und rettet dich. Niemand kämpft. Niemand der bereit ist, etwas zu wagen, vielleicht am Ende zu versagen, doch wir sind ja nicht am Ende. Doch für dich ist es vorbei, ohne es zu sagen, ohne etwas zu wagen, bevor es angefangen hat. Sag mir, kennst du diese Augenblicke? Diese Momente, die zu real sind, für diese Welt, für dieses Leben, für dieses verdammte Leben, welches du jeden Tag nur noch überlebst. Du überstehst, jeden Sturm, kein Gegenwind, bekommt dich umgestimmt. Jeder Atemzug fühlt sich an, als würdest du unter Wasser atmen. Doch das Leben ist kein scheiß Film, wenn du unter Wasser atmest, ertrinkst du. Doch weil Winter ist, erfrierst du vorher. Tags: liebe, wut, verlieren
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Liz--
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Deine Blicke sind gefährlich!
"Das war er also. Der Moment, der mein Leben völlig aus der Bahn werfen sollte."
Endlich ist Sommer. Ich mag den Sommer eigentlich nicht. Ich mag die Hitze nicht. Aber ich mag den Beigeschmack, den er mit sich bringt. Den Geschmack von lauen Sommernächten, Sonnencreme, kurzen Klamotten und deinen Lippen. Mein Handy klingelt. DU rufst MICH an? Jetzt? Ich hab mir dich doch gerade aus dem Kopf geschlagen. Und aus dem Herz. Ich finde dich eigentlich gar nicht mehr so toll. Schließlich rauchst du. Und bist sowieso viel zu jung. Blonde Haare mag ich auch nicht. Blaue Augen erst recht nicht. Und du hast ja jetzt Anna. Treffpunkt: 20 Uhr, auf der Parkwiese. Nur wir beide. Mit Sonnenbrille, reichlich Bier, Vorfreude und Prinz Pi im Ohr schwinge ich mich auf mein Rad. Mit Vollspeed zur Wiese. Zu Dir. Als ich durch das Tor am Parkeingang fahre, stehst du schon mit deinem typischen David-Lachen neben deinem Rad und wartest auf mich. Wie schön du wieder aussiehst. Der Wind weht dir deine blonden Haare ins Gesicht und du wirfst sie mit deiner typischen David-Bewegung wieder nach hinten. Aber ich mag ja keine blonden Haare. „Na endlich!“ rufst du mir schon mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen. „Chill doch mal, dafür hab ich Bier dabei!“ rufe ich, grinse dich an und halte neben dir. Kurze Umarmung – wie immer. Und doch fühlst du dich heute irgendwie anders an. Wir legen unsre Fahrräder ab und uns auf die Wiese. Die Sonne ist heute wohl nicht unter zu kriegen und treibt uns immer noch den Schweiß auf die Stirn. „Gut, dass es kühles Bier gibt“ sagst du, nimmst dein Feuerzeug und öffnest die ersten Flaschen. Wir stoßen an, trinken einen Schluck und legen uns wieder hin. Schulter an Schulter. Reden. Über die Arbeit. Über den letzten Absturz zusammen. Und über Anna. Anna, die es nicht mehr gibt. Zumindest in deinem Leben, wie du mir erzählst. Ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Du scheinbar auch nicht, wie ich im Augenwinkel erkennen kann. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen. Es wird kühler. Endlich. Und wir liegen immer noch wie zwei Freunde im Gras und du knibbelst das Etikett von deinem Becks. Ich halte mich an meinem fest, damit ich nicht falle. Das vierte Bier schmeckt und ich forme kleine Kügelchen aus den Grashalmen. Stecke dir Gänseblümchen ins Haar. Und riskiere hin und wieder einen tiefen Blick in deine blauen Augen, wenn du mal wieder so schön lachst. Aber ich mag ja keine blauen Augen. Und auf einmal schaust du mich genauso an. Dein Blick trifft mich. Mitten ins Herz. Dabei habe ich mir doch so einen festen Panzer darum gebaut. Du kannst mir nichts mehr anhaben. Wegen den blonden Haaren. Den blauen Augen. Wegen Anna. Das muss das Bier sein. Ganz sicher. So hast du mich noch nie angeschaut. Und schon gar nicht so lange. Während mir tausend Gedanken in den Kopf und Schmetterlinge in den Bauch kommen, spüre ich deine Lippen. Auf meinen. Ich schließe die Augen. Und lasse es zu. Für einen kurzen Moment scheint die Welt aus ihren Fugen geraten zu sein. Das war er also. Der Moment, der mein Leben völlig aus der Bahn werfen sollte.
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GoettinUndHeldin
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Ein Haus nur für uns
Für M. Numero 1
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag, auch wenn ich mich so sehr bemüht habe, jede Sekunde zu vergessen. Die Sonne schien. Wir beide. Wild at Heart, hast du immer gesagt. Das sind wir. Wir saßen am Feuersee. Vor uns das Wasser. Manchmal war es wie das Meer für uns. „Wenn ich mal reich bin, rate mal, was das erste ist, was ich dann mache?“ hast du mich immer gefragt. Und gelächelt. Dein schelmisches Lächeln. „Nein, was?“ habe ich erwidert. Ich kannte die Antwort. Aber es war unser Spiel. Immer da, am Feuersee. Auf unserer Bank. M+F hatten wir eingeritzt. Etwas, das für immer bleiben sollte. „Das erste, was ich tun werde, wenn ich reich bin, ist, dass ich dir ein Haus am Meer kaufe. Dann kannst du immer schwimmen gehen. Und stundenlang aufs Meer schauen.“ Du hast den Arm um mich gelegt, auch das gehörte zu diesem Spiel, das sich immer wiederholte, da auf unserer Bank. „Ein Haus nur für mich?“ habe ich gefragt. „Nein, ein Haus nur für uns.“ hast du dann gesagt. Und gelächelt. An diesem Tag haben wir dieses Spiel nicht gespielt. Es war anders als sonst. Du warst beim Arzt. Du solltest mit deinen Eltern kommen, irgendetwas war komisch, die Ergebnisse waren da. Du hast deinen Eltern nichts gesagt. Du hast mich gefragt, ob ich auf dich warte. Auf unserer Bank. Also saß ich da. Du bist gegangen, „Bis gleich!“ hast du noch gerufen, hast gelächelt. Ich habe dir hinterhergeschaut. Dein betont lässiger Gang. Ja, du hast dich schon verdammt cool gefühlt. Beim Gedanken daran muss ich lächeln. Du warst auch verdammt cool. Du warst mein Anker in dieser Welt. Ich weiß nicht mehr, was ich in diesen Minuten dachte, die ich auf dich wartete. Irgendetwas Banales vermutlich. Hauptsächlich habe ich gewartet. Einfach gewartet. M+F neben mir. Ich weiß nicht, ob ich ein ahnendes Gefühl in mir hatte, als du zurückkamst, auf mich zuliefst. Aber dein Blick war anders als sonst. Du hast gelächelt. Aber weniger strahlend. Vielleicht spürte ich Unruhe, denn dieses Gefühl habe ich auch jetzt, da ich es aufschreibe. Das nächste an was ich mich erinnere, ist, dass es wehtat. Stechender Schmerz. Auch jetzt noch. Ich sehe nur einzelne Bilder vor mir. Du hast vor mir gekniet, meine Hände genommen und gesagt: „Fine, ich habe AIDS.“ In meinem Kopf ist eine Welt zusammengebrochen, in diesem Moment. Aber das war egal. Ich habe gesagt: „Na und?“. Du hast erlöst gewirkt, deinen Kopf in meinen Schoß gelegt und dich an mir festgehalten. Oder ich mich an dir? „Wir kriegen das hin“, habe ich in dein Haar geflüstert. Und du hast Ja gesagt. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort so verharrten. Ich wollte weinen, aber tat es nicht. Weil ich wusste, dass du weißt, dass ich stark bin. Und aus irgendeinem Grund war auch Glück in diesem Moment. Weil etwas starb in uns, aber wir uns hatten, als die Welt unterging, am Feuersee. Nur uns. Und das war alles, was zählte. Weißt du, wo ich Mensch war, Marvin? Bei dir. In diesem Moment. Bin es geblieben, vielleicht. Vielleicht wegen diesem Moment. Wir haben geschwiegen. Weil das mehr sagte, als alle Worte. Ich weiß nicht, wie lange. Ich weiß nur, dass es lange war. Wild at Heart: wir waren immer noch wir. Cut. Dann saßen wir auf der Bank. Ende des Schweigens. Du hast gesagt, du liebst mich. Hast meine Hand genommen. „Nein, ich liebe dich.“ Habe ich gesagt. Du hast meine Hand gedrückt, nichts gesagt. Wir wussten beide, dass das stimmt. Dass es immer noch stimmte. In deinem Abschiedsbrief hast du geschrieben, dass ich in diesem Moment wie ein Engel für dich war, weil ich einfach nur „Na und?“ gesagt habe. Du hast gesagt, ich war stark. Dabei war ich es, die hilflos war. Du warst stark. Deshalb konnte ich stark sein, nur deshalb. Weil das alles ist, was bleibt, wenn alles um einen herum zu zerbrechen droht. In diesem Moment wussten wir glaube ich beide, dass nicht viel Zeit bleiben würde. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich es nicht wissen wollte. Dann hast du deinen Arm um mich gelegt, ohne meine Hand loszulassen. Ein Kunststück, das nur du fertig brachtest. Und dann, dann hast du gesagt: „Wenn ich mal reich bin, rate mal, was das erste ist, was ich dann mache?“. Und gelächelt. Es stimmt nicht, dass wir das Spiel nicht gespielt haben, an diesem Tag.
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liebe
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unnuetzeswissen
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Deutsche Eheleute sind rechtlich zur Treue verpflichtet. Fremdgeher riskieren ihre Unterhaltsansprüche.
Vorsicht: Wer seinem Partner den Sex verweigert, ist für dessen Seitensprung mitverantwortlich.
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freddie
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Eine janz kurze Weihnachtsgeschichte
Liebe Gemeinde, die Predigt ist aus !
Es regnete. Ich rede von einem bestimmten Regen. Es ist mehr ein leises Tröpfeln, ein kleines Plätschern. Das besondere an diesem Regen, den ich meine, ist die Stille. Es weht kein Wind. Stille. Auch kein anderes Geräusch mischt sich ein, weder Autolärm, noch Stimmen, noch Hundegebell, obwohl das die Stille ja noch mehr untermalen würde, das Gebell eines Hundes. Es regnet in Seelenruhe, von Ewigkeit zu Ewigkeit, als wäre dieses stille Plätschern, dieses volllaufen der Gewässer, das über die Ufer treten der Flüsse vielmehr ein sich ergießen in die große Zeit. Jedes Geräusch laut und störend. Auch Gedanken, auch Worte stören. Man geht behutsamer, leiser, um den Regen nicht zu schrecken. Das Gesicht oder das was man Augen, Nase, Mund nennt ist verschwommen, ist aufgelöst und fließt dem Regen zu. Das passiert, wenn man , wie ich, ohne Schirm, Schutz oder zweiter Haut unterwegs ist. Ohne diese zweite Haut aus dickem Fell , aus Sprüchen die nicht aus Zucker sind. Diese Stille, diese Lärmlosigkeit, das Leisetreten auf Asphalt ohne Geräusch der Welt mahnt mich Ewigkeiten voraus zu sein , den Mutmaßungen nicht zu folgen, Drohungen zu ignorieren, den Katastrophen aus dem Weg zu gehen, in eine leere Straße abzubiegen, Zone 30 ohne Parkmöglichkeiten, aber, ach was; ich lebe ja auf dem Lande. Ich lebe dem Regen gemäß, der Ewigkeit folgend und lausche der Stille. Das macht mich glücklich. Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es begab sich aber das ein Kaiser.................... Nein, es war der Geruch von Stall und Tier und Mensch als ein neuer Stern ein Zeichen setzte und dieser Kaiser Augustus hatte ja keine Ahnung..............
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sehen
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jetsam
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jetsam goes online
jetsam = über Bord geworfene (gegangene) Ladung
Manchmal schwirren mir Gedanken durch den Kopf. Dann schreibe ich sie auf, zerknülle sie und werfe sie bei Neon rein. Ich bin sie los und Neon hebt sie für mich auf. Man könnte also fast sagen, Neon ist meine persönliche Mülltonne für Gedanken, die mich nicht schlafen lassen, oder einfach nur beschäftigen. Wer sich daraus einen Schnipsel nehmen möchte. Bitte ;) Wir schrieben das Jahr 2009, als sich jetsam in die Onlinewelt wagte und mich in einem Forum anmeldete. Naja, es war so ein Ding von Axel S. und nichts Gescheites. Aber ich begann dort Bilder mit Zitaten zu versehen. Kurz darauf folgten kleine Gedichte und Geschichten. Gedöns, was kaum jemand gelesen hat. Dafür habe ich sie ja auch nie eingestellt, meine quasi verschrobene Gedanken, frei von jedem literarischen und inhaltlichen Anspruch. Nur für mich! Ich wollte damit auch nicht in die Öffentlichkeit, was in sich ein Widerspruch darstellt. Vielmehr suchte ich eine kleine Ecke, ganz hinten links, wo ich meine Schreibereien „ablegen“ konnte. 2010 wechselte ich in eine kleine privat geführte Plattform. Dort diskutierte man auch so über Dies und Das, traf sich in einem Chat zu einer Tasse Kaffee. Leider hat sich diese Plattform nicht lange gehalten und wurde geschlossen. Ich glaube es war im Februar 2012, als mich jemand auf Neon aufmerksam machte. Neon? Mal sehen, was es da so zu lesen gibt. Ich war von den Texten begeistert, die ich dort gefunden habe. Und die Kommentare? Geistreich, skurril, textbezogen, manchmal vollkommen daneben, einfach eine gesunde Mischung. Also suchte ich mir auch hier eine kleine Ecke für mich, meine Schreibereien und konnte gleichzeitig der Leselust nachgehen. Was ich aber bis Heute nicht verstehe ist, was macht Neon so wertvoll? Neulich schrieb mir ein User, Neon sei ein Kummerkasten mit herzchen-habdichlieb-funktion. So einfach wollte ich es aber nicht sehen! Warum schreibt ihr Texte und stellt sie online? Ich sehe darin schon eine gewisse Form von geistigem Exhibitionismus. Oder ist Neon für euch eine Art Mülltonne, die man mit geschriebenen Gedanken füllt um sie einfach loszuwerden, sich jedoch über eine Reaktion darauf keine Gedanken macht? Tags: NEONUSER täglich
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Die brave Inge
Väter lieben ihre Töchter immer auf ganz besondere Weise.
Die kleine Inge war ein braves Mädchen. Sie trug brave Zöpfe, hatte brave Füße in brav gebundenen Schnürschühchen und einen braven Rock, der ihre braven Knie brav bedeckte. In Inges bravem Gesichtchen lächelte ein braver Mund, der nur ganz selten die kecke Zahnlücke entblößte. Dann wirkte die kleine Inge nicht mehr ganz so brav. Darum wollte ihr Vater, dass die kleine Inge den Mund lieber nicht öffnete, jedenfalls nicht, um so keck zu lachen. Jeden Mittwoch ging die kleine Inge brav zum Ballettunterricht. Körperhaltung ist schließlich wichtig für eine junge Dame. Das fand auch Inges Mutter, die sehr darauf achtet, dass Inge Haltung bewahrte, auch außerhalb des Ballettraumes. Und Inge gab brav ihr Bestes – auch außerhalb des Ballettraumes. Inge half ihrer Mutter, wo sie nur konnte: im Haushalt, bei der Wäsche, bei der Versorgung der Hunde und bei der besonderen Betreuung ihres Vaters. Darin war Inge gut, genau wie in der Schule. Ihre Noten lagen immer im oberen Durchschnitt, ganz zur Freude von Inges Lehrerin, Inges Mutter und zur besonderen Freude des Vaters. Brachte die brave Inge eine gute Note heim, dann gab es eine Belohnung, manchmal von der Mutter, meistens vom Vater. Überhaupt belohnte der seine kleine Inge besonders gerne und besonders oft. Er liebte seine Tochter – besonders. Die brave Inge liebt Heiner, auch heute noch. Heiner ist schon etwas struppig, hat ein abgerissenes Ohr und ihm fehlt die karierte Weste, die er einst über der braunen Fellbrust trug, als der Vater ihn der kleinen Inge in den Arm legte. Als Belohnung, weil Inge so tapfer war. Jetzt ist Heiner fast nackt, ohne Weste, kaum noch mit Fell bedeckt. Aber das macht Inge nichts aus, denn Nacktheit kennt sie. Nacktheit ist in Inges Welt kein Tabu, denn Nacktheit gehört zu Inges Alltag wie einst der tägliche Weg zur Schule, der wöchentliche Ballettunterricht oder die regelmäßigen Besuche beim Vater. Den sah Inge oft nackt. Auch heute noch. Früher, im Sommer, da spielte die kleine Inge gern nackt im Planschbecken der Nachbarn, zusammen mit Björn. Björn ist genauso alt wie Inge, ging aber noch nie zum Ballett. Björn war auch nie so brav wie Inge. Björn war manchmal sogar ein ganz schöner Rüpel, der sich prügelte und darum oft Schrammen hatte. Einmal kam Björn mit einem blauen Auge und einer Platzwunde am Kopf nach hause. Und wenn Björn dann lachte, weil er fand, dass ihm das gut stehen würde und ihn irgendwie männlich machte, hatte er genau so eine Zahnlücke wie Inge. Das fand auch Inge schön, denn so hatten die beiden etwas gemeinsam. Wenn Inge ihm daraufhin ein Pflaster auf seine Platzwunde klebte und ihm einen zarten Kuss darüber hauchte, dann war Björn gar kein Rüpel mehr, sondern einfach nur Björn. Inge hätte gerne viel mehr Zeit mit Björn verbracht, aber das ging damals nicht, weil Inge sich um ihren Vater kümmern musste. Das tut sie auch heute noch. Und auch heute wird er ihr wieder sagen, dass er sie liebt und dass sie etwas ganz Besonderes für ihn ist. Auch heute wird er dabei nur still liegen bleiben und sie beobachten. Und wenn Inge dann Tränen in den Augen hat, wird er sie anschauen und sagen: „Sei brav, du schaffst das schon.“ So wie immer. Und dann wird Inge weinend das Zimmer verlassen, in dem ihr Vater regungslos liegt, seit er vor Jahren diesen Unfall hatte. Sie wird ihren weißen Kittel ausziehen, die bequemen Schuhe gegen ein paar elegantere tauschen und nach Hause gehen, zu Björn.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/die-brave-inge/854144
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MaiSop
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Warum gerade du?
Liebeskummer, warum eigentlich?!
Und du entgegnest, dass alles was du sagst wohl überlegt sei und du es genauso meinst, wie du aussprichst?! Blödsinn! Du verleihst damit deinen Worten stärkeres Gewicht als sie tragen können oder du je wirklich vertreten kannst! Denn deine Gefühle sind so oberflächlich wie dein scheiß Sixpack! Du bist egoistisch wie das schlimmste Einzelkind, respektlos wie ein verzogener Bengel. Du bist nicht ehrlich und nicht gut für mich. Ich hab es jetzt verstanden. Ich bin jetzt endlich still. Illusionen, die keine Ruhe fanden und ich doch was anderes will! ...und trotzdem sind SIE da... all meine Gefühle für dich sind wahr! Meine Gedanken drehen sich nur um dich. ...so sehr...ich verliere mich..
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/warum-gerade-du/1458682
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fredeee96
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Young-Leaders.
Dieser Artikel beschreibt ein Wochenende (21.-23. September 2012) bei der Mariene über die Organisation Young Leaders.
Ein Wochenende: Spaß und Stress vereint.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" /> 125 Jugendliche ein Wochenende in Kasernen der deutschen Marine untergebracht- Das muss ja langweilig sein. Falsch gedacht. Denn diese jungen Menschen, im Alter von 15-22 Jahren, nehmen alle an dem 124. Jugend-Presse-Kongress der Young-Leaders GmbH teil. Dieser fand vom 21.-23. September 2012 statt. An diesen drei Tagen wird Action groß geschrieben. Young Leaders ist ein Unternehmen, welches sich für engagierte Schüler einsetzt. Diese haben oft den Wunsch Journalist zu werden. Genau darum ging es unter anderem an diesem Wochenende. Ich hatte das Glück dabei sein zu dürfen. Am ersten Tag habe ich ein bisschen Angst die Zugfahrt nach Kiel alleine aufnehmen zu müssen. Zum Glück sehe ich Mädels, die genauso verwirrt wie ich, mit einem Young Leaders Zettel, durch den Zug rennen. Zügig gehe ich auf sie zu. Es sieht ein bisschen verrückt aus, wie ich vollgepackt mich durch die ganzen Massen schlängle, um zu ihnen zu gelangen. Nach kurzem Gespräch wird klar: Wir gehen gleich zusammen auf ein Zimmer. Es ist mittlerweile 22:00 Uhr und wir haben Kiel erreicht. Im Marienestützpunkt angekommen, gibt es erste Einweisungen des Fregatten-Kapitäns. Er erzählt uns, dass das leibliche Wohl auf hoher See an erster Stelle steht. In diesem Sinne eröffnet er das Abendbuffet. Ausgeschlafen geht es am nächsten Tag in Kleingruppen. Kleingruppe „blau“ erstellt an diesem Wochenende ein Webmag, „grün“ eine Zeitung und „rot“ ein Kongressfernsehen. Da ich zu dem roten Fernseh-Team gehöre, geht es für mich und die anderen Mitglieder sofort ans Werk. Beiträge werden geschrieben, Soldaten werden befragt, und die ersten Szenen werden zu Recht gestellt. Am Nachmittag zeigt die Bundeswehr sich von der feinsten Seite. Da wir direkt aufs Meer schauen, werden Hubschraubereinsätze, Schiffsbelagerungen und Explosionen für uns vorgeführt. Doch ein Kaffeeklatsch ist danach nicht angesetzt. Wir hören einen Vortrag des Geschäftsführers Herr Werner der Young-Leaders GmbH. Er versucht uns „Zukunftsstrategien des 21. Jh.“ verstehen zu lassen. Er legt uns ans Herz, dass wir uns weiterhin engagieren müssen, um so auch Verantwortung für andere übernehmen zu können. Nach diesem spannenden Vortrag gibt es, als Highlight des Tages, abends eine Schiffstour mit 4-Sterne Buffet. So können wir super den Abend ausklingen lassen. Sonntag ist auch schon der letzte Tag der gemeinsamen Zeit. Die Beiträge, die wir in den Kleingruppen erstellt haben, werden vorgeführt. Danach gibt es eine Info-Börse zum Journalismus. Dort werden Fragen beantwortet wie: Wie werde ich Journalist? Oder: Welcher Studiengang ist für mich der Beste? Das Schlusswort hat dann noch einmal der Kapitän. Er sagt: „Es ist egal, welchen Beruf ihr später erlernt, sei es der Weg zu Bundeswehr, Journalist oder etwas anderes. Wichtig ist, dass ihr es mit Herzblut macht.“ Mit diesen emotionalen Worten im Hinterkopf steigt am Kieler Hbf jeder einzelne in seinen Zug. Jetzt heißt es wieder: Adieu tolles Wochenende und Hallo Zuhause.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/young-leaders/997743
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XeNia79
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Das Herz ist blind...
..die Vernunft geblendet!
Wenn Liebe und Einbildung aufeinander treffen, können Menschen vor lauter Blindheit in völliger Dummheit aufgehen! Sie begehen Fehler oder blühen in Illusionen auf, die fernab jeder Realität sind. Sie fühlen unbeschreibliche Freude und stürzen hinab in tiefste Schluchten und ahnen nicht, dass Nichts von der Situation selbst echt ist. Sie erhaschen dieses Endlosticket in der Achterbahn ihrer Empfindungen. So viele Gedanken und Gefühle durchwandern sie. Hoffnung und Angst wechseln sich in verwirrender Geschwindigkeit ab. Schlaflose Nächte ummanteln sie mit Gefühlen der Liebe, der Lust oder der Kreislauf der Zweifel hält sie gefangen und quält sie. Erinnerungen werden wieder zugelassen, ein Lächeln ziert die Lippen und durchzuckt jede Faser des Körpers. Liebe und Leid - so nahe beieinander! Alles nur, weil sich eine Bühne auftat, die sie in andere Welten versetzte. Sie spielen kurzzeitig eine Hauptrolle, die klug auf sie abgestimmt ist, ihnen durch Scharfsinn und gute Beobachtung direkt auf den Leib geritzt wurde. Fällt jedoch plötzlich der Vorhang, erkennen sie ihre eigene Naivität. Doch zu spät ist es zu diesem Zeitpunkt! Nackt, längst entblößt stehen sie da inmitten der grellen Scheinwerfer und vernehmen dieses hämische Kichern in fremder Menge. Fremde Augen waren es und ein fremder Geist. Und dann stehen sie frierend auf diesem kalten Parkett. Das Gefühl der Nähe noch so brennend klar und echt in ihrer Brust. Nur das weite Licht der Scheinwerfer beleuchtet jeden Winkel der Kulisse und betäubt alles Gefühlte bis hin zum tiefen Schmerz. Wenn sie dann dort in sich selbst zusammenbrechen, verzerrt durch ihre eigene Dummheit und gebeutelt von diesen vielen aufgelebten Gefühlen, erst dann setzen sich die Räder des Hirns in Bewegung. Die Fratze der unzählig Mal durchwühlten Zweifel während des Bühnenakts lacht erbarmungslos laut auf! Die Lichter gehen dann einfach aus. Der Mensch bleibt dort liegen - nun mehr vergewaltigt vom eigenen Hirn, welches zornig auf dieses elendig blinde Herz ist!…
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Feodor
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Ohne Auszeit
fühl ich mich so:
--> 30.11.-0001, 00:00 Uhr ...lost, einfach lost. Eins noch an dich, Auszeit, bevor du gehst: Du warst da, wann immer ich dich brauchte, legtest dich stets sanft über meine Probleme, wie Febreze sich auf Müll. Du warst eine Notlösung, aber ein Lösung. Und es heißt ja immer, jedem Ende wohnt kein Zauberer inne. Isso, Mann. Mach's gut, Auszeit und 'nen dicken Klicker an deine Bugs. Wenn du das herzt, fühlst du genau so.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ohne-auszeit/1632151
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metropolenherz
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Es war einmal..
Ich hab mir die Finger an dir verbrannt - papperlapapp, ich hab mir beide Arme an dir zerfetzt.
Und das Herz gleich mit. Du bist die Unerreichbarkeit in Person. Die personifizierte Unnahbarkeit. Der lebende Selbstschutz auf zwei Beinen. Du auf zwei perfekt muskulösen Beinen, ich ohne Arme und ohne Herz - das nenne ich mal ein fettes Minusgeschäft. Der Kopf funktioniert seitdem auch nicht mehr so fehlerfrei. Der ist zwar nach wie vor rund, was jedoch nur allzu förderlich dabei ist, dass die Gedanken sich unendlich im Kreis drehen können. Das funktioniert tagsüber sehr gut und Nachts sogar noch besser. Zu den Zeiten, wo andere Menschen schlafen und ich schlafen müsste. Da spazierst du durch meine Gedanken und verhindert, dass ich dich vergesse. Dann bekomme ich Phantomkribbeln in den Fingern und würde dir am liebsten all meine Gefühle in eine Nachricht packen. Ich würde dir sagen, was du mir bedeutest. Und ich würde dir sagen, was ich dir gern bedeuten würde. Und ich würde dir sagen, dass das beides vermutlich gar nicht so weit voneinander entfernt ist, du verfickter Angsthase! Stattdessen leben wir in der gleichen Stadt aneinander vorbei - ich treffe Menschen, die mir nichts bedeuten und du triffst keine Menschen, weil du nicht willst, dass dir irgendwer etwas bedeuten könnte. Das Drehbuch könnte Hollywood nicht besser schreiben. Richtig bedeutungsschwanger! Ohne Arme und ohne Herz, aber mit 5 Kilo Frustgewicht oben drauf, probiere ich also mir selbst zu erzählen, dass du nicht mal ansatzweise so toll bist, wie ich seit einem Jahr glaube. Joa - klappt wenig bis gar nicht. Die Moral der Geschichte ist, dass entweder ich aus dir ein Märchen gemacht habe oder du aus uns eine Tragikomödie. Doch wie wir es drehen und wenden, wer sich nach so langer Zeit nicht gegen und vor allem nicht für einen Menschen entschieden hat, der ist vielleicht einfach ein Entscheidungskrüppel. Und wer sich nach so langer Zeit trotzdem noch für den Anderen interessiert, der ist vielleicht inkonsequent. Und vielleicht verliebt. Und vielleicht beides. Wir wären so gut gewesen - und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-war-einmal/1683229
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katharinafuchsbloggt
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Großstadtgeschichten
Detailstürme und Großaufnahmen im Großstadtflimmer der Geschichten.
Wenn die Stadt um mich pulsiert und grelle Neonschatten auf mein Gesicht wirft und ich vor mir selbst weglaufe zu den Bässen in meinen Ohren, dann ist all der Beton um mich her Mauer und Gewicht an den Füßen zugleich. Wenn ich äußerlich zentriert um eine Mitte zu kreisen scheine, sind in Wahrheit all meine Atome in ständiger Alarmbereitschaft. Wenn zwischen zwei Augen nur Sekunden und eine U-Bahn-Tür liegen, dann bleiben verzerrte Spiegelbilder zurück und der Eindruck, eine Geschichte zu verpassen. Geschichten sind millionenfach rar gesät. Sie gehen unter im Großstadtlärm, sie bleiben auf der Strecke, am schlimmsten: Sie werden verschwiegen. Jeden Morgen zwischen Haferflocken und Bäcker um die Ecke schaffen es tausende und abertausende Menschen, ihre Kriegsbemalung, ihre Masken aufzusetzen, ein Lächeln, ein unverbindlicher Blick, ein „Komm mir nicht zu nahe!“ der Gesichtsmuskulatur. Zu vibrierender Straßenlärmmusik tanzen sie alle gemeinsam auf einem Maskenball. Umeinander im Kreis, leichte Berührungen, die gleich wieder verfliegen, nicht zur Dauer bestimmt sind. Wie verbrannt ziehen sich Körper voneinander zurück und verschwinden in dunklen Gassen oder vollen Clubs. Unter Stroboskoplichtern und Alkoholeinfluss tasten sie einander ruckartig ab, unbeholfen, ängstlich. Kein Frühstück. Maske auf und weitertanzen, denn so viele Schuhe müssen zertanzt werden, und wenn es uns allen die Füße dabei verbrennen sollte, wir würden lächeln. Aber manchmal müssen Tränen fallen auf den heißgetanzten Boden, meist still und heimlich, stumme Tropfen auf den heißen Stein. Manchmal fällt uns unvermittelt die Maske vom Gesicht und wir stehen nackt vor uns selbst und anderen. Wenn wir es nicht mehr schaffen, vor uns selbst zu flüchten, sondern in einer Sackgasse des Schaufensterkabinetts um uns herum landen, dann zwingt die Spiegelung uns, hinzuschauen. Ich stehe vor dir und mein Gesicht spiegelt sich in deinen Pupillen. Du gehst nicht, verschwindest nicht verwischend in Sekundenbruchteilen wie die Tür der U-Bahn. Wenn das Pulsieren der Stadt neben meinem Herzschlag fast verstummt und die Dunkelheit mich in Sicherheit wiegt, dann öffnen sich meine Lippen und ich erzähle dir vielleicht ein wenig. Stockend vielleicht, ängstlich, zögernd. Aber vielleicht, ganz vielleicht wirst du es spüren. Spüren, dass wir mit derselben Intensität vibrieren. Wenn die Masken fallen, sind die Schatten auf unseren Gesichtern die ersten Zeilen einer Geschichte. Tags: Großstadt, Geschichten, Masken
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/grossstadtgeschichten/1465365
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Als der Traum die Realität traf
...
Als der Traum die Realität traf, war er zuerst sehr skeptisch. Er wusste nicht ob er dem unbekannten Fremden trauen konnte. Er sprach von Zynismus und Einsamkeit. Der Traum lauschte, doch alles was er hörte wurde mehr und mehr zu Meeresrauschen. Er wollte die Realität gar nicht verstehen, noch weniger wollte er ihr zustimmen. So unterbrach der Traum harsch die Realität und sagte ihr sie läge falsch. All das was der Traum je gesehen und gefühlt hatte konnte nicht nur eine Blase der Fantasie gewesen sein. Er habe es gespürt, den Wind als er am Strand lag, die Liebe als sie ihn umgab und er hörte das lachen, das unbeschwert und fröhlich zu ihm herüber drang. > Hast du je gehofft? < fragte der Traum leise die Realität. > Nein ich habe abgewägt und meine Chancen errechnet. < sagte sie. Dem Traum kamen die tränen. > So hast du nie das Gefühl in deinem Bauch gespürt, dass verloren geglaubte Kämpfe, unbesiegbare Gegner oder eine unerfüllte Liebe doch noch mit dem kleinen Finger gegriffen, erreicht und gewonnen werden können? ... <
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/als-der-traum-die-realitaet-traf/773219
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Morgenfee
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Ich bin alles was ich habe
Veränderung und Leben in der Freundschaft
Ich nehme die Schuld auf mich alleine zu sein. Habe mich nicht gewehrt, als meine Freunde erwachsen wurden. Bin keine Beziehung mit zu großen Kompromissen eingegangen. Nie habe ich mich verstellt um Euch zu gefallen. Nie meine Moral und Wertevorstellungen getauscht. Keinen Freund im Stich gelassen. Das Kind in mir bewahrt. Ich selbst geblieben und mich entschuldigt auf dem Weg zum Spießertum. Doch es gehörte zu meiner Entwicklung. Tanzen nur in Maßen. Tagesaktivitäten gehören in den Vordergrund. Doch ich habe Euch verloren in zwischenmenschliche Beziehungen. Neue Menschen kennenlernen, leicht gemacht, jedoch nicht meinen Bedürfnissen entsprechend. Ich entscheide mich für das Alleinsein. Verstecke mich hinter meinen vier Wänden und komm nur noch schwer raus. Schaue aus dem Fenster, um mich zu vergewissern, dass alles noch beim Alten ist. Meine Welt ist still geworden. Meine verrückten Ideen wollte ich mit Euch teilen. Wollte mit Euch dem Alltag entfliehen, was erleben und nicht erwachsen werden. Auf dem Weg blieb ich zurück. Gehört das so? Der letzte Hoffnungsschimmer leuchtet auf, fest in der Erwartung, dass ihr es schon bald leid seid, gefangen in der  Zweisamkeit zu verweilen. Ich werde Euch auffangen, jederzeit bereit mit Euch dem Alltag zu entfliehen. Verlasst Euch auf mich . ,
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-bin-alles-was-ich-habe/948715
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freundschaft
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Fantine
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Heimkehren
Ich stelle die Tasche und den Rucksack ab und setze mich aufs Bett: Das ist der Moment, den ich am meisten hasse.
Ich stecke den Schlüssel in die Tür und drehe zweimal um: Meine Mitbewohnerin ist nicht da. Ich stelle die Tasche auf den Boden, um die Tür mit beiden Händen öffnen zu können. Ich betrete den Flur: Es sieht so aus wie immer. Die Tür zu meinem Zimmer steht offen. Als in hineingehe: Ja, alles wie ich es kenne. Und gleichzeitig irgendwie leerer. Ich stelle die Tasche ab. Ich löse die Schnallen des Rucksacks und stelle ihn auf den Boden. Ich setze mich auf mein Bett: Das ist der Moment, den ich am meisten hasse. Ich weiß das ja alles, diese ganzen schönen Auszieh-Sachen und Studenten-Sachen: Endlich mal selber, morgens um fünf ins Bett, sonntags im Schlafanzug, dreimal Nudeln und zweimal Fertigpizza die Woche, selber bestimmen dürfen und selber kümmern müssen, eigene Entscheidungen und eigene Fehler und herausfinden, wer man denn nun so ist oder wie man denn nun sein möchte in dieser unseren Welt. Ja, das find ich auch alles sehr schön und ich mache auch fleißig mit. Der Punkt ist nur: Das war vorher alles schon genauso. In den letzten Jahren, die ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, glich unser Zusammenleben immer mehr dem einer WG: Jeder machte seine Sachen und abends trafen wir uns im Wohnzimmer und erzählten von unserem Tag. Meine Eltern mischten sich höchst selten in meine Entscheidungen ein und umgekehrt gab ich ihnen selten einen Grund mir zu misstrauen. Meine Mutter wollte ihre Kinder niemals betrunken erleben, also trank ich nichts, wenn ich abends noch nach Hause musste. Umgekehrt fragte sie mich niemals, was ich an den Abenden tat, an denen ich bei Freunden übernachtete. Meine schulischen Leistungen waren mir ohnehin seit jeher wichtiger gewesen als meinen Eltern. Und die erste Pille verschrieb mir nicht heimlich die Frauenärztin, sondern mein Vater – unaufgefordert. Dass ich von meinen Eltern wegzog und das nicht in die nächste größere Stadt, sondern gleich 700 km weit, hat nichts, aber absolut gar nichts, mit meinem Verhältnis zu ihnen zu tun. Es war das Dorf, in dem die Leute über unsere Familie tuschelten; es war die Kleinstadt, wo ich zur Schule gegangen bin, in der ich mich niemals heimisch gefühlt habe. Es war das Gefühl, nicht das tun zu können, was mir entsprach, sondern gefangen zu sein zwischen dörflicher Ignoranz und kleinstädtischem Großstadtgehabe. Es war das Gefühl, einfach nur weg von alldem zu wollen, weg in die Stadt, in der ich morgens aufwache und denke: Heute werde ich mal ich sein! Aber wenn ich jetzt wieder zu meinen Eltern fahre, an den Ort, den ich immer „zuhause“ genannt habe, der sich aber ausschließlich auf das Haus meiner Eltern, den Garten und den kleinen Bauernhof, den meine Mutter hobbyartig renoviert, beschränkt, dann ist es trotzdem mit einem Mal wieder so wie früher, unsere kleine WG. Und gleichzeitig noch besser: Denn der Kontakt zu allem, was mir so zuwider war, fällt jetzt weg. Und meine Eltern nehmen sich, gerade weil es nur wenige Wochen sind, auch Zeit, die sie sonst nicht hätten. Meine Mutter macht jeden Sonntag Ausflüge mit mir und abends gehen wir spazieren. Wir essen alle zusammen zu Abend und mittags koche ich für meinen Vater und mich. Und natürlich genieße ich es, mal Einzelkind sein zu können, während meine Geschwister bei Praktika und über Hausarbeiten sitzen. Irgendwann kommt er natürlich, der Moment, in dem man denkt: Schön und gut, aber jetzt muss ich mal wieder was Sinnvolles tun, sonst dreh ich durch. Wieder Texte lesen und diskutieren und ins Theater und frühstücken gehen. Und der Moment, in dem meine Mutter sagt: Schön und gut, aber jetzt muss ich wirklich mal wieder abends meine Instrumente üben und nächsten Sonntag hab ich nen Auftritt, da können wir keinen Ausflug machen. Aber bevor dieser Punkt kommt, fahre ich von selbst. Und deshalb hasse ich diesen Moment, in dem ich da sitze in meinem Zimmer und mein Gehirn langsam wieder anfängt zu arbeiten. In dem mir bewusst wird, dass diese schöne Zeit, die ich da mit meinen Eltern verbringe, nur deshalb so schön sein kann, weil ich jetzt hier wohne und weil sie beschränkt ist. Gerade weil ich fahre, bevor es alles wieder anfängt, mir auf die Nerven zu gehen. Aber um das zu begreifen, brauche ich meistens eine Weile. Ach so, ja genau, das konnte ja nicht ewig so weitergehen. Ich wusste ja, ich muss wieder zurück. Aber hier ist es so still und so leer. Mit wem soll ich denn heute Abend spazieren gehen? Naja, meine Mutter hätte heute auch keine Zeit gehabt. Aber jetzt fühl ich mich alleine. In zwei Wochen kommt mein Freund wieder und wenn die Uni anfängt, sehe ich auch wieder viele Leute. Jaja, stimmt ja auch alles… Und sowieso, wenn ich länger geblieben wäre, hätte mich das doch alles bald wieder genervt. Ach, halt die Klappe.
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familie
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freediver
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Der schönste Wasserfall der Philippinen
Über eine Reise zum vielleicht schönsten Wasserfall der großen philippinischen Südinsel Mindanao.
Ich erinnere mich: Meine Mutter war völlig aus dem Häuschen, als mein Vater ihr von seinen kühnen Plänen erzählt hatte. Er wollte mit dem Motorrad nach Marawi City, in die geheimnisvolle muslimische Stadt. Ja genau, das Marawi City, welches im Mai 2017 von vermeintlichen ISIS-Kämpfern besetzt wurde. Schon damals war die Stadt berühmt-berüchtigt dafür, ein exotisch orientalisch anmutendes Sammelbecken für Menschen verschiedenster Lebensläufe zu sein. “Wie in einem Märchen aus tausendundeiner Nacht soll es dort aussehen - das lasse ich mir nicht entgehen!” Doch mit einer typisch philippinischen Sturheit (“tampo”) setzte sich meine Mutter durch, und so ging es “nur” in Richtung Iligan City los. Das war noch vertretbar und nicht ganz so gefährlich. Zwei Motorräder, einmal mit meinem Vater vorne und ich hinten drauf, und einmal mit unserem Nachbarn “Ito” und meinem kleinen Bruder hinten drauf. Ito ist einer dieser erfinderischen Filipinos, die selbst alte verrostete Klapperkisten wieder ans laufen bringen, ständig die Hände voller Öl hat und immer irgendwo herum schraubt. Er schafft es so wie die landesüblichen “vulcanizer” auch, jeden platten Reifen irgendwie wieder zu flicken. Sehr praktisch, so jemanden auf einem Motorrad-Abenteuer mit dabei zu haben. Wir waren damals noch richtige Lausbuben, und es sollte auf unser erstes großes Abenteuer gehen. Der geteerte Highway wurde unter dem neuen Präsidenten Ramos erst ein paar Jahre später fertiggestellt, weshalb wir von Ozamis aus über eine echte Schotterpiste jagten, und unser Hintern schon nach gut einer Stunde weh tat. Auch Ozamis gehörte schon in der Vergangenheit zu den Städten, die man eher meiden sollte. Dem heutigen philippinischen Präsidenten Duterte war der hiesige “mayor” schon immer ein Dorn im Auge, da dieser ganz offenbar in die Drogengeschäfte der Unterwelt involviert war, und rund um die Hauptstadt von Misamis Occidental gehörte die Drogenkriminalität zur Tagesordnung. Doch auf der anderen Seite war Ozamis auch unser zweites Zuhause, die Straßen und Gebäude kamen uns so vertraut vor, vor allem das Treiben am Hafen war immer spannend anzusehen. Wie da die großen Schiffe mit den Gütern beladen wurden, bevor sie unter großem metallenen Krach und unter schwarzen Dampfwolken zur nächsten Stadt zogen. Nach unserer Ankunft in Manila waren wir zunächst nach Cebu geflogen, um von dort aus in einem solchen Dampfer nach Ozamis zu schippern - das war Abenteuer pur. Mit an Board waren die obligatorischen Kampfhähne, ein paar Schweine und Ziegen. Stilecht hatte uns unser Vater in der “economy class” untergebracht, da die “tourist class” damals schon mit einer viel zu kalten Klimaanlage ausgestattet war - diese sind ja standardmäßig auf “Gefriertruhe” eingestellt. Dieses Mal waren wir nur mit einem kleinen Kahn (“barge”) unterwegs und hatten mit unseren zusammengeflickten Motorrädern nach Mucas übergesetzt, um die “Panguil Bay” auf kürzestem Wege zu überqueren und nicht die ganze Bucht entlang fahren zu müssen. Mein Onkel, der als altgedienter Matrose - wie viele andere Filipinos auch war er zuvor jahrelang für einen deutschen Reeder auf den Weltmeeren unterwegs - eine Zeitlang auf einem solchen Kahn gearbeitet hatte, erzählte mir Jahre später, dass hier hin und wieder Bombenattentate verübt wurden, meist mit islamistischem Hintergrund. Der Konflikt in Mindanao ist ja nichts Neues. Im Grunde genommen hat er spätestens damit angefangen, als die Briten Nordborneo oder auch “Sabah” nach dem zweiten Weltkrieg an Malaysia übergeben hatten. Doch auf Sabah hatte schon seit ein paar Jahrhunderten der Sultan von Sulu Anspruch. Damit stand den philippinischen Muslimen noch weniger Lebensraum zur Verfügung als ohnehin schon, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Forderungen zu einem unabhängigen muslimischen Staat laut wurden. Dabei war es dann vor allem einer, der die muslimischen Stimmen kanalisierte: Nur Misuari, der Gründer der “Moro National Liberation Front” (MNLF). Dieser glaubte, dass die Muslime auf den Philippinen strategisch unterjocht werden sollten und forderte mehr Rechte und schließlich die Unabhängigkeit ein. Unterstützt von den US-Amerikanern, lag der philippinischen Regierung jedoch nichts ferner, als hier klein beizugeben. Zwar konnten Präsident Ramos und Nur Misuari als Vertreter der MNLF und Gouverneur der autonomen Moslemregion (“autonomous region of Muslim Mindanao”, ARMM) 1996 ein Friedensabkommen unterzeichnen - beide sollten zudem diverse Preise für ihre Friedensbemühungen erhalten. Doch aufgehört haben die Auseinandersetzungen seitdem nicht wirklich. Und noch schlimmer: Die Splittergruppe “Moro Islamic Liberation Front” (MILF), Abu Sayyaf, und neuerdings die Maute-Brüder sorgten für eine weitere Zuspitzung der politischen Situation, sodass nach zahlreichen weiteren Anschlägen, Entführungsfällen  und der Belagerung von Marawi City nun vom Präsidenten sogar das Kriegsrecht (“martial law”) über Mindanao verhängt wurde. Es bleibt abzuwarten, ob Duterte hier weiterhin in die Fußstapfen des ehemaligen Diktators Marcos treten und Macht an sich reißen will oder ob ihm wirklich daran gelegen ist, endlich für Stabilität im Süden zu sorgen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach der zweiten Stunde war unser Allerwertester nur noch taub, und die durchgeschüttelten Arme wurden so langsam müde. Die Szenerie war einzigartig: Es ging vorbei an tropischem Urwald, großen Schlammpfützen, riesigen Schlaglöchern und Rissen in der Straße - vermutlich von den letzten Erdbeben und einigen Regenschauern, die pünktlich zur Regenzeit eingesetzt hatten. Immer am Meer, die Nordküste Mindanaos entlang. Lange schon hatten wir auch Kolambugan hinter uns gelassen. Ein weiterer Schauplatz starker Gefechte zwischen muslimischen Aufständischen und der philippinischen Armee. Ich war hier 2008 nur ein paar Wochen später mit dem Bus durchgefahren, damals von Cagayan de Oro (“Stadt der goldenen Freundschaft”) aus kommend. Die Gegend gleichte teilweise einer zerbombten Mondlandschaft, und trotzdem immer noch schön, so vertraut Nach drei Stunden dann endlich das Ziel: Die Tinago Falls. Bis jetzt, eindeutig der schönste Wasserfall, den ich jemals auf den Philippinen gesehen habe. Wir mussten uns erst noch durch den dicken Dschungel kämpfen, da es damals noch keine hässliche betonierte Treppe bis zum Wasserfall gab. Das ist überhaupt eines der vielen Probleme, nicht nur des Tourismus sondern des ganzen Landes: Es wird kaum langfristig gedacht. Statt die Urtümlichkeit und die Schönheit der Natur zu bewahren, wird alles zugepflastert. Die riesigen Hotelanlagen in Boracay und mittlerweile auch auf Panglao sind ein gutes Beispiel dafür. Es wird wild drauf los gebaut, und danach ist das Gejammer groß. Ito machte mit einer Machete bewaffnet den Weg für uns frei und warnte uns auch vor einer vorbeihuschenden Schlange, bestimmt giftig. Von der Stelle, an welcher wir unsere heißen Öfen abgestellt hatten, bis zu dem Moment, an welchem wir zum ersten Mal das Rauschen wahrnehmen konnten, war ein weiterer Fußmarsch von einer halben Stunde vergangen. Unsere Beine waren schon voller Mückenstiche und recht blutig vom stacheligen Dornengebüsch - doch wir hatten nur noch ein Ziel vor Augen: Mehr von diesem smaragdgrün durch das Blätterdach schimmernden kühlen Nass! Und da war es, einfach unglaublich. Ein majestätisch anmutender Wasserfall, keine Menschenseele weit und breit, und wir vielleicht die ersten “Touristen” überhaupt, die ihn in seiner Schönheit bestaunen durften. Bilder von www.philippinen-tours.de Heute stehen ein paar Hütten mit Betonfundament um das Wasserbecken herum. Natürlich darf ein kleiner Shop nicht fehlen, der viel “junk food” in noch mehr Verpackung verkauft, Softdrinks in Plastikflaschen. Müll ist - wie an vielen anderen Wasserfällen des Landes auch - überall auf den Wegen zu finden. Die Philippinen gehören neben Thailand, Malaysia und Indonesien zu den größten Plastikmüll-Produzenten der Welt. Doch ich bewahre mir diesen schönsten Wasserfall, meine Erinnerungen an dieses wunderschöne türkisblaue Wasser verblassen nicht. Tags: Philippinen, Abenteuer, Wasserfall, Mindanao, Tinago, Iligan, Marawi
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Wenn sich dicke Frauen rasieren
Das 21 Jhd. wird mir immer deutlicher, was nicht nur positive Aspekte mit sich birgt.
Früher, im  späten Mittelalter, gehörte es zum gut Ton rothaarige Frauen der Hexerei zu beschuldigen und diese dann artgerecht zu verbrennen. Später wurde es modern, nach Erfindung des Stroms, anstatt Briefe zu schreiben, Neuigkeiten direkt  verbal durch das Telefon zu posaunen.  Einen kleinen Zeitsprung weiter in der Geschichte war das Telefon schon wieder uncool. SMS, Whats App oder Skype informieren uns über die Aktivitäten unserer  Mitmenschen, welche uns  eigentlich gar nicht interessieren. So offenbarte sich mir erst neulich der heutige Zeitgeist. Es war wieder Saunaabend bei meinem Kumpel und mir. Diesmal jedoch verspätete er sich. Dank modernster Technik informierte er mich zeitnah darüber und gab mir das GO schon mal Runde 1 alleine anzutreten. Früher, auf der Pirsch, hätte dies den Idealfall bedeutet. Der Mann und Jäger, ohne Konkurrenz, alleine auf Beutetour. Die ganze Auswahl möglicher Eroberungen, ganz für mich allein. Die Zeiten haben sich jedoch geändert, dies wurde mir sehr bald bewusst. Schon beim Betreten der Sauna bot sich mir ein Anblick, welcher sonst nur Touristen im Urwald vorenthalten bleibt. Dicke, bunte, laute Papageien. Drei ältere Frauen, fünfzig plus, mit Liedschatten in grellen Farben, die man sogar im schummrigen Sauna Licht sofort, ungewollt, war nehmen muss; leuchtendem Lippenstift und zurecht toupiertem, farblosen Haar. Geschätzte 294 Kilogramm lautstarke Nettomasse im stehenden Saft. Heut zu Tage ist es nicht mehr unrühmlich, wenn Mann als Babysnatcher  bezeichnet wird oder wenn Frauen ihre Toyboys ausprobieren. Man mag sich auch mit erhoben Zeigefinger in meine Richtung wenden, als meine mitbekam, dass meine letzte Freundin zehn Jahre jünger war als ich selbst. All dies ist aber keine Rechtfertigung dafür war ich erdulden musste. Meine Platzwahl fiel so aus, dass der Vektor die Maximale Entfernung zu den anderen Objekten betrug, welche ich mit einem negativen Vorzeichen unterstrich indem mein Gesicht und Körper abwandte. Leider konnte ich nicht meine Ohren verschließen, so dass ich teil haben durfte über Geschichten, welche sich gute Freundinnen-die modern gealterte Frau von heute erzählen. Der eine Papagei berichtete von seiner letzten Affäre im einem jungen, erfolgreichen Automobilverkäufer und ihrem ignoranten Mann, welcher dies nie mitbekommen würde. Scheiße, der Typ ist nur unwesentlich älter als ich. Ihre Freundin berichte von ihrem letzten Besuch im Piercingstudio und welche Freude  nun ihre neuen Errungenschaften ihr bereiten. Und Ihr "Stecher" hatte ja so chice Tätowierungen. Verdammt, verdammt, verdammt. Wo bleibt mein Flügelmann? Die schlankste von ihnen bedauerte sich selbst, da sie es nicht schaffe ihren Mann zum Frisör zu schicken damit er sich endlich seinen Pferdeschwanz abnehmen lasse. Sie liebe es ja durch kurze Frisuren zu wuscheln, welche sie immer an Hundewelpen denken lasse müsse. Werde ich gerade bestraft, für all meine Missetaten die ich je begangen habe? Die Bretter knarzten , man hörte ein Ächzten, es fühlte sich an als ob sich gerade die Welt in Bewegung gesetzt hätte, Heidrun stand auf. Sie legte sich ihr Handtuch über ihre Schultern, schaute auf mich herab und verließ die Sauna. Das Tauchbecken war das nächste Ziel. (un)Glücklicher Weiße lag das Becken genau in der Flucht der Saunatür, so dass ich nicht umher kam Heidrun nachzuschauen. Was geschah als sie in das Tauchbecken stieg, könnte man als  wertvolle pädagogische  Visualisierung für den Einstieg im Religionsunterricht nehme, passend zu dem Thema: Als Moses das Meer teile. Die zwei in der Sauna verbleibende Sahneschnittchen nutzten den neu gewonnen Platz zur Expansion. Die Lastenverteilung entsprach der gesetzlichen Ladungssicherungsverordnung. Ein Brathähnchen pro Grillfläche. Leider waren die Hähnchen noch nicht durch und gackerten weiter. Thermomix, Frauenfußball, Permanent Make-Up und die ausbleibenden Enkelkinder belebten die sonst so ruhige Atmosphäre. Wahrscheinlich war es das letzte Aufgebot meinerseits, dass mich in die Richtung der Frauen blicken ließ, um vielleicht doch etwas Ruhe einzufordern. Bergkämme, Hügellandschaften jedoch nichts weibliches bot sich meinem Auge. Ich suchte Orientierung in dem vor mir liegende Gelände. Ein guter Anhaltspunkt sind sonst immer die Wälder. Nichts. Warum hier alles gerodet wurde-unverständlich. Wenn man mich fragen würde, was man künftig als Kennzeichen der heutigen Zeit nennen könnte würde ich Antworten: Rücksichtlosigkeit, gestörte Selbstwahrnehmung und Intoleranz.
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Spatzenflug
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Für Werner
Urlaub. Ankommen. Zimmer beziehen. Ab in die Altstadt, Schaufensterbummeln, ein kaltes Getränk und die in den Bergen anmutig scheinende Sonne genießen. Das Appartement ist etwas höher gelegen, sodass eine Treppe hinunter in den kleinen niedlichen Ort führt. Stufe für Stufe ging ich mit dem kleinen Krümel an der Leine, ehe ich auf der linken Seite, das Geländer umklammernd, einen alten Mann sehe. Grüßend und mit einem Lächeln gehe ich an ihm vorbei. " Beißt der ?" entgegnete mir der alte Mann schmunzelnd. " Nur, wenn Sie ihn zuerst beißen ." Mein Blick war immer noch auf meinen Hund und die Treppenstufen gerichtet. " Wissen Sie, ich hatte 6 Hunde ." Ich blieb stehen, der Mann stand zwei Treppenstufen über den Meinigen und mit einem Lächeln schaute ich nach oben in sein Gesicht. " Das ist sehr schön. " Stille. Die Körperhaltung des alten Mannes veränderte sich, als er mein Gesicht sah. Seine Schultern richteten sich auf, seine Beine strotzten vor Kraft. Sein Blick schien mich durchlöchern, ehe er den Kopf leicht zur Seite neigte und mich fragte: " Mein Liebe, warum sterben Sie innerlich? " Stille. Ich bin erstarrt, nicht fähig zu sprechen oder gar zu atmen. Seine Frage schnürte mir die Kehle zu. " Sie sind einmalig, mein Kind. Gott hat Ihnen so viel geschenkt, schauen Sie sich an. Sie sind wunderschön, Ihr Lächeln ist so warm, ihre Ausstrahlung berührend. Warum ertrinken Sie in Jauche? Warum ertrinken Sie in der Jauche, in dem Dreck des Mannes? " Ich schaute weiterhin fassungslos in das alte Gesicht des Mannes und denke an den Mann, der mich zur Zeit so leiden lässt. Viele Monate ist die Trennung nun her, der Schmerz ist von der Zeit unberührt geblieben. Genau wie die Liebe zu diesem Mann. Sieht man mir das an? Sieht man in einem einzigen Lächeln von mir all meine Trauer, meine Verzweiflung und Enttäuschung? "Sie müssen verstehen, dass jeder Tag ein Kampf ist. Jeder Tag heißt kämpfen. Jeder Tag ist hart. Jeder Tag tut weh. Aber Sie müssen den Schmerz, das Leben, in Würde ertragen. In Würde, verstehen Sie?" Meine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. Ich versuchte zu nicken. "Seien Sie stolz, auf alles was Ihnen passiert und befreien Sie sich von allem Dreck, von der Jauche, dem Schmutz. Das, was Sie aufnehmen dürfen, was Sie erfüllen darf, soll nur positiv sein. Um jeden nicht liebenswerten Menschen müssen Sie einen großen Bogen machen, lassen Sie niemanden in Ihr Leben, der Sie in ein Becken voller Jauche stürzt. Doch falls Sie das zulassen, ertragen Sie es in Würde. Kein Neid, kein Hass. Wenn, dann hassen Sie den Hass. Hass verdirbt die Menschheit. Verstehen Sie? Jeder Tag ist ein Kampf. Ertragen Sie es in Würde. Und befreien Sie sich, von allem ,was Sie belastet. Lassen Sie Liebe in Ihr Herz, positive Energie und umfahren Sie alles, was nicht liebenswert ist. Lassen Sie diesen Mann endlich los. Und hören Sie nie auf zu Lächeln" Mittlerweile haben meine Augen jegliche Kontrolle über ihre Drüsen verloren und die Tränen laufen förmlich. Ich war nur in der Lage, zu nicken, zu lächeln und ein völlig aufgelöstes Danke herauszubringen. "Nein, wenn jemand Danke sagt, dann ich. Ich habe in meinen 98 Jahren bereits viel erlebt, war Kamikaze Jäger während des Krieges, bin dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen und habe nie aufgehört zu Kämpfen. Selbst gegen den Tod werde ich nicht verlieren - ich werde nicht auf ihn warten. Die höchste Selbstbestimmung des Menschen ist es, selbst den Tod zu empfangen. 12 Uhr Mittags. Ich werde ihn hereibitten, ihn an den Tisch zu bitten und ihn mit Würde begegnen. Nein, mein Kind. Wenn jemand dankt, dann ich. Mein Weg hat mich hier, zu dir geführt um dir meine Worte mit auf den Weg zu geben." Ich schwieg weiterhin, schenkte ihm ein dankbares und aus tiefstem Herzen kommendes Lächeln und er ging nickend weiter die Treppe hinauf. Ich drehte mich nochmal um und rief ihm eine letzte Frage in den Rücken: " Warten Sie, wie heißen Sie eigentlich?" "Werner, mein Kind." Tags: Begegnung, Schicksal, Trennung, Ratschlag
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Irgendwie_verdreht
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Das Gefühl ist doch noch nicht ganz weg...
... und es tut noch immer weh. Mehr als sonst sogar.
Ich dachte, ich hätte das irgendwie nun erfolgreich verarbeitet, zu einem Ende gebracht. Wir haben Abschied voneinander genommen, uns danach nur noch selten geschrieben, noch seltener miteinander gesprochen. Ich muss zugeben, wenn wir das taten, dann hat mich das ganze erfreut, ich spreche gerne mit dir, ich mag es, wenn du mir deine kleine Welt ein stückweit öffnest. Das war genau das richtige Maß. Du warst nich zu fern und auch nicht zu nah, ein guter Freund eben, mit dem man eben gerne mal wieder redet, von Zeit zu Zeit. Dann kam dieses Wochenende. Ich bin 500 km weit gefahren, saß sieben Stunden im Zug. Ich war aufgeregt, hab mich gefreut auf ein schönes Wochenende daheim. Aber nicht wegen dir, dasw ar früher einmal. Du bist ein Freund, ja, aber du warst für mich bei Weitem nicht das Wichtigste an diesem Wochenende. Wie aus dem Nichts hinaus rufst du mich an, noch während ich im Zug sitze. Dabei dachte ich, du hättest meine Nummer aus deinem Telefonbuch gelöscht, so selten, wie du sie die letzten Monate angewählt hast. Du fragst, ob wir bevor ich wieder weg fahre am Sonntag, noch einen Kaffee zusammen trinken. Ich willige ein, schaden kann das ja nicht, du bist doch ein alter Freund und Weggefährte. Ganz nebenbei merkst du dann noch an, dass du am Abend noch auf einem Geburtstag bist, versicherst mir gleichzeitig, wie selbstverständlich, dass du dich zurückhältst, damit wir dann am Sonntag viel vom Tag haben. Ich hab mich gefreut. Das erste mal seit langem bei einem Wort mit dir. Dein Anruf, deine leichte Art, die ich shcon fats vergessen hatte und der morgige Tag, all das hat mich in Erwartung versetzt. Du sagst, du meldest dich dann morgen früh noch mal. Sonntagmorgen. Ich packe meine sieben Sachen wieder zusammen und erwarte dich. Erstmal kein Anruf, nunja, wir haben ja eh schon einen Treffpunkt miteinander ausgemacht. Dort stehe ich dann und warte. Eine ganze Stunde lang, du gehst noch nicht einmal an dein Handy. ich steig in den Zug, mein herz wird schwer. ich weiß, du kommst nicht mehr. ich bin enttäuscht, wütender denn je auf dich. Ich hab dir schon einige deiner Dummheiten verziehen, als kleine Macken von dir abgestempelt. Aber das hat mich verletzt. Du warst nicht da, obwohl du es versprochen hattest. Mir fällt es schwer klar zu denken, frei zu atmen, Tränen steigen mir in die Augen. Alles schmerzt. Und sieben Stunden lang keine Antwort von dir. Auch die nächsten Tage kein Lebenszeichen. Ich will dich wieder vergessen, doch seit diesem einen Anruf spuckst du wieder in meinem Kopf rum. ich will dich verfluchen, für den Schmerz, den du mir zubereitest. Das Gefühl ist eben doch nicht weg. Drei Tage später meldest du dich erst, entschuldigst dich, betitelst dich selber als ,,Arschloch". Ja, da kann ich dir nur Recht geben. Aber deine Worte erscheinen mir als leere Hülle, sie bedeuten nichts, sie entschuldigen und rechtfertigen dein Verhalten nicht wirklich. Du vermisst mich. Du willst uns nicht verlieren. Ich glaube aber, das ist schon geschehen. Heute sitzt du mit meiner Mitbewohnerin, die diesmal 500 km weit geflogen ist, und die du eigentlich immer zu affektiert findest, und anderen Freunden zusammen und amüsierst dich. Ich kann dich nicht sehen und nicht verstehen... Und all das tut mir weh. Sehr sogar.
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die ckacka-mücke
ein textkrement
die ckacka-mücke kann mit ihrem kot rechenaufgaben aufschreiben. rechnen kann sie allerdings nicht. Tags: kotflügel
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elisast
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So kurz davor
"Ich wünschte du wüsstest dass ich an dich denke, immernoch. Doch ich weiß nicht was du dann darüber denkst, deshalb lass ichs meistens doch.."
Und es spielt unser Lied, doch das ist alles was geblieben ist. Eine kleine Erinnerung daran, dass du nicht mehr bei mir bist. Es nie so richtig warst, denn ich konnte dich nicht halten. Die heiße Lava zwischen uns, fing schnell an zu erkalten. Jetzt ist alles lange her, aus und vorbei. Keine Wunden die nicht heilen. Keine Brandnarben die bleiben, keine Orte die wir meiden. Alles bestens hier, und wie geht's dir? Würd gern wissen was du machst, was dich bewegt, ob du mich hasst, ob du lachst mit ihr und es auch so meinst, ob du glücklich bist oder ob du nur so scheinst. Ob du auch noch an mich denkst, wenn dieses Lied spielt und ob du dich dann fragst wieso das zwischen uns nicht hielt. Du warst so viel für mich und ich weiß, dass ich dir auch viel bedeutet hab. Trotzdem wissen wir beide, eine Beziehung zwischen uns hätte auf Dauer nicht geklappt. Ist schon ok, wir haben ja beide weiter gemacht, ich hab einfach gerade an dich gedacht. "Hey, ich bins, lange nichts von dir gehört, ich hoffe es geht gut.." Schreibe ich, doch lösch den Text denn mir fehlt der Mut. Bin momentan viel unterwegs, Job, Freunde was man halt so macht. Da lief grad unser Song und ich hab an dich gedacht. Ich wünschte du wüsstest dass ich an dich denke, immernoch. Doch ich weiß nicht was du dann darüber denkst, deshalb lass ichs meistens doch, dir das mitzuteilen, und meine Finger die verweilen auf dem Button mit der Aufschrift „senden“, halt das Handy fest mit beiden Händen, lösch den Text, hab immernoch das Lied im Ohr, und ich wünschte du wüsstet, auch wenn ich mich nicht melde, ich war wieder kurz davor. So kurz davor. Tags: Beziehungen, Kontakt halten
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das beste ist zu gehen
"das beste was du jetzt machen kannst ist gehen"
sie steht im club und tanzt, sieht die ganze zeit die lichter an, als ihre funkelnden augen über die tanzfläche schweben sieht sie ihn an. und er sieht sie an, mit einem unbeschreiblichen durchdringenden blick sieht er ihr zu, wie sie tanzt und immer wieder den kopf zu den lichtern an der decke neigt, und ihre funkelnden augen, blenden fast. er kommt näher und sie sieht ihn mit einem lächeln in die augen, "willst du tanzen?", "komm rauf zu mir", er will, kommt aber nicht, sie geht zu ihm als er die worte "das beste was du tun kannst ist zu gehen, meine freundin sieht uns zu." formuliert. kopfschüttelnd kehrt sie zu ihrem platz und zu ihren freunden zurück. etwas enttäuschung trübt das leuchten ihrer augen, doch mit vollem weinglas geht es gleich besser. sie tanzt die ganze nacht, ihre blicke treffen sich immer wieder, er sieht sie die ganze zeit an...die ganze nacht sieht er ihr zu.. und als er wieder fragt ob sie tanzen will, verneint sie, weil sie selbst einen freund hat. als er andeutet eine zigarette rauchen zu gehen, entschließt sie spontan und mit alkoholspiegel hinterher zu gehen. er berührt sie an der hüfte auf dem weg nach draussen, ihr wird heiß und er lächelt sie an. als sie endlich dort sind wo rauchen wieder geht, beginnen sie zu reden, über liebe, über beziehung und monogamie, über monogamie die ihrer & seiner meinung nach nicht immer tragbar ist. er klagt über seine beziehung und dann, kommt sie, seine freundin, und sie spricht die frau mit den leuchtenden augen an, ihr freund wird nervös aber sie spielt die verständnisvolle freundin und wünscht viel spaß, alles gut, alle reden.. doch als sie geht und die leuchtefrau erwähnt, kein rhytmusgefühl zu haben, verliebt er sich glatt, sagt er.. später als sie wieder tanzen gehen, beginnen sie über gemeinsamkeiten zu reden, gar nicht wenige gemeinsamkeiten.. und sie mögen sich, man sieht das, und da fragt er den kellner nach einem stift und sie schreibt die ziffern auf einen flyer, er steckt ihn schneller in die tasche seiner roten jeans, als ein wimpernschlag. weg ist die telefonnummer, sie bereut das kurz, aber denkt dann nicht mehr darüber nach, es wird morgen, der nächste tag beginnt, die sonne geht auf und die vögel zwitschern..sie liebt diese zeit, und sie stehen vorm club, er und seine freundin und sein freund und sie, ihre begleiter sind schon lange weg aber sie liebt die nacht zu sehr um sie zu beenden, er sagt er schreibt ihr nach dem wochenende...er würde ihr gerne einen abschiedskuss geben, tuts aber nicht, und die wege trennen sich in der ubahn, mit einem augenblick, der nicht beschreibbar ist. Tags: boyfriend, girlfriend, monogamie, strange, partying, tanzfläche
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mo_chroi
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Das Reiskorn
In der Schwebe ein Licht, am Erdboden zertrümmert.
Das Ultraschallbild zeigt ein winziges Reiskorn. Ich meine ein Gesicht zu erkennen. Ein Gesicht, das sechs Wochen alt ist und mit einem Lächeln eingebettet im warmen Mutterleib liegt. Natürlich ist das nicht möglich. Aber es ist da. Schön und weich und zart. Ich möchte ihm noch keinen Namen geben. Zu große Angst lähmt mich. Angst, das Reiskorn zu verlieren. Schon einmal verlor ich eines seiner Zwillingsseelen. Wie unterschiedlich die Zeiten um ein Ereignis herum doch sein können. Der Sturz von einem Glück in den Tod. Doch das schert den Zufall nicht und genauso wenig ein Schicksal. Nur die Mutter in dieser Szenerie, ein totes Kind in sich tragend, begreift, was es bedeutet, Verlust zu erfahren. Alle anderen herum machen weiter. Was sollen sie auch sonst tun. Ich bin ihnen nicht böse. Es war der Anfang eines Sommertraums, damals vor fünf Jahren, als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr. Ich war schon beinahe am Ende des ersten Trimesters. Es war nicht der perfekte Zeitpunkt, da ich gerade begann in einer neuen Firma Fuß zu fassen. Doch es gibt ihn selten, den perfekten Zeitpunkt für ein Kind. Ich freute mich auf das Bündel Leben und Andreas, der Vater des Ungeborenen, war außer sich vor Glück. Es gab ruhige Momente in all dem Stress dieser Wochen und Tage, die mich in Beruf und Alltag forderten. Diese Momente, in denen ich die Hand auf meinen Bauch legte und spürte, wie sich das Leben darin bewegte. Ich sang ihm vor, flüsterte leise Geschichten, streichelte seinen Kokon, in der Hoffnung, es würde meine Berührungen spüren. Es gab Glück in all dem Wust aus Eitelkeiten und Bestechung der Welt. Momente, in die ich mich zurück sehne, die mein Refugium in schweren Tagen sind, auch wenn die Lichter dieser Zeiten schon längst erloschen tot am Boden zerrinnen. Es war ein Donnerstag, als ich mir das erste Mal ernsthaft Sorgen darum machte, warum mein Bauch an Spannkraft und das Leben in mir gänzlich an Mobilität verloren hatte. Der Gang zum Arzt war mit Furcht gespickt, die Luft hing kalt, mit unerfüllten Worten, um Andreas und mich herum. Sie war so kalt, wie die die Mimik des Arztes, als er uns mitteilte, dass er keinen Herzschlag mehr hörte. Ich wünschte mir seinen Zustand, um das zu verkraften. Doch ich konnte nur weinen. Sieben Monate Schwerelosigkeit dahin, ein Traum kaputt getreten von der Wirklichkeit. Als der Arzt meinte, ich müsse das Kind auf normalen Weg austragen, löste ich mich auf. Ich nickte stumm, nicht wissend, was ich darauf sagen sollte. Das Ungeborene blieb in mir. Einen Tag und eine ganze Nacht war ich mit ihm allein im Universum. Ich konnte ihm nicht mal einen Namen geben, da ich mich geweigert hatte, sein Geschlecht zu erfahren und vergaß zu fragen, nachdem ich zerrissen nach Luft schnappte, meinem Kind folgen wollend. Aber was machte das schon. Eine Ablenkung der Schwere, eine Fliege des Nachts auf dem nackten Fuß. Alles war unwichtig, nichts schien mehr Sinn zu machen. Ich hätte ihm so gern einen Namen gegeben. Am nächsten Morgen wachte ich nach nur wenigen, verkrampften Stunden Schlaf mehr tot als lebendig auf. Andreas hatte sich frei genommen und begleitete mich. Ich bin ihm noch immer dankbar dafür. Er war meine Haut, als ich nur noch aus Trümmern bestand. Als wir ankamen, musste ich Medikamente nehmen und wurde in einem Krankenhauszimmer eingelagert. Es gab Augenblicke, in den ich beinahe wahnsinnig wurde. Die Idee totes Gewebe in mir zu tragen, schürte meine Angst daran zu ersticken. Im Nachhinein verzeihe ich mir diese Gedanken, denn ich weiß, dass ich dieses Kind liebte, ja noch immer liebe, obwohl es niemals außerhalb von mir existieren durfte. Am Nachmittag wurden die Wehen eingeleitet. Die Schmerzen waren betäubend, ohne dass sie mich betäubten. Ich fragte nach einer PDA, doch die war nicht mehr nötig, nachdem ich es aussprach. Ich hatte das Gefühl pressen zu müssen und man ließ mich. Ich merkte kaum, wie das Bündel aus mir glitt mitten im Pressen, so klein war es, so wenig unbedeutend für mich. Die Hebamme, die die Nabelschnur durch schnitt, weinte. Ich beobachtete sie dabei und fühlte nichts. Man legte mir das Bündel nach der Waschung auf den Bauch. Es war in eine weißes Tuch eingewickelt und nur eine kleine Hand schaute heraus. Die Amme flüsterte Andreas etwas in Ohr. Er beugte sich zu mir und sagte mir, dass es ein Mädchen ist. Ich schob das kühle Bündel auf meine Brust und nahm die kleine Hand. Ich küsste sie, während ich ihr sagte, wie sehr ich sie liebe. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich dort in diesem Bett mit meiner toten Tochter lag. Doch ich erinnere mich genau an meine letzten Worte: „Ich liebe dich, Hannah. Jetzt und für immer.“ Ich verschwand an diesem Tag. Doch nun sitze ich hier und sehe mir dieses Ultraschallbild an, das mir vorgaukelt ein Gesicht zu erkennen. Ich habe von dem Reiskorn geträumt. Es wird ein Mädchen, da bin ich mir sicher. All die Liebe für meine Hannah, die ich speicherte nachdem sie gegangen war, hat nun einen neuen Empfänger. Ich werde ihr ein Wegbegleiter sein, eine Liebe, ein Ewiges. Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf den Bauch meiner Schwester und lächle ein freudiges, ehrliches Lächeln. Sie strahlt zurück, so wie werdende Mütter eben strahlen. Dann beginne ich eine Geschichte zu flüstern.
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Briefe an dich #3
21. Oktober 2016
Du lässt mich verdursten. Immer und immer wieder - so, wie man niemanden verdursten lassen sollte. Ich bin wütend, so wütend. Und gleichzeitig traurig. Am liebsten würde ich dir entgegen brüllen, dass du mich doch bitte endlich in Ruhe lassen solltest. So laut ich kann. Und weil das nicht laut genug wäre, würde ich zu dir reisen; nur um dich anzuschreien. Zeitgleich bringt das mein Herz nicht zustande. Und du weißt, warum. Du hast ein Gespür dafür, wann es mir bessergeht. Ein Gefühl hast du schon lange nicht mehr. Und genau in diesen Momenten, in diesen kleinen Zeiträumen, meldest du dich. Zwei Sätze und alles geht von vorn los. Zwei Sätze und ich denke Tag und Nacht an dich. Zwei Sätze und dann? Nichts mehr. Du bestimmst alles. Wann du dich meldest. Wie lang ich mit dir reden kann. Wann es dir zu viel ist. Und ich frage mich, denkst du in solchen Momenten daran, wie es mir geht? In den Momenten, in denen ich nach Monaten der Ruhe ungläubig deine Nachricht lese? In den Momenten, in denen ich es nicht schaffe, diese Nachricht zu ignorieren und dir antworte? Und in denen, in denen nichts mehr von dir kommt? Wieso tust du mir das an? Wieso tue ich mir das an? Wenn du mir doch sowieso alle Entscheidungen abnimmst, wieso nicht diese eine Letzte? Weißt du wirklich nicht, wie es mir damit geht? Denkst du wirklich, mich würde das kalt lassen? Ich hoffe es. Ich hoffe, dass du so denkst. In jedem anderen Fall, kann ich mir dein Verhalten nicht erklären. 8 Monate … und ich sitze hier und heule. Heule aus Wut und Verzweiflung und Trauer. Versteh mich nicht falsch. Wenn du morgen vor meiner Tür stehst, ich würde dich wieder in mein Leben lassen. Ich würde dich umarmen und nicht mehr gehen lassen. Das habe ich dir gesagt, immer und immer wieder. Du weißt, wie ich für dich fühle. Wenn du das aber nicht absehen willst, nicht kannst – dann triff verdammt nochmal eine Entscheidung. Und lass mich in Ruhe.
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freilaufmenschen
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Befindest Du Dich in einer Box? Was passiert, wenn man die Quarterlife Crisis mit einem Augenverdrehen abtut?
Befindet Ihr Euch in einer Box, aus der Ihr glaubt, nicht mehr herauszukommen?
www.freilaufmenschen.com Ich finde es hochinteressant, dass mir der Zustand erst im Nachhinein bewusst wird. Das ist das Schöne, am Erwachsenwerden. Plötzlich macht es klick und man kann mit den Dingen wesentlich besser umgehen. Habe ich mich doch ständig gefragt in den letzten Jahren, warum ich Magenschmerzen hatte und warum ich immer so unruhig und unzufrieden war. Ständig angespannt, immer Angst, etwas zu verpassen. Immer das Gefühl, dass ich meine Zeit nicht sinnvoll nutze (obwohl ich mehr in einen Tag packe als 95% meiner Mitmenschen). In meinem Leben war es irgendwie nie langweilig und trotzdem hab ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt gefühlt, als würde ich in einer Box sitzen, aus der ich nicht mehr rauskomme. Nachdem ich zwischen 22 und 25 sehr viel gereist war und an den unterschiedlichsten Orten gewohnt habe, zich mal umgezogen war und mein Lieblingstransportmittel das Trampen war, war es "Zeit, endlich vernünftig zu werden." Vernünftig? Na ja, vernünftig in meinen Augen heute ist nicht das selbe, wie damals. Damals, noch von meinem Umfeld stark beeinflusst, habe ich den Begriff "vernünftig" mit einem festen Wohnsitz und einer geregelten, sicheren Arbeit in Verbindung gebracht. Und mit einem Leben aus dem Kleiderschrank anstelle eines Rucksacks. Zeit sich niederzulassen und endlich mal irgendwo länger als nur ein paar Monate zu arbeiten. Richtig geklappt hat das nie. Länger als zwei Jahre habe ich es noch nirgendwo ausgehalten. So richtig vernünftig bin ich dann offensichtlich doch nicht geworden, da ich immer noch meine "Spinnereien" verfolge und ich immer einen Schlussstrich gezogen habe, wenn ich gemerkt habe, dass etwas in die falsche Richtung lief. Immer neugierig geblieben bin und Dinge ausprobiert habe. Trotzdem war ich ab und an in Jobs gefangen, die mir nicht guttaten und die absolut nicht meinen natürlichen Stärken entsprachen. Für mich hielten die Folgen sich in Grenzen. Ich hatte weder gravierende gesundheitliche Probleme noch habe ich aufgegeben. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man aufgeben kann. Wenn ich heute meinem 25 jährigen Ich einen Ratschlag geben könnte, dann wäre es dieser: Wenn Du glaubst, dass es nur einen Weg geben kann, dann schau noch mal nach. Es gibt unzählige Wege und Du musst Deinen finden. Nicht den der Anderen. Du hast einen Traum? Gebe nicht auf. Höre nicht auf andere Menschen, höre auf Dich selbst. Nicht jeder muss eine Vorzeigekarriere hinlegen. Wichtig ist, dass Du gerne tust, was Du tust und dass Du Deine eigene Idee von einem tollen Leben entwickelst. Ich werde noch immer schief angeschaut, wenn ich mich zu gewissen materiellen Dingen negativ äussere oder wieder meine Idealisten-Philosophie zum Vorschein kommt. Und nein, man kann mich nicht den ganzen Tag in ein Büro stecken und ja, U-Bahnfahren finde ich inakzeptabel. Wie machen die Leute das nur ein Leben lang? Und ja, ich glaube, dass es einen anderen Weg gibt. Einen Weg, der mir erlaubt, Zeit zu haben für Dinge, die mir wichtig sind. Nein, ich glaube nicht, dass man den Grossteil seiner Tage seinem Arbeitgeber überlassen muss. Und nein, 20 Tage Urlaub im Jahr sind definitiv nicht genug. Und ja, ich finde einen Weg, mir den Lebensstil zu erlauben, den ich benötige, um glücklich zu sein. Was Andere glücklich macht, muss Dich nicht glücklich machen. Deswegen musst Du Dein Ziel ganz alleine finden. Gespräche helfen, Ratschläge allerdings kaum. Die Antworten kannst nur Du finden. Respektiere Deine eigenen Träume, es ist Dein Leben und nicht das Leben Deiner Mitmenschen. Tue Deine Quarterlife Crisis nicht als Spinnerei ab. Es ist völlig ok, dass Du etwas anderes möchtest als die Leute um Dich herum. Nein, Du bist nicht verrückt oder unreif. Nein, Du erwartest nicht zuviel vom Leben. Ignoriere Sprüche wie "Komm mal wieder auf den Boden zurück" oder "wann bekommst Du endlich mal etwas auf die Reihe" und "Entscheide Dich endlich" oder meine Favoriten: "Das Leben ist kein Wunschkonzert" und "Das Leben ist kein Ponyhof". EBEN DOCH!!!!!!!!! Nimm Dein Gefühl ernst und suche Deinen Weg. Wenn Du das nicht tust, dann bleibt die innere Unruhe oder Unzufriedenheit. Eventuell suchst Du Dir einen Ausgleich, der Dich sicher nicht glücklich machen wird. Als ich anfing über die Viertellebenskrise zu reden, wurde ich übrigens belächelt. Jeder hat das Recht auf eine Midlife Crisis, wieso ist es da so abwägig, dass es auch eine Quaterlife Crisis gibt? Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es die gibt, dass es ganz normal ist und dass diese Phase ganz tolle Chancen für einen bereithält. Man muss sie nur ergreifen, und die Richtung ändern, falls nötig.
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Hide and Seek
Raus aus deiner Wohnung, rein in das Getümmel.
Jeden Abend musst du raus, raus aus deiner Wohnung, rein in das Getümmel, du brauchst laute Musik und Stimmen, damit du deine Gedanken nicht hörst, du brauchst Drinks und nette Gesellschaft, damit du den Schmerz nicht spürst. Du stellst alles ab, tot, auf off. Die Leute nennen dich "immer gut drauf" und du geniesst ihre Worte, saugst ihre Blicke auf und ihr Lachen, kannst ohne ihr Bewundern nicht sein. Manchmal später, dein Tanzen, gleicht eher einem Schwanken, aber das stört nicht, im Gegenteil, deine Freunde lachen und du fliegst zur Musik im Raum umher, vergessen, das tust du gern, verdrängst die Verdrängung. Du bist wie hinter einer Glasscheibe, ich schau dich an und versuche, meine Worte in dich reinzupflanzen, dich aufzurütteln, es tut weh dich so taub zu sehen. Möchtest nicht merken, dass dein Leben ein einziges Chaos ist. Rechtfertigst es damit, dass du auf dein Herz hörst. Dabei hast du einfach Angst vor deinem Kopf. Impulsentscheidungen, spontan sein, sagst du, das ist doch schön! Und deshalb bist du auch immer so fröhlich, weil du eben geniesst, die Umstehenden nicken und rühmen dich für deine positive Einstellung, erkennen das Wrack hinter all dem Schein nicht. Oft gehst du dann mit jemandem heim, oder nimmst diesen jemand mit zu dir, versuchst das Schlüsselloch zu treffen, bevor ihr ins Bett taumelt, hilflose Liebende, Liebende für eine Nacht. Am nächsten Morgen, vor dem graut es dir am meisten. Nichts hat sich geändert, höchstens der Körper neben dir. Du hast Kopfweh, nicht nur von spendierten Getränken, sondern von all den auftürmenden Sinneseindrücken. Sinn…nichts macht für dich Sinn. Nicht gestern, und nicht jetzt, und auch nicht das Brauseaspirin. Weder Gefühle noch Beziehungen, in welcher Art auch immer, und vorallem nicht Vertrauen. Denn vertrauen öffnet und verletzt. Nichts macht Sinn - am Tag. Bis zum Abend, wenn du wieder deine Wohnung verlässt, deinen Mantel überstreifst, der deine Wunden versteckt. Raus aus deiner Wohnung, rein in das Getümmel.
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Impulsiv
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Stiller Abschied.
Warte, dass du vielleicht noch etwas sagst. Aber du schließt nur die Tür. Und ich mein Herz.
3 Stunden voll zärtlicher Küsse. 3 Stunden leidenschaftlichens Knutschens. 3 Stunden deine Haut auf meiner Haut. Erinnerst du dich, dass du vier Versuche brauchtest mir die Hose auszuziehen? Ich wollte nicht, nein ich wollte nicht. "heey, darf ich deine Haut nicht mehr auf meiner spüren?" Dieser liebevoll ins Ohr geflüsterte Satz brach meinen Willen. Einer der wenigen Sätze in den 3 Stunden. Eins unserer Treffen wie es seit Monaten stattfindet. Du willst eine Beziehung. Wolltest sie zumindest, ich auch, aber ich kann nicht. Heute beschloss ich, dass ich es auch konnte. 18 uhr. Ich muss los. Aber das Treffen endet wie so oft in einer unausgesprochenen Diskussion. So ist das Verhältnis gespannt. Wir gucken uns nur verletzt an. Mein Mund bleibt verschlossen. Ich kann nicht sprechen. Ich will dir sagen, dass ich mit dir zusammen sein möchte. So richtig, voll und Ganz. Keine halben Sachen mehr. Nun beginnen 3 neue qualvolle Stunden, die in Wirklichkeit nur 20 Minuten sind. Ich sitz neben dir. Lehn meine Stirn an deine Schulter und unterdrücke die Tränen. Du hast den Fernseher wieder angeschaltet, demonstrativ den Laptop aufgeklappt. Und du weißt ganz genau wie sehr ich beides hasse. Während also im Fernsehen die Simpsons sich über das trojanische Pferd unterhalten, und du ignorierst wie ich dich anstarre, kämpfe ich einen inneren Kampf. Lasse das letzte Dreiviertel Jahr Revue passieren. Du und ich, ich und du und deine Beziehungen und Affären. Wir lieben uns, und ich weiß nicht ob das reicht. "Du wolltest doch bereits gehen?" sagst du als ich dich wiedermal provozierte. "Keine Angst, mach ich gleich," antworte ich schnippisch. Du setzt dich auf deine Fensterbank , mit deiner eben gedrehten Zigarette. Oh sag mir bitte, du weißt nicht, dass ich deine Zigarettensucht nicht berauschend finde. Du lässt deinen Blick über die Stadt schweifen, während ich versuche diesen einen Satz auszusprechen. Die Zigarette ist aufgeraucht. Du legst dich zu deinem Laptop ins Bett und zockst, oder konzentrierst dich auf Facebook. 18 Minuten sind seit her vergangen. Während ich den Satz flüster, starrst du den Laptop an. Der Fernseher läuft noch immer. Allen Mut und alle Kraft zusammennehmend sage ich meinen im Stillen geübten Satz klar und deutlich. "Ich möchte mit dir zusammen sein. So richtig, nicht nur so halb." Stille. Nichts. Du schaust nicht mal vom Laptop auf. Ich habe nicht den riesigen Freudensprung erwartet. Höchstens ne Umarmung. Ich wollte neu starten mit dir. Du reagierst einfach nicht. Auch nach 5 minuten schaust du nicht mal auf. "Ich geh dann mal." 2 Minuten vertreichen, bis du merkst dass ich noch im Raum bin. Du stellst dich hin, und umarmst mich. Immerhin. Gang zur Tür. Draußen, erneut eine Umarmung, ich drück dich so fest ich kann und drück daran all meine Verzweiflung aus. Du küsst mich. Siehst du die Tränen in meinen Augen? Ich bleibe einfach stehen. So als ob ich nicht kapiere, dass es der Abschiedskuss ist. Du küsst mich noch einmal ganz zart, sachte, und gibst mir einen liebevollen, aber bestimmten Schubs. Am liebsten würde ich mich umdrehen und die Treppe runterennen. Nur weg. Doch ich beherrsche mich. Gehe langsam aber bestimmt. Warte, dass du vielleicht noch etwas sagst. Aber du schließt nur die Tür. Und ich mein Herz.
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fly.away
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weiterschreiben
bitte, komm zurück. du fehlst mir. ♥
du hast so um mich gekämpft und ich habe alles an mir abprallen lassen. jetzt ist es umgekehrt. ich habe einen fehler gemacht, ich stand nie hinter meiner entscheidung zu gehen. aber ich musste es tun und es war in gewisser weise auch richtig. nur, dass ich das jetzt alles anders sehe. wahrscheinlich einfach mein eigenes pech, mir selber zuzuschreiben, meine eigene dummheit. ich vermisse dich ständig, in allen möglichen situationen. ständig gucke ich, ob du online bist, bin zum perfekten stalker geworden. immer wieder schießen mir die tränen in die augen, wenn ich an dich denke. du hast mal gesagt, dass wir unser buch weiterschreiben sollen, dass das eine kapitel zwar nicht schön geendet hat, aber, dass es danach weiter geht. was denkst du jetzt? willst du noch weiter schreiben? ich will es. jedes wort und jede seite mit dir schreiben. das, was wir uns früher für unsere zukunft ausgemalt haben kann noch passieren, wenn du nur willst. ich laufe in die leere, meine versuche dich wieder zurück zu gewinnen scheitern kläglich. ist das die rache für deine verletzungen, die ich dir zugefügt habe? wahrscheinlich verdiene ich das. bitte, komm zurück. du fehlst mir. ♥
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taetschbuesi
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Unsere Distanz
Es würde 168 Stunden dauern, zu dir zu laufen. Vielleicht laufe ich morgen schon los.
Wir sind 812 km voneinander entfernt. Ich weiß es ganz genau, hab gestern nachgeschaut. Dann saß ich da, hab diese blaue Linie angestarrt, die sich zwischen unseren Zimmern über die Karte zog. Jeden einzelnen Millimeter hab ich verflucht. Mit jedem Tag und jeder durchtanzten Nacht kommt es mir vor, als würde diese Linie immer länger werden. Jedesmal dann, wenn ich einfach nur mit dir reden will und du zuhause dein ganz anderes Leben führst. Jedesmal schleicht sich wieder ein Stückchen mehr dazu. 65 Tage seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Deine Stimme hab ich oft gehört, immer ein bisschen verzerrt durch die blechernen Töne der Lautsprecher. Nie so ganz du, aber irgendwie dann doch. Wir reden darüber, dass ich auf mich aufpassen soll. Dass diese Stadt mich nicht verschlingen soll, wie schon so viele vor mir. Sind wir wirklich so naiv? Reden, als wäre es nur eine Gefahr, die irgendwo in den dunklen Ecken lauert. Doch sie knabbert schon an mir, in jeder Minute die ich hier bin, in jeder Nacht gefüllt mit gefühlten Gedanken. Wir wissen beide vom Appetit dieser Städte, haben es schon so oft gespürt, gemeinsam. Aber hier ist etwas anders: hier bist du nicht da. Nicht wie letztes Jahr, als du neben mir warst. Beschützt hast. Gestützt hast. Diesmal bin ich ohne dich. Du hast das gefunden, was wir beide immer gesucht haben. Dein ganz persönliches Stückchen Glück. Und während ich hier weiter durch die Gegend taumle stehst du auf einmal ganz fest. Ich rutsche, stolper, schwanke wieder und versuche zu verstehen, was dir einfach so gelungen ist. Merke, wie ich mich wieder selber suche, in Dingen in denen ich mich damals schon verloren hatte. Damals, ohne dich. Es würde 168 Stunden dauern, zu dir zu laufen. Vielleicht laufe ich morgen schon los.
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MissUschi
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Vergangen
Und als Kind denkst du, dass das Leben ewig dauert...
Vergangen Es regnet. Ein alter Mann steht an der Bushaltestelle, zieht seinen Mantel enger zusammen, um sich vor der durchdringenden Kälte zu schützen. Ein Autoscheinwerfer beleuchtet für Bruchteile von Sekunden sein Gesicht. Faltig. Traurig. Einsam. Ich sitze auf der Couch, auf der ich so oft sitze. Die Luft ist heiß und stickig. Lampen im Retrolook und eine Diskokugel, die ein Meer aus Punkten auf die Gesichter zaubert. Jung. Fröhlich. Von Alkohol und angeregten Gesprächen leicht gerötet. Die letzten Tage waren schön. Meine Sandkastenfreundin war zu Besuch. Der Sommer tat seine ersten Versuche, bevor er ein letzes Mal der kalten Luft aus dem Norden weichen musste. Doch auch sie kann den Geruch nicht mehr vertreiben. Er liegt in der Luft. Wird sich schon bald mit warmer Luft vereinigen, bis sich die Hitze in einem Naturschauspiel entlädt. Es ist der Geruch des Sommerregens, der mich jedes Jahr verzaubert. Der Erinnerungen weckt, die so lange zurückliegen. An quietschgelbe Gummistiefel, satte grüne Wiesen und Schaukeln, die viel zu nass waren, um auf ihnen zu schaukeln. Mamas Standpauke, wenn sämtliche Kleider direkt in die Waschmaschine wanderten und sie doch nie lange böse sein konnte. Papa, der sich insgeheim freute, dass sein Mädchen so ein Lausbub sein konnte. Erinnerungen, die sich in mein Bewusstsein drängen. Immer häufiger. Weshalb denke ich gerade jetzt daran? Mit einem Bier in der Hand und inmitten feierwütiger Menschen und lauter Musik? Ich schaue zu dem alten Mann an der Bushaltestelle. Wie oft er wohl an seine Kindheit denkt? Seine Jugend? Und wie lange diese Erinnerungen zurückliegen… Ich ertappe mich bei einem Gedanken, der so oft kommt in letzer Zeit. Ich möchte nicht älter werden. Nicht noch älter. Schon jetzt liegt meine Kindheit so lange zurück. Und doch kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen. Traurigkeit macht sich in mir breit. Inmitten der feierwütigen Menschen fühle ich mich mit einem Mal einsam. Und habe das Gefühl, nur der alte Mann kann mich verstehen. Er steigt gerade in den Bus. Was ruft gerade jetzt diese Gefühle in mir hervor? Der alte Mann? Der Geruch des Sommers? Der Besuch meiner Sandkastenfreundin? Oder doch nur der übermäßige Biergenuss? Vor meinen Augen läuft ein Film ab. Mein Leben. Die alte Wohnung. Die drei Spielplätze hinter den Häusern. Der verwilderte Damm, der den Straßenbahnlärm abschirmen sollte, den wir für wir zahlreiche Versteckspiele, Entdeckungsreisen und Räuber und Gendarm zweckentfremdeten. Der schönste Ort auf Erden. Immer habe ich andere Menschen bemitleidet, die nicht dort wohnten. Die ersten Barbies und das Traumhaus zum 5. Geburtstag, mit dem ich zum Star der ganzen Straße wurde. Ballet- und Flötenunterricht. Der erste Game Boy und die heißen Gefechte, die wir uns mit Super Mario lieferten. Die erste Bravo, die Trennung von Take That und die Backstreet Boys. Die Sendung mit der Maus und der Disneyclub. Später die Diddlemaus und der Tigerentenclub. Das Hauptproblem bestand darin, möglichst die meisten und seltensten Blätter aus Diddleblöcken in seine Sammlung zu bekommen. Dann die Jugend. Titanic. Die Diddlemaus war abgeschrieben. Man musste Leonardo Di Caprio treffen oder zumindest jemanden finden, der genauso aussah. Immerhin mit der Frisur kamen viele Jungs schon nah dran. Der erste Kuss mit einem Möchtegern-Leonardo. Man hatte es als Mädchen leichter, wenn man so gut es ging aussah wie Britney. Radikaler Schnitt, als Metallica „S&M“ und Him "Razorblade Romance“ rausbringen. Die Entdeckung  von Nirvana, Pearl Jam und Faith No More. Zu meiner Gitarre gesellt sich eine E-Gitarre dazu. 2001 veröffentlichen System Of A Down „Toxicity“ und definieren Musik für mich neu. Am 11. September gerät meine noch so kindliche Welt erstmals ins Wanken und jeder spricht von der drohenden Gefahr des dritten Weltkrieges. Meine erste Demo 2003 gegen den Irakkrieg. Die USA lassen sich davon nicht abhalten. Für eine Weile werden meine Ansichten radikaler, flachen jedoch wieder ab, als die erste große Liebe kommt. Der erste Sex. Der Himmel auf Erden. Rückwirkend betrachtet, nett gesagt, durchschnittlich. Mit dem 18. Geburtstag kommt der Führerschein und die Freiheit. Endlich! Doch schon bald kommt auch die erste Verantwortung. Und sie wird immer größer. Der Liebeskummer jetzt ist eine ganz andere Kategorie als der Korb meines Mittelstufen-Schwarms. Während des Abis beginne ich mich zu fragen, wie um alles in der Welt man denn studieren kann. Man kann. Mit 25 nun wundere ich mich, dass wir es tagtäglich schaffen, das schnelllebige Hin und Her zwischen Uni, Arbeit und sozialen Beziehungen zu bewältigen. Wurden meine und frühere Generation denn überhaupt darauf vorbereitet? Mit einer Kindheit ohne Handy und Internet? Ich starre immer noch die leere Bushaltestelle an. Ich beginne zu begreifen, warum alte Menschen so gerne von früher erzählen. Mein Opa, der mir so viel beibrachte, der zu jeder Schandtat bereit mit mir durch Supermärkte und über Wiesen rannte. Der heute ohne seinen Stock nicht mehr laufen kann. Meine Papa, der mit mir die Heizkörper in der ganzen Wohnung zu Fußballtoren erklärte und meine Mama, die mir die tollsten Höhlen bauen konnte. Voller Liebe betrachte ich die grauen Strähnen, die sich durch ihre Haare ziehen. Und doch stehen sie schmerzlich für etwas, das vorbei ist. Die Kindheit, die Jugend, die Unbeschwertheit und Leichtigkeit, die nie wieder kommt. Das Gefühl, dass die Jugend ewig dauert. Geliebte Menschen, die fortgegangen sind. Für immer oder in den Weiten dieser Welt verloren. All das ist vergangen.
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sehen
gesellschaft
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Cat93
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Denkmal
Du wirst zur Messlatte meines Lebens. Wenn ich Dich überstehe, dann werde ich alles im Leben verkraften. Deswegen hasse ich Dich.
Ich frage mich wer ich sein werde, wenn ich dich überleben werde. Dich und das was Du mir angetan hast. An diesem heißen Sommertag unter der Sonne Südeuropas. Ich frage mich, wer aus mir wird wenn ich dich verarbeitet habe und die Angst in der Du mich zurück gelassen hast.Als Du mich geschlagen, vergewaltigt und ausgeraubt hast. Was bleibt mir wenn die Erinnerung an dich endgültig verblasst? Werde ich ein gefühlsloser Roboter werden ? Kann ich mich in andere hineinversetzen? Hineinfühlen?Hineinleben? Ende ich als emotionaler Außenseiter? Kann ich mich noch selber erleben und fühlen? Werde ich was anderes in meinen Leben erfahren, dass mich emotional so mitnimmt und innerlich ausfüllt,sodass mein Kopf zu platzen droht? Wer bin ich wenn ich Dich überwunden habe? Ich möchte nicht, dass Menschen sich von mir emotional distanzieren und mich als harte Superwoman darstellen nur weil ich wegen dir nicht sterben werde. Für mein Umfeld bist Du ein Denkmal in meinem Leben. Sie himmeln Dich an, weil du meine geistige, körperliche und seelische Kraft prüfst. Sie finden es „bewundernswert“ wie ich mit dem Schaden umgehe den Du hinterlassen hast auf und in mir. Sie zeigen mir gegenüber Anerkennung, für meine Stärke wie ich Dich nur aushalten und ertragen kann. Dich, Du Vergewaltiger. Du wirst zur Messlatte meines Lebens, meiner Emotionen und Schmerzen. Wenn ich Dich überstehe, dann werde ich alles im Leben verkraften. Deswegen hasse ich Dich. Es ist Deine Anerkennung, nimm Sie Dir,sie gehört Dir und nicht mir, weil ich nicht für etwas anerkannt werden möchte für das ich nichts geleistet habe. Für das ich nicht mal etwas kann. Ich will anerkannt werden für meine Intelligenz, meine Zuneigung und Liebe und nicht für die Tat eines Verbrechers. Tags: Trauer, Vergewaltigung, Seele, Gefühle
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PBKY
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Mister Perfect
Lost moments.
Do you know the feeling when everything seems perfect and from one moment to another, everything is just falling apart? And as you´re falling, you notice that there is none who is able to catch you and would ever do that for you. You feel alone and then, you like the feeling in your chest when you fall, because you can always rely on it, because it will always be there. You feel stronger and suddenly you become a better person. This story isn´t over yet, but it will be, soon. That´s the sad part about it, the rest doesn´t really matters anymore and it doesn´t hurt, so I just can´t wait for it to get over. The scary part is that I thought only some weeks ago he could be everything I´ll ever need. His character, his smile, his blue eyes, his light brown hair, his … everything. He seemed perfect to me. A man who has a heart, honors women, respects them, is absolutely hot and is successful at his job. The cherry on top of the ice cream. We met really awkwardly last fall. He was working at a fair as I visited it to find a new coffee machine. I asked him if he knew if his company sells some. I hadn´t taken any notice of him at that time. “No, but we could go over to the lounge to get one there?”, his smile was so brightening, I had to say yes. We chatted a little bit and I left to look for the perfect coffee. Later I passed his hall again and he followed me to ask me for another coffee. I was too surprised to say anything else than yes, we talked for over an hour and exchanged phone numbers at the end. Even his principal was surprised by him and gave him later a pat on his back for following, that’s what he told me. Yes, that was the moment when I thought, wow he´s nice. Not hot or anything, just a respectful, honoring men. We started texting shortly after. He promised me he would come back to visit me, he lives 6 hours away and that should´ve been one of so many moments when I should´ve woken up. But I didn´t, of course not. He invited some friends to go with him to visit me. They booked an apartment and we planned everything for their upcoming stay in several months. His friend made a reservation at the best and most expensive club in the city. Everything was perfect, at the end of 2012. We texted a lot and started talking on the phone around the same time. He said so many honoring words and often ended them with: “I have never told that anyone, my friends wouldn´t talk to me anymore if they knew.”. As I´m a girl, I think about that, feel honored and tell him things I actually never told anyone, even my best friend doesn´t knows the whole truth about some things. I trusted him, had faith in his words: “I really like you and love it to talk to you. You are such an interesting person. I wish I could be with you right now.” There where so many things we had in common (probably I should say I thought we had so much in common) likes and dislikes, we could talk forever, everything just seemed perfect. But when you at least expect it to happen, it happens. I hate Facebook for existing, for everything. I never wanted to find out, to know that he his lying to me. He said his account was deactivated, he hasn´t talked to any girls over the past months, hasn´t been up to anything. He even made jokes about a future with me. Guise please get that(!), if you do so, please really do like this girl, because she will take these words for real, think of you as a real partner and friend. Someone they honor, trust and have faith to never hurt them. But he lied, I don´t know why I am so angry. Maybe I´m just disappointed that the lies aren´t even worth it. There is nothing wrong by having Facebook. So why lying about it? Why not just telling the truth about how he really feels? Whenever I noticed a little lie I just sat there, feeling nothing. As February came, still four weeks till he and his friends will come, carnival came. The time where you can sin and it´s okay, that is what the people say who do cheat or have a so-called “fun night”. The day after he texted me how awesome this girl was he met, a stewardess and she is just incredible. That was the moment when I finally woke up. I wasn´t able to think anymore, just who stupid I was. I had trusted someone who told me he liked me, could spend days just talking to me, to get what? My faith, just to play with the feelings of another, for their own joy? How stupid/blind can a person be? As I experienced, you can be blind, for everything, but with the right amount of time you´ll get the feeling for it, you´ll experience the waking up after the blind. The same as I did, I woke up, at least I hadn´t done anything else than talking to someone who lives far away and didn´t made any other mistakes. I woke up from a dream that could´ve become a nightmare. At the end I figured out for myself, I will stay with him the weekend we had planned. Just to show him how it all could have been, before he threw someone away who is faithful, respects the partner and never takes any minutes with them for granted. All of this happened in just five months. There is even another story which happens at the same time, my best friend. After all I´m smarter, another lesson learned. Don´t think just because a guy is older, that he is faithful and means the words he is saying. If you still do it, because if you think about it we have to, to learn and to know that most of the men aren´t worth any of your thoughts, don´t cry over him or her. If it didn´t last, it wasn´t meant to be.
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MaasJan
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Obolus
Es war ein dunkler und feuchter Ort. Kalt, zugig, nicht zwingend einladend.
Es war ein dunkler und feuchter Ort. Kalt, zugig, nicht zwingend einladend. Unwirtlich. Nun, das mochte je nach Sichtweise schon zutreffen. Im Grunde war es nur ein gewöhnlicher Laubhaufen, der langsam verblassend vor sich hin rottete. Sicherlich, es waren weniger Blätter, als gewöhnlich an den Straßenrand gefegt worden. Nur handelte es sich auch nicht eben um den Bordstein, auch wenn die begrenzenden Lippen durchaus eine asphaltähnliche Färbung angenommen hatten. Als wäre ein kleiner Künstler am Werk gewesen, hatten sich in der modrigen Höhle die farbenprächtigsten Ahornblätter zusammengefunden, um der atemlosen Leere ein wenig Fülle zu verleihen. Vielleicht war es dieses Detail, das ihn stutzig werden ließ. Leichen hatte er zu genüge gesehen, gerade im Herbst. Die Menschen verschieden und niemand konnte so recht sagen, woran es lag. Selten starb jemand gewaltsam, zumeist legten sich einfach nur nieder. Was genau sie umbrachte, das war niemandem so recht klar. An ein Aufsammeln war nicht zu denken. Wohin auch. Aber diese Leiche lag nicht nur herum, es schien fast, als sei sie abgelegt worden. Jedenfalls war nichts mit Geäst oder Blättern bedeckt. Einzig der Laubhaufen im Mund schien auf etwas hinzuweisen. Mit einer gewissen Routine ging er in die Hocke und griff beherzt ein die Mundhöhle. Zwischen all dem goldgelben Ahorn bekamen seine Finger eine kalte, klebrige Münze zu fassen.Dann wurde alles schwarz. Es war beileibe kein sonniger Tag gewesen, den er hier draußen verbrachte. Im Gegenteil. Kalt und zugig fegte der Wind durch die fast kahlen Bäume. Ihre Blätter hatten sich zu einem bunten Teppich auf dem Boden ausgebreitet, der langsam aber sicher zu Erbraunen begann. Mit Ruhe hatte er den Platz ausgesucht, das Gestrüpp beseitigt und eine weiche Fläche aus Moos und Laub geschaffen. Es war nicht schwierig gewesen, sie hierhin zu bekommen. Es gab genug Tote im ganzen Land und die meisten lagen achtlos herum.Niemand machte sich Gedanken, was mit all den Vergangenen werden sollte.Er schon. Den Körper hatte er auf einem Maisfeld aufgelesen. Sicherlich, die Auswahl war groß und er stand vor einer schwierigen Entscheidung. Alle auf einmal mitnehmen, wie das mit Kastanien so der Usus war, das ging nicht. Da brach Einem ja das Kreuz. So hatte er sich für eine eher zierliche Leiche entschieden und geschultert. Einmal an dem vorbereiteten Flecken Wald angekommen, ließ er den Körper sachte auf das Moosbett gleiten. Er fingerte eine Münze aus seiner Hosentasche und legte sie in den Mund, direkt unter die Zunge. Etwas Wegzoll konnte nicht schaden. Nur stehlen durfte sie niemand, weder seine Leiche noch die Münze. Er klaubte ein paar bunte Ahornblätter vom Boden und drapierte sie im Mund seines Toten. Ein gutes Werk wie, er befand. Andächtig hielt er einige Momente inne, bis ihn ein lauter werden Knacken und Rascheln zurückholte. Flugs sprang er hinter einen Baumstumpf und wartete. Eine Person näherte sich zusehends und ging zielstrebig auf seine Leiche zu.Ehe er sich versah, griff eine gierige Hand in den Mund, tastete durch das Laub und es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Münze in einer fremden Tasche wiederfand. Er griff einen massiven Ast, schlich sich an und führte einen schwungvollen Schlag gegen den Kopf aus. Jetzt hatte er zwei Leichen. Es war keiner dieser beschwingten Herbsttage mehr, die einem goldene Zeiten und honiggelbe Gemüter versprachen. Diese Zeiten waren vorbei. Die Menschen gingen einfach. Ohne Abschied, ohne Grund. Nach einer Antwort zu suchen war müßig. Es wurde schlichtweg ruhiger in der Welt. Die Stille legte sich wie ein drückender Schleier über den die Städte. Wer dem entfliehen wollte, ging in die Natur. Dort fügten sich die Leichen wenigstens ein wenig in das Landschaftsbild. Die Tiere jedenfalls nahmen keinerlei Notiz von den Toten.Nicht eine gefledderte Leiche hatte sie gesehen und sie unternahm viele Wanderungen.Auch plünderte niemand die Verstorbenen. Der Reiz des Materiellen war fast gänzlich verflogen. Jeder Tote, den sie sah, war ein Stück Selbstaufgabe. Je mehr Menschen die Welt verließen, desto körperloser wurde auch ihr Empfinden der Umgebung. Auf ihrem heutigen Waldspaziergang gab es nichts, dem sie mit bestimmten Gedanken nachging. Sie ließ den zugigen Wind auf ihr Gesicht prallen, atmete die erdige Feuchte des Waldbodens und fühlte sich ein wenig verbundener mit der Natur, die so gar kein Aufhebens um die Menschen machte, die sich anschickten, die Welt zu verlassen. Auf einer kleinen Lichtung stockte ihr dann kurz der Atem. Drei leblose Körper lagen dort. An und für sich nichts Ungewöhnliches. Aber diese wirkten anders, fast, als hätte sie jemand dort abgelegt und drapiert. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die Tatsache, dass die mittlere Leiche den Mund voller buntem Ahorn hatte. Vorsichtig schritt sie näher. Kein Zweifel, das war etwas Besonderes, zusammen gingen die Menschen sonst nie in den Tod. Sie ging in die Knie, rupfte vorsichtig die Blätter aus dem Mund und hielt plötzlich eine Münze in der Hand. Kalt und klebrig. Etwas angewidert ließ sie diese fallen und wandte sich dem zweiten Körper zu. Der Mund war geschlossen, die Augen ebenfalls. Vorsichtig hob sie die Lider an und bekam abermals eine Münze zu Gesicht, auf einem Klumpen Erde und Moos, der die gesamte Augenhöhle ausfüllte. Mit einem wenig wohligen Schauer wollte sie sich der dritten Leiche widmen. Einen Grund musste es ja geben, dass sich gleich drei Verblichene an einem Ort derartig drapiert fanden. Was sie nun sah, jagte ihr allerdings einen gewaltigen Schauer über den Rücken und die Arme hinab. Der Körper war weg, verschwunden. Instinktiv drehte sie ihren Kopf, als es raschelte. Dann wurde alles schwarz. Tags: Blocksatz, Tat, Ort
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Anti.Medicine
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Be the Warlock!
Oder: Warum wir alle ein bisschen Charlie Sheen sein wollen. Und wieso das auch gut so ist.
Danke, lieber Leser. Ich kann deinen Gedanken bis hierher hören. Du weisst schon - dass ich offenbar irgendein postpubertärer Typ sein muss, der seinem Penis mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt, als den Menschen in seinem Umfeld. Falls es da überhaupt welche gibt. Nachdem du dich jetzt moralisch bestätigt hast, zünd dir ne Kippe an, lehn dich gemütlich zurück und lies den Rest. Klar, es mag diejenigen geben, die glauben, dass sie ihre Erfüllung darin finden, wenn sie irgendwelche billigen Tussen aufreißen, die sich vorn Diskoklo für einen Vodka-Energy prostituieren, aber die meine ich damit garnicht. Nehmen wir einen Moment Abstand, von dem Mensch Charlie Sheen und gehen kurz über zur Figur Charlie Harper. Wer sich die Serie mal angesehen hat, weiss worum es geht. Einen Jingle-Komponisten, der sich mit Alkohol, Wetten und zahlreichen, meist jüngeren und oft bezahlbaren Frauen über seine Mutterprobleme und den schmarotzenden Bruder hinwegtröstet. Auch darauf will ich nicht hinaus. Stell dir vor, du wachst morgens auf der Terrasse deines Strandhauses in Malibu auf, siehst in die Sonne und weisst nicht, wie lange du schon hier liegst oder wie du überhaupt hierher gekommen bist. Dann reibst du dir den schmerzenden Kopf, zündest dir 'ne Kippe an und sagst dir: "Ja, man! Muss geil gewesen sein." Weil du ganz genau weisst, ganz egal, welche Scheiße du gebaut hast, dass es dich nicht zu kümmern braucht. Das ist es, was Sheen in der Realität darstellt. Er hat ja sein Geld und braucht sich nicht für ein paar Öcken die Stunde quälen. Betrunken koksende Nutten flachlegen, mit Pornodarstellerin und der knackigen Therapeutin auf Entzug gehen, mit dem breiten Grinsen auf dem Gesicht, weil er weiss, dass auch die nicht besser ist. Klar fordert so ein Leben seinen Tribut, das weiss er so gut wie wir. Aber wovon erzählt ihr, wenn ihr auf dem Totenbett liegend über euer Leben resümiert? Davon, dass ihr immer alles richtig gemacht habt und jetzt doch sterbt? Ihr eure gedanklich erbauten Luftschlösser nie betreten habt, bevor sie jetzt zusammenfallen? Dass ihr wirklich glaubt, dass Carpe Diem für "Nutze den Tag" steht? Mir wäre es lieber, dem Tod ins Gesicht zu grinsen und ihm zu sagen, dass ich wirklich gelebt habe. Dann kann er mich doch holen, ich habe schließlich alles erlebt. Carpe Diem - Genieße den Tag. Was denkt ihr? Lieber Leben und den Tribut zahlen, oder es den anderen recht machen? Tags: Sex, Drogen, Alkohol, Psychologie, Sheen
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Libertas
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Bis zum nächsten Jahr
Ein Augenblick für die Ewigkeit.
Du lagst da in diesem King Size Bett. Deine Augen waren geschlossen, nur deine Lider zuckten manchmal ein wenig. Noch nie sah ich dich so friedlich, so liebevoll. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die Welt angehalten, vielleicht nur für einen Augenblick, für einen Moment. Ich setzte mich ans Fenster, schaute auf die Lichter der Großstadt. Niemand der unsere Gesichter kannte oder der uns hätte erkennen können. Wo sollten wir schon hin, einen richtigen Platz hatten wir in dieser Welt nicht. Ich lehnte meinen Kopf an das kalte Glas der Scheibe, ließ meine Gedanken schweifen und kam zu doch keinem Schluss. Alles was wir wollten war ein bisschen Frieden, ein bisschen Zeit. Ein Augenblick, ein Moment. Ein "Wir". Und da waren wir. In der Suit mit diesem riesigen Bett, dem eigenen Whirlpool, einer gigantischen Dusche und diesem Ausblick. Stundenlang lagen wir da. Als gäbe es die Zeit nicht, als gäbe es die Welt nicht. Als gäbe es nichts - außer uns. Wir waren an nichts gebunden, es war ein Moment für uns. Wie konnte es nur so weit kommen? Tief schautest du mir in die Auge, als könntest sich mein Anblick in deine Netzhaut einbrennen. Du nahmst meine Hände, als könntest du sie für immer festhalten. Du küsstest sie, als wären sie das Wertvollste auf Erden. Du nahmst eine, legtest sie auf deine Brust und ich spürte deinen Herzschlag. Ich legte meinen Kopf auf deinen Oberkörper. Ich hörte dein Herz, deinen Atem. Mein Kopf ging mit deinen Bewegungen, deinen Atemzügen. Es war der Moment der völligen Ruhe, so banal, so einfach und doch so vollkommen. - Vielleicht ist es Leichtsinn, Abenteuerlust oder einfach nur ein dummer Zufall, dass wir jetzt hier sind. Oder vielleicht doch Liebe? Wird es jemals ein "Wir" geben? Können wir ein "Wir" sein? Am Anfang habe ich das doch nie gewollt, wollte nie so weit gehen. Habe immer gedachte es gäbe einen Ausweg. Doch jetzt stecke ich mittendrin. Inmitten von Leidenschaft und Vertrauen. Inmitten von Geheimnissen und Lügen. Und irgendwie muss das doch zu bewältigen sein. Vielleicht nicht jetzt, nicht heute - aber bis zum nächsten Jahr. Zeit bis zum Jahresanfang. Doch neun Jahre kann ich nicht verschwinden lassen. Können wir nicht verleugnen.
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nespavanje
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20 Minuten am Tag, 3-mal in der Woche
Liebe ist ein Euphemismus
Der Mai hat schon mal schöner angefangen, aber es macht mir nichts aus das es wie aus Kübeln regnet. Das ganze erste halbe Jahr war das Wetter ausgesprochen schön und ich konnte es gar nicht genießen. Wegen dir. Wegen mir. Wegen dem was zwischen uns nicht war. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen und als ich dich das erste Mal hinter dem Kassatresen gesehen habe, habe ich mir lediglich gedacht: „Oh ein Hipster.“ Ich glaube, ich habe es im ersten Augenblick gewusst. Ich hab es verdrängt, keine Frage.Jetzt weiß ich es ja besser. Allerdings zu spät. Ein Arbeitskollege? 12 Jahr jünger? Das kann doch niemals gut ausgehen. Am Anfang war es leicht dich zu ignorieren und dir nicht zu zuhören. Aber Dinge werden meistens schwer, oder leicht. Je nachdem was dieses Ding am Anfang war. Das zwischen uns war leicht. Du hast mich mit deinen großen hellen Augen angesehen, hast gelächelt und deine Lippen kräuselten sich. Das Lippen kräuseln hat es schlussendlich schwer gemacht. Wir haben zu meinen Geburtstag mit Punsch angestoßen. Mein Geburtstag. Ich war so nervös. Du hast dir gar nichts dabei gedacht, dass du mit mir alleine auf den Punschstand gehst. Ich hatte eine Million verschiedene Gedanken innerhalb von Sekunden. Meine Gedanken rasten, so schnell dass ich mehr als die Hälfte gar nicht wahrnahm. Ich war so glücklich. Du warst mein Geburtstagsgeschenk und ich wollte dich besser kennenlernen. Ich war mir so sicher, dass in einen so hübschen braunhaarigen Kopf, nicht viel drin sein kann. Wie sehr ich mich doch getäuscht habe. Du hast mir von dir erzählt und ich hab dich nach Hause begleitet. 20 Minuten mit dir waren besser als alles andere, dass ich je zum Geburtstag bekommen habe. Von da an hab ich dich nach der Arbeit immer nach Hause begleitet. 20 Minuten am Tag, 3-mal in der Woche. Mehr war nicht drinn. Ich sprach von Nihilismus und du hast mir mit Nietzsche und Camus geantwortet. Du hast mir vom der einen Newcomer-Band erzählt, die du so toll fandest. Ich hatte mir einen Tag zuvor das Album heruntergeladen. Ok. Das Buch „Der Fänger im Roggen“ mochte ich auf Anhieb nicht, Joey Goebel mochten wir beide. Aber he, irgendetwas mussten wir doch auch nicht gemeinsam haben. Du warst am Balkan stationiert und hast dich bei der Bundeswehr verpflichtet. Ich bin Pazifist. Mir ist der Krieg und das Kämpfen ein Greuel. Für dich ist es ein menschlicher Akt. 20 Minuten am Tag, 3-mal die Woche mussten genug sein. Ich bin,...nein wir sind so langsam gegangen, dass wir es auf 30 Minuten, manchmal auf 40 Minuten geschafft haben. Es war für dich nur ein Aushilfsjob. Irgendwann würde das Studium wieder beginnen und du würdest gehen. Ich war völlig ausgeliefert. Für 3 Monate. Ich konnte mich gar nicht wehren. Er setzte sich auf mich, schmiegte sich an mich wie eine Katze. „Sei ehrlich“, forderte er mich auf und suchte in meinen Blick Wahrhaftigkeit, „deswegen bist du doch hier!“ Er küsste mich har und sanft zugleich auf meine zitternden Lippen. Er legte all seinen Mut, all seine überwundenen Ängste, seine geheimsten Träume und all seine Hoffnung auf meinen Mund und meine Mutlosigkeit, meine Ängste, meine geheimsten Träume und meine Hoffnungslosigkeit hießen ihn Willkommen. Eine Ewigkeit lang, in der Universen sich selbst gebaren und wieder vergingen, konnte ich an nichts anderes denken als an den Kummer und Schmerz den wir zu ertragen hatten und stoisch seine Bekundung zu unserer Liebe anzunehmen. Ich stieß ihn ein wenig von mir. Nur ein klitzekleines bisschen. Aber es reichte um solch tiefen Schmerz in seinen Augen wahrzunehmen, dass ich keine Sekunde länger zögerte und ihm antwortete: „Ja deswegen bin ich heute zu dir gekommen.“ Ich bin aufgewacht. Mir wurde klar, dass ich geträumt hatte und egal was passieren würde, wir eine bestimmte Grenze nicht überwinden würden. Manchmal hatte ich bei unseren Gesprächen das Gefühl, dass ich dir ständig den Hof gemacht hätte. So als ob ich um dich werben musste. Ständig musste ich dabei eine Grenze wahren, die ich nicht überschreiten wollte oder konnte. Doch ich wollte aber ich traute mich nicht. Ich war nicht das eigentliche Ziel. Das weiß ich jetzt. Du warst nett und höflich damit du an Lili ran konntest. Du hast geglaubt, wenn du mich überzeugen könntest, dann würde Lili auf deine Rufe reagieren. Aber du hast Lilis Ehre zu hoch eingeschätzt. Als ich euch im Waschraum küssen sah, so wie ich es mir mit dir erträumt hatte, war es zu spät. In mir ist etwas zerbrochen. Ich hab geschwiegen und versucht nicht zu viel zu sprechen. Hab dir Fragen gestellt. Ich hab dich nach Hause begleitet, aber du hast mich nicht mitgenommen. Mir haben die 20 Minuten alleine gereicht. Von da an, hab ich dich nach der Arbeit immer nach Hause begleitet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich dir den Hof machen würde, und du meine Scarlett O’Hara bist. Ich weiß, dass war echt doof. Ich war echt doof. Ich wusste du würdest meine Gefühle nicht erwidern und das war mir dann egal. Hauptsache ich konnte dich angucken und ich konnte dir 20 Minuten am Tag, 3 mal in der Woche zu hören.
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AuroraTrullala
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Friede, tiefer Friede
-
Friede, tiefer Friede, das fleht mit uns sei auf dieser dunklen Erde Jesu Blut, das fleht mit uns, dass endlich Frieden werde Friede sich selbst abgeleitet aus Janet Frame, Ein Engel am meiner Tafel oo o oo
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nurluftundluegen
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Mein Sturm
Ich bin eine unendliche Wüste. Ich bin tiefes Meer.
Der Sturm dort draußen, der wirkt so lächerlich. Im Vergleich, im Vergleich zu dem Sturm in mir, der vor langer Zeit angekündigt wurde und nun schon siebenundzwanzig ganze Tage tobt. Und es ist kein Ende in Sicht. Der Wind ist erbarmungslos und kalt. Ich drohe zu erfrieren. Die Ruinen und Trümmer haben sich in Sandkörner verwandelt. Mehr ist nicht geblieben. Mit meinen Tränen habe ich Meere erschaffen. Ich bin eine unendliche Wüste. Ich bin tiefes Meer. Ich vertrockne innerlich, während ich ertrinke. Ich versuche die luftlose Luft zu atmen, aber, meine Lunge füllt sich nur mit Sand. Ich versuche zu trinken, aber mein Magen füllt sich nur mit salzigem Wasser. Eine ausweglose Weite. Egal wohin ich meine Blicke auch richten mag. Egal wohin meine Füße mich noch tragen. Es ist, kein Leuchtturm in Sicht, kein rettendes Licht, kein Schiff. Kein Stück Holz. Nicht einmal Morsches. Es ist kein Leben in Sicht, kein Grün, keine Hoffnung, kein Kamel. Nicht einmal eine trügerische Luftspieglung. Der Sturm verstummt. Stille. Erbarmungslose Stille. Ist wie, Treibsand unter den Füßen. Ist wie, Ersticken, an Gedankengut. Ich bin ein bisschen übrig gebliebenes Strandgut, welches keiner findet. Wir sind zusammen in den Sturm gegangen. Du hast mir die Luft zum atmen gegeben, wenn die um uns zu dünn wurde, und mich festgehalten, wenn ich vor Anstrengung keinen Schritt mehr vorwärts gehen konnte. Du hast mir süßes Wasser eingeflößt, wenn es lebensnotwendig war. Dann bist du verschwunden. Und hast keine sichtbaren Spuren im Sand hinterlassen. Seitdem, suche ich an jedem Abend, in jeder Nacht, nach Sternschnuppen am Nachthimmel. Damit ich dich zurück Wünschen kann. Seitdem, laufe ich weiter, aber nur mit und wegen dem Gedanken, dich wieder zu finden. Vielleicht sind irgendwo doch Spuren, von deinen Schritten, denen ich dann nur Folgen brauche. Seitdem, schlafe ich nicht mehr, denn ich habe zu große Angst, ein Lebenszeichen von dir zu verpassen. Seitdem verliere ich nichts mehr, außer den vielen Gedanken an dich, durchgehend, in jedem Augenblick. Und ich habe Briefe geschrieben, tausende, solange, bis meiner Finger wund und blutig waren und der Schmerz mir die Bestätigung gab, noch am Leben zu sein. Jeden Einzelnen habe ich, in eine leere Flasche gesteckt und gut verschlossen, in die seichten Wellen des salzigen Meeres, in dessen Obhut, gegeben. Seitdem, warte ich auf deine Antwort. Aber der Sturm setzt mir zu. Meine Kraft schwindet und mein Lebenswille. Das Ende vom Leid, das wären deine Stirnküsse, die Obhut deiner Arme um mich, dein Atmen in meinen Ohren. Das Ende vom Leid, vielleicht ein Tsunami – eine Welle die mich mitnimmt, in der ich schlussendlich ertrinke. Meinen leblosen Körper trügen die Erdmassen mit hinfort und hinein, immer tiefer ins Meer. Denn wenn ich am Ende des Sturmes nicht bei dir bin, dann bin ich verschwunden. Selbst zu Sandkörnern geworden. Woanders angekommen. Vielleicht dort oben, bei den Sternen. Und wenn du dann noch am leben bist und stets nach mir suchst, kannst du am Nachthimmel meine Zeichen beobachten. Dann weißt du, dass du nicht mehr suchen musst. Weil du mich nicht finden wirst. Mein Sturm ist dann vorbei. Es bleibt nur, die erbarmungslose Stille. Und die Kälte, die der Wind mit sich bringt. Tags: liebe, Angst
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cold_sea
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Du hast keinen Sinn für Ästhetik
Die Tyrranei der Grundschullehrerinnen
Grundschullehrerinnen sind Diktatoren. Mit sadistischer Ader. Und einem Gefolge aus kleinen, rosa, pferdevernarrten Mädchen. Eifrig um Aufmerksamkeit buhlend haken sie sich bei ihrer Heldin unter und lassen sie ihre Poesiealben signieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass am Beginn der Schulzeit jeder mal eine rosa glitzernde Metallhaube aufsetzten musste, die ihr Gehirn auf Diddl, Lillifee und (vor allem) ihre Herrscherin fixiert hat. An dem Tag war ich wohl krank. Ansonsten kann ich mir meine Abneigung gegen alles Glitzernde und Niedliche einfach nicht erklären. Meine Grundschullehrerin (ein schon leicht veraltetes Modell mit grauer Helmfrisur und Hang zum Haarekämmen) kommentierte meine Handschrift vorzugsweise mit einem Seufzer. In einem ganz extremen Fall ließ sie DAS Unwort fallen, die Verurteilung einer jeden Einhornärrin schlechthin: "So hässliche Hefte haben sonst nur Jungen !" Dadadadam. Zopfbewehrte Köpfe drehen sich nach mir um und fixieren mich wahlweise mitleidig oder abschätzig. Verdammte Scheiße. Jungen sind sowieso ein ganz heikles Thema. Da gibt es die fleißigen Musterschüler, die die Lehrerin ganz toll findet. Dann gibt es die hoffnungslosen Fälle, die werden meistens einfach nicht beachtet. Und (was ich besonders fies finde): die kleinen "Genies" mit Sauklaue und Hang zum Experimentieren und den Naturwissenschaften. Verdammt, wieso falle ich nicht in diese Kategorie? Ich konnte auch schon vor der Schulzeit schreiben und in Rechnen war ich spitze! Einmal hat mich die Herrscherin sogar eine Klasse überspringen lassen wollen! Gemocht hat sie mich trotzdem nicht. Sie hat das wohl auch hauptsächlich vorgeschlagen, um mich loszuwerden. Jedenfalls versuchte ich jetzt, wenigstens einmal, nur EINMAL einen Schmetterlingssticker zu ergattern. Mit Mühe malte ich jeden Buchstaben sorgsam in mein eselsohriges (Schreck lass nach) Heft und wartete mit glühendem Eifer darauf, ein Lob für meine Kalligraphie zu bekommen...doch als sie schließlich vor mir stand, musste ich in kaltherzige Augen blicken und ein verdruckstes Kichern hören: "Du schreibst viel zu langsam! Guck mal, Nathalie hat schon doppelt so viel du und das in einer viel ordentlicheren Schrift...Du hast wohl einfach keinen Sinn für Ästhetik" (dieser Spruch sollte sich später zum Running-Gag entwickeln). Nathalie lächelt mir "aufmunternd" zu. Oh, diese Schmach! Wie ich sie alle hasste, mit ihren Diddl-Füllern und Haarbürsten, am liebsten hätte ich meinen jungenhaften, blauen Füller tief in ihrem Nasenloch versenkt... Nathalie war eine Vorzeige-Schülerin: Handschrift wie gedruckt, pinke Hefteinbände und eine Niete in Rechnen. Wäre ich doch nur wie Nathalie gewesen! Nathalie hat auch nie Arbeitsblätter 2 bis 5 mal machen müssen, weil sie nicht ordentlich genug waren. Ja, ich schon und ich habe Hausaufgaben gehasst. Mein Rekord liegt bei 6mal das i und l Blatt mit dem putzigen Igel drauf zu machen. Beim 5.ten Mal hatte ich Linienpapier untergelegt, verdammt noch mal, aber ich habs trotzdem wiederbekommen! Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Ich schwörs euch, ich bin heute noch traumatisiert von Igeln. Es ist mir ein Rätsel, wie sich angeblich fast alle kleinen Jungs in diese knallharten Monarchinnen verlieben können. Obwohl, viele haben schließlich heute noch einen Hang zu unnahbaren Blondinen, die sie eiskalt abblitzen lassen...ich schweife ab. In der Pause kam dann Nathalie zu mir her: "Wollen wir Freundinnen sein?" Tja, den Reiz des Verbotenen gabs wohl damals schon. Und ich war wohl noch nicht ganz verloren. Das ist jetzt alles schon sehr lange her, Nathalies Vorliebe fürs Verbotene hat sich später dann auf Wodka und Absturzparties bezogen, meine Lehrerin ist in Rente, von mir wird kein Rosa-Fetischismus mehr erwartet und ich mache bald Abi. Das Schlimme aber ist: Einige meiner Freundinnen wollen Grundschullehramt studieren. Ich darf also nicht mehr lästern. Aber, ich schwörs euch, die haben schon immer Prinzessinen sein wollen! Tags: Grundschullehrerin, rosa
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Happy Birthday mein kleiner.
Auf ein neues! Alles gute zum Geburtstag mein kleiner. Das war der Spruch, als die Welt noch in Ordung für mich war.
Happy Birthday Was kann ich unter Glücklichkeit verstehen? Bin ich eigentlich Glücklich? Wei ß ich was Glücklichkeit bedeutet? Ich denke, dass Glücklichkeit nur unter verschiedenen Voraussetzungen besteht. Eine dieser Voraussetzungen ist Glück. Glück haben. Das ist die Wurzel dieses Wortes. Ich habe kein Glück, daher denke ich dass ich unglücklich bin. Morgen ist mein Geburtstag, leider freue ich mich nicht darauf. Ich habe keine lusst darauf, weil die Menschen die mir etwas bedeuten nicht mehr da sind oder mich nicht mehr lieben. Wie gesagt, ich bin unglücklich mit meinem Leben . Hat Glück mit der Liebe zu tun? Kann es sein dass wenn wir geliebt werden, und wenn man uns lieben behandelt sind wir etwas glücklicher? Leider habe ich auch kein Glück in der liebe. Meine Beziehung ist ein komplettes Kaos , der ihr Untergang vor der Tür steht. Kann ich diesen Untergang als Glück bezeichnen? Alles kann besser werden. Oder nicht? Aber, warum bin ich immer noch nicht glücklich? Bald werde ich mein Leben verändern. Nicht weil ich möchte, sondern ich muss. Das Leben zwinkt mich dazu. Neu anfangen, vergessen und auch verzeihen... . Ich werde denen verzeihen die für mein Unglück verantwortlich sind. Ich werde auch mir selbst verzeihen, weil ich eigentlich selbst verantwortlich war, weil ich dies alles zugelassen habe. Ich habe zugelassen dass man mich beschimpft, schlecht behandelt, über mich lacht, mich erniedrigt... . Ich hoffe das man mir morgen viel Glück wünscht. Ich brauche es. Wie gesagt, für diesen neuen Anfang. Für mein neues Leben. Ich hoffe, dass ich viel Glück geschenkt bekomme. Ich möchte nur eins, Glück! Alles gute.
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"Maus"
Mit dir stand die Zeit still.
In meinem Tagebuch lese ich am 11.3.2010: Ich möchte ihn noch einmal Maus sagen hören. Es dauert ein paar Zeilen bis ich mich wieder entsinne, wer er ist. Etienne. Ich lache kurz, doch dann merk ich wieder wies mich trifft . Wir haben damals im Regen zu einander gefunden und es kam alles so unerwartet. Lange schon haben wir uns gekannt, ich weiß nicht einmal woher, wusste es schon damals nicht. Wir lernten uns noch besser kennen, erinner mich wie wir am kleinen Schlossplatz rumgesessen sind. An dieser Party dann suchten wir einen Grund um gemeinsam abzuhauen und fanden ihn. Zu zweit, nur begleitet von zwei Bier, machten wir uns auf den langen Heimweg. Der Mond hat uns heimgeleuchtet und ich glaube wir haben die meiste Zeit geschwiegen. Wir setzten uns auf den vom Sommertag aufgeheizten Asphalt, tranken aus, schmissen die Bierflaschen den Hang hinunter. Da liegen sie übrigens immernoch. Ich sehe sie ab und zu, wenn ich mit dem Auto vorbeifahre. Zuhause angekommen setzten wir uns aufs Bett, aßen Chips und hatten auf einmal unheimlichen Redebedarf. Die Situation überstieg mein vom Alkohol angefeuertes Hirn. Lass die Zweifel sein und genieß den Augenblick. Du im tiefsten Braun auf meiner himmelblauen Bettwäsche. Dein Lächeln wärmer noch als die vergangene Woche. Als ich mich gerade genug an deine Präsenz gewöhnt hatte um nicht mehr zu erröten, machten wir das Licht aus. Ich tastete meine Hand unter der Bettdecke bis knapp vor deine und mein Herz begann sofort zu rasen, als ich deine Berührung zu erahnen meinte. Zum Glück konntest du das nicht sehen. Mein Atem bleibt stehen. Ich halte die Zeit an und höre noch einmal, wie du es sagst. Maus. Tags: Freundeskreis, erste Nacht, Annäherung, Max Herre
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ichhabkeinelust
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Ein bisschen Glück an einer Wand
Ein kleines Projekt, welches hoffentlich anklang findet.
Als ich heute im Bus in die Augen eines gerade mal 2 Jahren Mädchen's sah, wurde mir klar, dass ich diese Freude, welche dieser Zwerg ausstrahlte, schon seit langem nicht mehr gesehen habe. In so einem Alter ist es wohl leichter die Freude und das Glück an allem zu übermitteln, und wenn es die Freude daran ist, eine Gurke zu essen. Zufrieden saß sie da, aß ihre Gurke und grinste mich dabei an. Alle Menschen eilen durchs Leben, auf der Suche nach dem richtigen Job, natürlich gut bezahlt und Spaß soll er auch machen, nach der großen Liebe, natürlich für immer und am besten ist man noch so ein Paar, bei dem jeder (oder viele) sagen „Scheiße mann, genau DAS will ich“. Gute Freunde, die sich am besten nie beklagen aber immer für einen da sind, sofort abrufbar für Party oder wenn es einem selbst dann doch schlecht geht, sollte es auch noch geben. Ein starker familiärer Rückhalt wäre auch wünschenswert. Mir würden noch einige Dinge mehr einfallen, dabei würde ich aber persönlich werden und genau das möchte ich an dieser Stelle nicht. Ich würde gerne ein kleines Projekt starten und von euch wissen: Was bedeutet für euch Glück, ist es ein simples „Hallo“ der Nachbarn, eine kleine Aufmerksamkeit von Kollegen, das Lächeln eines Fremden oder eine Fernsehserie? Vor mir habe ich eine leere Wand und diese hätte ich gerne voll mit Post-its, auf denen Sachen stehen, die Menschen glücklich machen. Manchmal ist es ja schon ein bisschen Glück, diese Sache aussprechen zu dürfen. Ich bin jetzt schon glücklich darüber, wenn ich überhaupt eine Nachricht bekomme und die Idee anklang findet. Kritik und Kommentare jeder Art sind willkommen.
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rotten.apple
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Ein Blick zurück
Wer mit sauberem Gewand aus einer Schlammschlacht kommt, hat sich zwischendrin umgezogen.
In unserem aufgeklärten Zeitalter wissen wir, dass zwei Menschen nicht füreinander bestimmt sind, Sex eine Geschichte vom Recht des Stärkeren ist, Gefühle nur chemische Reaktionen von Substanzen in unserem Hirn sind und jeder seine Suche nach Erfüllung alleine zu bestreiten hat, weil es kein Patentrezept gibt. Wer im Sandkasten nicht lernt, demjenigen, der einen mit Sand beschmeißt, die Schippe überzuziehen, hat verloren und geht im Sandsturm verloren. Ich will kein Verlierer sein, nur weil ich nach Glück und Liebe an unglücklichen und lieblosen Orten suche. Ich will geben mit der Gewissheit mir keine Gedanken machen zu müssen, was ich zurück bekomme. Ich will nicht an die Ewigkeit denken, wenn ich an Liebe denke, sondern an den Moment. Ich möchte nach vorne blicken in offene weite Landschaften anstatt Archivarin in einem unbezwingbaren Dschungel von Erinnerungen zu sein. Ich will selbst- bewusst sein und mich selbst schätzen, dass ich einen Schatz in mir sehe, den ich niemals aufgebe. Die Heimat hat uns alle kaputt gemacht. Und wir haben mitgemacht. Der Spaß an der Zerstörung hat unsere Jugend geprägt, aus den Scherben kitten sich seltsame Personen zusammen. Auf jeden Rausch folgt ein Kater.
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einfachMarie
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Illusionen
Als du sagtest, Einer von uns Beiden müsste immer seine Heimat verlassen, hast du einen entscheidenden Fakt vergessen. Du bist meine Heimat.
Wenn ich meinen Blick über die blühenden Weizenfelder schweifen lasse, rüber zur scheinbaren Unendlichkeit dann, genau dann vermisse ich dich mehr als je zuvor. Denn hier wird mir bewusst, dass Unendlichkeit nur ein Wort ist. Eine Illusion derer, die Angst vor einem oder jenem Ende haben. Die Illusion ist ein alles überdeckendes Farbenspiel für Menschen wie mich. Ich benutzte ihre Farbpalette um die Leinwand unseres gemeinsamen Seins zu füllen. Gegen jede durchdrückende Angst legte ich noch eine Farbschicht drüber und jeder Zweifel wurde kräftig abgedeckt. Doch nun ist deine Farbe leer und aus „für immer“ wird „bis hier hin“, aus ewig wird heute. Und auf einmal hält die Unendlichkeit das Ende bereit. Die Zeit vergeht nicht wie im Flug, denn wir haben keine mehr.  Wir sind nicht mehr gemeinsam, lieber sind wir einsam, hast du entschieden. Als du sagtest, Einer von uns Beiden müsste immer seine Heimat verlassen, hast du einen entscheidenden Fakt vergessen. Du bist meine Heimat. Ich bin nur dann nicht Zuhause, wenn du nicht bei mir bist. Und nun, muss ich reisen. Ich beschreite die Straßen eines anderen Ortes und finde alles irgendwie komisch. Nichts passt zusammen, nichts gehört zusammen. Alles ist anders. Veränderungen seien gut sagen sie, aber ich weiß, zuhause ist es besser. Doch die Brücken nach Haus sind nicht mehr da, überhaupt nichts von dem was war, ist noch da wo ist gewesen ist. Und ich weiß einfach nicht, was schlimmer ist: Der Fakt, dass wir nie stark genug waren unsere Straßen zu verteidigen, um und für uns zu kämpfen oder der Gedanke daran, was wir wären, wenn wir es geschafft hätten. Wenn wir nur stark wären. Wir wären so groß. Doch vielleicht wäre am Ende das einzige was groß ist, die Illusion unserer selbst gewesen. Von dir und MIr. Du fehlst. Tags: Liebeskummer, Trennung
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Ferropolis91
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Gedankengalerie
Das ist Kunst mindestens in 1000Jahren
Deine allgegenwärtige Existenz in meinem Sein,lässt mich nicht mehr los. Ich denke an dich, an die Kleinigkeiten, die dich für mich, zu dem machen was Du bist. Dinge,die eine so geringe Oberfläche besitzen,dass man sie nur sehen kann,wenn man dich mit dem Herzen betrachtet.Sei es die Struktur deiner Haut,die Geometrie deiner Wimpern oder der Winkel deines Lächelns. In der Summe,bist du ein atemberaubendes Kunstwerk.Das schönste Kunstwerk von Allen in der Galerie meiner Gedanken. Tags: Art, Kunst, Frauen
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EmmaLoft
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2er WG
Du bist gerade bei deiner Familie in der Stadt in der ich auch geboren wurde...
...und ich habe dir soeben eine Kurznachricht geschrieben. Belangloses Zeug, einfach nur, um kurz etwas von dir hören. Ich bin vor zwei Wochen eingezogen und habe Bilder von dir auf dem zerwühlten Kommodentisch im Flur gefunden. Ich schaue sie mir an, schwelge in Prognosen, gehe in meinen Tagträumen auf und mir wird eines klar. Ich habe mich in dich verknallt. Nicht verliebt. Verknallt. Du bist 6 Jahre älter, hinterlässt ständig das pure Chaos in der Küche, wenn du gekocht hast, singst die ganze Zeit vor dich hin in der Wohnung und hast dabei deine riesigen schwarzen Kopfhörer auf. Ich würd so gern hören was du hörst. Ich fange an zu pfeifen, wenn ich weiß, dass du da bist. Ich will, dass du mich bemerkst, will dass du registrierst, dass es mir gut geht in deiner Gegenwart. Ich sitze hier allein in meinem Zimmer und zähle die Stunden, bis du wieder da bist. Meine Freunde waren vor einigen Tagen hier und du bist mitgekommen auf ein Bier. Morgens um 3 Uhr. Und ich wollte dich die ganze Zeit so viel fragen, wollte herausfinden, wer du bist, was für Frauen du magst, wie es in deinem Leben weiter gehen soll. Du hattest mir erzählt, wir wären auf einer Ebene und es würde dich überraschen, wie sehr wir uns ähnelten. Ich warte. Ich werde warten, bis etwas passiert. Einfach so. Es sind noch 48 Stunden und 45 Minuten, bis du wiederkommst. Ich warte!
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sehen
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Pantoffelbrei
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Regentonnentrunk
ohne Beschreibung
Diese anmaßende Regentonne, Wahrzeichen für Vorstadtkindheit im elterlichen Eierlikörrausch der Spätsiebzigerjahre. Dauerwellen und Nagellack teilkaskoversichert. Einmachgläser, Einweglächeln, Reihenhäuser und dabei mein Kinn über dem Rand der Regentonne. Meine Stirn, ein Bauelement des Himmels im Wasserspiegel. Hinauf zum Licht, zu mir, das engelhafte Gewimmel der Mückenlarven. Finger, verklebt von Algen wie von Haaren. Abstreifbar wie alte Haut. Goldfische wurden Luftfracht. Vater spannte das Netz zurück über den Teich. "Wetten, dass ich es mache..." Aufrührerischen Auges trank ich das schwüle Tonnenwasser. Und musste davon kotzen.
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Byngo
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Lovstraction
Abstrakte Gedanken über das Lieben
Vom echten Lieben erzählt uns keiner wahre Geschichten. Nur ausdrucksvolle Euphorien und überschwängliche Phantasien schmücken die bunten Vorstellungen der nach Liebe Strebenden. In Gedanken an vermeintlich wahrer Liebe verlieren wir uns in Traumvorstellungen einer nie stattfindenden Realität. Verlieben uns in vergangen Tage, in die Zigarette danach, eine Bettgeschichte die mit einem Abschiedskuss auf der Wange endet und zwischen Beziehung und Freundschaft in Tür und Angel mal wieder hängen geblieben ist. Manchmal, da versuchen wir die Tür aufzumachen, gebieten dem Hollywood-Drama Eintritt, doch aus einem werden zwei, drei, vier Jahre, Versuch gescheitert, eine weitere Geschichte, von der wir dachten sie könnte die Richtige sein. Wüssten wir nur was die Liebe wäre. Zu bändigen, zu verstehen? Sie springt umher, ist mal hier, mal dort, verdreht Kopf und Kragen sodass Verstand oft hinterherhinken muss, verletzt, einsam, gescheitert. Am Ende hängt sich Herz wieder an und Verstand baut es ab, nicht nochmal so, nicht nochmal so einer, nicht nochmal irgendwas, LIE-BE-r lassen, allein sein aber nicht einsam? „Warte nur ab, bis du es nicht erwartest, denn wenn du es nicht erwartest, wirst du nicht mehr warten müssen“ , aber am Ende wartet man doch, die leere Hälfte des Bettes neben sich. Es resultiert in falscher Ausstrahlung, ohne Bindung, ohne Lösung, ohne Planung, ohne Ergänzung, gescheiterte Verabredung, zu oft nach-rechts-tindern, die Ungeduld in Arbeit-raus-lassen, Affären für Geld, ohne Geld, wegen Geld. Ständige Angst-vor-einsam-sein, alles spitzt sich zu, Drogen, Depressionen, Definitionen ändern um definitiv die Unordnung unserer letzlichen Überfremdung aufzuräumen. Abwarten. Ab/jetzt/warten auf wahre Geschichten vom Lieben.
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leuchtendbeige
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Ich bin soweit!
Und jetzt hast du mich verloren - und ich habe mich gewonnen...
Ich bin soweit! Die Hälfte der Beziehungsdauer, ein Drittel der Beziehung, ein Jahr- brauchst du, um ihn zu vergessen, haben sie mir gesagt, aber jeder sagt was anderes! Du schlägst dich viel besser als wir dachten, aber irgendwann wirst du nochmal in ein Loch fallen, haben sie gesagt, aber jeder fühlt doch anders! Du brauchst auf jeden Fall Abstand, du darfst ihm nicht antworten, du brauchst Zeit allein, haben sie gesagt, aber jeder sieht das anders! Aber niemand hat mir gesagt wie schwer es ist jeden Abend alleine einzuschlafen, niemand hat mir gesagt, wie schwer es ist nicht an dich zu denken, niemand hat mir gesagt ,wie viel ich mit dir verbinde, und niemand hat mir gesagt, wie schwer es ist Entscheidungen alleine zu treffen. Ich vermisse es dir zu schreiben, wenn ich ein lustiges Bild sehe, ich vermisse es dich anzurufen, wenn ich nervös bin, ich vermisse deine Schulter zum anlehnen, wenn ich mich beruhigen will, und ich vermisse deine Stimme, die mir sagt, dass alles gut wird. Ich frage mich wie es dir so geht und was du so machtst - und weiß nur was du nicht gemacht hast: du hast es nicht geschafft vor meiner Tür zu stehen, du hast es nicht geschafft deine Fehler einzusehen, du hast es nicht geschafft mir zu sagen, wie sehr du mich vermisst. Kurz: du hast es nicht geschafft um mich zu kämpfen. Und jetzt hast du mich verloren - und ich habe mich gewonnen, wir sind nicht mehr zusammen und waren es schon lange nicht mehr. Was wartet jetzt auf mich? - Was es auch ist, Ich bin soweit!
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liebe
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JackBlack
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Schach
Wir haben keine Wahl.
Schach. Im Spätprogramm ein Film mit Alain Delon. Wir haben keine Wahl. Ich füttere die Schildkröte mit Zucker. Fluchtgedanken. Emma hat ihr Chitin, ich habe meinen langen Atem und genügend Gift. Mein Leben ist ein einziger Giftschrank. Tropfen. Flüchtige Essenzen. Ab und an schaust du bei mir vorbei. Sehen tust du nicht nach mir. Nachts beobachte ich das Huschen der Scheinwerfer. Deine? Was gehört uns schon? Was ist aus uns geworden? Mit zitternden Händen lackiere ich meine Nägel. Ein Koffer voller Lächeln. Morgen. Ja, morgen setze ich die Nasenbrille auf. Ob du mich dann noch erkennst? Schach. Schach und Kurzschluss. Ich sehe den Vögeln nach, ihren unbedeutenden Formationen. Du wolltest doch immer mein Herz, richtig? Ich sehe aus dem Fenster und schließe meine Welt in mir ein. Es ist eine Welt, die mir nicht gehört. Nicht gehorcht. Der es gefällt, wenn ich falle. Bin ich zu gut für dich? Bist du zu schlecht? Gift. Auch du. Gerade du. Weißt du, ich kann dich fühlen, wenn ich will. Abseits des Sandkastengetues. Es ist alles wahr zwischen uns. Ungetrübt. Im Legoland gibt es keine Feinde. Wir stellen sie immer wieder auf, die Soldaten. Was willst du? Ich frage mich das, obwohl es egal ist. Die Schiffe kommen immer wieder, legen an, vertreiben die Möwen, spalten den Himmel, lassen Licht vor. Schach. Das alte Verschiebespiel. Kampf um Grauzonen. Ich will dir schreiben. Mit echter Tinte Ich will, das du weinst, um uns, um mich, dich, alles, was wir zwischen den Königen stehen lassen. Manchmal gehe ich nachts aus. Lasse mich anfassen von Fremden und weiß, dass es dir wehtut. Dass du nichts ausrichten kannst gegen all das, was ich dir nicht geben werde. Das Zeitfenster ist ganz klein. Jämmerlich. Ich versuche es trotzdem. Jeden Tag wieder. Neue Chance, neues Glück. Ich wünschte, du würdest den Kirmesmann erschießen. Und nun? Schach ist kein Multiplayergame. Zwischen den Zügen spielen wir Verstecken. Ich hocke in meinem Verlies. Ich kratze an den Mauern. Wenn du mich nur sehen könntest, hier in der absoluten Dunkelheit. Wenn du aufhören könntest, mich zu beachten. Ich schlucke. Ich warte. Verharre. Sehe dir zu, wie du dein Leben lebst, immer dringlicher, verzweifelter, gespaltener. Ich bin beide. Ein Tisch in der Sonne an der Côte d'Azur. Ein Brett und viele Gläser. Wir trinken Cocktails. Die Oliven werfen wir in den Pool. Es ist einfach, mit dir leicht zu sein, wenn sie schwerfällt. Mademoiselle? Du hältst mir einen Fleck Seidentuch hin. Wie betrunken steige ich ins Boot. Dann wache ich auf. Immer, wenn es etwas werden könnte, wache ich auf. Es liegt nicht an uns. Es liegt am Wasser. Es ist in Bewegung und wir nicht. Schach? Nein. Unfigürliche Scheiße. Vorhersehbar. Krank. Wir frühstücken ein paar Rätsel. Wir gehen mit allem um. Ich dachte, Tränen würden etwas klären. War ja auch so, ein paar Tage lang. Und dann kommt wieder das Gift aus der alten Spritze. Das unlebbare Plateau. Junkie bleibt Junkie. Und ein Mädchen hinter Panzerglas, das füttert niemand, nicht einmal du. Schach ist ein Kopfspiel. Im Sender überstolpern sich die Kanäle. Kanale Grande. Da war ich mal mit dir. Bin es wohl immer noch. Träumen geht ja nach Belieben. Klinke mich ein, schalte mich aus. Stolpere bis zur nächsten Barriere. Ich wünschte, mein Part wäre ein anderer. Ich wünschte, es gäbe kein Stück. Ich wünschte, ich wäre nicht alle. Eine Rolle langweiliger als die andere. Die Gräfin, die trinken muss, um vornehm zu sein. Ich wünschte, ich wäre nicht die, die am Ende verliert. Da sitzt sie, die Gräfin. Eine perfekte Auskopplung. Den Spiegel im Täschchen. Sie duftet nach Blumen. Ein florales Abkommen voller Zugeständnisse. Könnte ich wenigstens ehrlich sein. Könnte ich wenigstens lügen. Gäbe es einen Unterschied! Gäbe es mehr als Fügung und Gefügigmachung. Da sitzt sie, auf den Stufen. Alt und blass. Grau und kränklich, womöglich mit trockenem Husten. Ein paar Leute verdrücken Tränen. Weggeworfene Taschentücher. „Was willst du mir sagen?“, fragt Alain Delon – und sie schweigt. Es ist offensichtlich. Sie bringt es deshalb nicht über die Lippen. Der vornehme Hals. Die taube Zunge. Sie streckt sie vor, dicklich und plump wie ein Kind. „Entfesselung“, lispelt sie. Leinen und Blut, Huren, soweit das Auge reicht. Es ist wieder nur ein Zusammenschnitt. Regisseur: tot. „Tu mit mir, was du willst.“ Delon antwortet nicht. Helden haben keine Worte. Und wenn sie gehen, schmunzelt man hinter ihrem Rücken. Weil sie immer etwas vergessen haben. Schach. Zieht matt nach sich. Die Prinzessin kichert. Ganz traurig. Zuerst. Großaufnahme ihrer Hände. Der Schnitt im seidenen Stoff. Tränen und Buhrufe. Allgemeines Unverständnis. Der Mann im Vorführraum raucht eine Zigarette, nach Drehbuch, ist ja klar. Das Publikum, es erwartet immer ein Opfer. Schnitt. Schach. Ihr Gesicht groß auf der Bannwand. Sollten ihre Augen Schatten werfen, bekommt es niemand mit. Die grauen Lippen in der Totalen. Jeder weiß, dass sie nun flüstern wird. Um nicht gebrochen zu sprechen. Sie leidet. Der Film steuert aufs Finale zu. Delon: „Verrat es mir.“ Sie, verdrossen, abermals gekränkt durch seine heldenhafte Schwäche, flüsternd: „Denk dir all meine Fragen und Antworten in einem Wort.“ Sie zögert, will etwas nachsetzen, überlegt. Tote Dramaturgie. Dann dreht sie sich zu ihm um. Erhaben in ihrer Zerbrechlichkeit. Eine einzige Wunde. „Liebe.“ Sagt sie. „Ist eine Entscheidung.“ Delon schaut sie gespielt uninteressiert an. „Eine Entscheidung?“ „Ja.“ Sie ringt nach Worten. „Liebe“, sagt sie, „kann immer nur einen retten.“ „Und“, fragt er gleichgültig tuend. „Du brauchst zwei. Für den Anfang.“ Und wieder hat sich jemand einfallen lassen, dass ein Vogel spricht. Ein klassischer Ara, im Käfig, schwarz am Ende jeder Federspitze. Das Leben ist eine Lüge. Großaufnahme. Vogelaugen. Bereit zum Twist. „Bullshit“, kräht er. Ende. Kamera schwenkt ab. Jeder stellt sich ein auf den Abspann. Oh, ein szenisches Finale. Alternativenden. Rausgerupft aus der Mitte. Delon: „Schach.“ Sie erhebt sich. So schön in schwarz-weiß. Dekolletee bis zum Anschlag. „Wenn ich dir jetzt sage, dass du verloren hast?“ „Weil du nicht traust zu gewinnen?“ Sie lächelt. „Weil du ein Idiot bist.“ Solche Sätze hallen immer nach. Die Wahrheit ist, dass ich dich liebe. Dass ich versuche, dir alles zu geben. So verrückt das klingt. Dass ich auch nur ein Mädchen bin, das Angst hat, dich nicht gut genug zu behandeln. Das bebt unter seiner Decke und sich fürchtet. Weil es kein Spiel ist. Kein Film. Und sich doch manchmal so anfühlt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schach/1447764
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superhero!
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Ich selbst?
Auf die Frage, was ihr Kind später werden soll, antworten Eltern ambitioniert mit Arzt oder Anwalt. Meine Mutter entschied sich für ‚sie selbst'.
Für eine Grundschülerin im Pferdetop mit aufgeschlagenen Knien klingt es absurd, dass jemand nicht er selbst sein könnte, eine Rolle spielen könnte, das Leben als Theaterstück sehen muss. Eine junge Frau sehnt sich nach ihrer Kindheit. Vielleicht hören Herzen irgendwann auf zu wachsen. Nostalgie? Melancholie? Damals, als Essen primär lecker sein musste und Kalorien nur für den dicken Peter wichtig waren, weil er sonst halt explodiert wäre. Damals, als Augenringe als Souvenir grandioser unter der Bettdecke mit Taschenlampe und Buch verbrachter Nächte galten und vollgekritzelte Kinderzimmerwände statt verlebter Gesichter übermalt wurden. Damals, als es schnurz war, wer die coolen Kids waren, als zum Kindergeburtstag kurzerhand die Schulklasse eingeladen wurde und Erdbeerkakao das Härteste vom harten Zeug war- als noch niemand verstand, warum er sich den Kopf mit Alkohol wegballern oder sich stinkende Tabakrollen zwischen die Lippen stecken sollte. Damals, als Nähe das A und O war, man seinen Eltern noch ungehindert einen Abschiedskuss auf die Lippen drückte, der besten Freundin um den Hals fiel und dem süßen Blondschopf noch spontan ein Küsschen auf die Backe drückte, ein Küsschen, dass den Beginn jahrelanger, echter Kinderliebe symbolisierte. Damals, als ein Lolli noch das einzige war, dass der Freund einem in den Mund steckte, und die fast philosophisch anscheinende Grundsatzfrage ‚schlucken oder spucken‘ nihilistisch mit ‚gar nicht‘ beantwortet wurde. Damals, als der einzige Druck, den ein Mensch spüren konnte, ein Fußball-oder Reitturnier war, das man unbedingt gewinnen wollte. Damals. Vielleicht haben wir vergessen, wie man lacht. Lauf im Regen durch die Straße, werde von Kindern angestrahlt und von Erwachsenen angerempelt. Denke an Momos graue Männer. Denke an aufgeschlagene Knie. An den süßen Blondschopf und seinen ersten Kuss. An die letzten Monate, voll von Stress und der Suche nach Liebe. Liebe? Vielleicht kauf ich mir eher eine Katze. Tags: Melancholie, Erste Liebe, Grundschule, Nähe
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VergebenerName
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Gertrud ist ein schöner Name
Dein Gesicht ist vom Leben gezeichnet, von den Bürden, die du trugst und Momenten, in denen du aus vollem Herzen lachtest. Es waren zu wenige.
Vor vielen Jahren malte ich dir Bilder. Mit Holz- und Filzstiften, Wasserfarben und billigen Pinseln mit Plastikborsten, die die flüssigen Pigmente nicht richtig aufsogen, und die du im Supermarkt für mich gekauft hattest. Heute male ich nur noch schwarz auf weiß in verschiedenen Schattierungen; andere Töne brauche ich nicht. Auf alle Eigenschaften, die ich von dir geerbt habe, bin ich stolz. Am meisten auf die, die andere als Makel bezeichnen. Du warst das hübscheste Mädchen im Dorf. Inzwischen sind deine Haare grau, auch wenn du dagegen ankämpfst. Dein Gesicht ist faltig und vom Leben gezeichnet, von dem Schmerz und den Zwängen, die du ertragen musstest, den Bürden, die du trugst und den Momenten, in denen du aus vollem Herzen lachtest. Ich weiß, es waren zu wenige. Deine Hände sind ganz knubbelig und manchmal steif. Sie haben Flecken, die meinen Sommersprossen so ähnlich sind. Noch immer bist du wunderschön. Ich hätte dich viel häufiger besuchen sollen. „Kind!“, sagtest du immer, die Hände an deinen geröteten Wangen, während ich die knarzende Treppe nach oben kam, die dir in den letzten Jahren eine immer größere Herausforderung wurde. Die Schuhe sollte ich anbehalten, egal, wie schmutzig sie waren und wie heftig dein Sauberkeitswahn. Einmal habe ich dich dabei erwischt, wie du mit einer Haarbürste die Teppichfransen bearbeitetest und in Reih und Glied zwangst. Dennoch - auf den Fliesen würde ich mich erkälten. Manchmal, wenn ich Heimweh hatte, rief ich dich an. Du hast dich immer so gefreut. Manchmal hast du nach denselben Dingen gefragt, über die wir schon beim letzten Mal geredet hatten. Manchmal hat mich das genervt. Jetzt vermisse ich es, dir wieder und wieder dasselbe zu erzählen. Wenn ich keine Lust hatte, fragte ich, was dein Kater so mache und du begannst zu schwärmen wie hübsch er sei, wie niedlich mit den wenigen Zähnen, wie scheu, doch dass er jeden Tag etwas näher käme. Dann hast du das Thema gewechselt, und gefragt „Was macht die Liebe?“ und ich habe gestöhnt „Ach, Oma!“. Aber du meintest, du seist alt, und bekämst außer in Seifenopern keine interessanten Geschichten mehr zu hören. Und bei dir sei all das so lange schon vergangen, vorbei. Von deiner Jugend hast du erzählt, wie es damals war, kurz nach dem Krieg, zu dessen Zeit ihr manchmal nichts als schimmliges Brot zu essen und die Fenster mit Zeitungen verhangen hattet, damit nachts die Flieger nicht sahen, wo Licht und Leben war und Bomben auf euer kleines Haus warfen. Ihr hattet nichts außer, dass ihr es schwer hattet. Aber wenn du von diesen Jahren sprachst, schienst du reich gewesen zu sein. Du bist gerne tanzen gegangen, und trugst Kleider mit bauschigen Röcken und Schuhe mit hohen Absätzen. Die Haare hattest du ausgiebig gekämmt, sodass sie glänzten. Wie oft du mir sagtest, ich solle meine Haare viel bürsten und nicht so häufig zusammenbinden. Und die Nägel solle ich mir lackieren, rot. Deine Tipps, um permanent nett und hübsch zu wirken, bloß nicht anzuecken, machten mich oft furchtbar wütend. Brav sein, mit frisierten Haaren, gefallen, das wollte ich nicht; nur dem einen. Damals sei es leichter gewesen, sagtest du immer. Heute, das ist doch alles scheiße. Ja, fluchen, das konntest du, und ich hab’s von dir gelernt. Du kamst in den Tanzsaal – irgendwann am frühen Abend, gegen sieben oder acht, nicht wie wir frühestens um Mitternacht – bliebst am Eingang stehen und sahst dich um. Ich sagte immer, du hast die Kerle abgecheckt und seist sicher ein Luder gewesen. So schön, wie du warst, konntest du es dir sicher leisten. Dann hast du gekichert wie ein junges, albernes Ding und mit deiner kratzigen Stimme gesagt, jaja, du habest sie abgecheckt und ich musste bei deinen Worten lächeln. Du hast immer die Kerle bekommen, die du wolltest, hast dir immer einen ausgeguckt und ihn um den Finger gewickelt. Doch damals, damals war das anders als heute. Die Kerle haben es nicht leicht, sagtest du. Zu hohe Anforderungen, Emanzipation oder das, was sich so schimpft, Unsicherheit ob wir in einem halben Jahr noch in derselben Stadt, am selben Arbeitsplatz weilen. Frauen kann Mann nicht mehr zum Tanz auffordern in dem Wissen, dass sie im Grunde gar nicht ablehnen dürfen. Dann galt man als arrogant, als Zicke. Heute tanzen wir alleine. Hin und wieder hast du einen Kerl abgeschleppt, am liebsten vom Schlag James Dean. Den fandest du toll, so verwegen und unerreichbar. Aber damals herrschten noch Anstand, Zucht und Ordnung. Kein Kennenlernen, gemeinsame Flucht ins Taxi, schmutziges schnelles Vögeln, Herausschleichen innerhalb weniger Stunden. Nein, das verruchteste, was du kanntest, war der Übernachtungsgast, von dem deine Mutter nichts wusste, und hätte sie davon gewusst, hätte es Prügel gesetzt und du hättest noch öfter in die Kirche gehen und auf den harten Bänken kniend den Rosenkranz beten müssen. Übernachtung, das war nicht mehr als übernachten. Nebeneinander liegen, schmusen, ein paar Küsse, schlafen, aufwachen und dann nichts wie raus, am besten über das Fenster. Weißt du, manchmal habe ich dich beneidet. Ihr schriebt einander Briefe, keine Nachrichten auf winzig kleine Mobiltelefone, traft euch zum Kaffee oder auf dem Dorfplatz zum Tanz in den Mai statt in Szene-Bars und er holte dich ab und schenkte dir Blumen. Vor deinen Verabredungen hast du dir die Haare eingedreht, sodass sie in goldenen Locken über deine Schultern fielen. Ich überziehe mein Bett frisch und besorge Kondome. Die Zeiten haben sich verändert. Leider. Ich dachte, ich bleibe auf ewig klein, auf dem muffligen Teppichboden im Wohnzimmer und spiele mit Bauklötzen. Im Kühlschrank stand immer grüner Wackelpudding mit Vanillesoße, immer zwei Stück. Am Abend hast du Kakao gekocht und dazu gab es ein Butterbrot. Wir durften auf dem Sofa essen, durften naschen, über das Fernsehprogramm entscheiden, ein bisschen länger aufbleiben, den dicken Dackel durch die Wohnung jagen bis er sich unter der Massivholz-Eckbank verkroch. Du hast uns so wundervoll verwöhnt. Später sagtest du, wie klug wir seien, stauntest über all den unnützen Kram, den wir lernten, auswendig, den wir studierten und wieder vergaßen. Rechnen, lesen, schreiben, einfache Arbeiten in der Näherei, zu der du jeden Morgen über zwanzig Kilometer auf dem Rad fuhrst, Heirat, Haushalt, Kinder, Enkelkinder. Du warst vielleicht nicht gebildet, aber so weise. Werde ich mir nun die Haare ordentlich kämmen, die Nägel lackieren? Nein. Ich habe immer gelacht, habe gesagt, ich fände das albern und altmodisch. Aber weißt du, ich bin dir so dankbar, dass du kein bisschen gelacht hast, als ich dir erzählte, wen ich mir wünschte zu sehen, mit furchtbar spießigen Blumen in der Hand.
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Samtaugen
Lass mich in deine Samtaugen sehen, und ich bin glücklich...
Wenn die Augen ein Spiegel der Seele sind, dann muss deine ganz wundervoll und überbordend vor Liebe und Mitgefühl sein. Wenn du lächelst, geht mir das Herz auf. Dein Lächeln, das irgendwie einem verschmitzten Grinsen gleicht. Der Junge, der nie erwachsen werden will und an den ersten Fältchen verzweifelt. Der sein schwarzbraunes Haar nach vorn kämmt, damit der hohe Haaransatz nicht so auffällt. Dann ziehst du die rechte Augenbraue und die Mundwinkel ein Stück nach oben, und ich fühle mich ertappt von meinem Beschützer, zu dem du dich selbst auserkoren hast. Eine Umarmung zur Begrüßung, fest und voller Wärme. Ein Streicheln und Über-den-Rücken-Kraulen. Für einen Moment deinen Duft in der Nase haben. So gut wie du riecht sonst niemand. Und dich anlächeln, mit einem Nachbild deines Duftes in der Nase. Wieder in deine samtbraunen Augen schauen, die sanft und manchmal melancholisch blicken. Wir kennen uns noch nicht so wahnsinnig lang, gerade mal etwas über ein Jahr, und trotzdem sind wir Vertraute geworden. Mein großer Bruder, der mich beschützen will und bei dem ich mich geborgen fühle, wie sonst bei niemandem. Der genauso leise spricht wie ich, und den man deshalb am Telefon nicht versteht. Der mich mit seinem Blick durchdringt und dem kein Gefühl verborgen bleibt. Wir schauen uns an und erkennen uns. Reden ist oft überflüssig, wir wissen doch, was der andere denkt. Du, der sich in kurzer Zeit so in meine Seele geschlichen hat, wie noch niemand zuvor. Der mir wichtiger geworden ist, als viele Menschen, mit denen ich schon seit Jahren befreundet bin. Und es ging ganz schnell. Ich kannte dich vom Sehen, dann ein gemeinsamer Abend mit Freunden. Als ich gehen wollte, hast du mich so unglaublich traurig angeschaut, mit deinen Samtaugen. Ich hätte dich am liebsten umarmt. Von da an häufige Wiedersehen, auch mit den anderen. Sie habe ich ebenso lieb gewonnen, aber niemanden so, wie dich. Gegenseitiges Verständnis, zuhören können. Stille Wasser sind wir beide, deshalb wissen wir so gut, was im anderen vorgeht. Zusammen Filme schauen und Karaoke singen, auf deinem Bett sitzen und nicht mehr aufstehen wollen, im Arm dein Teddy, dem du eine Krawatte umgebunden hast. In deinem Zimmer, deiner Wohnung, die so herrlich unordentlich ist. Angemalte Wände, Personen in schwarz und weiß und rot als Schatten. Deine Bilder neben der Wohnzimmertür, Bleistiftzeichnungen. Das unfertige Portrait an der Wand. Ein Haiku über deinem Bett, auch an die Wand gemalt. Zwei Gitarren. Das Regalbrett mit der Comicsammlung und das Regal mit den Comicheften. Der unglaublich bequeme rote IKEA-Sessel, aus dem man nicht mehr aufstehen möchte. Die Küche, Geschirrchaos in der Spüle. Nudelpfanne mit allem kochen, Crêpes machen. Aber der Backofen ist schon ewig kaputt. Der Flachbildfernseher und Blue Ray-Filme, Sound von vorn und hinten, wir in der Mitte. Bloß keine Horrorfilme! Aber Komödien und Musikfilme, die wir zu neunt schauen. Der Teppich in der Wohnung, dunkelblau und bunt von Farb- und Rotweinflecken. Die Stofftiere auf dem Sofa. Das Bad, das ruhig öfter geputzt werden dürfte, mit dem Fenster, das immer gekippt ist. Das Bügelbrett im Wohnzimmer. Die Klamotten, deine Kappe und ab und an eine Fernbedienung, und die Decke natürlich, alles liegt auf deinem Bett. Erst mal aufpassen, dass man sich nicht versehentlich auf deinen mp3-Player oder dein Handy setzt. Es sich gemütlich machen mit dir. Ein Getränk angeboten bekommen und auf die Suche nach der Wasserflasche gehen. Deine letzten Cornflakes essen. Immer wieder ein neues Detail in deinem Zimmer entdecken und über das Chaos schmunzeln. Geschirrberge in der Küche sehen, die Spülmaschine ist ja kaputt. Sich freuen, wenn er ein bestimmtes T-Shirt trägt, das ich so an ihm mag. Ihn neben mir liegen sehen, das kleine Stück zwischen T-Shirt und Hosenbund sehen. Seine gedrungenen Hände, die so gut zeichnen können. Seine feine Stimme, die niemals laut wird. Wir mögen beide keine lauten Menschen. Seinem Jammern zuhören, wenn er sein Alter beklagt, wenn wir uns ansehen und ihm bewusst wird, dass achteinhalb Jahre zwischen uns liegen. Gemeinschaftliches Trösten. Gemeinschaftliche Freude, dass er seine Diplomzwischenprüfungen bis jetzt so gut bestanden hat. Waffeln backen, mit heißen Himbeeren und Vanilleeis. Party in der Küche. Dich beim Verabschieden umarmen, ganz fest, und wieder in deine Rehaugen schauen, deinen Duft riechen und in der Nase behalten, lächeln, winken, bis bald, glücklich sein. Im Dunkeln leise singend nach Hause gehen. Danke, dass es dich gibt.
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freundschaft
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Little-Miss-Chaos
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Konfetti im Kopf.
Der Raum zwischen uns ist so surreal.
So bunt und voller Fröhlichkeit. So ungreifbar und doch da. Denn immer, wenn wir es festzuhalten versuchen, geht auch ein bisschen verloren. Konfetti ist niemals vollständig, wenn wir es in den Händen halten. Wenn wir gar versuchen es einzufangen, scheint auf einmal nichts mehr real. Wir sehen es eindeutig aber wir können es nicht fühlen. Also tanzen wir lieber und wirbeln ziellos durch die Luft, bis wir sanft schwebend auf den kalten harten Boden der Realität fallen. Immer noch alles so bunt und irgendwie strukturlos. Immer noch frei und ungebunden. Doch dann haben wir irgendwann genug davon und versuchen zwanghaft all das Konfetti aus unseren kleinen Herzen zu entfernen, aber es hat sich bereits überall fest gesetzt und egal wie häufig wir versuchen, es los zu werden, ganz weg sein wird es nie. Wir zwei sind wie Konfetti. So bunt und so fröhlich, so ungreifbar und doch da. So leicht und unbeschwert, so einzigartig, so anders. So anhänglich und einfach nicht wieder loszuwerden. Du bist das Konfetti in meinem Kopf und dafür bin ich dir unendlich dankbar. Tags: konfetti, Gefühle, bunt, Fröhlich, Vermissen
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liebe
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martin_fischer
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Zapping
Schaut ihr noch fern?
Heute ist “ Welttag des Fernsehens ”. Welttage gibt es für Dinge, die bedroht sind: den Frieden, die Menschenrechte, Flüchtlinge, Feuchtgebiete oder die Niere. Ist also auch das Fernsehen bedroht? Wenn ich von mir auf den Rest der Welt schließe: ja! Der Fernseher ist aus meinem Leben verschwunden. Das letzte Mal, dass mir jemand sagte, ich müsse ihn unbedingt einschalten, war vor zehn Jahren (11. September 2001). Heute erhalte ich Links. Die Frage “Hast du das gestern im Fernsehen gesehen?” wird mir noch so oft gestellt wie die Frage, ob ich nicht auch finde, dass Helmut Kohl endlich zurücktreten sollte. Ich habe zwar einen Fernseher. In dem möblierten Zimmer, in dem ich zur Zeit wohne, steht einer. Aber ich müsste ihn noch einstecken. Nicht einmal, als ich krank war und hier zwei Wochen lang ausharren musste (“Mit einer Lungenentzündung ist nicht zu spaßen!”), hatte ich das Bedürfnis dazu. Stattdessen habe ich lauter Fernseh-Apps auf mein iPad geladen. Ich schaue viel, was im Fernsehen läuft. Comedyshows, Talkshows, Serien. Aber alles nur noch auf dem Laptop oder dem iPad und immer nur eine bestimmte Sendung. Das letzte Mal, dass ich gezappt habe? Jahre her. Die Kollegen hier in der Redaktion meinten neulich, dass das bei ihnen genauso sei. Wir waren uns aber nicht sicher, ob das nur ein Macke von uns Internetjunkies ist. Schließlich sind die Zuschauerzahlen stabil. Wie ist das bei euch? Schaut ihr noch fern? Zappt ihr noch? Und falls ja: Glaubt ihr, dass wir etwas verpassen, wenn wir es nicht tun?
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oldboy
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Lache, und die ganze Welt lacht mit dir. Weine, und du weinst allein.
Zwei Frauen, und doch keine Wahl.
Seit vielen Tagen funktioniere ich einfach nur. Die quälende Situation, die lähmenden Gedanken und die tiefen Gefühle der Zerrissenheit haben sich in mir manifestiert. In den letzten Tagen kriecht langsam die Angst in mir hoch, dass ich nie mehr anders werde leben können, als ich jetzt fühle. Ich wünschte mir, einfach einen riesengroßen Reset-Knopf drücken zu können, und alles wäre gut. Ich frage mich, wo dieser Reset-Knopf in mir ist und was ich tun muss, um dem Zustand „alles ist gut“ am nahesten zu kommen? Wenn ich in den vergangenen Tagen geglaubt habe, diesen Reset-Knopf gefunden zu haben, traute ich ihm ein wenig später schon nicht mehr über dem Weg. Vor Angst gelähmt schaffe ich es nicht, den Knopf zu drücken. Wenn ich mich jetzt trennen würde, dann viel eher aus Verzweiflung heraus, als dass ein klarer und starker Wille dahintersteht, der mir deutlich sagt, ich will nicht mehr. Neben dem Knopf befindet sich ein Countdown. Wie in diesen Krimis, in denen der Held die Bombe entschärfen muss. Die Uhr tickt und die verbleibende Zeit wird immer knapper. Es bleiben nur noch wenige Augenblicke, bevor alles zerstört wird. Der „Held“ bin ich. Gefesselt und geknebelt von all den Irrungen und Wirrungen seines verdrehten Geistes, schafft er es nicht, zu handeln. Er kommt nicht los! Was er auch tut, etwas hält ihn. Der Krimi entpuppt sich als trauriges Drama. Der Held wird zum Antihelden. Ich schaue mir selbst dabei zu, wie ich in mein Verderben renne. Bin Akteur und Zuschauer zugleich. Als neutraler Kinobesucher dieses Films, als Zuschauer, bekommt man Wut. Man möchte sich am liebsten den Hauptprotagonisten schnappen, ihn kräftig durchrütteln und mal ordentlich die Meinung sagen. Vielleicht gäbe es aber auch den einen oder anderen Zuschauer, der Verständnis für die gesamte Situation hätte, aber ich erwarte kein Verständnis, denn ich habe mir das Drehbuch selber ausgesucht. In solchen Momenten kommt in Hollywoodfilmen entweder die Kavallerie oder der Held befreit sich in letzter Sekunde selbst. Aber in diesem Drehbuch gibt es keine Kavallerie. Und ein Happy End, in dem Alle glücklich und zufrieden nach Hause gehen, wird es auch nicht geben.
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liebe
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MaasJan
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Hansaklause
Ich sitz da in mein Auto, Fenster schön runterjekurbelt, Sonne knallt mir auffe Unterarme.
"Hömma, jestern, ne. Ich steh mit mein Hyundai Pony..kennse bestimmt, de rote, schön eingeritten, hat mir de Erwin ausse Klause verkauft..naja jedenfalls:  Ich sitz da in mein Auto, Fenster schön runterjekurbelt, Sonne knallt mir auffe Unterarme. Da guck ich und denk „Nä, dat is do nich..“, klapp zur Sicherheit die Sonnenblende von meine Brille hoch. Weißte wat? Dat truch mich nich, dat Bild. Da lief sone Perle über den Parkplatz, ne. Die passte da vorne un hinten nich hin, sach ich dir. So ein Schuss,ne.. Augen wie ein Brauereipferd, Beine, da tät die Ella ausse Kneipe sich die Dinger nach lecken un überhaupt: ein Jestell hatte die, meine Herrn. Und son Schuss, ne, und so eine geht bei Lidl einkaufen? Is et denn die Möchlichkeit? Die kann do locker bei Rewe oder Edekka die Klamotten auffet Band schmeißen. Nene, ich sach dir, ich denk so bei mich „Die Schongs, die lässt sich de Kalle nich entjehen“. Dem Ursel schnell n Fünfer für dä Automaten bei Manni inne Hand jepresst, kein Worcht zu Muttern. Schneller Blick innen Rückspiegel , kurz übern Schnörres jezuppt, die Kottletten jestriegelt, mim Kamm durchet Haar..dat is übrijens gesund, sacht Moni, wenn die Haar son bisken fettich sin. Naturwichse. Jedenfalls lassense sich auch jut nach hinten striegeln. Ich schnell dat Fenster hochjekurbelt, die Fliege auf mein Arm geklatscht und verrieben, dat glättet den Täng und nix wie raus aus die Karre. Guck nomma an mir runter, sitzt allet. Hemd schön spack, Hose knackig,vielleicht en paar Knöpfe auf? Auf halbem Weg merkich so, ne, dat ich wohl die Knopfleisten verwechselt hab. Hose auf Halbmast, Hemd bis anne Schlachader zu..dat käm beschmiert in dä Laden. Ich also zurück, allet nomma jerichtet, schnell nochne Zahnstocher neben den Joldzahn geklemmt und nix wie rinn in die jute Stube. Aber: die Schnalle war ersma wech, wa. Ich also durch de Gäng‘  jetigert. Und weißte wat? Mein Spürsinn hat mich nich jetrogen. Da steht die anne Kühltheke und mit eima, ne, mit eima bückt sich dat Stück..ich denk, mir platzt gleich die Buxe. Dat kannse dir kaum vorstelle, ne knackich enge, witte Hos‘ und ich sachet dir: En schwatte Tanga. Und dat sah aus an dä, ne. Nich wie et Ella dat manchma..also da musse dä auchma ins Jewissen reden, de Jupp hat schon öfters anne Theke jesacht, dat dat wohl eher die Aufhängung für den Kran is, um die ins Bett..ich glaubja eher, die tut damit wie mit sone Lasso..Naja, jedenfalls sah dat an der Schickse so richtich jeil aus. Dat da kein anderer hinjestarrt hat, ne. Mehr für mich. Nur sone olle Mim hat mich anjefunkelt, aber ich wollt ja nix von dä. Bin dem Gerät dann unauffällich durch den Laden jefolgt, bisse an die Kasse stand un ihre Klamotten drupp packte. Da warse, die Bredullje. Ich hatt ja nix..und wat machse da? Binja mehr so dä spontane Tüp, greif also noch schnell innet Rejal neben mir, soll ja routiniert wirken. Un wat knall ich hin? Pinke Kaujummis. Hab schnell ne Tüt‘ jegrabscht un drüberjelehcht, wat sollte die sonst von mich denken. Dann is die am Bezahlen, packt ihre Kram ein und ich schwör et dich, die war Singel. Sone Weganische, weißte? "Aber dat treib ich dä no aus", hab ich mir jedacht. Wenn die eima mein Fleischprengel zwischen die Backen hat, dann.. Plötzlich kräht sone Vogel „ Bar oder mit Karchte?“ Ich kratz mein Kleingeld ausse Bux und nix wie hinter dem Gezuppe her. Denkmir "Komm, die sprichse an. Jetz bisse schon soweit jekommen, Affter Schehf sitzt au no jut inne Brusthaar, wat kann schief jehn?" Ich also Richtung der ihr Wagen, denk mir: „Die lädse ma schön aufne Pommes ein.“ Manni seine Bude isja direkt umme Ecke un fürn Zwanni krichse au schoma diee Schlüssel für dat Hinterzimmer. Wie ich noch so überschlach, wat noch an Kohlen übber is, ne.. Da steigt die in die Karre ein. Fetter Benz, schön lackiert, AMG hinten drupp. Un ich wunder mich, was mich an dem Jesamtbild stört, da fährt et mir durch Leib und Glied. Die is auf dä falschen Seit‘ in die Bonzenkutsche jestiegen. Un eh ich mich verseh, ne, tuckert dat Jefährt auch schon an mich vorbei. Am Steuer sone schmierige Lackaff‘. Haare annen Kopf jekletscht, Brille wie von dä Piloten, dä uns ma na Mallorca jeflogen hat Un dann kommtet, ne. Der grinst mich an. Janz süffisant. Einfach so. Dä hat jepeilt, dat ich auf seine Lutsche scharf bin un wollt nomma schnell den Dicken markieren. Kannich mir nich bieten lassen. Ich also rein in mein Pony und Hackengas, dem hinterher. Auffe Hauptstraße hap ich die arrogante Blötschfresse, der knallt aber au mit eim Affenzahn die Bahn runter, man man. Ich aber schneller und schön geschnitten. Da bremst dä plötzlich, ich im Rückspiegel noch von dem sein bedröppelte Kauleiste janz bejeistert, da fällt et mir.. also schießt richtich wie sone Blitz in mein Kopp: Ich hab de Urselige anne Automaten bei Manni verjessen. Guck na vorn, aba zu spät. Hängich mit de Schnauze vom Pony mitten innet Heck von sone Linjenbus. Dat musstich ersma erklärn. Die Frau, ne, ich sach dir, die Hölle war nix dajejen. 3 Wochen auffet Sofa is hart. Dä Fliesentisch strahlt sone Kälte ab, weißte. Naja, jedenfalls hab ich deswegen nur Bütterken und Hansa bei."
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fuehlen
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Downtowngirl
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Misstrauens-Votum
"Whenever I date a guy, I think, 'Is this the man I want my children to spend their weekends with?' " - Rita Rudner
Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem wir Mädels misstrauisch werden. Genauso wie ein kleines Kind nur einmal auf die heiße Herdplatte langt, nehmen wir uns fest vor, kein zweites Mal mehr Hand an die gleiche Sorte Mann zu legen – die Sorte, die uns durchgeweinte Nächte und eine temporäre Liebesfilm-Unverträglichkeit bescheren. Aber weil es bei einem Mann nicht so einfach ist, wie bei einer Herdplatte, das Gefahrenpotenzial in den ersten paar Minuten einzuschätzen, schaltet sich nach einiger Zeit als Single und ein paar verbockte Dates der ganz natürliche Schutzmechanismus des chronischen Misstrauens ein, der sich je nach gefühltem Selbstbewusstsein und Ausprägung der natürlichen Schüchternheit auch regelrecht  in eine kleine Neurose verwandeln kann. Nämliche die fixe Idee, die immer im Hinterkopf herumgeistert, dass jemand, den man neu kennen lernt – und sei er auch noch so nett – doch definitiv nicht ganz sauber sein kann. Denn nach alter Erfahrung offenbart sich früher oder später Dreck am Stecken. Hinzu kommt eine chronische Unsicherheit bezüglich all der alteingesessenen und unausgesprochen festgeschriebenen Dating- und Schriftverkehrsregelungen, mit denen man nach einiger Zeit alleine völlig überfordert und auf die Hilfe von Freundinnen angewiesen ist, um auf dem Minenfeld der Smileys und Verabredungsversuche nicht ins nächste Fettnäpfchen zu treten. Der Begriff Jäger und Sammler bekommt wieder eine völlig neue Bedeutung und während die Freundinnen hoffen, mit raffiniert verfassten Texten seinen Jagdinstinkt zu wecken, stellt sich mir die Frage, ob er nicht doch eher zum Typ Sammler gehört, der seine Trophäen auf perverse Art und Weise in unterschiedlichsten Betten sammelt und dabei nicht darüber nachgrübelt ob er vielleicht Streptokokken verteilt. Aber vielleicht tun wir ja dem netten neuen Arbeitskollegen/Studenten/Nachbarn einfach nur Unrecht und in Wahrheit weiß er nicht mal was Streptokokken überhaupt sind und das einzige, was er sammelt, sind leere Zigarettenschachteln im Papierkorb. Unser Herz ist bei einem Funken Sympathie eigentlich schon bereit, ein kleines, freudiges Feuerchen brennen zu lassen, doch unser Kopf ist definitiv nicht mehr so leicht zu beeindrucken und so bleibt nur zu hoffen, dass durch angemessenes Verhalten männlicherseits ein positives Misstrauensvotum gefällt werden kann. Ein Prosit der Beurteilungsunfähigkeit!
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/misstrauens-votum/942005
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Marei25
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Freitag, der 13.
Sterben ist einfach. Leben ist schwer.
"Ich bin 24 Jahre alt, sehr glücklich verheiratet, habe zwei wundervolle kleine Jungs und bin mit einem kleinen Mädchen in der 21. Woche schwanger. Und ich habe Leukämie. Ich würde gern meine Geschichte mit euch teilen. Zum Einen, weil es mir hilft über meine Gefühle, Ängste und alle wirren Gedanken zu schreiben. Zum Anderen, weil ich hoffe vielleicht jemanden zu finden, der mal in einer ähnlichen Situation war. Andererseits wünsche ich das natürlich niemandem. Puhhh... dann leg ich mal los. In den letzten Tagen ist viel passiert und ich will versuchen euch einen verständlichen und komprimierten Einblick in meine aktuelle Situation zu geben. Anfang Juli hatte ich einen Routine Vorsorge Termin im Rahmen meiner Schwangerschaft bei meinem Gynäkologen. Dort fiel auf, dass meine Blutwerte nicht okay sind. Die Gerinnung war miserabel (was die vielen blauen Flecke erklärte, die ich in letzter Zeit hatte), die Leukozyten waren zu niedrig und die Thrombozyten so weit unten, dass eine gefährliche Blutung nicht auszuschließen war. Nach einigen Überlegungen und Telefonaten war ich bereits am nächsten Morgen auf dem Weg ins Krankenhaus. Vorerst wurde ich gynäkologisch aufgenommen, da der Verdacht bestand, es könnte etwas mit der Schwangerschaft nicht stimmen. Das bestätigte sich jedoch nicht. Alle Werte waren okay, dem Baby ging es sehr gut. Ich war beruhigt. Man verlegte mich auf die Hämatologie/Onkologie. Dort wurden weitere Blutuntersuchungen durchgeführt, die keinerlei neue Erkenntnis brachten. Die einzelnen Puzzleteile ließen sich nicht zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Mein behandelnder Arzt legte mir nahe eine Knochenmarkpunktion vornehmen zu lassen, um eine schlimmere Diagnose sicher ausschließen zu können. Am Freitag, den 13.7., morgens um 10 Uhr, fand die Knochenmarkpunktion statt, am gleichen Nachmittag noch bekam ich die Nachricht "Sie haben Leukämie." Genauer gesagt "Akute Promyelozyten Leukämie" eine der seltensten Formen, aber dafür mit prognostisch günstigen Aussichten. "Ich will noch nicht sterben!" Was zur Hölle soll man sonst in einer solchen Situation denken?! "Wie sag ich das meinen Eltern? Wie meinem Mann? Und... wie den Kindern?" "Warum? Warum ich? Warum jetzt?" "Scheiße, ich bin schwanger, was ist mit meinem Baby?" Mein Kopf brennt... Alles brennt. Die Augen vom Weinen, der Mund ist trocken, meine Ohren - Ich will nichts mehr hören. Mein Kopf - Tausend Gedanken ziehen vorüber, nichts kann ich greifen, nichts bleibt. Bleibe ich? Von da an liefen alle Vorbereitungen auf Hochtouren. Es wurde mir ein zentraler Venenkatheter gelegt, das Baby wurde noch ein mal genau angeschaut. Bereits am Sonntagabend nahm ich die ersten Tabletten und am Montag bekam ich die erste Chemo. Seitdem darf ich auch meine Kinder nicht mehr sehen. Infektionsgefahr zu hoch. Der Abschied war grauenvoll. Skype sei Dank kann ich trotzdem noch ein bisschen am Familienleben teilhaben. Das Gleiche ist es irgendwie trotzdem nicht. Neueste Studien belegen, dass eine Chemotherapie während einer Schwangerschaft durchaus anwendbar ist und, dass viele Babys keinerlei Probleme entwickeln. Risiken gibt es natürlich immer. Eine natürliche Geburt und auch das Stillen kommt unter diesen Umständen nicht für mich und das Baby in Frage, das Risiko für Komplikationen wäre viel zu hoch. Ein Kaiserschnitt (etwa in der 30.-32. Woche) ist angedacht. Meine Werte müssen stabil sein, das Baby hat ab der 28. Woche gute Überlebenschancen und soll nicht unnötig viel von der Chemotherapie abbekommen. Zur Zeit befinde ich mich also im ersten Chemotherapiezyklus. Freitag und Sonntag steht jeweils noch eine Zytostatikagabe an und dann heißt es Warten. Immer wieder bekomme ich verschiedene Präparate, um meine Blutwerte zu pushen (Thrombozyten, Erythrozyten, Gerinnungsfaktoren...). Im Großen und Ganzen geht es mir gut. Ich spüre keine Nebenwirkungen (noch nicht). Aktuell beschäftigt mich (neben der ständigen Sorge um mein Baby) der wahrscheinlich bevorstehende Haarausfall durch die Chemotherapie. Wie lange genau ich nun noch im Krankenhaus bleiben muss weiß ich nicht. Möglich ist alles: von ein paar Wochen bis hin zu ein paar Monaten. Viele offene Fragen kann mir niemand beantworten. "Wird mit dem Baby alles gut? Werde ich das alles weiterhin so gut vertragen? Kann ich mein Baby nach der Geburt regelmäßig sehen? Wie wird der Verlauf der Therapie sein? Wird die Chemo anschlagen?..." Alles Dinge, die von Patient zu Patient unterschiedlich sein können. Dazu kommt noch meine besondere Situation mit der Schwangerschaft. Ich bin unendlich dankbar, dass ich so tolle Freunde und eine unglaublich liebenswerte Familie habe, die mir jetzt den Rücken stärken. Wäre ich nicht schwanger, wäre ich wahrscheinlich noch immer unwissend darüber, was gerade in meinem Körper passiert, denn Krankheitsanzeichen hatte und habe ich keine. Ich wäre nicht zum Arzt gegangen (nur wegen ein paar blauer Flecken?!). Mein Babymädchen hat mir mein Leben gerettet. Jetzt bin ich dran!" Das alles ist nun ein dreiviertel Jahr her. Und auch der verfasste Text ist es. Rückblickend betrachtet lief einiges wie erwartet, anderes nicht. Manche Sorge "von damals" scheint mir völlig unbegründet und den Ernst der Lage habe ich zu dieser Zeit nicht erkannt. Vielleicht auch verdrängt. Manchmal frage ich mich, was das Leben mich lehren wollte. Oder war es nur eine Prüfung? Eine Strafe? Das Warum ist noch immer da. Mal mehr, mal weniger. Aber es ist da. Ich denke, es wird nicht gehen. Nicht so schnell. Tags: Schwangerschaft, Krebs, Leukämie, Schicksal
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psychologie
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amenoire
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Die Begegnung
Über die Bedeutung einer Begegnung
Alles begann mit einer langen Paralyse.  Meine Einsamkeit spiegelte sich darin.  Zustande gekommen durch eine Umgebung, die mir das Leben aussaugte. In einer Beziehung der sowohl jeglicher Respekt als auch Achtsamkeit abhanden gekommen war. Und das schon seit Jahren. Ich war alleine und fühlte mich beschissen. Wenn sich Langeweile hinzugesellt, sucht man sich eine Beschäftigung. Ich suchte also nach einer Gesellschaft, die mich beschäftigt. Und da war sie. Ein Mann der mir schrieb er käme aus derselben Stadt wie ich. Also schrieb ich ihm „Komm her“. Ich wollte ruhig bleiben, relaxed, mir nichts anmerken lassen, in was für einem Sumpf aus Selbstmitleid ich steckte. Da mir aber jede Art von Selbstbeherrschung genauso fehlte wie die Energie, die ich hätte dafür aufbringen müssen, hielt mich meine Nervosität fest im Griff. Naja, wenigstens ließ dieses betäubende Gefühl nach, dass mich die letzten Monate so lähmte, was die ganze Sache nicht gänzlich sinnfrei machte. Er kam also zu mir. Mein Puls beschleunigte sich ins Unermessliche als ich ihn sah. Obwohl er auch so schon zwei Köpfe größer war, stellte ich ihn nach kurzer Konversation auf einen metaphorischen Podest. Dieser androgyne Mann mit den blauen Augen und seinem perfekten Haarschnitt ließ mich in seinem teuren Dustermantel aussehen wie einen Trampel. Seine leise, ruhige Stimme, und die Art wie er seine Zigarette rauchte, zwangen mich in die Knie. Mein Selbstwertgefühl, tief im dunklen Verlies eingekerkert, konnte gegen mein Empfinden, er sei ein besserer Mensch als ich, nichts ausrichten. Ich war von ihm eindeutig fasziniert. Ich bewunderte ihn und alles was er von seinem Leben preisgab. Ich wollte, dass er blieb und mir den Einfluss gab, der mich zum Leben erwecken sollte. Unbewusst zwang ich ihn über Dinge zu sprechen, deren Irrelevanz keine Grenzen kannte. Er wehrte sich dagegen und machte mich damit noch hilfloser. Also schlug er vor uns nackt auszuziehen, um das Gespräch in meiner Badewanne fortzuführen.  Genau im Badezimmer dieser Höhle, in der ich schon viel zu lange hauste. Ach, wie lustig das klingt. Nach Leichtsinn, Spaß und Intimität. Abhängig von seiner Anwesenheit, willigte ich zögerlich ein. Als wir uns entkleideten, erregte ihn meine Scheu, was wiederum mein krankes Ego schmeichelte. Wir saßen also in der besagten Badewanne. Warmes Wasser umspielte unsere so unterschiedlich aussehenden Körper. Nach weiterer Konversation stand er auf, um nach der Uhrzeit zu sehen. Natürlich langweilte ich ihn, denn was wir taten oder nicht taten führte zu nichts, was hatte er schon davon? Also fingen wir an zu handeln. Wir handelten aus wie weit wir noch gehen würden. Ich sagte: „Küss mich“. Er tat es und griff mir an die Brüste. Das funktionierte nicht. Schlussendlich kamen wir zu einer Übereinkunft. Er onanierte, während ich mich für ihn selbst befingerte, und spritzte mir auf die Brüste. Danach zog er sich an und verschwand. Tags: faszination, taubheit
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In was für einer Zeitschrift lese ich da eigentlich?
#2 Eine Affäre haben
Jeden Monat frage ich mich, welches tolle Cover wird die nächste Neon wohl ziehren? Auch die jüngste Ausgabe zeigt wieder ein Bild, in das man sich am liebsten sofort selbst hineinprojezieren möchte. Blauer Himmel, weiter Blick in die Ferne, ein junges Paar(!?) auf einem Moped,eine Reise ins Glück? Eine Reise zu Abenteuern? Ich bin ein Fan eurer Titelgeschichten und Bildern, die jeden Monat nicht zeitgenössischer sein könnten.  "33 Ideen für ein gutes, wildes Leben" Ja, das klingt spannend! So schlug auch ich, nachdem ich das Unnütze Wissen durch hatte, die Seite mit den erhofften, wunderbaren Vorschlägen auf. Nummer eins  "Alleine verreisen", Abgespeichert! Hatte ich eh vor. Irland oder Frankreich? Doch bei Nummer zwei dieser Vorschläge, bekam ich die, wie beschriebenen schwitzigen Hände allerdings sofort. Nicht aus Angst, weil ich eine "richtige...gefährliche" Affäre hatte, sondern vor Empörung und einfache Unverständlichkeit. Hat jetzt wirklich ein junges, dynamisches Heft, welches Monat für Monat über Liebe, Gefühle und Beziehungen schreibt, mir jetzt echt vorgeschlagen, meine Beziehung aufgrund einer Affäre zu gefährden? In einem Zeitalter, in dem sowieso schon mehr Bezieheungen und Ehen kaputt gemacht und geschieden werden? Wo ist das Verständnis für das Festhalten einer Beziehung? Klar weiß ich, muss ja jeder selber wissen. Ich weiß auch, dass ich das vielleicht überbewerte. Ich weiß auch, dass die meisten von euch denken "niemals werde ich das machen!" und lesen darüber hinweg. Ich dachte nur, jetzt muss ich auch mal was sagen. Denn es gibt eben auch die wenigen, die nicht darüber hinweg lesen. Die sich einreden lassen, was die Zeitschrift schreibt ist toll: "Das muss ich unbedingt ausprobieren. Fange ich mal mit Vorschlag eins an und dabei kann ich ja gleichzeitig am Strand nach dem nächstbesten Typen ausschau halten. Mein Freund bekommt dann ja eh nichts mit " Eeehhhmmmm.... Wo ist euer Sinn für die Liebe geblieben? Heutzutage trennen sich so viele Paare aufgrund der neuen Medien. Whatsapp, Facebook, Tinder und keine Ahnung was für soziale Netzwerke noch dazu antreiben, dem Partner den Rücken zu kehren. Vor zwei oder mehr Jahrzehnten zurück wäre dies unmöglich gewesen.. Ich bin erschrocken darüber, wie schnell heute jeder seine Meinung ändert. Ich bin erschrocken, dass sich Paare aufgrund heimlicher Nachrichten eines Anderen in sozialen Netzwerken heftig streiten und sich trennen. Ich bin erschrocken, über das wenige Vertrauen in der heutigen Gesellschaft unserer Generation. In der Generation unsere Elter oder Großeltern gab es noch andere Werte und Prioritäten, von denen wir uns alle mal eine gewaltige Scheibe abschneiden können. Wärt ihr nicht später stolz daruaf, sagen zu können, "wir sind seit 40 Jahren verheiratet"? "Wir haben die überwigend glückliche Zeit, als auch die wenigen, kurzen schlimmen Momente zusammengehalten"? Die ohrenbetäubenden Streitereien, die kaum auszuhalten waren und man am liebsten alles hinschmeißen würde und dann doch wieder zusammen gefunden hat? Nicht weil man Angst vor dem Allein-Sein hat oder das man aus Gewohnheit zusammen bleibt, sondern aus wahrer Liebe. Weil man an etwas geglaubt hat, als man zusammen gekommen ist. Liebe kann verfliegen, dass verübel ich keinem. Man kann sich trennen, wenn man sich auseinander gelebt hat und die Gefühle nicht mehr da sind. Aber Liebes- Beziehungen sind alles andere als immer Sonnenschein und Freudentänze. Sagt euch ehrlich was ihr euch gegeseitig bedeutet, legt das Smartphone mal öfters weg und konzentriert euch auf eure echten, wahren Gespräche mit eurem Partner. Denkt mal über die wichtigen Werte einer Beziehung nach und seht über die immer wieder auf dem Boden liegende Dreckwäsche eures Partners hinweg. Ich bin vor kurzem mit meiner großen Liebe zusammengezogen. Und ja, um Himmels Willen hat es ordentlich geknallt beim Schrank aufbauen und bei viermaligem IKEA- Besuchen. Klar, bin ich eifersüchtig und zettel blöde Diskussionen an. Aber am Abend sitzen wir verliebt auf dem Sofa und träumen uns unsere Zukunft zusammen. Wir halten nicht an Illusionen fest oder reden es uns schön, wir sind so wie wir sind und wissen was wir zusammen wollen, können, brauchen und sollen! Eine Affäre? .... Springt zu den Vorschlägen 15, 16 und 17! Damit können wir die Welt unserer Generation ein bisschen besser machen und geben den Menschen etwas zurück, die uns unser Leben ermöglicht haben! Ich werde die Neon natürlich weiter lesen und freue mich schon auf das nächste künstlerische Indipendant-Cover, aber noch so ein unmoralischer Vorschlag, gehts direkt zum nächsten Artikel! ;)
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-was-fuer-einer-zeitschrift-lese-ich-da-eigentlich/1570271
https://web.archive.org/web/20160324144708/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-was-fuer-einer-zeitschrift-lese-ich-da-eigentlich/1570271
fuehlen
liebe
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Joey_SilentScream
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Wir
In Gedanken halte ich inne und blicke wortlos zurück.
Es scheint wie ein Pakt, unser verschwiegenes Übereinkommen. Entwächst es der Hoffnung auf Liebe? Der Flucht vor dem Sein? Ist schlechtes Gewissen sein Ursprung und wäscht regelmäßige Begegnung uns rein? Erfüllt uns die Reibung von Herz und Verstand? Oder haben wir uns schon wieder gemeinsam verrannt? Es ist ein »Du musst noch nicht gehen« anstelle eines »Bitte bleib«. Wir bewahren stillschweigend unsere Illusion. Ist das gewagt? Kommentarlos wird jede Lüge sofort von der nächsten Berührung gejagt. Erfüllt uns die Suche nach Sinn und dem einen Moment? Oder bin ich schon wieder die von uns beiden, die sich in etwas verrennt? In Gedanken halte ich inne und blicke wortlos zurück. Wiederholte Sünde? Undurchsichtiger Akt? Egal was es ist, es zählt das, was es mit mir macht: Eine Nacht zusammen, ist man weniger allein. In deinen Armen liegend, weiß ich, du kannst mein Ruhepol sein.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/wir/1063697
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fuehlen
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elenarr
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Ein Jahr - Für immer
Im Grunde sind da nur zwei Menschen. Du und Ich, Einer der liebt und einer der liebte.
Für immer war das Schlüsselwort. Wir, für immer. Ich Liebe dich, für immer. Ich bleibe bei dir, für immer. Plötzlich hat auch ein "für immer" ein Ende wie alles andere. Wir hatten einen Guten start, das mit uns, das war was Gutes - und ist es noch, doch nur aus meiner Sicht. Zum lieben braucht es nun mal zwei Herzen. Deins sagt NEIN zu allen Hoffnungen, zu jedem Bitten und Flehen. Meins schreit JA aus tiefster Kehle. Über ein Jahr warst du mein Lebenselixier, meine Luft zum atmen. Meine Existenz war komplett auf dich ausgerichtet, du warst der Norden in meinem Kompass und die Antwort auf jede Frage, der Schlüssel zum Glück. Ja, du warst oft der Mensch den ich am wenigsten sehen wollte, du warst oft mein größter Fehler - doch du warst auch immer mein größter Halt, die Konstante in meinem Leben, die Zuflucht die mir keiner bieten kann, mein bester Freund und meine große Liebe. Du hast mir viel gegeben und ebenso viel genommen. Sei es mein Herz oder einfach meine Lebenszeit - es hat sich trotz allem gelohnt. Ich kann ohne reue zurückblicken und sagen - Ja, das war was Gutes. Abschließen muss ich alleine damit. Du bist der rational denkende, der der sich nicht einfach hoffnungslos verliebt. Ich bin leider das Gegenteil. Im Grunde sind da nur zwei Menschen. Du und Ich. Einer der liebt und einer der liebte. Tags: liebe, abschließen
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-jahr-fuer-immer/1103461
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fuehlen
liebe
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MuckArt
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Ich verliere gerade meinen Vater...
Eltern. So selbstverständlich sind sie in unserem Leben. So plötzlich sind sie es nicht mehr. Und dann kommt die Reflexion der Zeit die wir hatten.
Dienstag 31.5. Der Anruf aus dem Krankenhaus... Es sähe nicht gut aus. Künstliches Koma. Intubiert. Not-OP. Hirnstamminfarkt. Bluttransfusionen. Steigender Hirndruck. Blutungen. Kreislaufstabilisator. Beatmung. Sedierung. Neuro-Intensivstation. Die Worte prasseln auf mich ein. Mir passiert was Tausenden jeden Tag passiert: Ich verliere gerade meinen Vater. Langsam sickert diese Erkenntnis in meinen Verstand. Ich lasse mich fallen. Scheiße... Donnerstag 16.6. 23.07Uhr Es regnet. Wir hören Musik während deiner letzten Herzschläge. Wir reden, mein Bruder und ich sind bei dir. Scherze, Tränen. Du stirbst uns unter den Händen weg. Du gehst, für immer. 23.53Uhr Ich möchte die Nulllinie auf dem Monitor sehen. Kann es nicht fassen. Bevor wir gehen, schaue ich noch einmal nach dir, nur um sicher zu gehen, das das alles Wirklichkeit ist... Donnerstag 30.6. Der Sarg. Es regnet wieder. Die Gäste sind eine einzige schwarze Masse. Deine Bilder, dein Leben, deine Träume. Und all die Blumen, verdammt, was nützen sie dir jetzt? In mir schreit es, die Vorwürfe kommen, das schlechte Gewissen quält. Die sonst so leise Stimme brüllt: "Du hast versagt!". Ich habe dich nicht geliebt,... Ich habe es nur behauptet, gedacht, gesagt, aber nie gezeigt. In der Zeit nach deinem Tod überfluten Geschichten, Fotos und Briefe über die Wahrheit meine heile Welt. Ich wusste das alles nicht. Oder interessierte es mich nicht? Wie konnte ich mir nur all die Jahre einbilden, wir hätten eine gute Beziehung zueinander? Du hattest dich so verändert. ich hatte mich verändert. Da war dieses Misstrauen, diese Gleichgültigkeit, diese Geschäftigkeit... Und diese Dummheit zu denken ich habe auch später noch Zeit, dir Gutes zu tun, etwas mit dir in Ordnung zu bringen oder dich zu lieben. Welcher Schmerz peinigte mich nach deinem Tod zuerst? ICH kann deine Hand nicht mehr halten. ICH kann nicht mehr mit dir reden. ICH kann nicht mehr mit dir zum Konzert gehen. ICH, ICH, ICH. Mann, es hätte die ganze Zeit um DICH gehen müssen!!! Nicht darum, was ich von dir habe, sondern darum, was ich dir hätte geben können. Warum war diese Stimme sonst so leise? Warum hat sie mich nicht eher gepackt und mir das Gehirn gewaschen? Oder besser das Herz... Dieser Schmerz hat mich klug gemacht. Doch ich wünschte ich hätte ihn eher gefühlt. Was wäre das für ein Gefühl gewesen an deinem Grab zu stehen und zu wissen: Ich habe geliebt. Dad, ich habe mein Bestes gegeben.
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unnuetzeswissen
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Das Alter, in dem Menschen am glücklichsten sind, ist 50.
Ein halbes Jahrhundert auf der Welt – das MUSS doch glücklich machen
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produkte
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NEON
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Singles #10/13
Diesmal mit 25 Singles aus dem tollen, neuen Modeheft!
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liebe
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rolfradolfski
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Mädchen vom 3. Juli
Ich suche dich.
Nach der Arbeit laufe ich gerne zu Fuß nach hause. Meistens bin ich mit meinen Gedanken noch nicht in der "echten Welt da draußen" angekommen. Ich trödle und glotze durch Fensterscheiben randvoll mit billiger Kleidung und Regenschirmen, bis ich aufwache und mir bewusst wird, was ich da so intensiv betrachte. Häufig habe ich auch noch Musik auf den Ohren und wenn Sommer ist wie jetzt, dann dehne ich die Zeit, will gar nicht erst ankommen. Auf meinem langen Weg nach Hause, in einer kleinen Seitenstraße voll türkischer Reisebüros und Juwelieren mit Regenbogenfahnen in der Auslage, kam neulich ein Auto neben mir zum stehen. Ein Fenster wurde heruntergelassen. Ich blickte mich um; kein Mensch weit und breit. Also stellte ich mich darauf ein jemanden den Weg zu erklären oder einfach so einen Faustschlag ins Gesicht zu bekommen - je nach dem. Ich drehte mich um und sah in das Autofenster, mitten in ein sympathisch lächelndes Frauengesicht Anfang 20. Sie hatte langes, braunes Haar und einen gepflegten schwarzen Golf. Glück gehabt, war mein erster Gedanke. Für einen Augenblick lächelte sie mich einfach nur an und dann fragte sie mich unvermittelt: "Willst du mitfahren?" "Wie? Ich?" Ich sah mich um aber niemand war sonst da. "Wohin fährst du denn" wollte ich von ihr wissen. Erst mal an die Sache rantasten, dachte ich mir. Erst einmal alle Karten offen auf den Tisch legen. "Zum Sendlinger Tor", sagte sie überraschenderweise, denn das war genau die Richtung, in die ich jeden Tag unterwegs war. Ich muss sie ziemlich lange einfach nur angeglotzt haben, so wie ich sonst in Schaufenster glotze. Sie jedoch lächelte nur auf eine frische, Wrigleys Spearminthafte Art, was mich für kurze Zeit glauben ließ, sie sei in ein Forschungsprojekt verwickelt, in dem bewiesen werden soll, wie leicht vergleichsweise Männer in die Autos wildfremder Frauen steigen. Mein zweiter Gedanke war, dass sie mich kennen müsse, weil sie ja anscheinend wusste, wohin ich unterwegs bin. Ich war völlig verwirrt. Ja, sie gefiel mir, aber sie war nicht der Typ Frau, der sich sonst für mich interessierte. Komisch das Ganze, irgendwie toll aber komisch, dachte ich. Und dann? Dann stieg ich einfach zu ihr ins Auto, obwohl ich mir gerade sicher war, es müsse eine Verwechslung vorliegen. Ich sehe wohl aus wie ihr Bekannter aus der Botanik-Lerngruppe, der auch zufälligerweise am Sendlinger Tor wohnt , oder vielleicht wie der Typ, mit dem sie immer mal wieder was am laufen hatte, wenn sie am Wochenende betrunken durch die Kneipen am Gärtnerplatzviertel zog. Aber egal, dachte ich. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. So startete sie geschmeidig ihren Golf, legte die langgliedrige Hand um den Schaltknüppel und wir fuhren los. Der Innenraum des Wagens war blitzsauber. Auch ihr graues, schulterloses Kleid sah aus wie frisch aus der Reinigung. Augenblicklich kam ich mir wie ein Eindringling vor, überlegte kurz ob ich mir unauffälligerweise den Dreck unter den Fingernägeln entfernen sollte. Zudem traute ich mich nicht meine alte, verschmutzte Umhängetasche auf dem sauberen Boden abzustellen. Ich behielt sie deshalb auf dem Schoß und glaubte dadurch auszusehen wie eine alte Frau aus Niederbayern, die am Stachus auf die U-Bahn wartet. Wir passierten Straßen, die ich in- und auswendig kenne. Den, an bessere Zeiten erinnernden Coiffeur Maestro San Giovanni und den verrückten Laden voll mit Geweihen und Geweihmöbeln und dann den kleinen Milchladen, wo mir einmal ein Mädchen einen Kuchen geschenkt hatte. Das alles draußen wirkte wie durch eine Glasglocke für mich. Eine Glasglocke, die ich mir mit einer wildfremden Frau teilte. Denn sie hatte kein einziges Wort zu mir gesagt seit ich in ihren Wagen eingestiegen war und ich wusste auch nicht wie ich am höflichsten fragen sollte aus welchem Grund sie mich mitgenommen hatte. Vielleicht wollte sie mich vergewaltigen? Oder sie gehört zur Organmafia und bringt mich in ein düsteres Hotel, wo schon zwei Kaukasen auf mich warten und mir mit der Rückseite einer Pistole eins über die Rübe ziehen wollen. Oder aber sie wollte eine Fahrkostenbeteiligung einfordern, sobald ich aussteige. Vielleicht verdiente sie sich ja auf diese Weise etwas Geld zum Studium hinzu. Irgendwann, als ich schon dachte ich könnte nicht mehr länger angestrengt aus dem Fenster schauen, fing sie an zu sprechen. Sie nahm dazu eine Zigarette in die Hand und gestikulierte mit einem Feuerzeug wild drauflos, als sie sagte: "Weißt du, ich habe keine Ahnung, ob du mich erkennst. Ich dachte du tätest es, als du einfach so zu mir ins Auto gestiegen warst, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher." Sie aschte versehentlich auf ihre blitzeblanken Knie und wischte es wieder hastig mit zwei Fingern weg. "Nein, leider weiß ich ganz und gar nicht wer du bist", sagte ich wahrheitsgemäß und war mir sicher, dass sie mir das übel nehmen würde. Sie wandte mir kurz ihr Gesicht zu, dachte wahrscheinlich ich würde sie dann erkennen. Dem war aber nicht so. "Wir arbeiten in der selben Firma", sagte sie, um mir weiterzuhelfen. "Ich bin in der Buchhaltung, aber du läufst ja immer durch die Gegend und schaust nicht links und nicht rechts". Sie lächelte wieder ihr Spearmint Lächeln und verrückterweise roch sie auch danach. Ich grübelte noch einmal angestrengt, aber nein, ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie wäre mir ja aufgefallen mit ihrer distinguierten Stimme. Außerdem konnte sie vollständige Sätze formulieren, sie passte nicht an den Ort, an dem ich Tag für Tag gefangen war. Verlegen fummelte ich mir einen Semmelkrümel vom Kragen und sah plötzlich, dass wir angekommen waren. "Hier wären wir, hier sind wir" sagte sie und ich betrachtete noch einmal eingehend ihre gerade Nase, die hohe Stirn und den schmalen, volllippigen Mund. "Danke fürs Mitnehmen", rief ich beim Aussteigen. "Wir können ja mal zusammen Mittagessen gehen!" "Gerne", sagte sie lächelnd und fuhr davon. Und dann? Leider ist es nie dazu gekommen. Das heißt ich bin erst gar nicht in ihr Auto gestiegen, denn ich stand völlig verwundert da, als sie mir erklärte, dass sie zum Sendlinger Tor fahren wolle. Ich fand sie hübsch und sympathisch und ich glaubte, mit dieser Frau in einem Auto gefangen, nur scheitern zu können. Herauszufinden, dass sie gar nicht so schön, die Situation nicht dazu arrangiert war mich kennen zu lernen, kurzum dass dieses Erlebnis mir nur Stoff für verbitterte Vorurteile liefern würde. So sitze ich also hier und schreibe wie es hätte sein können, während ich an meinem Augustiner nippe und den Tabak, der auf dem ganzen Tisch verteilt ist, zusammen trage. Und alleine in meiner Küche sitzend verstehe ich, dass es falsch war gesagt zu haben "Nein danke, ich laufe lieber" und tippe in meinen Computer die Frage: Wenn du das hier lesen solltest, Mädchen mit dem schwarzen Golf vom 3. Juli, kannst du dann bitte noch einmal versuchen mich mitzunehmen?
http://www.neon.de/artikel/-/-/maedchen-vom-3-juli/668310
https://web.archive.org/web/20130720022232/http://www.neon.de/artikel/-/-/maedchen-vom-3-juli/668310
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LiB
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Über Erfahrungen, Enttäuschung und Erleichterung
Liebeskummer verlernt man nicht. Ich in meiner kleinen Welt. Verschriftlichte Gedanken. Für mich. Für ihn. Für euch.
Ein Herbstspaziergang in der Mittagspause. Allein. Ist schon ruhig, wenn niemand spricht. Aber auch das sollte ich lernen. Ruhe. Keine Gerede, keine Musik, kein Smartphone. Wenn mir der Wind um die Ohren weht, könnte ich leicht abschalten. Kurz dem Alltag entfliehen. Doch dann holt sie mich wieder ein, die Realität. Gedankenverloren und doch arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren. Die Realität ist schneller, sie findet mich, sobald ich vor ihr fliehe. Ich muss an ihn denken. An seine liebe, zuvorkommende Art. Er hat so eine zärtliche Ausstrahlung, etwas Beruhigendes. Er ist verständnisvoll. Aufrichtig. Besorgt um mein Wohlergehen. Mir wird ganz warm ums Herz. Doch sein Herz ist, wie soll ich sagen? Er ist nicht Prinz Eisenherz, aber beschützt sein Herz mit voller Kraft. Für ihn entscheidet der Verstand, wenn es für jemanden zu schlagen beginnen soll. Für mich wird es nicht schlagen. Nie. Ich erfülle nicht das, was die Frau seiner Idealvorstellung nach mitbringen sollte. Es sind kulturelle Gründe. Wie gerne würde ich alternativ als emotionaler Grund einspringen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, so lautet das populärste Zitat aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Vor seinem Herzen sind Wachposten postiert. Sie sind achtsam und fleißig. Versperren ihm die Sicht. Vielleicht quittiert einer irgendwann mal seinen Dienst. Jobwechsel mit neuer Position: Heartaholic. Dennoch: Ich finde ihn sehr mutig. Denn wenn man so wie er genau einen Weg geht, bedeutet es gleichzeitig, andere Wege aufzugeben. Ich weiß nicht, ob ich seinen ganz persönlichen L(i)ebensplan bewundern oder verachten soll. Wie auch immer, manche Begegnungen machen das Leben schöner. Ganz gleich, wie lange sie andauern, diese war besonders. Hätte ich vorher gewusst, wie schmerzlich es ist, wenn er geht, hätte ich ihn trotzdem willkommen geheißen. Und nun liebe Schmetterlinge,könntet ihr bitte das Fliegen verlernen? Tags: Begegnung, Herz, Schmetterlinge, Gedanken
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ueber-erfahrungen-enttaeuschung-und-erleichterung/934666
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fuehlen
liebe
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Vorlaut
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Die Liebe zum Detail
Sind es nicht die kleinen DInge, die das Leben lebenswert machen?
Ich laufe oft durch befüllte Straßen und frage mich, warum diese Leute nicht lächeln? Es huscht selten ein Lächeln über das Gesicht dieser Menschen. Wenn sie laufen, denken sie schon wieder darüber nach was sie später tun werden. Andere Streiten sich und ich bin mir sicher in vielen Fällen sind es völlig belanglose Dinge, über die man eigentlich nicht weiter nachdenken sollte, aber man tut es trotzdem… Wir stecken viel Zeit in Dinge, die wir nicht aus Überzeugung tun. Wir investieren viel Kraft in Dinge für die es sich nicht lohnt diese Kraft aufzubringen und doch tun wir es. Wir denken viel über die Zukunft nach und über die Vergangenheit, über Dinge, die wir nicht wissen können und über Dinge, die wir nicht ändern können. Anstatt im Hier und Jetzt zu leben und aus der Situation das Beste zu machen. Wir sollten uns in vielen Dingen mit weniger zufrieden geben, viele Dinge anders sehen und einfach glücklich sein. Die Sonne lacht uns an, oder es ist kalt draußen, es liegt Schnee und wir sitzen drinnen im Warmen. Ist das nicht schon Grund genug glücklich zu sein und den Moment zu genießen? Doch das war die eine Welt. Es gibt auch noch eine andere, die Welt eines kleinen Mädchens, die mich jeden Tag aufs Neue fasziniert. Sie heißt Marie und ist 4 Jahre alt, sie sieht die Welt mit anderen Augen. Sie freut sich über Dinge, über die viele von uns wahrscheinlich nicht einmal nachdenken. Sie sieht den Mond, sie sieht ein Auto, das sie vorher schon so viele Male gesehen hat, sie sieht eine Blume, die gerade erst aus dem Boden kam und was macht sie? Sie lacht. Sie erfreut sich über so viele Dinge, die ich lange vergessen habe, bis ich sie kennen gelernt habe. Aber tun wir das nicht alle, vergessen wir nicht so viele Dinge, die das Leben lebenswert machen? Sind es nicht die kleinen Dinge, die uns glücklich machen, wir müssten sie nur sehen. Und wahrscheinlich nimmt jeder von uns diese Dinge wahr, aber mit dem falschen Auge. Mit dem Auge des Betrachters, nicht mit dem Auge eines Kindes, das noch so viel zu entdecken hat und jeden Tag mehr lernt. Wahrscheinlich denkt jetzt jeder von Ihnen: „Wir haben diese ganzen Dinge ja schon gesehen, warum sollten wir dann noch so strahlen wie ein Kind, für das das alles neu ist? Eine neue Erfahrung.“ Aber das ist falsch. Das kann nicht sein. Jeden Tag strahlt die Sonne uns ein bisschen anders an, jede Nacht leuchten die Sterne ein bisschen anders, jeden Tag laufen uns andere Menschen über den Weg, viele von ihnen haben wir noch nie gesehen, aber wir, wir nehmen das alles nicht wahr. Glauben Sie nicht auch, dass diese Menschen sich freuen würden, wenn sie nur ein Lächeln von ihnen geschenkt bekommen würden. Ein Lächeln kann jemandem den Tag retten, oder den eh schon schönen Tag noch schöner machen. Ist es nicht das das uns alle glücklich macht einen anderen Menschen glücklich zu machen? Marie schließt nicht die kleinen Dinge, die wir als unwichtig betrachten aus, sie freut sich über jede Kleinigkeit und das jeden Tag aufs Neue, unermüdlich. Es ist ihr Lachen, dass mir oft den scheinbar verlorenen Tag rettet. Marie sieht die Welt mit Kinderaugen. Sollten wir das nicht auch öfters tun?
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fuehlen
familie
654,665
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Honigmaedchen.
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Du.
Das Ungeheuer auf meinem Herzen rückt immer weiter ein Stück zur Seite und lässt es allmählich wieder schlagen.
Du schaffst es. Du bist mittendrin und dabei. Ich beginne wieder zu atmen. Das Ungeheuer auf meinem Herzen rückt immer weiter ein Stück zur Seite und lässt es allmählich wieder schlagen. Ich weiß nicht, wie du es machst. Du lässt mich fühlen. Ich werde wütend. Ich werde traurig und bin von Zeit zu Zeit enttäuscht. Ich empfinde Schmerz und auch Freude, Nähe, Zärtlichkeit zu dir. Und vor allem zu mir. Ich frage mich hin und wieder, ob es richtig ist, das mit uns. Viel eher, ob es sich richtig anfühlt. Ich weiß nicht mehr, wie sich so etwas anfühlt. Wer sagt einem, dass sich etwas richtig oder falsch anfühlt? Gerade genug richtig, oder doch etwas zu viel falsch? So falsch hingegen kann es nicht sein, wenn du es schaffst wieder etwas in mir zu berühren, etwas von dem ich geglaubt hatte, ich hätte es damals verloren oder gar nie besessen. Du gibst mir das Gefühl, dass ich gar nicht so falsch bin, dass das, was ich tue, gar nicht immer so verkehrt ist. Du zeigst mir, dass es wichtig ist, dass es mich gibt und dass ich es wert bin, da zu sein. Auch wenn du mich so oft zur Weißglut treibst. Und ich mich missverstanden fühle, du dich missverstanden fühlst und wir gemeinsam eine gigantische Mauer errichten, die uns voneinander zu trennen scheint. Aber vielleicht ist das so, wenn man fühlt. Weil man fühlt. Weil man verletzlich ist, weil so viel Herz drinsteckt. Wenn das so ist, dann bin ich gerne verletzlich, weil es mir zeigt, dass ich wieder fühlen kann. Lass uns ganz oft streiten. Lass uns wütend sein, traurig, überrascht, zornig, liebevoll, achtsam. Ich will das mit dir. Ich will alles mit dir, ich will so viel mit dir erleben, erfahren und fühlen. Ich will auf dich Acht geben, ich will jeden emotional töten, der etwas in dir tötet, ich will vor dir gehen, neben dir stehen und hinter dir wachen. Ich will stark für dich sein und dich halten, wenn du die Welt nicht erträgst oder dich deine Ängste zu ersticken drohen. Dank dir fühle ich wieder. Ich fühle mich und ich fühle dich. Ein uns.
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fuehlen
liebe
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Alida.Montesi
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Legastheniker
Eine Welt voller Mysterien und Codes, die geknackt werden müssen.
„Du bist Legasthenikerin, Schätzchen. Aber das ist nicht weiter schlimm. Albert Einstein war Legastheniker, Agatha Christie und John F. Kennedy. John Irving ist, soweit ich weiß, auch einer. Also kein Grund zur Sorge, aus dir kann noch was werden.“ Kein Grund zur Sorge für mich, aber ein Anlass mich ein wenig special zu fühlen. Erst IQ- und Rechtschreibtest bei der Schulpsychologin und dann Kurse bei kurzhaarigen Frauen mit Kaffeeatem, um Rechtschreibregeln zu erlernen und Lernängsten abzubauen. „Denk dran: Konsonantendopplung nach betonten, kurzen Vokalen“. Treffen mit Kindern, die die gleiche Behinderung haben – nein Teilleistungsstörung. „Kannst du dich ein bisschen um den Benjamin kümmern, der ist auch Legastheniker.“ Kaffeekränzchen von Müttern, so froh endlich zu verstehen, warum ihre Kinder immer so viele Probleme machen. „Und dann habe ich die Broschüre durchgelesen und ALLES traf auf sie zu.“ Ein Mütter-Sorgen-Ranking „Wir haben ja noch Glück. Sie hat eine eher leichte Störung und auch nur beim Schreiben, nicht beim Lesen.“ Zusammengefasst gesagt: Es war eine Zeit voller Liebe und Offenbarungen. " Die Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen" Es wird wieder schlechter. Vielleicht liegt es an automatischer Rechtschreibkorrektur und Tastatureingabe. Vielleicht vergesse ich mit der Zeit einfach die stur erlernten Rechtschreibregeln. Ich mache viele Fehler und das alte Gefühl kommt wieder hoch - jedes Wort, das ich schreibe, könnte falsch sein. Eine Unsicherheit, die sich auf andere Lebensbereiche überträgt. Eine Welt voller Mysterien und Codes, die geknackt werden müssen. Nicht von anderen. Nur von mir. Ich muss die Regeln lernen und Informationen in Einzelteile zerlegen, in Tabellen eintragen, berechnen. Ich habe keine Instinkte, die mich leiten. Denke ich. Als Kind tat ich mich schwer Bücher zu lesen. Ich konnte fließend lesen und vorlesen aber ich konnte den Inhalt nicht dechiffrieren. Texte waren für mich wie ein Song, den man mitsingt ohne auf die Lyriks zu achten. Irgendwann, vielleicht mit 19 Jahren, war ich davon geheilt. Ich hatte sehr viel aufzuholen. Meter hohe Bücherstapel auf dem Boden meiner ersten, eigenen Wohnung, Stammgast am Bücherwühltisch bei Hugendubel. Ich stellte diese verächtlichen Fragen, die ich früher gehasst hatte „Was, du liest nicht? Gar nicht?“. In diesem Club war ich gerne Mitglied. Und heute? Es ist, als ob das Fernsehbild zu rauschen anfängt und du zweifelst zuerst an der Übertragung. Du prüfst die Stecker – alles in Ordnung. Du fragst den Nachbarn – bei ihm keine Probleme. Das Gerät muss defekt sein. Und ich frage mich: Fängt es wieder an? Erst nicht wissen, wie etwas geschrieben wird und dann den Inhalt nicht mehr verstehen. Ist das die Konsequenz? Manchmal wäre ich gerne in einem anderen Kopf zuhause. Ich wäre mir bewusst, wer ich bin - jeden Tag dieselbe. Weil ich jeden tag wüsste, welche Fehler ich mache. Weil ich jeden Tag wüsste, was ich nicht kann.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/legastheniker/1063983
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fuehlen
psychologie
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Bergfenster
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Der Park
Die Dunkelheit verschluckte jedes Geräusch. Nur eine Ente krächzte. Sie ging zügig.
„Verdammte Fickscheiße“, sie fluchte beim Gehen alles was ihr an schlimmsten Wörtern einfiel und stolperte als sie anhielt. Sie hob ihre Tasche wieder auf und war genervt. Die Baumkronen sahen in der Dunkelheit nur zweidimensional aus und irgendwo krächzte eine Ente. Der Weg durch den Park war tagsüber bevölkert von Pennern und Eltern, die ihre Kinder zweisprachig riefen. Sie schoben Kinderwagen, die teurer als ein gebrauchter Kleinwagen waren und verstreuten Bio- Reiswaffeln an fette Enten. Die Penner tranken Bier und schauten zu. Im Dunkeln liefen nur noch vereinzelt ekelhaft ehrgeizige Jogger am Parkrand vorbei, aber sonst tapsten nur die Enten über die vermüllten Wege. Nachts war der Park einfach nur leer und scheiße. Sie hatte sich beeilt, aber es war einfach zu früh dunkel geworden. Der Weg durch den Park war verlockend kurz und manchmal mochte sie sogar den Thrill, es könnte überall jemand lauern. Heute nicht. Sie bereute vieles, aber gerade am meisten in der großen Handtasche keine Taschenlampe zu haben. Sie stapfte weiter. Der Tag hatte schon schlecht angefangen, als ihr W-Lan ausfiel und sie befürchtete bald wieder den schwitzenden Nachbarn fragen zu müssen, der nur seitlich durch Türen gehen konnte und nach Rauch, Urin und Fett stank. Das Müsli war alle, sie hatte den Kühlschrank aufgelassen und sie war gegen die große Glastür gelaufen, als sie ihr Handy aus der Tasche kramte. Den ganzen Tag hielten ihr die Kollegen danach lachend jede Tür auf. Es war einfach einer der Tage, die am besten waren, wenn man abends im Bett lag. Jetzt lag noch der Park dazwischen. Eine Ente oder Ratte raschelte im Gebüsch und sie drehte sich um. Hinter ihr ging jemand. Zwei flackernde Parklampen entfernt. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde seine Schritte hören. Aus den Augenwinkel sah sie noch wie er sich bückte und irgendwas ansah. Bestimmt ein Dealer und sein Drogendepot, dachte sie und ging schneller. Oder ein Triebtäter. Langsam merkte sie wie sich Angst in der unteren Magengegend breit machte. Erst ziehend und dann langsam drückender. Sie schaute auf den Boden und dachte an olympische Geher, die echt schnell waren. Ihr war so, als ob er etwas rief. So etwas wie „Hey!“. Sie drehte sich nicht um und lief. Die kleinen Kieselsteine knarzten unter ihren Schritten und die Tasche schleuderte an ihrer Schulter. Zum Ausgang. Gleich sehe ich ihn. Sie rannte schneller. Neben ihrem Keuchen glaubte sie die Schritte hinter sich hören zu können. Die Haare wehten ihr ins Gesicht und sie schwitzte. Sie wohnte gleich neben dem Parkeingang an der seitlich angrenzenden Straße und lief noch schneller. Ihre Schuhe taten ihr weh, aber der Ausgang war jetzt in Sichtweite. Drei Laternen noch. Zwei die nicht gingen und eine flackerte. Jedes Schreckensszenario schien ihr plötzlich plausibel. Jemand der auf sie gewartet hat. Der ihr auflauert. Er hat sich nur gebückt, weil er nicht gesehen werden wollte. Sie hatte ihn aber gesehen, wie er schnellen Schrittes hinter ihr ging. Sollte sie schreien? Würde sie jemand hören? Sie war außer Atem. Eine Laterne noch. Sollte sie sich nochmal umdrehen? Ist er noch da? Sie versuchte im Laufen kurz nach hinten zu schauen. Es gelang nicht. Sie bildete sich aber ein, ihn gesehen zu haben. Immer noch zwei Laternen entfernt. Er war auch schnell. Sie dachte an die beschissenen Bild Schlagzeilen, die sie jeden Morgen an dem kleinen Kiosk sah. „Vergewaltigt“ stand vor einer Woche ganz oben. Sie wusste nicht mehr warum. Zuschlagen und treten, dachte sie. Und schreien. Da war der Ausgang. Endlich. Sie überquerte die Straße und lief zu nächsten Hauseinfahrt. Keuchend lehnte sie sich an die Mauer. Ihre Wohnung war auf der anderen Straßenseite. Gleich ist sie da. Die Angst lähmte sie fast, aber das Adrenalin pumpte das Blut zuverlässig dröhnend durch die Adern. Sie schluckte. Ihr Mund war trocken. Vorsichtig schaute sie an der Mauer vorbei über die Hecke zum Parkausgang. Da sah sie ihn. Er hatte angehalten und blickte sich um. Er sucht mich, schoss es ihr in den Kopf. Er sucht mich. Ihr Herz pochte und es war ansonsten nichts zu hören. Keine Ente, kein Auto. Langsam griff sie in die Tasche und suchte das Handy ohne ihn aus dem Blick zu lassen. Er trug einen dunklen Mantel und eine biedere Tasche. Sie konnte es sehen, er stand unter einer Laterne, die funktionierte. Es ist die Tarnung, sagte sie sich. Er hat auf mich gewartet. Er sah sich noch immer um und blickte in die gegenüberliegende Seitenstraße. Zum Glück, dachte sie. Er wird mich nicht sehen. Sie wartete noch einen Moment und lief dann so leise wie möglich über die Straße zu ihrer Eingangstür. Vielleicht war sie auf Drogen, dachte er und ging die Straße entlang. Sie war gestürzt und panisch davon gelaufen. Er würde den dabei verlorenen Schlüsselbund morgen zum Fundbüro bringen, wenn er in der Mittagspause dafür Zeit hat. Sie hatte den Tascheninhalt vor ihre Haustür gekippt und suchte. „Absoluter Scheißtag“, dachte sie. Tags: Angst, Dunkelheit
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bratapfel-suess-sauer
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zu recht kinderfeindlich?
verunsicherung im zug durch zwei neunjährige
Ich sitze im zug. Neben mir, also nur einen meter entfernt, sitzt eine unterschichtsmutter mit hässlicher brille und blondgefärbter kurzhaarfrisur. Und ihr quengeliger sohn, ca. 9 jahre alt. Der sohn hat es noch nicht gelernt, sich ordentlich zu benehmen. Und wird es meines erachtens nach wohl auch nie lernen. Er schmatzt mit seinem kaugummi, tritt vor die sitze und kann trotz dauer-nutzung seines nintendo-DS seine klappe einfach nicht halten. Er brüllt, schreit oder kommentiert lautstark sein Gezocke. Die mutter lässt ihn gewähren und unternimmt nichts. Je länger das krakelen dieses kleinen scheißers dauert, um so gereizter werde ich. Gern würde ich beiden in ihre hässlichen fressen schlagen. Ihnen sauberkeit, ordnung und disziplin einhämmern. Nein, eher rücksichtnahme. Der kleine scheißkerl hört nicht auf zu nerven. Und ich kann nicht lesen. Als er zur toilette muss und das auch dem ganzen zugabteil mitteilt, überlege ich, hinterher zu gehen und seinen kopf ins klobecken zu drücken. Dann betätigte ich die spülung so lange, bis der kleine pisser keinen mucks mehr von sich gibt. Ok, ein leises winseln ließe ich ihm durchgehen. Dieser gedanke heitert mich ein wenig auf. Es heißt ja immer, dass deutschland ein kinderfeindliches land sei. Das erscheint mir aber angesichts solcher nervernsägen absolut gerechtfertigt. Ohne erkennbaren grund ist das scheiß-blag auf einmal still. Als könnte er gedanken lesen. Das macht er bestimmt nur, um mich von dieser hetzerischen geschichte abzubringen, denke ich, während ich diese sätze voller wut in meinen notizblock kritzle. Los, du kleiner scheißer, mach wieder krach wie vorher, sonst muss ich noch darüber nachdenken, ob diese geschichte gerechtfertigt ist. Auch diese nachricht kommt bei ihm – vielleicht per telepathie – an und er randaliert wieder los. Danke dafür. Manchmal lese ich, dass heutzutage viel zu viele kinder mit medikamenten, bspw. Ritalin, ruhig gestellt werden. Ja? Warum ist dann dieser zappelphilipp nicht bis oben hin mit dem zeug abgefüllt? Das zugabteil wird voller. Gegenüber der mutter mit nervensäge nehmen vater und sohn platz. Der sohn müsste auch so um die neun jahre alt sein. Der sohn trägt einen hannover-96-schal. Auch sonst sind sie eher bescheiden, fast ärmlich angezogen. Der sohn ist sehr blass. Er sagt kein wort. Und macht keinen krach. Ganz still sitzt er da. Ab und zu guckt er ängstlich, vielleicht neidisch auf die nintendo-DS seines altersgenossen. Sein vater hat etwas an sich, was mich sofort für ihn einnimmt. Große braune verletzliche augen. Von ihm geht eine bescheidenheit, schüchternheit und genügsamkeit aus, die mich rührt. Vielleicht auch eine tiefe verletztheit. Über seine meinerseits vermutete verletztheit und verletzlichkeit grüble ich weiter nach: In jungen jahren hat man ihn sicher ordentlich zurechtgestutzt. Ihm beigebracht, mit dem träumen aufzuhören und sich mit dem zu begnügen, was er kriegt. „Lieber den spatz in der hand als die taube auf dem dach“ und dieser ganze mist. Ich beobachte den vater weiter. Jetzt meine ich auch eine gewisse vorfreude aufs fußballspiel und ein bißchen stolz in seinen augen zu sehen. Stolz, dass er mit seinem sohn etwas so tolles macht, wovon er als kind immer nur geträumt hat. Seine kurzen angegrauten braunen haare und sein grauer vollbart lassen ihn nicht etwa verwegen oder altersweise aussehen, sondern unterstreichen noch seine sensibilität, verletztheit und die erduldeten demütigungen. Kommt mir jedenfalls so vor. Immer nur zweiter oder letzter. So gut wie nie sieger oder erster, geht mir durch den kopf. Wahrscheinlich hat er irgendwann aufgehört zu kämpfen und alles duldsam hingenommen. Aber man muss kämpfen, möchte ich ihn anbrüllen. Ohne kampf geht es nicht. Bescheidenheit ist eine zier? Quatsch. Dieser ganze mist mit genügsamkeit und demut gehört doch nur zu den unterdrückungsmechanismen der christlichen kirche, die lieber folgsame schafe als freidenkende menschen im gottesdienst sitzen hat. Jetzt spricht er zu seinem eingeschüchterten sohn. Er hat auch noch eine ganz leise, ja fast zarte stimme. Eine stimme, die beschwichtigen und nicht herausfordern soll. Außerdem sind seine gesten und bewegungen ruhig und bedächtig. Bloß nicht auffallen, bloß nicht anecken, kommt mir in den sinn. Man muss kämpfen, muss sich wehren, darf konflikten nicht aus dem weg gehen, sich nicht unterwerfen oder klein machen, denke ich weiter. Und meine damit nicht nur ihn, sondern auch mich. Auch wenn ich vorher über die mutter mit sohn so geschimpft habe, gefällt mir der ihnen nun gegenübersitzende gegensatz auch nicht. Laut und rücksichtslos auf der einen und still und eingeschüchtert auf der anderen seite. Frustriert und verunsichert sacke ich in mich zusammen, beiße, in der hoffnung auf trost, in mein belegtes brötchen und stelle meinen beschuhten fuss auf das gegenüberliegende sitzpolster. Sollte mich der kontrollierende zugbegleiter deswegen zurechtweisen, werde ich kämpfen. Zumindest nehme ich mir das vor.
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HeiligerBimbam
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"Das war´s..."
...sagt sie, als sie mit verheulten Augen ihren Kopf an meine Schulter lehnt. Die Liege im Krankenwagen ist leer.
Ich kannte ihren Vater nicht gut, obwohl ich schon gute neun Monate mit ihr zusammen war. Ich hatte ihn vielleicht drei oder vier Mal gesehen, und obwohl ich ihn nicht kannte, war er mir von Grund auf sympathisch. Diese Woche sollte ich ihn das erste Mal richtig kennen lernen. Eine Woche in seinem Ferienhaus, wir drei, er, sie und ich. Wir warteten voller Vorfreude auf gepackten Sachen in ihrer Wohnung. 13h sollte er kommen. Die Minuten vergingen, 13:30, 14:00, er war immer noch nicht da. Sie machte sich langsam Sorgen, da er sich weder gemeldet hatte noch erreichbar war. Ich versuchte sie zu beruhigen. Ich kenne das aus meiner Familie, da wird öfters mal ein Termin vergessen und das telefonische Erreichen gestaltet sich oft wie eine Lotterie. Aber sie kannte ihren Vater besser, meinte er meldet sich immer wenn er zu spät kommt und ist auch normalerweise nicht so lange unerreichbar. Also fuhren wir zu seiner Wohnung, es war mittlerweile 15h. Wir klingelten, aber keiner öffnete, auch seine Freundin war nicht zu erreichen. Wir klingelten bei Nachbarn und sie fragte ob sie vielleicht einen Schlüssel zur Wohnung hätten. Hatte aber niemand, also fuhren wir zurück in ihre Wohnung und warteten auf einen Rückruf von der Freundin ihres Vaters und der Putzfrau, die einen Schlüssel zu der Wohnung hatte. Mittlerweile hatte ich es geschafft, sie ein wenig zu beruhigen. Es ist einfach meine Art, erst einmal nicht den Teufel an die Wand zu malen, sondern in solchen Fällen eine das-wird-schon-Attitüde an den Tag zu legen, zumal ich in meiner Familie wie gesagt schon ähnliche Situationen durchlebt hatte. Dann riefen beide an. Ich weiß nicht mehr in welcher Reihenfolge, aber das ist auch sekundär. Jedenfalls fuhr sie dann mit der Freundin ihres Vaters zu dessen Wohnung wo sie sich mit der Putzfrau treffen würden. Ich wartete währenddessen in Ihrer Wohnung. Plötzlich ein Anruf: "Komm bitte ganz schnell her!" Ich zog also meine Schuhe an, rannte zur U-Bahn und verfluchte mich innerlich, dass ich versucht hatte sie zu beschwichtigen, als sie schon den Schlüsseldienst oder die Feuerwehr rufen wollte. Bei der Wohnung ihres Vaters angekommen, sah ich nur einen Krankenwagen vor der Haustür. Sie sah mich, kam heraus, nahm mich in den Arm und stammelte irgendwas von etwas zu trinken holen. Ich lief mit ihr zum Kiosk und zurück zum Krankenwagen ohne ein Wort zu wechseln. Dort angekommen sah ich die Freundin ihres Vaters schluchzend auf dem Sitz sitzen, aber die Liege war leer. Sie setzte sich drauf, ich mich neben sie. "Das war's" sagte sie, als sie mit verheulten Augen ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Die Ohnmacht, die ich in diesem Moment fühlte ist schwer bis gar nicht zu beschreiben. Man möchte nichts mehr als einem Menschen helfen, es besser machen, aber alles was man sagt oder tut macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Also blieb mir nichts anderes übrig als da zu sein, eine Schulter zum Anlehnen zu bieten. Ich blieb den Tag und die Nacht bei ihr, wollte ihr helfen und konnte es nicht. Nichts kann einem in einen solchen Moment helfen. Nun sitze ich alleine zuhause. Diese Ohnmacht lähmt und erdrückt mich. Einem Menschen, der einem so viel bedeutet nicht helfen zu können, diese Hilflosigkeit macht einen verrückt und man versinkt in Selbstzweifel. Bin ich gut genug für sie? Warum kann ich ihr nicht helfen, wenn ich doch nichts mehr will? Warum trifft sie dieses Schicksal, wieso nicht mich? Was berechtigt mich noch da zu sein, wenn sie gerade ihren Vater verloren hat? Alles Fragen die ich nicht beantworten kann. Und so starre ich an die Decke, mein Kopf ist leer und doch voller Gedanken, mein Herz schlägt wie verrückt und scheint doch zu zerreißen, ich zittere am ganzen Körper und kann mich doch nicht bewegen. Ich will schlafen. Ich will aufwachen. Ich will nie mehr aufwachen. Ich will, dass dieser Albtraum vorbei geht. Aber vor allem will ich, dass sie glücklich ist.
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Der Freund meines Ex-Fickfreundes.
Habe dich schon oft getroffen. Immer mal wieder. Oft gesehen. Wir gehen in die gleichen Clubs, zu den gleichen Parties. Wir kannten uns trotzdem nicht
An einem weiteren Abend haben sich durch eine weitere gemeinsame Freundin unsere Wege wieder gekreuzt. Natürlich kennt jeder jeden. Die Großstadt ist ein bekacktes Dorf. Anonymität existiert nicht. Sie ist nur ein Schein. Wir wurden uns zum gefühlt hundertsten Male vorgestellt. Beide spielen wir das Spiel wieder mit. Warum diesmal überraschend anders agieren. Unnötig. Dass ich einen deiner besten Freunde die letzten Jahre auch tatsächliche hundert male gefickt habe wird einfach nicht thematisiert. Warum auch, ist irrelevant für unser nicht vorhandenes Verhältnis. Er wohnt längst nicht mehr in dieser Großstadt. Fortgezogen in das nächste Großstadtabenteuer. Auf neuer Suche nach Anonymität. Dass ihr allerdings denselben Wortschatz besitzt und sich eure Ausdrucksweise so verdammt ähnelt lässt sich nicht leugnen. Ihr kennt euch gut. Wir nicht. Das ist ok. Mehr will ich auch nicht. Wir verstehen uns gut. Die komplette Gruppe ist heute angenehm und gut gelaunt. Es gibt Gründe zu feiern. Deswegen tun wir das auch. Wir finden den ganzen Abend reichlich Themen die es zu besprechen gibt. Dass du irgendwann einfach neben mir sitzt tut auch nichts zur Sache dich immer noch als Freund meines Ex-Fickfreundes zu sehen. Ich rauche einfach weiter und gönne mir das nächste Bier. Der Tequila wirkt. Wir ziehen weiter in den Club. Es ist ein Wochentag. Der Laden ist leer. Uns egal. Wir tanzen und trinken und strotzen vor Energie um 4 Uhr morgens. Plötzlich hauen alle ab. Weg. Der Freund meines Ex-Fickfreundes und ich allein. Es wirkt quasi wie von dir geplant. Ist es auch. Du schlägst schließlich vor noch einen Film zu gucken. Der Satz so clever formuliert wie die Doktorarbeiten der Politiker veranlasst zum kurzen Nachdenken. Entscheide mich trotzdem dafür. Das ist ok. Beschließe doch dich, immer noch nur der Freund meines Ex-Fickfreundes, mitzunehmen. Pseudointeressiert gucken wir sogar einen Film. Vielleicht soll das in solchen Situation die selten vorhandene Glaubwürdigkeit der Menschen bezeugen wenn sie nach dem Filme gucken fragen. Oder es soll einen Einstieg für schüchterne Menschen bieten. Wie schüchtern muss man allerdings sein bei halbwegs Fremden in frühen Morgenstunden nach einem Clubbesuch zum ‚Filme gucken‘ mitzukommen. Beschließe den Gedankengang zu verwerfen und die These des Hintergrunds des Filme Guckens unbeantwortet zu lassen. Dürfen sich andere gerne näher mit beschäftigen. Wir machen stattdessen rum. Warum auch nicht. Dein Lieblingsfilm war Scheiße. Da kann ich mir weitaus bessere Beschäftigungen vorstellen als vorzuspielen dass einen Film halbwegs akzeptabel sei. Gehen wir lieber ins Bett. Du bist ihm wirklich verdammt ähnlich. Nicht vom Erscheinungsbild. Nein, das bei weitem nicht. Da kannst du nicht mithalten. Du bist kleiner und nicht so trainiert, auch wenn er sich nie sportlich betätigt. Aber du bist ihm ähnlich. Es überrascht mich. Ihr habt sogar die gleichen Vorlieben. Der gute Fick steht auch im Vordergrund, aber er fordert mehr. Das ist ok. So will ich das. Aber er ist einfach besser als du. Er kann es besser. Will es mehr. Bietet mehr. Du bist nicht er. Es ist mir egal. Genieß es, denn du wirst es nicht wieder kriegen. Beschlossene Sache sobald wir uns nach dem Sex in den Armen liegen und philosophieren. Selbst das kann er besser. Wir schlafen ein. Wir wachen auf und für mich ist es vorbei. Ich warte höflich bis du dich aufraffen kannst verkatert deine Klamotten anzuziehen. Du küsst mich nochmal. Ich küsse zurück. Du schmeckst nach Alkohol und Kippen. Wie ich. Wie er. Das lange Warten bis der Kerl verschwindet geht jedes Mal von neuem los. Du bist nun nicht mehr der Freund meines Ex-Fickfreundes. Du bist jetzt selber nur noch ein Fick meinerseits gewesen. Du gehst und ich bin froh. Meine Nummer hast du trotzdem. Das ist ok. Ich weiß nicht ob du schreibst. Denke auch nicht drüber nach. Juckt mich nicht. Ich bin gefühlskalt. Bin es geworden. Abgestumpft durch das Leben und die Liebe. Am allermeisten aber durch ihn. Das ist ok. Ich kann damit umgehen. Ich mag es sogar lieber so. Du bist weg und ich endlich wieder allein. Du bist schließlich nicht er. Das ist ok. Tags: Großstadt
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Vom Häuserbau und den Tücken einer Beziehung
In einer Beziehung ist es wie beim Häuserbau: Ohne das richtige Fundament braucht man gar nicht erst zu beginnen.
Steht das Fundament, setzen zwei Menschen gemeinsam Stein auf Stein, verputzen die Wände, streichen sie, gestalten die Räume und richten sich darin ein. Irgendwann finden sie sich in ihrem Haus blind zurecht. Sie wissen, wo die Lichtschalter sind und auch, wo sich die unliebsame Delle im Fußboden befindet. Macken gehören einfach dazu und werden mit der Zeit sogar liebenswert. Also bekommt die Delle ihre Existenzberechtigung, auch wenn man anfangs noch so sehr dagegen angekämpft und versucht hat, dem Boden den nötigen Schliff zu geben. Irgendwann ist der neue Geruch von Mörtel und Farbe aus den Zimmern verschwunden, und Staub macht sich breit. Eine dünne Schicht legt sich unmerklich auf die liebevoll ausgesuchten Möbel und nimmt ihnen ihren anfänglichen Glanz. Auch die Fenster werden trüb und bremsen die einfallenden Sonnenstrahlen. Routiniert werden dann Staubtuch und Putzlappen gezückt, damit das warme Sonnenlicht sich wieder auf den Möbeln spiegelt. Manchmal wehen auch Wind und Sturm durch die Flure und lassen das Haus auskühlen. Doch ist das Fundament stabil genug, hält es den Böen stand, und die Heizung lässt die kalten Füße allmählich wieder auftauen. Gelegentlich wirbelt der Wind etwas Staub auf, oder er lässt die Dachziegel klappern und die Türen schlagen. Dabei fallen dann vielleicht ein paar Tassen aus den Schränken, die sich aber schnell mit dem Kehrblech beseitigen lassen, und dann herrscht wieder die gewohnte Ordnung. Ein heimtückischer Angriff gegen die Grundmauern ist Feuchtigkeit, die langsam in die Wände kriecht und sie schwächt. Man bemerkt sie kaum, sieht nur an einigen Stellen Flecken auf den Wänden oder die Farbe abblättern. Schnelle Abhilfe schaffen da Pinsel und Farbe, dann sind die Stellen bald vergessen. Doch sie kommen immer wieder. Hässliche Ausblühungen machen sich nach und nach auf den Wänden breit, bis diese nicht mehr zu überpinseln sind. Dagegen hilft nur eine Durststrecke für die Wände: sie müssen mit viel Wärme trockengelegt und neu verputzt werden, was aber eine langwierige und keineswegs leichte Aufgabe ist. Die wohl härteste Prüfung für ein Haus ist die Heimsuchung durch ein Erdbeben, das ohne jegliche Vorwarnung über es hereinbricht. Dabei gehen mehr als nur ein paar Tassen zu Bruch, und das ist noch der geringste Schaden. Das Beben hinterlässt tiefe Risse in den Wänden, die mühsam wieder verputzt werden müssen. Das geht nur mit dem richtigen Mörtel. Wenn der aber fehlt oder gar das Fundament Schaden genommen hat, sind die Mauern zu schwach, und das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Dann hilft nur noch der Umzug in ein anderes Haus.
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Traumfreak
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Auf drei
"Auf drei" sage ich.
"Schatz wir müssen reden" Es musste irgendwann so weit kommen. Die Worte standen sowieso schon ständig vor der Tür, wir haben sie nur nie hinein gelassen. Scheinbar hast du sie heute mitgenommen. Sie sitzen zwischen uns. Auf dem Sofa. Da, wo du sonst sitzt. Da, wo ich sonst sitze. Es ist unvermeidbar. Wir können sie nicht mehr rausschmeißen. "Auf drei" sagst du und schaust mich an, während du eigentlich versuchst, meinem Blick auszuweichen. "Auf drei" sage ich. "Wir müssen aufhören" - "Wir sollten endlich anfangen"
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kjaeddi
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Denk an mich
Dann, wenn du nichts an dir trägst.
Denk an mich wenn du nichts an dir trägst. Wenn du nackt und rein bist. Nicht aus sexuellen Gründen, nicht, weil wir miteinander geschlafen haben. Darauf will ich es gar nicht reduzieren. Sondern weil du in dem Moment du selbst bist. Nicht mehr und nicht weniger. Du bist keine Marke, die du gerade an deinem Körper trägst. keine große, klobige Uhr, die Blicke auf sich ziehen soll. Du bist einfach du selbst. Frei von Zwängen und Dingen, die dich einhüllen. Diese Hüllen würdest du niemals in der Gesellschaft fallen lassen. Und das ist gut so. Lass die Fassade aufrecht. Lass nur mich hinter sie schauen. Ich kenne die Tür, ich brauche keinen Vorschlaghammer. Ich kenn dich enthüllt und rein und einfach. In diesen Moment ist kein Platz für Lügen. Verbale, ja, aber wer redet groß in den vertrauten Momenten der gemeinsamen Einsamkeit? Dieses Schweigen, die Stille. Denk an mich, genau dann.
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alloygator
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Unsere Fingerabdrücke auf Europas Flüchtlingsproblem
Die Massen von Migranten an der Budapester Bahnhof sind die neueste Symptom.
Ungarischen Behörden kürzlich geschlossenen Hauptbahnterminal der Stadt, Strandung etwa 1.000 Migranten, darunter viele Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Die Pattsituation überspannt mehrere Tage, wie die Station erlaubt Nichtmigranten Fluggäste mit der richtigen Dokumentation durch einen Seiteneingang betreten, aber setzte die Polizei Migranten heraus zu halten, auch wenn sie gehalten gültigen Fahrkarten nach Österreich oder Deutschland. Gleichzeitig wurde der Zugverkehr im Ärmelkanal-Tunnel auf der Seite Französisch gestört, wenn Migranten erreichte die Calais Bahnhof. Migranten kletterte auf den Spuren, zwingt Service für eine längere Zeit anhalten und Strandung einige Passagiere. Beide Vorfälle ereigneten sich nur wenige Tage nach ein Lastwagen auf einer österreichischen Autobahn mit den Leichen von 71 Personen im Inneren zumindest von denen syrische Papiere trug gefunden. Dies ist nicht zu den Hunderten, die ertrunken versucht haben, um das Mittelmeer zu überqueren allein in diesem Jahr ganz zu schweigen. Europas Migranten Lage verschlimmert, aber es ist nicht neu. The Guardian berichtet, dass mehr als 340.000 Vertriebene haben EU-Grenzen in diesem Jahr trat, mit 100.000 Ankunft nur im Juli. (1) Viele kommen aus Nordafrika und dem Nahen Osten, um Asyl nachsuchen. Das Problem wurde durch die, wie der Dublin-Verordnung, wonach Flüchtlinge Asyl in den ersten EU-Land sie erschließen wollen, bekannte Regel verschärft. Aber Italien und Griechenland - kaum die finanziell und politisch stabilen EU-Mitgliedstaaten, um zu beginnen mit - haben sich durch die Zahlen überwältigt gefunden, woraufhin viele Migranten in Richtung Norden, auf der Suche nach Zuflucht in Deutschland, Österreich oder Großbritannien statt. Die Europäische Union soll eine Dringlichkeitssitzung für den 14. September, in einem Versuch, diese Krise zu bewältigen. In der Zwischenzeit haben Antworten stark von Land zu Land sehr unterschiedlich. Der Europäische Flüchtlingskrise hat mehrere Ursachen, aber leider die Fingerabdrücke darauf prominent schließen diejenigen der Vereinigten Staaten, vor allem in denen Syrien angeht. Bei Ausbruch der Rebellion gegen Baschar al-Assad, als es noch eine Möglichkeit, relativ moderat syrischen Opposition einschließlich der abtrünnigen Kommandanten aus den syrischen Streitkräften zu helfen, wir waren weg. Wir taten dies, weil der Präsident Obamas reflexive Abneigung gegen jede Art von US-Militär-Engagement in der Region, unabhängig davon, in strategische und humanitären Auswirkungen. Er rief die Opposition "unorganisiert, schlecht ausgerüstet, schlecht ausgebildeten" (2) in dem Bemühen, zu argumentieren, dass nichts zu tun, war die bessere Wahl. Besser, zum Beispiel, als Hilfe zu organisieren, auszurüsten und zu trainieren ist. Das Ergebnis, vier Jahre später, ist mehr als 310.000 Syrer tot und buchstäblich Millionen Vertriebenen; der wiederholte Einsatz von chemischen Waffen ungestraft, obwohl der Präsident der berühmte "rote Linie"; und eine große Schneise der Gebiet von Extremisten, die sich selbst die islamischen Staat, um die Ausbreitung von ihren eigenen einzigartigen Marke der Barbarei gewidmet gesteuert. Zugegeben, für die größtenteils Europäer kein Interesse an der Gewährleistung der Sicherheit der neu Vertriebene Syrer in ihrem Heimatland, als wir waren. Im Jahr 2011 verurteilte die EU Assads Aktionen gegen die Opposition, sondern unternahm nichts, um sie zu stoppen und ihr Waffenembargo gegen syrische Rebellen wurde nur provisorisch im Jahr 2013. Das Vereinigte Königreich angehoben und Frankreich zur Verfügung gestellt "nicht-tödliche" Militärhilfe, wie Finanzierung und medizinische Versorgung. Aber ähnlich wie die Reaktion der USA, europäischen Reaktionen waren im Allgemeinen sowohl zu wenig und zu spät - die deutlich kurzsichtig erwiesen hat, da es physikalisch möglich zu fahren oder zu Fuß von Aleppo nach Budapest ist, aber nicht nach Boston. Continental Europäer sind nicht schuldlos, entweder in ihrer langjährigen Bereitschaft, Naher Osten Regime mit erheblichen Mengen von Blut ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger an den Händen, vor allem das Regime von Saddam Hussein und seine verkommene Söhne, von denen alle wurden von der Macht entfernt unterzubringen weitgehend durch die amerikanische Kraft .
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»Einer muss den Laden zusammenhalten«
Wie hat dir das Interview mit Fußballer Philipp Lahm gefallen?
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Fesseln aus Vernunft
"Ist etwas?" "Nein, es ist nichts. Schlaf weiter!"
Es ist dunkel. Nur ein einzelner, milchiggelber Lichtstrahl dringt durch die zugezogene Jalousie, so als hätte er sich hier im Zimmer verirrt und würde verzweifelt den Weg hinaus auf die Straße suchen. Sie legt den Kopf an seine Schulter ne ben sich, zählt langsam von 100 rückwärts und wartet bis er beginnt, gleichmäßig zu atmen. Dann schlägt sie die schwere, warme Bettdecke zurück und steht auf. Läuft barfuß über die kühlen Holzdielen ins Wohnzimmer, wohl wissend, welche sie auslassen muss, um ein Knatschen, das ihn wecken könnte, zu vermeiden. Sie öffnet das Fenster, stellt sich mitten in den Durchzug und schließt die Augen. Spürt, wie die kalte Winterluft sie umschließt, herzlich umarmt, als sei sie ein alter Freund, den man lange nicht gesehen hat. Sie ignoriert die Eiseskälte und holt tief Luft. Es fühlt sich an wie ihr erster Atemzug an diesem Tag. Sie braucht einen Moment, bis sie klar denken kann. Dann kommen die Gedanken, die sie den gesamten Tag über verdrängt hat. Bis hier hin. Bis zur Nacht, wenn es still ist. Bis sie wieder hier steht und die Winterluft sie umarmt. „Wo bist du?“ Die Frage aus dem Schlafzimmer. „Ich trinke nur etwas. Bin gleich zurück.“ Die Lüge aus dem Wohnzimmer. Wieso kann sie nicht ehrlich sein? Wieso kann sie nicht zufrieden sein, mit dem, was er ihr gibt? Er ist gut zu ihr. Schenkt ihr ein anständiges Leben, Geld, ein Zuhause, einen Kuss auf die Stirn vor Freunden. Verlangt dafür allein, dass sie sich neben ihn stellt und lächelt. Sie muss ihn weder stützen, noch verstehen. Sie soll nur nicken und einverstanden sein. Sie hasst sich selbst dafür, es nicht richtig machen zu können. Sieht an sich herunter und blickt auf ein klaffendes, schwarzes Loch, an der Stelle, an der ihr Herz einmal seinen Platz hatte. Sie erinnert sich, dass es einst kirschrot in ihrer Brust pulsierte, bei jedem Lachen einen kleinen Hüpfer machte. Es klopfte dort unaufhaltsam, bis sie sich entschloss, es zu verschenken. Sie gab es der Liebe. Im Sommer hatte sie sie getroffen. Sie hatte sie von ihren standhaften Beinen gerissen, aus dem vernünftigen Leben gezogen, an die Hand genommen, nur um ihr an der nächsten Ecke überraschend ins rote, wirre Haar zu fassen und sie zu küssen. So lang bis sie nach Luft rang, so schön, dass ihre Lippen kitzelten. Dann war die Liebe einfach gegangen. Hatte ihr Herz mitgenommen und eine Wunde hinterlassen, die jede Nacht aufs Neue anfing zu bluten. „Kommst du?“ „Ich komme.“ Sie schließt das Fenster, geht zurück ins Schlafzimmer und legt sich hin. „Ist etwas?“ „Nein, es ist nichts. Schlaf weiter!“. Ein letzter Gedanke. Sie weiß, dass es vernünftig ist, hier zu sein. Ihr wird es gut gehen, auch wenn das Glück woanders wartet. Vielleicht wird sogar ein Tag kommen, an dem sie sich nicht mehr nachts ans Fenster stellen muss, um zu denken. Vielleicht kommt ein Tag, an dem sie endlich vergessen kann, loslässt und feststellt, dass solch ein Mann, wie er hier in ihrem Bett liegt, ausreicht für ein Leben. Ihr Blick fängt den funkelnden Stein ein, der seit dem vergangenen Abend ihren Ringfinger schmückt. Dann schläft sie ein. Mehr vom Fräulein? www.facebook.de/freuleintaktlos
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Chromoxidgrün
Mein Katalysator
Grün! Ich liebe Dich! Gewagte Worte. Wie kann man das Wort „lieben“ nur so inflationär gebrauchen? Man kann! Es gibt kein Gesetz dagegen. Von allen Dingen dieser bunten Welt, gibt es jeweils eines, das ich liebe! Alle anderen werden gemocht, oder eben nicht. Ich hasse auch. Ungern. Aber auch das ist ein Gefühl, welches seine Daseinsberechtigung hat. Grün! Früher mochte ich Dich nicht. Schwarz war meine Farbe. Schwarz war ein Statement und bunt genug. Dann bin ich weitergegangen, vorbei an vielen Farben. Oft waren sie dunkel, höchstens leicht schattiert. Es war ein langer Weg bis zu Dir, wusste ich ja nicht, dass ich auf der Suche nach Dir war. Grün, jetzt hast Du mich! Grün! Ich mag Dich, wenn Du saftig bist. Du schenkst mir Freude und erinnerst mich an meine Naturverbundenheit. Wenn Du saftig bist, möchte ich mich in Dir verkriechen. Lindgrün! So leicht… Zum Davonfliegen… Wenn Du lindgrün bist, dann möchte ich träumen und lieben. Du streichelst meine Seele und schenkst mir Zärtlichkeit. Ich zergehe in Deiner sanften Brise aus Behaglichkeit. Wenn ich schnurre, dann nur mit Dir. Türkisgrün! Dann bist Du lebensbejahend. Wenn Du türkisgrün bist, fühle ich mich lebendig. Du schenkst mir Zuversicht und Optimismus. Patinagrün! Dann bist Du idealistisch. Du schenkst mir Vertrauen in die Werte, die ich hochhalte und zeigst mir, dass mein Weg für mich der Richtige ist. Armeegrün! Dann bist Du kraftvoll, anpackend. Wenn Du armeegrün bist, dann will ich etwas schaffen. Du schenkst mir Motivation und Stärke. Neongrün! Man nennt Dich auch Reingrün oder Leuchtgrün. Doch ich mag Dich nicht, wenn Du neongrün bist. Dann bist Du aufgebläht und wichtigtuerisch. Knallst in mein Leben und bringst Dinge durcheinander. Du schenkst mir nichts, Du saugst mich aus und raubst mir Energie. Neonfarben generell. Nein! Das ist so Neunziger und die waren gar nicht grün! Als Kind der Siebziger darf ich das sagen. Ewige und endlos erscheinende Sinn- und Selbstsucherei. Man glaubt, man hat sich und kennt das Leben, fühlt sich abgebrüht und unantastbar. Ehrlicherweise habe ich mich doch bis heute nicht gefunden. „Wer bin ich - und wenn ja, wieviele“… der gern zitierte Buchtitel. Ich mag ihn nicht. Menschen, die ihn zitieren, möchten damit ihrer Verwirrtheit Ausdruck verleihen. Es gaukelt Belesenheit vor. Warum finden sie nicht ihre eigenen Worte? Bequemlichkeit? Für mich sind solche Menschen blau. Blassblau. „Eine philosophische Reise“. Fahrt schon mal vor, ich komme nicht nach. Ich reise nicht mit, bin schon viel länger unterwegs und singe meine eigene Melodie und male meine Lebensbilder mit den Farben, die mir in den Sinn kommen. Grün ist immer dabei. Ich liebe Dich, Grün! Tags: think green
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Briefe im Handgepäck
Du bliebst der Mensch, bei dem ich mich "zu Hause" fühlte. Heimat war irgendwann längst mehr als das Stück zwischen zwei gelben Ortsschildern.
Den Menschen, die uns kennen lernten, erschienen wir immer als unzertrennlich und stark. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sie uns sagten, uns zwei bringe nichts mehr auseinander oder dass wir gemeinsam nicht auszuhalten seien. Wir waren Freundinnen, Vertraute, Basis und Nährboden - und das seltsamerweise schon von Anfang an. Damals erschien mir die Tatsache, dass jede von uns alleine wohl in dem neuen Alltag, den sie sich ausgesucht hatte, ohne Gnade gefallen wäre, als Fluch - heute bin ich dankbar dafür. Was die Leute nicht ahnen können, ist, dass du immer ein bisschen stärker warst als ich. Du warst geradliniger - Abi, Ausbildung, auf eigenen Beinen stehen. Ich zerlegte meine vielen Leben in Trümmer und war dann zu müde, um diese wieder zusammenzufegen. Ich pendelte einfach weiter - durch die Welt, von Uni zu Uni, an immer neuen Gelegenheitsjobs entlang. Ich lernte neue Leute kennen, die mir helfen sollten, die alten zu vergessen. Nie funktionierte das sonderlich gut, doch das wusstest du schon vorher. Deine Gefühle sind mit dir gereist höre ich noch immer wie ein Mantra in meinem Kopf. Während all dieser Zeit bliebst du mein Dreh- und Angelpunkt, mein Hafen und der Mensch, bei dem ich mich zu Hause fühlte. Heimat war irgendwann längst mehr als das Stück zwischen zwei gelben Ortsschildern. Die Kriege, die wir kämpften, wurden schwieriger. Manchmal waren wir alleine, doch an den meisten Fronten standen wir gemeinsam. Staub wirbelte auf, Motoren lärmten, Bomben fielen. Die andere blieb immer in unserem Rücken, als Schutz und Schild und der Mensch, der uns auffangen würde, sollten wir im Gefecht fallen. Mir passierte das öfter als dir - und so kam es, dass du viele meiner Kriege für mich zu Ende gekämpft hast. Manchmal auch gegen Menschen, die du eigentlich liebtest. Du tatest es wie selbstverständlich und ich war dir dankbar dafür. Morgen geht dein Flieger in die vielleicht schwierigste Schlacht, die du je aus zu tragen haben wirst. Ich weiß es, weil ich die Gleiche Jahre vor dir kämpfte. Wie gerne hätte ich dich begleitet, kann dir heute aber nur das mit auf den Weg geben, was ich mir damals gewünscht hätte: Trauere nicht, noch nicht jetzt. Dafür bleibt dir später noch genügend Zeit. Nutze die, die du jetzt noch vor dir hast, stattdessen mit guten Gedanken. Lass die Klamotten zu Hause und pack an ihrer Stelle an Hoffnung ein, was nur geht. Du könntest sie ihm mitbringen - ich weiß, er würde sich darüber freuen. Für das Übergepäck am Flughafen habe ich bereits bezahlt. Und pass vor allem gut auf dich auf, Soldatin. Komm wieder nach Hause zurück. Komm zurück an den Ort, der Heimat heißt und Geborgenheit ist und wo deine beste Freundin auf dich wartet. Tags: Beste Freundin, Abschied, Krieg, Trauer
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Verrückt. Habe mich wieder in dich verliebt.
Da stehst du nun. Vor mir. Ich fühle Glück und Angst. Du hast mir gefehlt.
Wir haben uns so lange nicht gesehen. Zu sehr zu lange. Ich habe geweint. Tage und nächtelang, das über Wochen, über Monate. Du hast mir gefehlt. Und ich habe nie getraut es dir zu sagen. Es tat weh. Du warst irgendwie weg, aber auch ständig da. Zumindest in meinem Kopf. Und in meinem Handy. Alte Unterhaltungen. Ich habe sie gelesen, gelöscht, geweint. Es tat so sehr weh, dass nichts mehr in meinem Leben einen Sinn hatte. Eigentlich dachte ich, es wäre vorbei. Unsere kleine heimliche Affäre. Immerhin bist du jetzt in einer Beziehung. So richtig. Es muss doch aufhören, denke ich mir. Aber ich kann es nicht. Ich bin so verliebt in dich. Denn eigentlich möchte ich, dass es nicht aufhört. Dass es nie aufhört. Dieser Gedanke, dass ich dich nicht mehr sehen kann, nicht mehr spüren kann, unsere Lippen sich nicht mehr berühren, nimmt mir den Atem. Ich habe Angst. Ich ersticke. Du nimmst mir den Atem. Und ich lasse es zu. Irgendwann kommt dann doch eine Nachricht von dir. Du willst mich sehen. Eigentlich müsste ich jetzt stark sein. Nicht darauf reagieren. Aber du kennst mich. Ich möchte dich auch sehen. Ein letztes Mal, sage ich mir. Ich weiß nicht, wie es wird. Wir haben uns über ein Jahr nicht gesehen. Und trotzdem warst du jeden Tag irgendwie da. In meinen Gedanken. In meinem Handy. Immer. Ich habe nach dir gesucht. Habe mir deine Fotos angeschaut. Fotos, die du für mich gemacht hast. "Ich freue mich auf dich." antworte ich dir.  Ich bin so aufgeregt. Wenn wir uns sehen, möchte ich alles richtig machen . Ich möchte vielleicht, dass du dich in mich verliebst. Ich möchte dir wichtig sein. Will mehr sein als nur Sex. Und mehr als nur jemand, der du immer dann schreibst, wenn du angetrunken bist und dir spät in der Nacht das gemeinsame Filmchen anschaust. Dich dann meldest, weil es geil war. Ich fahre los. Zu dir. Je weiter ich mich aus meiner Stadt entferne und in deine Nähe komme, desto aufgeregter werde ich. Immer aufgeregter. Wie ein kleines Mädchen. Ich überlege, wie du wohl aussiehst. Wie du riechst. Was du an hast. Ob du mich küsst oder mich einfach kurz umarmst. Nach ca. einer Stunde Fahrt stehe ich nun vor dir. Ich schaue dich an. Du lächelst. Ich lächle zurück. Ich bin glücklich. Und ich habe Angst. Und so viele Gefühle gleichzeitig. Es ist verrückt. Und ich weiß, ich verliebe mich heute erneut in dich. Und ich frage mich, was bin ich für dich?
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Schluss jetzt!
Die Fastenzeit startet - beginnst Du heute ein neues Leben?
Heute ist ein schlechter Tag für Weinhändler, Gourmetköche und andere Sünden-Profiteure: Am Aschermittwoch schauen Millionen von Menschen morgens in den Spiegel, sehen Augenringe, rote Nasen, zerzauste Haare und denken sich: „Endlich Fastenzeit. Alles wird anders und gut.“ Machst Du mit bei der kollektiven Enthaltsamkeit und, wenn ja, auf was verzichtest Du in den kommenden Wochen? Alkohol, Fleisch oder vielleicht auch die neue DVD-Staffel von „Breaking Bad?“ Oder ist das Leben in diesen Krisenzeiten viel zu kurz und unsicher, um auf Vollgas und Völlerei zu verzichten?
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CurlyKatha
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Glück...
sie hat es in der hand..
Weil sie an Wunder glaubt, geschehen Wunder. Weil sie sich sicher ist, dass ihre Gedanken ihr Leben verändern können, verändert sich ihr Leben. Weil sie sich sicher ist, dass sie der Liebe begegnen wird, begegnet ihr diese Liebe auch. Nur wer glücklich ist, kann Glück verbreiten!
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Regenbogen
Der Boomerang kommt doch zurück oder? irgendwann..
Ich wollt' doch nur, dass du auch noch da bist für mich wenn es längst aufgehört hat zu regnen und es Abend geworden ist und die Sonne nicht mehr scheint und der Regenbogen verschwunden ist und die Schmetterlinge weggeflogen sind. Wieso lege ich dir Worte in den Mund, die du nicht mal denken könntest?
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LauraLarsson
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Prost! Dann brich doch mein Herz!
.....Sorry! bist ja gar nicht du,der mein Herz bricht!
Jeden Samstag rufst du an! Immer Nachts! Du hast überhaupt nichts zu sagen oder zu berichten. Im Hintergrund hört man immer laute Partygeräusche. "Du, ich hab' heut Mexicaner getrunken!" "Du ich bin gerade in der Bahn und der Fußboden klebt" Ich bin immer nett und ich lache....aus Höflichkeit. Und ich frage, wie es dir geht, denn sonst hört man ja nichts von dir. Du meldest dich nämlich nie. Antwortest auf keine SMS. Dates sagst du ab. Und ich verstehe immer gar nichts. Gehe jedes Mal mit klopfendem Herzen ans Handy, lausche deiner betrunkenen Stimme und schöpfe immer wieder neue Hoffnung, denn du musst ja schließlich an mich denken, wenn du mich anrufst. Das hat doch was zu bedeuten oder nicht? Einen Scheiss hat das zu bedeuten! Hoffnung am Arsch! Das bist ja gar nicht du, der sich bei mir meldet.Das bist ja gar nicht du, mit dem ich mich Nachts treffe und das bist auch überhaupt gar nich du, der meine Hand nimmt und mit mir durch Berlin spaziert. Du hast gesagt das ist dein Stunt Double. Das kommt immer nach dem achten Glas Wodka Energy, nimmt dein Handy und ruft mich an. Und deswegen brauchst du dich auch für nichts zu rechtfertigen. Du bist mir um Gottes Willen auch keine Erklärung schuldig, denn was kannst du bitte dafür, was dein Stunt Double Samstag Nacht so tut? Es war dir doch so unangenehm. als ich den einen Morgen bei dir aufgewacht bin. Auch, wenn wir beide noch vollständig angezogen waren und wir uns lediglich in den Armen lagen.....es war dir doch so unangenehm und du wusstest einfach nicht, was du davon halten sollst! Ich verstehe schon: Du weisst nicht, was du denken sollst. Du weisst nicht, was du fühlen sollst und du weisst erst recht nicht, was du sagen sollst! Aber diese unangenehme Aufgabe übernimmt ab jetzt ja dein Stunt Double. Alles, was man dafür tun muss, ist Alkohol zu trinken und schon hat man für keinerlei Handeln Verantwortung zu übernehmen. Und trotzdem heule ich regelmäßig die Sonntage durch. Schaue stündlich auf mein Handy, ob du dich nicht doch gemeldet hast...und versuche dich ansonsten erfolglos zu vergessen. Aber das ist ja Gott sei Dank nicht dein Problem! Hier! Hast du noch einen weiteren Drink, mit dem du deine Worte zu mir verstecken kannst. Bist ja schließlich gar nicht du, der mir das Herz bricht! Sorry mein Fehler! Also Prost!
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